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Er

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Herr ihrer erinnert, und ausgesandt, sich zu erkundigen, wo sie sich aufhalten möchten. Als ihm nun die Ausgesandten bey ihrer Zurückkunft berichtetet, daß sie sich an einem sehr wohlgelegenen fruchtbaren Ort hatte niedergelassen, wo sie einen lleberfluß an Vieh und Holz, auch Fischfang und Jagd hätten; gab er ih nen den Namen Charaszier, das ist, Leute, die Fleisch und Holz haben. habe sich dann ihrer erbarmt und ihnen Weiber vom türkischem Geschlecht ges schickt; diese hätten sie bekommen und sich vermehrt; sie hätten öftere Kriege mit den benachbarten Völkern geführt, daher sie bis jeho bey allen dasigen Völkern für tapfer und für die erfahrensten in Kriegssachen gehalten werden. ter den Tataren hat man noch eine fabelhafte Sage von ihnen, als ob sie von den Hebräern herkämen, so aber nicht verdient hier angeführt zu werden. Es meldete auch im vergangenen 1750. Jahre der zu Orenburg gewesene chiwanische Gesandte Jrbek im Gespräche, daß solche Fabel bey ihnen nur unter dem niedrigen Volke herum getragen würde, vernünftige Leute hielten sich an Schrif. ten. Die dasigen Völker nennen alle Chiwaner mit dem allgemeinen Namen Urgenersch, und halten sie wegen ihrer alten Abkunft in großen Ehren; desz wegen geben auch ihrem Bericht nach, die chiwanischen Kaufmannscaravanen in der Bucharey, oder wie sie sonst hinkommen, niemals Zoll, ob sie ihn schon ben sich von allen Caravanen nehmen. Die eigentlichen Chiwaner find zwar am Volk nicht sehr zahlreich, aber doch mächtig durch die Usbeken, Turkomannen und Aralier, welche den Chanen von Chiwa unterwürfig waren, und ihnen nun, was die lehtern anlangt, größtentheils freywillig dienen; man sagt, daß sie mit diesen Nationen zuweilen zwanzig bis dreyßig tausend Mann ins Feld gestellt haben; jezt aber ist es ihnen schwer so viel zusammen zu bringen, und es ist aus vielen Umständen zu merken, daß sie sich vor der kirgiskaisakischen Nation fürchten; und wenn diese Nation einmal mit sammengefeßten Kräften auf fie los fiel, so würde es den Chiwanern überaus schwer fallen, ihnen zu widerstehen.

Ulebrigens liegt die Stadt Chiwa von Orenburg füdwärts zwölf bis funfzehn Caravanen Tagereisen. Der Weg dahin, durch die kirgiskaisakische Steppe, ist bequem; denn allenthalben findet man Gras und Wasser, und großes Ueberseßen über Flüsse, giebt es nicht außer dem einzigen über den SyrDarja. Nur muß man täglich unermüdet gegen die Rirgifen auf der Hut feyn, welche nach ihrer natürlichen Raubbegierde nicht unterlassen, wo sie nur irgend können, Versuche zu machen, und vornehmlich die Pferde wegzutreiben suchen.

- Die Stadt liegt an Canålen, die aus dem Fluß UL oder Amu Darja geleitet sind, der in den aralischen See fällt. Also kann man auf diesem Fluß von dem See Aral bis nahe an die Stadt fahren. Sie ist mit einer leimenen Wand ins Gevierte bevestiget; auf den Ecken und an den unsichern Stellen sind Wohnhäuser für die Wache gebaut. Es sind drey tausend oder mehr Häuser drinne von Zeim, alle nach der Schnur gebaut, die Gassen alle unter einem Dach; Höfe giebt es nicht. Für das Vieh haben die Einwohner Chutoren oder Vorwerke außer der Stadt, die ebenfalls von Zeim erbaut sind, vie Gassen - aber sind in der ganzen Stadt sehr eng. Einer, der da gewesenen Ingenieurofficierer, der von der orenburgischen Commißion zur Zeit des Chan Abulchair (denn dieser war eine Zeitlang Chan da) abgeschickt war, hat einen Plan von dieser Stadt gefertiget, welcher in der orenburgischen Gouvernementscanzley bey dem Gränzdepartement befindlich ist.

