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durch die Bedienung selbst mitgetheilet wird. Mein Wille ist, daß zu Unters Königen und Statthaltern die Allerdürftigsten ernannt werden, damit sie auf solche Weise zum Besik ansehnlicher Güter gelangen und Titel kaufen können, welche auf Pergament prangen, um die Motten zu vergnügen und eine Speise der Eitel: keit zu seyn. Dagegen liegt ihnen ob, daß sie sich nicht mit der Strenge, wie sie sollten, und es die königlichen Verordnungen erheischen, dem Handel der fremden Nationen, ich meyne dem Schleichhandel, entgegen sehen, und dazu gegen einigen Vortheil ihre stillschweigende Erlaubniß geben, in Betracht der Gefahr, welcher sich die Statthalter, die solches erlauben, bloß stellen, wenn man sie über dem Handel ertappet. Und da nach dem Geseke der Handel durch die Hände der Spanier gehen muß, so sollen selbige den Gewinnst der Fremden, welchen die Waaren und Güter zugehören, befördern, und durch ihren Namen decken. Was die Bedrus ckungen, welche die Indianer erleiden, anbetrift, so erlaube ich, daß sie des Vor: theils wegen, welcher daraus gezogen wird, immer fortgehen mögen, ohne zu fürchten, daß sie zu den Ohren des Hofes kommen könnten: und sollte es auch ge: schehen, so werden doch die Gründe dieser Unglücklichen nicht gehöret, denn der: selbige Schweiß, welchen die Arbeiten in den Bergwerken und der Dienst ihrer tyrannischen Herren ihnen auspresset, wird bey dieser Gelegenheit ihr größter Feind feyn. Auf den Register Schiffen und Zöllen in Cadiz sollen die Güter nicht nach ihrem Werthe, sondern nach dem Willen der Eigenthümer angeschlagen werden, wornach die Bezahlung der königlichen Rechte geschiehet, und diesen Zweck werden sie erhalten, wenn sie einen kleinen Theil zum Geschenke aufopfern, und um einen großen Theil betriegen. Was die Truppen, Vestungen und andere Kriegs:Erfors dernisse anbetrift, so habe ich schon erkläret, daß man nichts zum Kriege anschaffen foll, denn auf solche Weise wird diesen unglücklichen Reichen allmählich ihre Fren heit wieder gegeben werden, welche unter den Thränen ihrer Sklaverey sich endlich einmal zu ihrem Vortheil waffnen werden, um das Ihrige wieder zu erobern, und ich werde mich von dem Gewissensbisse befreyen, welcher mich in meiner lehten Stunde quålet. Den Spaniern gebe ich die eingebildete Ehre der Besikung, die Nukung aber allen Nationen in Europa, und insonderheit den Engländern und Franzosen, welchen ich, indem ich das obengesetzte bestätige, erlaube, daß sie, zum Vortheile der Statthalter und ohne Aergerniß, selbst in Person Handlung treiben können, und daß die Küstenbewahrer selbigen, so gut sie können, durchhelfen. Den Portugiesen bewillige man in ihren ißigen Ansprüchen, was sie verlangen, um ihnen zu Gefallen zu seyn, ob es gleich zum offenbaren Nachtheile von Spanien wäre. (*) §. 25.

(*) Dies zielet auf die damals zwischen Spanien und Portugal geführten Negotiationen, als eine portugiesische Prinzeßin Königin von Spanien war. Der merkwürdige Tractat C

Büschings Magazin, V. Theil,

bon

§. 25.

