صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

richten, wiewol sie in China ihren Credit eingebüsset haben, weil sie sich daselbst nicht als apostolische Diener, sondern als unwissende Mahometaner, eingeschlichen haben, welche, nach ihrer Staatskunst, die Abgötteren nicht verwerfen. Bey den großen Gütern, welche sie besitzen, sind doch ihre Glie: der die Unglücklichsten von allen Orden, und wenn sie sich auch äusserlich mit einem leichten Herzen und mit lächelnder Freude zeigen, so sind sie doch am weite: ften davon entfernet. Ihre innere Regierung ist sehr strenge und ihr Tisch schlecht, einer ist Ausspäher des andern: der Rector des Colegii, und selbigem wird durch andere, welche er nicht kennet, hinterbracht; der Nector auch des Provincials; - dem Provincial wird wieder durch andere hinterbracht, und dem General durch den gauzen Orden. Sie können sich mit Wahrheit rühmen, daß sie in allen meis nen Ländern mit uneingeschränkter Gewalt befehlen, und insonderheit in meiner amerikanischen Staaten, wo der Religionseifer die ehrsüchtigen Absichten ihrer eigenen Vergrößerung vermummet. Sie sollen die Gewissen der Prinzen res gieren, bey welchem Anblick ihre Minister weichen müssen, damit sie geheime Räthe und Staatsleute vorstellen können; und endlich verleihe ich ihnen das ausschliessende Vorrecht, daß sich ihnen alle zu Füsse werfen sollen, einige aus Furcht, andere aus närrischer Leidenschaft. (*)

Die Agonisanten, kleineren Geistlichen, (Clerigos menores) und alle übrige Orden, welche stehende Einkünfte beßißen, lassen sich leicht aus dem Vorhergehenden beurtheilen, und es kommt bey allen auf zwey Puncte an, selbige find: ihre eigene feste Einwurzelung und die Einwurzelung ihrer Reichthümer, und sie mögen zu der Absicht die wirksamsten Mittel, welche sie der Ehrgeiß lehret, einschlagen.

Der Orden de la Escuela Pia fönnte seiner Stiftung zufolge nüßlich seyn, ist es aber nicht, weil er von selbiger abgewichen ist: und wiewol er nun jeßt gleich zum Nachtheil gereichet; so befehle ich doch, um Aergerniß zu verhüten, welches aus seiner Verbesserung entstehen würde, daß er immer so bleibe. Er hat keinen höhern Zweck, als die Kinder Lesen und Schreiben zu lehren, zum Nachtheile der Schulz

urtheileten, es sey zu einem größern Zwecke geschrieben, nämlich, um zu zeigen, wie unentbehrlich der Dienst der Jesuiten Misionarien in Ame. ita der Regierung sev. Die Händel in Paraguay waren damals schon zu Thatlichkeiten und zum förmlichen Kriege ausgebrochen. Der Titel des Werks ist: Noticia de la California, y de su Conquista temporal, y espiritual hafta el tiempo prefente. En Madrid 1757• Man hat davon eine englische Uebersehung, aus welcher wir erst neulich auch eine deutsche aus der Hand des Herrn Adelung, Gothaischen Raths, erhalten haben.

(*) Den 27sten Februar 1767 erhielte der Rath von Castilien Befehl und Vollmacht vom Könige, die Jesuiten aus Spanien zu vertreiben. Der wider sie geführte Proceß steht in deu bereits erwähnten neuen Nachrichten von den Mißionen.

[ocr errors]

