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in weiten Thälern liegen und in Westen frey sind und keine so hohe Berge haben als im Often, erleiden täglich eine sehr merkliche Veränderung, so wie sonst im Herbst gewöhnlich ist; denn die Nächte find überans kalt, und noch mehr die Mor gen im Sommer und im Frühlinge; und dabey werden sie von neun oder zehn Uhr Morgens bis in die Nacht gleichsam gebraten.

Im Jahre 1721 im Julio wurde ich von Oviedo nach Mieres geholet, ei: nem Landhause des Markgrafen von Campo Sagrado, weil die Tochter an einem gefährlichen fieberhaften Durchlauf krank lag. Eines Tages fagte mir der Haus: verwalter, ein Niederländer von Geburt: ich weiß nicht, warum mein Herr mit seiner Familie sich hier den Sommer aufhält, da er zu Oviedo in Aviles und andern Dör: fern seyn könnte, wo er Häuser und Ergöhungen findet. Denn die Witterung ist hier so ungleich, daß des Morgens bis neun Uhr, da die Strahlen der Sonne erst ins Thal fallen, ein kalter feuchter schneidender und durchdringender Wind das ganze That durchstreicht, und von zehn Uhr an bis in die Nacht leiden wir eine stickende Hike.

Viele Oerter, in den, von ansehnlichen Flüssen, beneßten Thälern, gleichen Mieres in der Lage; wiewohl sie in Ansehung der Flüsse verschiedentlich liegen; denn einige haben den Fluß in Often, andere, wie Mieres im Westen. Jene bes strahlt die Sonne etwas früher, verläßt sie aber auch wieder eher am Abend; in Ansehung dieser eräugnet sich das Gegentheil.

Aus wiederhohlten Beobachtungen weiß ich, daß in allen Thälern, beson ders in denjenigen, die von Südwesten nach Norden sich erstrecken, des Morgens in den Monaten May, Junius und Julius, auch noch im August schneidende, kalte und feuchte Winde wehen, die mit den Flüssen ihren Strich von Süden nach Nors den halten, nämlich von den Gipfeln der Bergkette bis an die Küste. Eines Mor gens vor Sonnen Aufgang ließ ich mich bey Muros über den breiten Rahalon: Fluß, der beym Plinio Navilubio heißt, etwa drey Viertelmeile von seiner Mün: dung sehen nnd ich versichere, der Wind, welcher aus dem Lande her blies, war mir so empfindlich, daß ich vor Kålte starrete.

Die nahe am Meer belegenen Derter, besonders solche, die nicht an den Ufern großer Flüsse liegen, erleiden keine so merkliche Abänderung; denn die von den Bergen kommenden Winde sind da nicht mehr so stark und kalt, auch wird am Nach: mittage keine so heftige Hiße empfunden, da sie der heilsame und frische Nordost: Wind måßiget. Hierzu kommt noch, daß die Luft auf der Küste weniger Regen, Nebel und Nässe enthält, als tiefer ins Land hinein zwischen den Bergen. Venti ex mari in regiones illabentes ficciores quodammodo funt, fagt Hippocrates. Welchen Einfluß die Lage des Orts auf die Gesundheit der Einwohner habe, will € 3