Man zählt außer Chiwa eilf unter chiwanischen Gebiete stehende Stádte, darunter find auf der orenburgischen Seite Gurinjan, Bezirkent, Schabat, Raszabat, und auf jener Seite Chiwa, Urganitsch, Adarus, Betnjak und Aksarai. Außer diesen giebt es verschiedene Flecken und Dörfer. In jenen Städten sind die Befehlshaber aus der Bürgerschaft, und keine chiwas nische Beken oder kleine Fürsten. Doch werden sie alle unter des Chans von Chiwa Gebiet gerechnet, welcher in der Stadt Chiwa ziemlich prächtig lebt. Ob er gleich die Regierung über das Volk führt, so ist es doch schon längst bey den Chiwanern gebräuchlich, ihre Chane heimlich aus dem Wege zu raumen, wenn sie sich von ihnen gedruckt sahen. Auf solche Weise haben sie ihren eigentlichen Chanstamm abgeschaft, und nehmen schon seit einigen Jahren ihre Chane aus den benachbarten Saltanen; wie denn auch jest bey ihnen Chaip, des Eirgiskaisakie schen Sultans Batyr Sohn, Chan ist. Vorher war Lurali Saltan, Abulchairs Sohn, ihr Chan, welcher hernach an seines Vaters Abulchair Stelle tirgiskaisakischer Chan warde; ja auch Abulchair selbst war bey ihnen Chan, mußte aber zu seiner Horde zurück kehren, als im Jahr 1740. der persische Schach Nadyr mit seiner Armee vor Chiwa kam, es fast ohne Schwierigkeit mir Sturm eroberte und eine Garnison hinein legte. Nach dem Tode dieses Schachs aber haben die Chiwaner die Garnison vertrieben und sich wieder in Freyheit gefeßt, worinne sie sich noch jetzt befinden.

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Die chiwanishe Nation fået genug Getraide, und bauet Weizen, Gerste, Reiß, Hirsen, Baumwolle und Tobak. Seide wird auch bey ihnen gejo= gen, aber nicht viel. Ihren Handel treiben sie mit Persien, der Bucharey

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und

und andern dasigen Landschaften. An Obst und Gartenfrüchten, auch Weins wuchs haben sie lleberfluß. Nur fehlt es an Pferden und Zuchtvieh, aus Mangel genugsamer Weidepläße; das meiste ist sandigt; daher kaufen sie ihre Pferde bey den Kirgisen und Karakalpaken. Von Chiwa geht man zu Wasser zu den Akaliern auf dem Ul oder Amu-Darja hinab, und aufwärts bis in die Bucharey und weiter. Neben dem See Áral ist im chiwanischen Gebiet ein Berg, in welchem eine reiche Goldader seyn soll, es wird aber niemand verstattet, sie aufzusuchen.

III. Von den Araliern.

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Die Aralzi, Aralier, oder aralischen Uszbeken sind eine nicht eben große Nation an der Ostseite und auf den Inseln des Sees Aral. Dies Volk stund, nach der in der orenburgischen Gouvernementscanzley_befindlichen Beschreis bung des Staatsraths Ririlow, unter den Chanen von Chiwa, von denen sie fich nicht allzulange frey gemacht, und sich einen eigenen Chan aus der Familie der Chane von Chiwa gefeßt haben. Als die Chiwaner von dem Geschlecht ih rer eigenen Chane abgegangen waren, und sich Chane aus den kirgiskaisakischen Chanen genommen hatten: machte der aralische Chan Anspruch auf die Succeßion in der chiwanischen Chanwürde; er war aber zu schwach, denn er Fann nicht einmal fünf tausend Mann aufbringen, und konnte also nicht zu sei nem Zweck gelangen. Jeßt aber ist es dahin gekommen, daß auch bey den Aras liern kirgiskaisakische Saltane als Chane regieren, wie denn unlängst des Abulchair Chans von der kleinen Horde ältester Sohn, Nurali Saltan, (welcher im Jahr 1749. an seines Vaters Stelle Chan worden,) einige Zeit bey den Aralern Chan gewesen. In ihrer Landschaft sollen Goldadern und Erzber ge seyn, man bekümmert sich aber nicht darum, weil niemand sie zu bearbeiten und zu schmelzen versteht. Diese Nation redet tatarisch nach turkomanni, schen Dialect. Zur Sommerszeit ziehen sie herum auf die Weide; den Winter über haben sie Jurten oder Hutten; sie haben auch am Fluß Syr-Darja auf einer Insel ein Städtgen, welches von dem aralischen See den Namen Aral führt. Die Vornehmsten von diesen Aral-Uszbeken halten sich fast beständig bey dem Chan von Chiwa auf, der ihnen Sold giebt, und in Kriegszeiten machen sie, wie oben gemeldet, mit den Turkomannen und Chiwanern gemein schaftliche Sache. Nach den neuesten Nachrichten ist ein ziemlich großer Theil der untern Rarakalpaken zu den Araliern gestoßen, die nun mit ihnen zus