Schulmeister, deren Wetteifer die Ursache der besten Unterweisung ist, wenn die Stadtobrigkeiten sie schten und prüften, ob sie die erforderliche Tüchtigkeit besäß fen. Diese Kloster:Lehrmeister haben sich, die Wahrheit zu sagen, unter dem from men Scheine, die Armen ohnentgeldlich zu unterrichten, eingenistelt, und dies ist unstreitig lobenswürdig; allein, wenn man auf den Grund der Sache geht, so haben fich die Städte eine freywillige und beståndige Bürde auf den Hals geladen, da sle ihnen zu diesem Zweck Güter und liegende Gründe eingeräumet haben, und man wird bald die Größe des Aufwandes gewahr, nicht zu gedenken, was sie sonsten noch durch ihren aufmerksamen Fleiß zu erwerben wissen, weil sie nicht unter der Aufsicht des gemeinen Weseus stehen, welcher die andern Schulmeister unterwor: fen sind, und sich der Wetteifer auch bey ihnen nicht findet, welcher die lehtern anfeuert. Wenn die Städte zu diesem gerechten Zweck eine bestimmte Anzahl Schulmeister sehten und selbige besoldeten, solche würden ihnen bey weitem nicht so kostbar fallen, und doch ungleich nüßlicher seyn, weil man sie aus denen, welche sich zu den Stellen melden, wählen und prüfen kann. Man mache daraus den Ueberschlag, was die geistlichen Gesellschaften kosten, deren Klöster, Kirchen, Kleidung und persönlicher Aufwand, ausser sonstigen Bedürfnissen, sich auf er: kleckliche Summen belaufen, welche aus dem gemeinen Wesen gehen, das also unter dem Namen der christlichen Liebe und unter dem Schein der Uneigennükig: keit darum betrogen wird. Nicht zufrieden mit dem Vorrechte, welches sie ge: niessen, haben sie, nach dem Beyspiele der Jesuiten, Seminaria zu errichten gesu chet; und um ihnen in etwas ähnlich zuwerden, haben sie angefangen, ihre MäntelTM zu verlängern, worüber die Jesuiten etwas eifersüchtig sind, weil sie nicht zuges ben wollen, daß sich jemand mit ihnen vergleichen will.

In Ansehung des Ordens des St. Juan de Dios, welcher unter dem Namen ́ Der Hospitalier sich in allen meinen Provinzen eingenistelt hat, sich in vielen Gegenden aller Einkünfte, welche für die Hospitåler bestimmt waren, bemächtiget, und Stifter von frommen Absichten zu erlangen gewußt hat, wiewol andere sie übelverstandene Absichten nennen wollen, bin ich der Meinung, daß sie bey ihrem Rechtsbesike bleiben, ungeachtet der wiederholeten Gegenvorstellungen der Vernunft. Man vergleiche die Einkünfte der Hospitalier mit den liegenden Gütern, welche die Stadtobrigkeiten verwalten, und man wird, in Ansehung der lektern, den größten Ueberfluß wahrnehmen. Die Ursache ist handgreiflich: Die Hospitåler des Ordens haben eine beträchtliche Anzahl von Mönchen zu unterhalten, deren Kleidung, Essen und andere persönliche Bequemlichkeit das erste Hauptaugenmerk ihrer Prälaten ist, die Kranken kommen zuleht in Betracht. Mit den Einkünften der Hospitåler müssen die Kosten des Ördens als General-Provisionen (Provifiones generales), und die andern Sporteln des römischen Hofes bestritten werden. Niemand darf

in

in Ansehung ihrer Verwaltung Rechenschaft von ihnen fodern, und daher untere halten sie nur eine kleine Anzahl Kranker, welche noch dazu schlecht verpfleget wers, den, unter dem Vorwande, wie ihre Einkünfte sich vermindert hätten, oder ihre Stiftung sehr klein wäre. Es ist eine eingeführte Grundregel der Orden, ihr Elend um so mehr zu vergrößern, je mehr Reichthümer sie besißen, um der verkehrten Frömmigkeit einer reichen Matrone oder eines abgelebten Greises Nehe zu stellen, welche sich einbilden, den Himmel zu verdienen, wenn sie ihre dürftigen Anverwandten oder nothleidende Arme, als die erstgebornen Söhne der Kirche, enterben. Eine ganz andere Bewandniß aber hat es mit den Gütern, welche unter der Verwaltung der Magistratspersonen oder reicher Bürger stehen, die aus wahrer Ehre und Frömmigkeit das gemeine Beste zum Zweck haben, und solches ihren einzigen Vor: theil seyn lassen; selbige legen auch jährliche genaue Rechnung ihrer Ausgabe und Einnahme ab.

Die Brüderschaft dieser Hospitåler, welche aus dem ersten Adel besteht, trägt durch ihre Allmosen und persönliche Handreichung nicht wenig zur Erleichtes rung und Bequemlichkeit der Kranken bey. Allein wiewol diese Gründe gewiß zu seyn scheinen, so gebiete ich doch, daß man sie nicht höre; denn sie würden den Untergang des Ordens de St. Juan de Dios verursachen, und ich ziehe das Beste desselben dem gemeinen Besten vor.

