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lichkeit zeigt sich demzufolge als dem Formfliehenden oder Formaufhebenden im Wesen der Welt (wie oben gefordert wurde) durchaus untergeordnet; indem das Ziel der aus diesem Wesen hervorgehenden Schöpfung in Darstellung dessen besteht, was über die aus der Geschaffenwerden herrührenden Bestimmungen selbstthätig sich erhebt. Und so durchbricht das Unendliche in der Welt die Hülle des Endlichen, gleichsam wie Strahlen der Sonne den Nebeldunst, der sie den Blicken entzog.

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Das wahrhaft frei gewordene Unendliche hat aber ausser sich nichts ihm Entsprechendes in der Welt, denn selbst deren Grundwesen ist ja nicht frei, sondern strebt nur immerfort frei zu werden, da in ihm als schaffendem Grundwesen das der Form Wiederstrebende, Unendliche noch durch das Formsetzende gebunden ist (s. oben), und noch nicht über diese sich erhebt. Nicht in der Welt also, sondern ausser ihr wäre das zu suchen, dem jenes freigewordene Unendliche am meisten gliche; aber freilich liegt auch in diesem Freigewordensein oder zu❤ nächst im Freiwerden schon wieder eine Unvollkommenheit; und das Wesen der Gottheit, welches durchaus frei ist, bleibt ebendeshalb unaussprechlich hoch über dem freiwerdenden Wesen der Welt. Wenn indess irgend Etwas in dieser göttlich oder gottähnlich genannt werden kann, so ist es das Freie in ihr; und da ihr Schaffen nur darauf hinausgeht, zur Befreiung zu gelangen; so besteht die eigentliche Bedeutung des Endlichen am unverkennbarsten Nichtgöttlichen in der Welt (vergl. oben) eben darin, als vermittelnder Uebergang zur freieren Darstellung des Unendlichen in der Welt zu dienen, und so aus der niederen Beschränktheit das Bessere gleichsam auszugebären, das in solcher Be

fréiung mit dem Besten und Höchsten am meisten übereinstimme.

VIII

Weshalb das Grundwesen der Welt nothgedrungen sei, sich selbst zu beschränken?

Wenn man diese Frage nur so obenhin betrachtet, so kann es scheinen, als sei die Antwort darauf schon im Vorhergehenden enthalten; denn was könnte die Weltseele wohl mehr zu solcher Selbstbeschränkung bewegen, als dass diese das Mittel ist, zu dem Vorzüglichsten zu gelangen, was in der Welt überhaupt nur zu erzielen ist? (vergl. VII.). Gegen eine solche Ansicht liesse sich indess mit Recht erinnern, sie nehme die Weltseele allzusehr nach Art der Menschenseelen, und lege jener, ohne Befugniss dazu, ein gewisses willkürliches Wählen und unstätes Schwanken zwischen Entgegengesetztem bei, wie dergleichen allerdings wohl in menschlichen Individuen oft genug vorkommt; man dürfe aber hier nicht vergessen, dass von dem Beseelenden oder innerlich Belebenden des ganzen Weltalls die Rede sei, welches also nicht die Wahl zwischen allerlei verschieden Wegen oder Verhaltungsweisen haben könne.

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Soviel ist wenigstens gewiss, dass wenn das schaffende Grundwesen nicht so verführe, wie es verfährt, eine wirkliche Welt gar nicht existiren würde, denn mehr als Ein solches Universum ist überhaupt schwerlich

denkbar. Aber warum müsste denn gerade ein Weltall existiren, könnte das schaffende Wesen nicht ohne solche Schöpfung dennoch Wesen bleiben? wo es dann freilich kein schaffendes wäre, auch nicht Weltseele, weil ja keine Welt dann existirte, genannt werden könnte! Die hierbei sich aufdrängende Bemerkung: dass alsdann ja auch alles Schöne und Herrliche, was in der Welt existirt, und was zum Theil an Dignität noch das Grundwesen als solches zu übertreffen scheint (vergl. VII.), ebenfalls wegfiele, daher das Grundwesen, um alle dies zur Entstehung zu bringen, so wie es verfährt, und namentlich so sich selbst beschränkend, wohl verfahren müsse; diese Bemerkung würde mit der Antwort, welche wir eben vorhin schon abgewiesen hatten, fast einerlei sagen, und kann um so weniger befriedigen, je weniger einzusehen ist, mit welchem Rechte insbesondere das Wörtlein,, müsse " hier zu appliciren sei? Wie nun, wenn jenes Wesen sich nicht darauf einliesse, noch einlassen wollte, irgend Etwas hervorzubringen, sondern es gerathener fände, ganz in sich selbst zu bleiben? Es hätte ja nicht nöthig, sich jene Hemmungen, die als Formen der Welt erscheinen (vergl. III.), anzulegen, und indem hiermit die Endlichkeit wegfiele, könnte es in der Unendlichkeit, die doch ohnehin in ihm das Wesentliche ist (vergl. VII. u. VI.), fessellos sich selbst leben; es besässe dann, oder eigentlich es wäre dann schon das, und wohl noch mehr als das, wonach es in der Entwickelung der Welt sonst erst mühevoll ringen müsste! Man sage nicht hiergegen, die Beschränkung jenes Wesens hänge von demselben nicht ab, und die Schranke werde nicht durch dasselbe erzeugt, sondern ihm gegeben. Denn was wäre noch