Der geistliche Etand in Spanien soll sich nicht über meine Freygebigkeit beschweren, denn ich habe mich des größten Theiles meiner Güter beraubet, um ihn in bereichern, und unzählichen Unterthanen gutes Brod zu verschaffen, welche anstatt des Pfluges und mühsamer und unanständiger Dienste, hierdurch mehr Gewinnst erhalten, nicht die geringste Sorge haben, und den ihrem Stande schuldigen Respect geniessen, wozu sie auf keinem andern Wege, als auf diesem, jemals Hoffnung haben könnten. Meine Erzbischöfe, Bischöfe und Prälaten, führen den unsträflichsten Wandel in ganz Europa, durch ihr vernünftiges Be tragen, Frömmigkeit und Allmosen; allein, die untere Geistlichkeit destoweniger, Deren unbeschreibliche Menge keiner Regel und Ordnung der Sitten fähig ist; ich rede von dem großen Haufen. Die meiste Schuld haben hierinn die Bischöfe, daß sie alles in geistliche Aemter lassen, ohne die geschärfte Prüfung wegen ihres Bes ruses, ihrer Fähigkeit, Wissenschaften und Sitten, vorzunehmen. Aus dem Grunde wächst und vermehret sich ihre Anzahl solchergestalt, daß sie die Layen übertreffen, und selbige kaum zureichen, den Geistlichen bey der Messe zu dienen. Allein, weil die Gelindigkeit der Bischöfe ihnen den Weg zu einem müßigen und ehrwürdigen Leben bahnet: so erlaube ich auch, daß jeder Hausväter, schon von zarter Kindheit an, seine Kinder dem geistlichen Stande widmen kann; indem sie ihnen auf der einen Seite das Elend der Familien vorstellen, und die Mühe des Layen, im Schweiß seines Angesichts seinen Lebens-Unterhalt zu erwerben; auf der andern Seite die Strenge der Geseke, welchen der Geistliche (aus Mißbrauch) sich nicht unterwirft; (denn das Gesetz ist Gottes Gesetz und er ein Abgeordneter desselben auf Erden. Wiewol die Gesetze der Kirchenzucht den bürgerlichen Ge setzen an Strenge nichts nachgeben: da aber niemand auf ihre Beobachtung dringet, so bekümmert man sich auch wenig darum, sie zu erfüllen.) Und endlich den großen Vortheil, welcher ihren Familien dadurch zufließt, daß ihre Güter unter dem Titel de Congrua von Auflagen frey werden. Ich befehle, daß die königlichen Gerichte, unter keinerley Vorwand, Hand an die Person desjenigen legen können, welcher geistliche Rechte und Einkünfte geniesset, deren Anzahl unendlich ist, wenn sie gleich das allerabscheulichste Verbrechen begangen hätte; daß der Geistliche oder Mönch u. s. w., welcher seinen Vorgesekten nicht gehorchen will, sich an den Nunz tium des Pabstes wenden könne, dessen uneingeschränktes Ansehen sich zu Carl V, Zeiten anhub, und iht nach tiefer geschlagenen Wurzeln dem Ungehorsam zur Aus: flucht dienet, welchen er aus Eigennuß schüßet, und vermöge der unbeschränkten Gewalt, der er sich zum Nachtheil der Hirten, der Kirche und des königlichen Ans

sehens

von 1750 steht in den neuen Nachrichten von den Mißionen der Jesuiten, die 1768 in Commißion der typographischen Gesellschaft zu Hamburg gedruckt worden.