Die Bettelorden dürfen ihren Stiftungsregeln zufolge keine stehende Einkünfte haben; allein, man weiß einen Ausweg, daß man unter Beybehaltung des äussern Scheines doch den Zweck erreichet. Der zahlreiche Franciscaner:Orden und mit ihm alle seine verbesserten Zweige nußen alles Geld; welches ihnen unter dem Namen der Sacristen gegeben wird; dies ist ein Landgut, wo keine schlechte Jahre einfallen: und ein gleiches verordne ich in Ansehung der Trinitarier Barfüffer und Cajetaner.

Den strengen und in ihren Sitten untadelhaften Capucinern gebiete ich, im Elende zu bleiben, weil sie so unwissend sind, und so wenig ihren Vortheil verstehen, daß sie nicht gewußt haben, ihre Ordensregeln dahin auszulegen, und fich mehrere Bequemlichkeiten zu verschaffen. Ihre Klöster sollen verfallen und nur dunkele Gånge seyn; ihre armen Kirchen kennen keine Meisterstücke des Pinsels, keine künstliche Bildschnißeren und keine glänzende Verguldungen. Ihr Tisch ist schlecht, ihre Kehlen sind durch das beständige Chorsingen ausgehärtet, fie kleiden sich in grobes geflicktes Tuch, und leben in der Einsamkeit ihrer Cellen, von allem Umgange entfernet, aus welchen sie nur zum geistlichen Endzweck her. ausgehen, um dem verlassenen Armen so nüßlich zu seyn, als dem mächtigen Reiz chen. Ich gebiete, daß man sie für den geistlichen Pöbel halte, und als solche foll Fe auch der gemeine Haufe verachten.

Die

Testament von Spanien.

25

Die Carmeliter Barfüffer sollen sich nicht über mich beklagen, denn wiewol sie die lehten sind; so haben sie doch mehr gewußt, als die erstern. Bey ihren so bedächtlichen Schritten, daß sie ohne Bewegung zu seyn scheinen, fliegen fie mit hångenden Köpfen, in der Absicht, weil sie alles, Land haben wollen, was ihre Fußsohlen betreten. Ihre süßen Worte fangen, wie die Sirenen, das Geld der Sterbenden.

Unter dem Namen der Sacristey ist alles erlaubt: Ein mäßiger Handel mit Wais hen, Stroh and Gårsten bestreitet den Aufwand der Gesellschaft; eine Mühle und ein Ofen, unter dem Vorwand,das Kloster mit Brodte zu versorgen, welches sie aber öffent: lich verkaufen, und noch dazu, als für eine besondere Wohlthat, öffentlichen Dank verlangen. Es ist genug, wenn ich sage, daß die Jesuiten dieser ihre feine Staatsklug: heit beneiden und selbige als ihreGegner ansehen, welche ihrer Politik schaden, ausser: dem sind jene in der Stille, diese dffentlich, Geburten desselbigen Jahrhunderts.

Was die Nonnenklöster anbetrifft, so sollen selbige nicht sehr reich und bequem seyn, da sie es doch vor allen andern seyn sollen, in Betracht der strengen Einschliessung, worin sie leben, und des gezwungenen Berufes, womit sie hinein treten: indem es eine allgemeine Grundregel der Hausväter geworden ist, ihre Töchter aus besonderm Eigennuß zum Klosterleben zu überreden. Die Ursachen, welche die Väter hierzu verleiten, sind entweder die unglückliche Häßlichkeit einer Tochter, oder die Ersparung der Aussteuer, welche sich höher beläuft, als die NonnenAussteuer: und diese Ursachen scheinen so wohl gegründet zu seyn, daß ich mich felbigen nicht widerseke, weil sie die Gewohnheit bestätiget hat. Die meisten Klö: ster stehen unter der Aufsicht der Mönche ihres Ordens, welche selbige in einer unbeschränkten Abhängigkeit halten, so bey denen nicht geschieht, worüber andere geistliche Aufseher sind: wie sie alsdenn auch den Aufwand der Provinzialen und des Generals nicht mit zu bestreiten haben, wozu sie sonst aus ihren mäßigen Ein: künften mit beytragen und insonderheit ihre Aufseher mit Chocolade, Confecturen u. s. w. versorgen müssen, welche wie hungrige Igel ihre Güter verzehren.

