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ner Willkühr unterwürfig machte, und daselbst, anstatt eines Najebs oder Vers walters, Solthan oder Befehlshaber und eigenmächtiger Beherrscher ward, wie wohl er für einen solchen, der der Oberherrschaft des Abbasischen Chalifen entsagte, nicht angesehn seyn wollte. Dieser Ahmed Ibn Thulun war der erste Muhammedaner, der sich in Egypten Sulthan schelten ließ. Seine Herrschaft erstreckte sich von Rahabah in dem Gebiethe von Mausel an bis an die äusersten Gränzen des Abendlandes. Er erhielt sich in seinem Ansehn bis an fein Ende; welches an einem Montage, den 10. des Dhilcadah (das ist des eilften Monaths) im Jahre 270. [im May A. 884.] Man begrub ihn hinter der Alcarrafah. Er hatte 16 Jahr und 2 Monathe regiert, und verließ an Vermögen zehntaus send mal tausend Dinars, (oder Dukaten) siebentausend Pferde, eben so viel Mamluken oder Leibeigne, und 33 Kinder. Vor ihm hatten die Landpfleger zu Misr in dem so genannten Cafr os Scham-i oder Wachsschlosse gewohnt. Er aber begab sich von da weg, und bezog den Pallast, den er zwischen Misr und Alcas hirah aufgeführt, und al Cathajeh, oder Cathejah genennt hatte. Man hält dafür, daß diese Burg auf dem Flecke gestanden, wo jetzt der Maidan oder Pferderennplaß ist, unter dem Schlosse in dem Viertel, welches or Ramilah heißt. Neben besagter Burg erbaute er die nach ihm genennte große und berühmte Thulunische Moschee. Er fieng fie A. 263. im zehnten Jahre seiner Regierung àn. Man baute drey Jahr daran. Dieser Bau kam ihm auf hundert und zwanzig tausend Dinars zu stehen. Die unterste Einfassung desselben ') ließ er mit derbgekneteten Amber bewerfen, damit allezeit davon ein lieblicher Geruch sich über die Bethenden ansbreiten möchte. Den Aufwand zu dieser Moschee nahm er von einem Schaße her, den er einstens fand, und der sich auf tausend mal tausend Dinars belief. Diesen ganzen Schahz verwandte er zu Werken der Liebe. Zum Imam in seiner Moschee bestellte er den Cadhi Bacckar, und zum Lehrer des Haditsch, oder der durch mündliche Fortpflanzung beybehaltenen Sprůche und Entscheidungen des Muhammeds and seiner Jünger, bestellte er den ar Rabi, den Sohn Solimans, einen ehemaligen Jünger des Schafiei. Er beschenkte diese Moschee mit ansehnlichen Gestifften von ganzen Ländereyen. Doch griff er von Egyptens liegenden Gründen nichts an. Er gab alle Bochen als

1) Eigentlich heißt es: die Ründung oder den Umlauf, Bezirk, von dessen (des Tempels) Menthack oder Gürtel. Was eines Tempels, oder einer Moschee, oder eines Gebäudes Gürtel sey, weiß ich nicht,

ein

wenn es nicht diejenige Einfassung ist, welche eine halbe Elle hoch von der Erde, oder nach Gelegenheit noch höher, sich von der übrigen Tünche durch die Verschieden, heit der Farbe zu unterscheiden pflegt.