sehens anmasset. Die heiligen Concilia und Kirchengeseke verbieten zwar, daß kein Geistlicher den weltlichen Schauspielen, als Stiergefechten und Komödien, beywohnen soll, und noch strenger untersagen sie ihnen, bey den öffentlichen Hine richtungen der Uebelthäter Zuschauer abzugeben, wie auch Handel zu treiben, Waf fen zu tragen, und sich unanständiger Weise in den Montel zu vermummen u. s. w., dem ungeachtet aber soll es ihnen erlaubt seyn, und man halte den Prälaten für lächerlich und widerfinnig, welcher auf diese heiligen Schlüsse hart dringen, und sie erfüllet wissen wollte; doch die Gewohnheit und der Ungehorsam werden ihm schon solche Hindernisse in den Weg legen, daß er dies Vorhaben niemals er: halten kann. Ich bestätige die Vermehrung der einfachen Beneficien, (benefi-" cios fimples) welche den Geistlichen mehr Gemächlichkeit verschaffen, da sie keine weitere Verbindlichkeit fordern, als das Meßlesen, und dem Sprichwort zum Troß, sollen sie vom Altar leben, ohne ihm zu dienen. Meine heiligen Eiferer haben es nicht daran.ermangeln lassen, mir die Abschaffung der einfachen Beneficien vorzustellen, sie verdienten dafür den Namen kluger Söhne, deren geschickter Wiß durch den Umsturz der Verbindlichkeiten Vortheile suchet. Ich erlaube, daß die Canonici, Beneficiaten u. f. w. welche nicht Lust haben, aufs Chor zu gehen, wegen Unbequemlichkeit der Stunden, Regens, schlechten Wetters, wegen u. s.w., oder in sonstigen Lustbarkeiten begriffen sind, nicht dazu verpflichtet seyn sollen, und daß ihnen ihre Einkünfte, zum Troß der kanonischen Grundgesetze, bezahlet wer: den; denn es ist nicht billig, daß sie in dem Stande, worinn sie der freywilligen Ruhe wegen getreten sind, sich mit Arbeit ermüden. Ferner gebiete ich, daß, ausser ihrem Bre viario ihnen keine Bücher weiter erlaubet werden, um ihr Gesicht zu schonen. Der Pöbel glaubet, daß sie Gelehrte und Leute von Einsichten sind, und er betriegt sich nicht, denn mit Hintansehung seines Amtes nach Herzensgelüften zu leben, ist ja die größte Wissenschaft, und sie wissen ja viel, da sie ihre Einnahme auf jeden Tag zu be: rechnen wissen. Und wenn die Kirchengesehe den Kirchen, welche Zehnten undErstlinge haben, verbieten, für die Reichung der Sacramente,als Taufe, Ehestand u. s. w. Geld zu nehmen, so soll doch kein Getrauter noch Beerdigter frey seyn, welcher nicht nach der Tare bezahlet; und da alle nicht gleiches Vermögen haben, so muß sich auch das Leichenbegångniß darnach richten. Dem zu Folge wird die Leiche von mehr oder wenigern Priestern, mit mehr oder wenigern Fackeln begleitet. Das Leichentuch, das Geläute der Glocken, auch selbst die Messe, wird von diesen Regeln nicht ausgeschlossen, und dieser thdrichte Wahn soll als eine Mode eingeführet wers den, damit die Familien desto mehr Ursache zu weinen haben, welche, wenn sie Vas ter, Brüder und Ehemann u. s. w. verliehren, bey der Betrübniß der Beerdigung nicht weniger Kosten aufwenden müssen, als bey der Freude der Hochzeit,

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§. 26.

Der Mönchsstand bestehet aus vielen Orden, welche sich von einander, nach dem Verderben der Zeit, an Neid, Ehrgeiß, Anzahl und Reichthümern unter: scheiden: einige besiken stehende Einkünfte, andere sind ihrer Stiftung nach Bet: telmönche, wiewol ihre Einkünfte nicht weniger gewiß sind.

Der Orden des heiligen Domingo, der Widersacher der Jesuiten, soll reich, aber nicht der ehrgeißigste seyn, er soll seine Herrschaft in dem ganzen Umfange der meinigen ausbreiten, und jedes Kloster soll zahlreich seyn. Ich be: kenne, daß ich selbigem zwo heilige Stiftungen zu verdanken habe: den Rosenkranz und das Keßergericht, vermittels welches ich die wahre Religion in meinen Staa: ten fortgepflanzet habe, und wider die Sectirerey die Ruhe erhalten sehe, welche ganz Europa bewundert. Die Dominicaner sind gute Schillingsmeister (*) und jeder verdienet sich durch Meßlesen eine Pefeta oder 20 französische Schillinge, so viel er zu Toback und Chocolade bedarf. Ihr Essen soll überflüßig seyn, doch nach der Weise ihrer Refectorien schlecht zugerichtet.

Die Schuh tragenden Carmeliter, deren Orden zwar eine Stelle unter den Aeltesten, aber nicht unter den Mächtigsten hat, mögen für das Kloster, und ein jeder für sich, was zu erwerben suchen, wiewol es ihnen einige Mühe ko sten wird, da sie keinen sonderlichen Anhang unter dem Volke haben.

Die Orden der Gnade und der Dreyeinigkeit sollen von anderer Unglück leben; denn ausser den Einkünften, welche sie sich durch ihre Emsigkeit verschaffen, sollen sie die Einkünfte der Auslösung der Gefangenen haben. Ich erlaube ihnen, daß sie ihre erste Stiftung fahren lassen, vermöge welcher sie die Christen, welche unter der Sclaverey seufzen, nicht mit Gelde loskaufen sollten, sondern mit ihren eigenen Personen, da sie sich aus blosser geistlicher Liebe der Arz beit ihres Nächsten unterziehen wollten: weil man aber schon das bequeme Mittel des Geldes ausfündig gemacht hat, welches alles ersehet, so mögen sie sich desselben bedienen, und man mag dadurch den armseligen Algierern helfen, daß sie Spanien zinsbar machen.