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ich durch eine hier landkündige Erfahrung bestätigen. Ein Ort dieses Fürstenthums, Arena genannt, liegt nahe am Meer, in einem tiefen Thal, durch welches der große Naholonfluß sich ins Meer ergießt. Der Boden, worauf er steht, ist san: dicht und eben. Ein hoher Berg, an dessen Fuß er liegt, hindert das Durchstrei chen des Ostwindes, und daß die Sonne vor neun Uhr ihn nicht bestrahlen kann; im Norden hat er die Küste, und im Westen den breiten und tiefen Fluß, der durch die Eintretung des Meerwassers, welches noch weit über den Ort hinauf dringt, noch ansehnlicher wird. Hierzu kommt noch ein stehender See, der niemals aus trocknet, und theils vom Regen, theils vom Meerwasser unterhalten wird, welches bey heftigen Stürmen aus der Mündung des Flusses hineingetrieben wird. Aus diefer Lage des Ortes, da er im Westen den breiten Fluß und einen niedrigen Berg hat, ist leicht zu erachten, daß er den Sommer durch eben so viel Hike am Nach: mittage auszustehen habe, als Kühlung am Morgen. Hiezu kommt noch, daß die Quelle, woraus die Einwohner ihr Trinkwasser schöpfen, nur von der hochstehenden Sonne beschienen wird. Im Jahr 1719 herrschte in dem Fürstenthum eine an steckende Seuche von Durchlauf, der mit anhaltenden Fiebern und schweren Zufäl: len begleitet war. Die niedrigen und an Flüssen belegenen Dertern wurden am heftigsten heimgesuchet; so wüthete sie doch aber nirgends, als in Arena. Im Jahr 1720 that sich in der Gerichtsbarkeit Pravia eine andere Seuche von anhals tenden periodischen Fiebern hervor, die nämlich aus abwechselnden und anhaltenden Fiebern zusammen geseket waren. In Arena raften sie den vierten Theil der Ein: wohner weg. Sie waren von der Art, wie sie Hippocrates Lib. I. Sect. 2. de morbis popularibus beschreibt: At continuae quidem in totum et nihil intermittentes, exacerbefcentes autem omnibus ad naturae tertianae modum, una die sublevantes, et una exacerbefcentes, omnium, que tune fiebant violentiffimae erant. Seit diesen beyden Jahren ist der Ort sehr arm an Vermögen und Einwohnern, aber nicht gesunder geworden, als zuvor. Baco de Verulamio urtheilet: Paludes aqua falfa per vices inundatae, minus falubres, quam, quae aqua dulci. Sumpfe, die zu Zeiten mit Salzwasser überschwemmet werden, sind ungesunder, als wenn sie bloß süß Wasser hätten. (*) Eben der Baco sagt: Loca excelfa potius edunt longaevos, quam depreffa; praefertim, fi non fint juga montium, sed terrae altae, quantum ad fitum eorum generalem. Hervorragende Derter haben åltere Einwohner, als niedrige Gegenden; besonders, wenn sie keine Bergketten, sondern erhabenes Land sind. Dies kann ich aus eigener Erfahrung, als vollkom:

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(*) Dies erfähret man in den Marschländern; denn, wenn die See irgendwo eingebrochen und das Land unter Wasser gesehet hat, so ráumen hernach tödtliche Krankheiten gewal tig unter den Einwohnern auf.