ein Allmosen dreytausend Dinars aus, die ordentlichen Gestiffte oder Gnadengels der nicht mitgerechnet. Am Cheragj, oder Kopfsteuer, welche die in seinem Ges biethe fich aufhaltenden Muhammedaner entrichteten, kamen jährlich viertausend mal tausend Dinars ein. Man will die von ihm gewaltsamer Weise hingerichtes ten und durch ihn im Gefängniß umgekommenen gejehlt und befunden haben, daß ihrer achtzehntausend gewesen sind. Einem gewissen Sofi (oder Einsiedler) soll der Ahmed Ibn Thulun im Schlafe in einem sehr guten und erfreulichen Anblicke erschienen seyn, und ihm gemeldet haben, daß man ihn, in Betrachtung der Strenge, mit welcher er den Nothleidenden und Unterdrückten zu ihrem Rechte verholfen, anstatt der Hölle, wohin er gehört hätte, in vas Paradieß verseßt hätte. Er foll hinzugefügt haben, daß den großen Herren dieser Welt nichts in jenem Leben so empfindlich wehe thue, als das Andenken und Bewußtseyn, daß sie sich für der nach Recht und Rache schreyenden Stimme der Bedrängten haben verleugnen und verschließen lassen.

In seinen Tagen that sich das Haupt der Zingjen oder schwarzen Knechte in dem Irak hervor, gab sich für einen Propheten aus, rühmte sich einer Wissens schaft verborgener Dinge, erschlug der Rechtgläubigen auf die tausend mal tausend und fünfhundert mal tausend todt. In der einzigen Stadt al Basrah mehelte er in einem einzigen Tage dreymalhunderttausend Menschen nieder. Auf seiner Mamber oder Canzel schollt er auf den Othman und Aly, Moawiah und Thalchah, den az Zobair und Ujeschah. Er hörte nicht auf mit Wüten und To: ben, Morden und Sengen, bis er A. 270. umkam.

Obgedachten Cadhi Backar gieng es mit dem Ibn Thulin recht unglücklich. Jener stund bey diesem in dem größten Ansehn. Ibn Thulun ließ dem Cadhi alljährlich einen Beutel mit tausend Dinars reichen. Aber endlich zerfielen fie mit einander bey Gelegenheit der Händel mit dem al Mowaffack. Dieser war der Bruder, und der vermuthliche Reichsnachfolger des Chalifen al Motameds. Aber er hielt seinen Bruder, den Chalifen, sehr hart, maßte sich aller Gewalt lediglich an, und ließ dem Bruder mehr nicht, als den bloßen Nahmen und Schein eines Regenten. Darüber empörte dieser sich endlich, und nahm seine Zuflucht zum Jon Thulun. Dieser ließ es auch an sich nicht ermangeln. Er berief seine Cadhis, Fakichs, und Scheriffs nach Damascus zusammen, und ließ fie durch gemeinschaftlichen Schluß den al Mowaffak für der Thronfolge unfåhig und seines Rechts verfallen erklären. Keiner von allen Fakiehs weigerte sich, feine Fetwa oder Entsehungsurthel einzuschicken. Nur der einzige Cadhi Backar wollte sich dazu nicht verstehen; Eben so wenig wollte er dem Befehle nachleben, Aaa 3

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welchen der Ibn Thulun an die Imams von Bagdad hatte von Damascus aus ergehen lassen, den al Mowaffack von ihren Canzeln in den Bann zu thun. Jon Thulun ward über solches seines Eadhis Bezeigén ungehalten, und foderte die Beutel, welche er ihm seithero verehrt hatte, wieder von ihm ab. Der Cadhi schickte sie ihm alsobald von Hause aus uneröffnet und noch so versiegelt, wie er fie bekommen hatte, wieder zurück. Es waren 16 Beutel; in jedem waren, so wie gesagt, tausend Dinar. Jbn Thulun nahm nicht allein solche wieder zu fich, sondern bestund auch darauf, der Cadhi sollte den al Mowaffack in den Bann thun. Aber der Cadhi schlug es schlechterdings ab, und sagte mehr nicht als so viel: Der Fluch Gottes treffe die Missethåter. Ali, der Sohn Hosains, vom Geschlechte Ibn Thabathaba, seßte dem Ibn Thulun in den Kopf, daß der Cadhi damit ihn, den Ibn Thulun, gemeint, und verflucht hätte. Dar. über ward dieser so aufgebracht, daß er dem Cadhi seine Kleider vom Leibe reifsen, ihn beym Füßen schleppen, und in ein ewig Gefängniß werfen ließ; da nichts destoweniger der Cadhi nicht unterließ, diejenigen, so daselbst sich umsahen, das Haditsch oder Traditionen zu predigen.

