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Archiv

des Vereines

für

siebenbürgische Landeskunde.

Neue Folge.
Vierzehnter Band
1. Heft.

Herausgegeben

vom

Vereins-Ausschuß.

Hermannstadt,

Gedruckt in der Buchdruckerei der v. Closius'schen Erbin.

1877.

Rom 5997 5.45

HARVARD COLLEGE LIBRARY

FROM THE

ARCHIBALD CARY COOLIDGE
FUND

Jan2311931

Ueber einen

Fund römischer Consulardenare

von

CARL WERNER.

Im Juni 1875 wurde bei Frauendorf in der Nähe von Mediasch einer der reichsten Funde antiker Münzen, an denen der Boden Siebenbürgens bereits so ergiebig gewesen ist, gemacht. Zwei Frauendorfer Landleute fanden nämlich beim Ackern eines ihnen gehörigen Feldes an der linken Berglehne des Kokelthales einen Haufen Silbermünzen in einem irdenen Gefässe von grobem Material und sehr einfacher Arbeit, das bei der Hebung des Fundes zertrümmert wurde. Ich war in der Lage, sämmtliche Münzen, von denen eine Auswahl der interessantesten und schönsten Stücke für die Münzsammlung des evangelischen Gymnasiums in Mediasch gemacht worden ist, genau zu untersuchen und sie in dem unten folgenden Verzeichniss zu beschreiben.

Der Fund besteht aus 563 lauter römischen Silberdenaren aus der republikanischen Zeit. Die ältesten darunter reichen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts nach Erbauung Roms zurück, während die jüngsten aus der Zeit unmittelbar vor dem Beginn des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius stammen. Bemerkenswerth ist, dass sich darunter keine einzige Münze, die nachweislich von den Machthabern des ersten und zweiten Triumvirats oder den Münzmeistern dieser Zeit herrührt, ebensowenig eine Kaisermünze findet. Für die Zeit der Vergrabung des Schatzes

Vereins-Arcbiv N. Folge. Bd. XIV. Hleft I.

1

sind dadurch die Anhaltspunkte gegeben. Vor den Beginn des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius (49 v. Chr.) kann die Vergrabung nicht fallen, höchst wahrscheinlich aber wegen des vollständigen Fehlens von Münzen aus der Zeit nach 50 v. Chr. sowie auch wegen des selteneren Vorkommens der Denare, die in die letzten zwei Decennien vorher gehören, bald nach 50 v. Chr. Offenbar sind die Denare auf dem Handelswege nach Dacien gelangt und es wirft somit auch dieser Fund wie die ähnlichen bisher in unserm Lande gemachten ein helles Licht auf den bedeutenden Handelsverkehr der Dacier mit Rom.

Der Fund ist aber auch darum von keiner geringen Wichtigkeit, weil sämmtliche Münzen mit wenigen Ausnahmen sehr gut erhalten sind. Aus dem Grunde habe ich auch, um dem erfahrenern Numismatiker Material für die Frage des Münzfusses der römischen Denare zu liefern, sorgfältige Wägungen der einzelnen Exemplare vorgenommen. Von Bedeutung sind endlich auch die meines Wissens bisher noch nicht bekannten incusen Münzen, deren unser Fund vier Exemplare enthält.

In der Beschreibung und Erklärung der Münzen habe ich mich Th. Mommsens Geschichte des römischen Münzwesens (Berlin 1860) angeschlossen. Auch die chronologische Anordnung fusst durchaus auf diesem Werke, welches auf S. 411 bis 473 diese Gruppirung, sowie die Alterskriterien der republikanischen Münzen ausführlich begründet.

Das Verzeichniss

enthält die fortlaufende Nummer; die Zeit der Prägung, wo sie wenigstens annähernd angegeben werden kann; die Namen der Münzmeister; die Beschreibung; Stil und Fabrik des Gepräges, wenn sie von der allgemeinen Charakteristik abweichen; für die ältern Münzen den Schriftcharakter; dann die Anzahl der gefundenen Stücke und das Gewicht (in Grammen), sowie endlich in den Anmerkungen (nach Mommsen) die nothwendigsten historischen Erläuterungen.

I. Aus den nächsten Jahren nach 217 (v. Chr.), als dem Jahr der Reduction des römischen Münzfusses. Merkmale: auf der Rückseite die Typen der ältern Zeit (Dioskuren und Biga mit Diana), Werthzeichen (Schriftcharakter X), Wappen, alterthümlicher doch · feinerer Stil, als bei manchen Münzen der spätern Zeit, das Gepräge

flacher als in späterer Zeit; dagegen besonders hervorzuheben das Fehlen des Münzmeisternamens.

1.

2.

V: Romakopf mit Flügelhelm; dahinter Werthzeichen.
R: Zwei Reiter (die Dioskuren) mit flatterndem Mantel und
spitzen Hüten, mit eingelegten Lanzen neben einander
galoppirend; über ihren Häuptern zwei Sterne (bei zwei
Exemplaren auch die Mondsichel). 5 Exemplare mit
Wappen (Anker, Insekt, Stern, Steuerruder), 4 Exemplare
ohne Wappen. Unten ROMA.

Schriftcharakter: A, A.

Gewicht: 3.50 Gr. (2 Exemplare), 3.54, 3.67, 375, 3.78, 3.90, 3.95, 4.07.

Anzahl: 9.

V: Romakopf mit Flügelhelm; dahinter Werthzeichen.

R: Diana, über dem Haupte den Halbmond, auf einer Biga. 1 Exemplar ohne Wappen, 1 mit einer Biene oder Fliege. Unten ROMA.

Schriftcharakter: A.
Gewicht: 3.17, 3.80.
Anzahl: 2.

II. Aus der Zeit von c. 204 bis 154 v. Chr. Gemeinsame Merkmale sind: der vollständige Münzmeistername neben dem Stadtnamen, Werthzeichen (Schriftcharakter ×), Gepräge der Vorderseite Romakopf, der Rückseite Dioskuren, Biga und Quadriga; dabei im Stil alterthümlich und flacher, als in späterer Zeit.

3. Münzmeister: P. Aelius Paetus.1

V: Romakopf mit Flügelhelm. Links Werthzeichen.

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R: Die Dioskuren zu Ross. P PAETUS. Unten ROMA.
Schriftcharakter: A, P.
Г.

Gewicht: 3.62, 3.92.

Anzahl: 2.

4. Münzmeister: Sp. Afranius.

V: Romakopf mit Flügelhelm. Links Werthzeichen.

R: Victoria auf einer Biga. S AFRA. Unten ROMA.
Gewicht: 3.45.

Anzahl: 1.

1 Nach Mommsen S. 505 A. 114 wahrscheinlich den Aelii zuzuschreiben und nicht den gleichfalls den Beinamen Paetus, aber erst in später Zeit, führenden Autronii. 2 Sonst unbekannt (Mommsen S. 506 A. 117).

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