men zuverläßig, bezeugen, und zwar von dem Theil des Herzogthums MedinaCeli, wo die Derter Baraona, Marazobel, Alpanseque, Romanillos, Mezquitillas, und Pinilla del Olmo liegen. Dieser ganz ebene Strich Landes, der etwa 10 Meilen im Umkreis hält, liegt mitten in Spanien, und also ist er fast auf allen Seiten in gleicher Entfernung vom Meer. Die Höhe dieser Ebene ist so ansehnlich, daß von keiner Seite ein Fluß oder Bach dahin kommt, oder kommen kann; denn alle andere umliegende Gegenden sind niedriger. Die Quellen, die hier entspringen, deren zwar nicht viel find, laufen von da dem Meere zu in folgenden Richtungen: die auf der östlichen Seite entspringen, vereinigen sich mit dem Xalon-Fluß, der, vom Ebro aufgenommen, dem mittelländischen Meere zugeführet wird; die im Westen ihren Ursprung haben, nehmen ihren Lauf theils nach dem Duero, theils nach dem Henares und Tajo. Der Himmel ist in dieser Gegend sehr heiter, trocken und frey; daher hat man wenig feuchte Dünste, aber eine sanfte Kühle; denn sogar mitten im Sommer ist die Wärme gemäßiget. Ich habe mich an die drey Jahre in diesem Lande aufgehalten und kan versichern, daß ich in keinem Lande, welches ich gesehen habe, so viel alte, starke und gesunde Leute angetroffen habe, als hier. Man muß also, wenn man nicht lügen will, ge stehen, Asturien sey kein Land, welches man zur Erhaltung einer dauerhaften Ge: sundheit sehr anpreisen könne: Vielleicht verursachen solches der beständige Regen, Nebel, und veränderliche Witterung. Dies wird aus der Geschichte der Krank heiten deutlich. Ich wurde im Jahr 1720 am Ende des Septembers nach Muros, einem fünf Meilen von Oviedo entfernten Flecken, zu Don Philipp Varela gefordert, welcher, um die Verlassenschaft eines in Arena an der Seuche verstor: benen Anverwandten in Richtigkeit zu bringen, auf einige Tage dahin gekommen war, und daselbst angesteckt wurde. Als er fühlete, daß ihm sehr übel zu Muthe wurde, kehrte er nach besagtem Flecken, wo er sein Haus hatte, wieder zurück.. Als ich ihn sahe, war er zwölf oder dreyzehn Tage krank, denn den eigentlichen ersten Tag, an welchem er die Seuche bekommen hatte, konnte ich nicht erfahren. Ein alter Wundarzt und Einwohner von Arena, welcher daselbst bey ver Seuche das Amt eines Arztes, Wundarztes, Aderlassers und Krankenpflegers einzig und allein verwaltet hatte; selbiger versicherte mich, dieser Varela hätte eben dieselbe Krankheit, wodurch am besagten Orte so große Verwüstung angerichtet wäre. Ich will erzählen, was ich mit aller Genauigkeit beobachtet habe. Die Farbe des Gesichtes war dunkelroth: die Augen geschwollen, trübe, und das Weisse darin verwirret: die Naseldcher eng und gezogen und unten weiß:blaß: die Lippen ver: färbt: die Zunge sehr unrein und trocken: Hånde und Füsse dürre, verzehrt und von sehr weniger Wärme, wenn auch der Anfall des Fiebers auf seiner höchsten

Stuffe

Stuffe stand: die Gegend unter den Rippen war trocken, ohne sehr schmerzhaft zu seyn. Der Kranke hatte wenig Durst, war aber sehr begierig nach allerley Speisen: der erste Schlaf war nicht so übel, nach Mitternacht aber glich er einer Lethargie, die so lange anhielte, bis das Fieber gänzlich nachgelassen hatte: der Körper lag so ausserordentlich ausgestreckt, daß er entfeelt zu seyn schien: der Stuhlgang war häufig, flüßig, unverdauet, sehr gelb und stinkend: der Urin klar, roh, bisweilen wurde und blieb er trübe, oder, wenn er sich klar erhielte, so zeigte sich darin eine dunkele, nach oben zu schwebende und übel vereinigte Wolke, oder ein weisses Pulver am Grunde, wie ein neblichter Bodensah.