Dem Ahmed Ibn Thulun folgte in der Regierung sein Sohn Abul Gjaisch Chamarujeh nach. Diesen erstach einer seiner Verschnittenen auf seinem Lager im Monath Dhil Kaadah im Jahre 282. [896.] weil er feinen Sclaven gar zu arg mitspielte. Er hatte 12 Jahre regiert. Das ist der, welcher seine Tochter Cathr an Nada, dem Chalifen al Mothadhad vermählte, und sie mit einem so prächtigen Heurathsgute, als man vorher nie gesehen hatte, ausstattete.

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so hatte er, nach des Dhahabaci Bericht, ihr tausend Morsel von Golde mitges geben. Er hatte ihr auf dem ganzen Wege von Misr an bis nach Bagdad auf jedem Nachtlager einen Pallast aufbauen lassen, der mit allen nöthigen Hausgerathe, als Tapeten, Vorhängen und so weiter, so versehen war, daß sie deßwegen wenigstens ihres Vaters Hofstatt nicht vermissen durfte. Als der Chalis fe sein Beylager mit ihr hielt, gewann er sie sowohl wegen ihrer Schönheit, als auch wegen ihrer sonderbaren Gemüthsgaben ungemein lieb. Die Munterfeit und Gegenwart ihres Geistes kann man unter andern auch daraus ersehen. Eben zu der Zeit ihres Vergnügens überraschte sie ein weiblicher Zufall. Als nun der Chalife ihr liebkosen und einige verliebte Griffe wagen wollte, so gab sie ihm mit dem Spruche aus dem Ulcoran: Das Verhängniß Gottes hat sich ein gestellt. Hütet euch deswegen ihm zuvorzukommen, das, was ihr bes gegnet war, und sie zum Umgange mit Mannspersonen auf einige Zeit undüchtig

machte,

machte, auf eine verblümte Art zu verstehen. Der Chalif verftund sie wohl, und jog also seine Hand zurück.

In des Chamarujeh Tagen, und zwar im Jahre 278. thaten sich zu Alkufah die Karmathen hervor. Das war eine Art von Keßern, welche behaupten wollten, daß es eben nicht nöthig wäre, sich nach geschehener fleischlicher Befleckung zu waschen, daß Wein zu trinken nicht unerlaubt sey, daß man im gans zen Jahre mehr nicht als zwey Tage, nehmlich am Neurus und am Mihirgjan fasten dürfte, und endlich, daß der Muhammed, der Sohn der Hanafiterin, der wahre Gesandte Gottes wäre.

Im Jahre 280. fieng der Obaidollah al Mahdi, der Stammvater der Fathemiden, an, Aufsehens zu machen, furchtbar zu werden, und um sich zu greifen.

Nach dem Chamarujeh kam dessen Sohn, Übul Asakir Gjaisch, an die Res gierung, die er aber nur neun Monath bekleidete, indem er A. 283. umgebracht

ward.

Auf denselben folgte dessen Bruder, Abu Musa Harun, der Sohn Chamarujeh. Dieser führte neun Jahr lang die Regierung, mit Bewilligung des Chalifens al Motadhads, der ihn gegen einen jährlichen Zoll von tausend mal taufend Dinaren, dazu er sich anheischig machte, in seiner Würde bestätigte. Endlich brachte ihn sein Oheim, den wir sogleich nennen werden, ein Sohn vom Ahmed Ibn Thulun, am achtzehnten Tage des Monaths Safar, im Jahr 292. [in den leßten Tagen des Jahres 904.] um.