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ausser jenem Wesen, als die Gottheit? und woher könnte ihm also die in Raum und Zeit bestehende Schranke, wenn es diese Formen nicht selbst erzeugte, anders kommen, als eben von der Gottheit? die aber als das durchaus Vollkommene und unbedingt Freie (vergl. III.) mit solchen Formen auf keine Weise zu thun haben kann. Es wäre in dieser Hinsicht einerlei, ob die Gottheit selbst dergleichen Formen annähme oder sie auf der Welt Grundwesen übertrüge, und letzterem gäbe und anlegte; denn auch in diesem Falle müssten sie ja, da sie an und für sich nichts sind, durch die Gottheit nicht nur gleichsam gehandhabt, sondern auch sogar aus deren Wesen hervorgebracht werden: was sich aber, wenn man

nicht dem die Gottheit mit der Welt identificirenden Pantheismus huldigen will, durchaus nicht zugeben lässt (vergl. IV.).

denn

Noch immer muss also die obige Frage wiederholt werden: was im Grundwesen der Welt das Zwingende sei, jene beschränkenden Formen aus sich zu produciren, und nur in solchen Formen wirken zu können? undenkbar ist es, dass dasselbe aus einer reinen und vollkommenen ursprünglichen Unbeschränktheit sich selbst herausversetzen und zu einem so gezwungenen Zustande erniedrigen sollte; oder mit andern Worten: dass es sich, wenn es an sich rein-unendlich wäre, im Geringsten endlich machte. Aber wäre es ein rein

unendliches Wesen, so wäre es auch das höchste Wesen, und würde dann nicht der Welt angehören, sondern Gott selbst sein (vergl. III.). Das pantheistische Identitätssystem muthet uns zwar zu, uns darein zu finden, dass aus dem rein - Unendlichen, oder, was dasselbe ist, aus dem Absoluten, sich die Welt mit ihren

Formen und Dingen wirklich entwickele; da wir aber in eine solche Ansicht nun einmal uns nicht finden können, so dürfen wir die Frage nicht abweisen, woher in dem nicht die Gottheit selbst seienden, aber doch auch der Unendlichkeit nicht ermangelnden Grundwesen der Welt (vergl. oben) der Zwang komme, in selbstgeschaffenen hemmenden Formen zu wirken?

Da es diese in seinem Schaffen und Aussichhinausgehen producirt, und hierin eben der Anfang des Schaffens und die Grundbedingung des gesammten Geschaffenwerdens der Dinge besteht; so liegt freilich jenes schaffende Wesen so zu sagen tiefer als die Formen; und nur der Grund ihrer Entstehung, d. h. nur die Nothwendigkeit der Selbstbeschränkung, nicht aber die wirkliche Form oder Schranke, kann in jenem Wesen selbst, als eigentlich zu ihm gehörig angenommen werden. Aber eben durch solche Nothwendigkeit der Annahme weltlicher Formen unterscheidet es sich denn auch gar sehr von dem durchaus freien Wesen Gottes, von diesem rein-unendlichen Wesen, womit verglichen das Schaf fende im kosmischen All nun als unrein-unendliches doch nur ein niederes Wesen ist. Da ihm aber dennoch die Unendlichkeit nicht abgesprochen werden kann (vergl. IV. VI. u. VII.), so liegt allerdings eine Schwierigkeit darin, dass es zugleich beschränkt ist, zumal da diese Beschränkung, insoweit sie durch die allgemeinen Formen der Welt sich äussert, ihm selbst zugeschrieben werden muss. Es giebt, wie es scheint, auf jene Frage nur die Eine Antwort: dass der Zwang zu dieser äusserlichen formellen Beschränkung für das Grundwesen der Welt aus einer innerlichen und wesentlichen Beschränktheit desselben entstehe, welche darin liege, dass

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