Die Minimiten sollen sich darauf legen, gute Fische und den besten Del auf ihrer Tafel zu haben, sonst sollen sie sich nicht weit ausbreiten, und keinen großen Anhang haben.

Die Bernhardiner, Basilianer, Hieronymiten und die stillschweigenden Cartheuser sollen haben, was ihr Auge sieht. Sie mögen sich alles Vich, Wolle, Del, Weine und Waißen in jeder Provinz erhandeln, oder

sonst

(*) Francos de Trato, dies ist der Name einer französischen Münze von 20 Sols. Die Dominicaner werden hierdurch sinnreich bezeichnet.

sonst an sich bringen; wenige werden in Städten wohnen können, weil ihre Ges schäfte sie auf dem Lande erfordern: ihre Kleidung soll gut, ihr Tisch aber noch besser seyn, damit sie zum Troß des unbequemen Chores ihren holen Wanst aus: stopfen können. Die Cartheuser insonderheit mögen sich das Reden, so wie andere Sachen, verzeihen, wenn es ihr Vortheil erheischet; sie sollen mit völliger Ge richtsbarkeit Herren der Dörfer seyn, und so wenig sich solches auch schicket, so bes stätige und bekräftige ich es doch.

Die Jesuiten sind zwar spätern Ursprunges, sie haben aber dagegen desto mehr Reichthümer gewonnen; so, daß sie darin den mächtigsten Orden nicht nur gleich kommen, sondern selbige unstreitig übertreffen. Sie unterweisen die Jus gend in den Wissenschaften, sie gewinnen dadurch ihre Vortheile, und dafür geben sie den jungen Leuten eine kurze und seichte Kenntniß der Wissenschaften, doch werden sie den Catechismum, welcher der Grund aller Wissenschaften ist, auswen: Dig lernen. Sie sollen sich zu Beichtvätern der Prinzen und Grossen einzuschlei: chen wissen, um sich ihres Vertrauens zu bemeistern; sie sollen sich nicht mit dem Pöbel gemein machen, und die Gunst des Adels zu erhalten suchen. Wer in ihren Orden aufgenommen werden will, muß Proben seiner Verschlagenheit, Ge: lehrsamkeit oder seines Reichthums ablegen können, und die adeliche Geburt ist auch keine Eigenschaft, welche man in den Wind schlägt. Ihre Klöster heissen Colegia, und sollen Pallåste seyn; ihre Cellen, Zimmer; sie sollen nicht Mönch, sondern Båter betitelt werden. Ihre Layenbrüder sollen nicht Brüder, sondern Gehülfen (Coadjutores) genannt werden; sie sollen kein Chor und mit einem Worte nichts haben, wodurch sie mit den andern Orden vermischt werden könnten. Eben so wenig sollen sie verbunden seyn, mit der Weltgeistlichkeit den Proceßionen, Leichenbegångnissen und andern öffentlichen Amtsverrichtungen beyzuwohnen, und also sollen sie weder Mönche noch Weltgeistliche, sondern das seyn, was sie wollen, nämlich Originale ohne Copey. Brüderschaften sollen sie nicht haben, wie die andern Orden, sondern Versammlungen (Congregaciones) des ersten Adels und der wichtigsten Leute. Nebst ihren ungemeinen Einkünften, sollen sie noch Herrschaften als unbeschränkte Fürsten besiken, wie in Paraguay, und man ist schon damit beschäftiget, ihnen in California (*) eine neue Herrschaft einzu richten;

€ 3

(*) Ein gelehrter Jesuite, Andreas Marcus Burriel, welchen ich zu Madrid gekannt habe, hat ein ganzes Werk, in drey Quartbänden, von den Mißionen seiner Gesellschaft in Californien geschrieben, und mir selbst gesagt, daß er dessen Verfasser sey, wiewol er sich nicht genannt habe; er sehte hinzu, daß er ehemals zum Mißionair dahin bestimmt gewesen wäre ; dies hätte ihn veranlasset, aus allen vorhandenen Nachrichten dies Werk zusammen zu tragen, um das Land vorher näher kennen zu lernen. Die Spanier aber

urthet

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