In dieses Abul Asakirs Tagen that sich Abu Thaher, der Kermather, in der Landschaft al Baharein hervor,

Der so eben angeregte Oheim und Nachfolger des leßtgedachten Fürstens von Egypten hieß Ubul Magazi Schaiban. Die Freude währte mit ihm nicht gar lange. Nach einer kurzen zehntågigen Regierung ward auch er umgebracht, und mit ihm gieng dieser fürstliche Stamm gänzlich aus, der insgesammt 37 Jahr und erliche Monat Egypten beherrscht hatte.

Egypten fiel hiermit wieder an die Chalifen von Bagdad, `als Lehnsherren, zurück, und das geschahe A. 322. [934.] unter dem Chalifen al Moctafi Billah.

Mittlerweile nahm die Macht des al Mahdi Obaidallah, des Fathemiten im Abendlande, (das ist, in der westlichen Barbaren) zusehends zu. Er ließ fich Imam schelten, maßte sich des Titels Chalif an, handhabte Gerechtigkeit, begegnete jedermann mit Leuthseligkeit und Wohlthun. Das machte, daß man

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ihm mit Haufen zufiel, und er im Abendlande einen festen Fuß faßte, welches sich von der Bothmäßigkeit der Abbasiden loß riß. Indessen behielten diese doch Egypten damals noch. Aber nicht lange hernach bemächtigte sich desselben ol Achschid Mohammed, der Sohn Thagagj, der von Farganah gebürtige Türke. or Radhi regierte damals als Chalif, da der ol Achschid Egypten mit Gewalt an sich riß. Dieser Chalif schickte ihm A. 324. [935. oder 936.] die Beleh nungsacte zu. Damals stund die Herrschaft und das Ansehen der Chalifen vom Hause Abbas auf schwachen Füßen. Die zum Chalifat gehörigen Landschaften waren zerstückt, und ob gleich der Chalif or Radhi hieß, (es bedeutet diese Bes nennung einen solchen, der mit seinem Schicksal, oder der Fügung Gottes, jus frieden ist,) so waren doch seine Umstände ganz nicht nach seinem Sinne. Hingegen war der ol Achschid ein muthiger, tapferer, munterer, streitbarer und klu ger Herr, der sich wohl zu betragen wußte, sich wohl auf das Kriegswesen verstand, dabey streng, und von großem Nachdrucke war, so daß man sich vor ihm furchte. Seine Hofstate glich der Chalifen ihrer. Die Mannschaft, die er auf den Beinen hielt, belief sich auf viermalhunderttausend Mann. Das ist der Herr vom Cafur, dessen wir im Verfolge zu mehrern Malen werden gedenken müssen,

Um einen Begriff von der Schwäche der damaligen Chalifen zu Bagdad zu geben, welche ihre Landpfleger und Feldherren sich so zu Nuße machten, daß fie ihrer Herren Länder als eine Beute unter sich theilten, und entweder öffentlich sich emporten, oder den schuldigen Zoll nicht abtrugen; so war, wie gesagt, Egypten und Syrien in der Gewalt des al Achschids. Al Mausel, Diar Beer, Diar Rabiah und Diar Modhar besaßen die Hamdaniden. Persien gehörte den Bujiden zu. In Chorasan herrschte Nasr, der Sohn Ahmed, der Samanite. Waseth, al Basrah, und al Ahwah hatte sich der Jbn ol Baridi angemast. Kerman hatte Mohammed Ibn Elias an sich gerissen. Al Hasan, der Sohn Bujeh, war Meister von Rey und Ispahan, und Ulgjabal. Die Landschaft Africa, und die Barbaren hatte Abdollah von Sanaa, der Werber für den Obaidallah al Mahdi, an sich gebracht. In Thabarestan und Gjorgian spielten die Dailo miten den Meister, und Abu Thaher, der Karmather, in al Baharein, al Jes mamah und al Hagjr. In Andalusien herrschte der Emir Abdorrahman vom Hause Omajjah mit unumschränkter Gewalt, und wollte nicht mehr mit dem Tis tel Emir zufrieden seyn, sondern ließ sich Emir ol Mumenine on Naser lidin elrahi schelten. So sahe es damals im muhammedanischen Gebiete aus.

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