Wiewol er niemals ganz ohne Fieber war, so trat doch selbiges alle Tage mit einem neuen Ansah eines doppelten Fiebers abwechselnd ein; das große und kleine Fieber war aber so sehr verschieden, wie ich jeht erzählen will. Das große kam jeden dritten Tag, und beym Anfange, um zwey Uhr Nachmittages wurde das Gesicht des unglücklichen Kranken so entfärbt, daß er einer Leiche ähnlich zu seyn schien. Auf diese Veränderung des Gesichts folgte einiges Schaudern und Zusam menziehen der Beine und Arme: er verlohr Empfindung und Sprache; und blieb, gleichsam wie bey einem heftigen hysterischen Zufall, mit verschlossenen Augen, offenem Munde, herunterhängender und entfärbter Unterlefze, kalten still liegenden Füssen und Hånden, und fast unmerklichem Athemholen und Pulsschlag, über drey Stunden in diesem elenden Zustande ohne Merkmale des Lebens. Nach Verlauf dieser Zeit kam die wiewol sehr bösartige Farbe sehr allmählich wieder, und der ganz still gestandene Puls ließ sich mit sehr übeln Kennzeichen nach und nach wie: der verspüren. In diesem Zustande, weder wachend noch schlafend, fantasirte er bey sich selbst mit Unruhe und tiefen Athemzügen in ungleichen Zwischenräumen, und brachte die ganze Nacht zu, ohne zu Trinken und sein Wasser zu lassen, oder sonst etwas zu begehren. Am folgenden Tage erinnerte er sich etwas wenig; und beym Fortgang des bösartigen Fiebers hatte er öftern stinkenden Stuhlgang. Des Mittages trat das kleine Fieber mit geringer Kälte, kleiner Veränderung des Ge sichts und äussern Kennzeichen, ein, wobey er sich nicht so übel befand, doch auch nicht gut, bis den folgenden Tag, an welchem dies zu Ende ging und das tödtliche wieder ansekte. Um neun Uhr Morgens, wenn das kleine Fieber seine Endschaft erreichet zu haben schien, brach ein bösartiger kurzdaurender Schweiß hervor von der Brust an bis über das ganze Gesicht: und wiewol mas sahe, daß er bösartig war, so genoß doch der Kranke in dem ganzen Laufe der Krankheit, während dieses Schweisses, zwischen dem kleinen und dem Eintritt des großen Fiebers, noch die meiste Erleichterung. So hielte das Uebel an bis an den zwanzigsten Tag, und ohne daß ein Mittel, auch nicht die Fieberrinde anschlagen wollte, starb der Kranke

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wah:

während der Lethargie, beym Eintritte des heftigen Fiebers. Es wurde also wahr, was Sydenham und Bagliv bemerket haben: Qui Febre tertiana moriuntur circa initia paroxismi exstinguuntur; raro autem in augmento, ftatu aut declinatione. Varela war nicht über 45 Jahr alt.

Drittes Hauptstück.

Von dem Wasser.

Ja das Fürstenthum Asturien sehr bergicht ist; so steht leicht zu erachten, daß es einen Reichthum an Quellen haben müsse. Es ist kein einziges Thal, wodurch nicht ein Bach fließt; und da der Boden steinigt ist, so führen diese Bäche überaus klares Wasser. Sie enthalten alle einen Ueberfluß von Forellen und Aalen, wiewol beyde Fischarten nicht so groß fallen, als in den Flüssen, die von diesen Gebirgen nach Castilien laufen; auch sind sie nicht so fett und fleischicht. Dieser Mangel aber wird durch die köstlichen Lampreten, Lachse und wohlschmeckende Reos erseht, die in den asturianischen Flüssen gefan: gen werden; besonders in der Gegend, wo sie ohne beträchtliche Wasserfälle auf einem ebenen Boden fliessen und sich dem Ocean nähern. Die Quellen lassen sich in drey Classen abtheilen; zur ersten rechne ich diejenigen, welche in den hohen Gebirgen entspringen, die diese Provinz von Castilien scheiden: zur zweyten die, welche aus nicht so hohen und nicht so kalten Bergen ihren Ursprung haben, und zur dritten Classe die Quellen der Thäler und gemäßigten Gegenden. Die ersten Find im Sommer und Frühling ausserordentlich kalt, obgleich hart und schwer; bes sonders diejenigen, welche aus einem harten von Erde entblößeten Felsen entsprin: gen. Secundo loco, sagt Hippocrates, cas numeramus, quorum fontes e petris; featuriunt; duras enim effe neceffe eft. In der zweyten Classe finden sich einige gute Quellen, und in der dritten Classe kann dann und wann eine angepriesen werden. In Oviedo hat man nur wenig Wasser. Das meiste wird von den benachbarten Bergen dahin geleitet, und wenn es gleich nicht schlecht ist, so vers dient es doch kein großes Lob.

Mineralische Wasser dieses Landes.

Mir haben zwo mineralische Quellen, die von Priorio und von Nava, welche die heilige Quelle (Fuente Santa) genannt wird. Die erste ist nur eine Meile von Oviedo, und entspringt in einer Deffnung, die drey Ellen hoch, zwen breit, und eine Viertel Elle etwa tief ist, aus einem harten Felsen von KalkBüschings Magazin, V. Theil.

F

stein.

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