§. 27.

Dies habe ich bisher überhaupt der Geistlichkeit und den Orden andeuten wollen, welche ich für meine rechtmäßige Erben erkläre und erkenne, und sie heilig beschwere, daß sie meinem Begräbniß beywohnen und mein Andenken und Leichen: begångniß jährlich feyern, da ich ihrem ungemessenen Ehrgeiße den ganzen Umfang meiner Staaten überlasse, welche sie unter dem Namen der Religion und From migkeit ihren Gesetzen unterwerfen mögen. Meine Völker werden sich zwar bes schweren, daß ich sie in Armuth gebracht habe; allein, ich habe ihnen ja dafür den Stolzen Weg der Kirche eröfnet, Aus dem Grunde soll man diejenigen für Vers kehrte und Keker halten, welche die Einschränkung des geistlichen Standes, sowol Büschings Magazin, V. Theil,

[ocr errors]

in

in Ansehung ihrer Einkünfte, als ihrer persönlichen Anzahl, in Vorschlag bringen, und jedweder, wer da will, soll in den geistlichen Stand aufgenommen werden, ohne daß er weitere Verdienste brauchet, als daß er sich nur desfals meldet.

Nachdem ich nun das große meiner Verlassenschaft angeordnet habe, so fal: len mir nur noch einige anzumerkende Erinnerungen bey, welche meine Erben voll: strecken werden und selbige sind, wie folget:

1) Die Gesehe, welche harte Strafen wider den Diebstahl verordnen, sol: len nicht vollzogen werden; denn widrigen Falls würden die Anzahl der Büttel und Galgen nicht zureichend seyn für so unzähliche Verbrecher; und da unter selbigen sich viele von Ansehen befinden, so würde der Glanz ihrer Familien und das ganze Reich durch Vollstreckung der Strafe besudelt werden.

2) Die traurigen Klagen des Volks sollen nicht gehöret werden, welches mit Auflagen beschweret, und durch Erpressungen und die Ränke der königlichen Minifier bedrucket, seinen kläglichen Zustand in dem Stillschweigen seiner Scla veren beweinet.

3) Man verbanne aus meinen Reichen und begegne ihm als einen Jrrgeist, wie ich oben schon verordnet habe, wer sich erkühnet, die Verbesserung der Wege, die Anpflanzung der Waldung, die Schiffahrt, Kandle und die Änlegung der Hers bergen und Hospitåler in Borschlag zu bringen.

4) Man verbrenne alle Bruchdruckereyen, damit die Unwissenheit, die Mutter des Gehorsames, fortdauren möge; und wenn ja noch eine und die andere aus bes fonderm Vorrechte gelassen würde, so sollen sie bloß allein dazu dienen, um Roma: ne, Calender und Histörchen zum Zeitvertreib der Müßiggänger zu drucken.

5) Was die Wissenschaften anbetrift, so soll darin keine Neuerung vorge: nommen werden, denn wir haben es schonweiter gebracht, als unsere Vorfahren, die Gothen, welche, nachdem sie die Unwissenheit in ganz Europa eingeführet hatten, fich zuleht in Spanien niederliessen und wir müssen diese schäßbaren Staatsregeln aufrecht erhalten, um das Alterthum unsers Ursprunges und unserer Sitten zu bes weisen. Wir haben doch einen Vorzug vor ihnen; denn es fehlete ihnen an den Hohenschulen, welche wir haben. 3. E. zu Salamanca, Alcala, Valencia und noch andere, als Mütter der Vorurtheile, wo man studieret, um unwissend zu seyn, nicht um zu lernen; wo der Eigensinn und die Liebe seiner eigenen Säße den Siß hat. Die Lehrer lehren, was sie nicht verstehen, und die Schüler lernen, was sie nicht wissen sollten. Die Wissenschaften gründen sich auf eine verdorbene aristotelische Philosophie, wodurch, sagen sie, der Verstand aufgeräumet und geschärfet wird, und solches soll durch einen verwirrten Haufen von Gesehen und durch ein Wors terbuch von Sentenzen geschehen.

Die

« السابقةمتابعة »