sam:

sammen leben. werden.

Vom See Aral selbst soll an seinem Orte gehandelt

IV. Von den Karakalpaken.

Weil aber die

Die Karakalpaken theilen sich in die obern und untern. untern Karakalpaken obangezeigter maßen dem rußischen Reich gehuldigt, und ihre Wohnsize näher nach Örenburg zu um den See Aral und den Fluß Ruwan-Darja in der Nachbarschaft der Rirgisen haben: so werden sie in folgenden Capitel unter den Völkern beschrieben werden, welche sich in dem Gebiet des orenburgischen Gouvernements befinden, wo auch von den Obern in Unfehung ihres Ursprungs Nachricht gegeben werden wird; denn sie sind von einerley Abkunft. Die obern Rarakalpaken wohnen von der Mündung des SyrDarja an, der in den See Aral fällt, aufwärts bis Taschkent. Ihre Nährung haben sie hauptsächlich vom Feldbau und von der Rindviehzucht, womit sie überflüßig versehen sind; des Winters wohnen sie in Jurten, des Sommers ziez hen sie umher. Ob sie gleich ihre Chane haben, haben diese doch fast gar nichts zu befehlen, sondern die meiste Gewalt ist in den Händen der Chodscha, deren unter ihnen sehr viel sind und in hohen Ehren gehalten werden; denn sie halten fie für Abkömmlinge und Jünger Mahomeds. Ihre Mannschaft ist zwar ziemlich stark; aber weil sie im Krieg nicht geübt sind, und sich mehr mit dem Feldbau beschäftigen, so verheeren sie die Rirgis-Raisaken sehr oft, und gehen schon lange darauf um, so wohl diese als die untern Karakalpaken aus ihren jezigen Sißen zu vertreiben, damit sie auf den Nothfall und vornehmlich, wenn sie von hiesiger Seite in Gefahr stehen, ihre Zuflucht dahin nehmen können. Ez haben sich um deswillen diese obern Rarakalpaken, sonderlich diejenigen, welche näher nach Turkestan und Taschkent zu sind, wie aus den Departementsacten erhellet, in den Schuß der (zjungorischen Prinzen begeben.

V. Die Kirgischen von der großen Horde.

Dies Volk hat seine wandernden Wohnpläße hinter den beyden andern, náms lich, der kleinen und mittlern kirgiskaisakischen Horde, die dem rußischen Reich unterworfen find; und zwar, um die Flüsse Tschirrschik, der bey Taschkent vorben 'fließt, Orysch und Raljás diß und jenseits Turkestan, wie auch nach Taschkent zu, dessen Einwohner sie als ein kriegerisches Volk oft

über

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überfallen, und besonders auf dem Felde die, so sich mit dem Ackerbau beschäfti-
gen, plündern.
Sie thun auch oft auf die Handlungscaravanen, die von und
zu ihnen ziehen, Anfälle, wie im Jahr 1738. auch auf eine rußische geschah,
welche zur Zeit des Geheimenraths Tatischtschew von Orskaja Kre
post nach Taschkent gieng, die sie nicht über zwey Tagereisen nach
Taschkent zu kommen ließen, anfielen und gänzlich plünderten. Ulebrigens
find diese Kirgisen mit den andern beyden Horden von einerley Stamm. Sie
heißt zwar die große Horde, ist aber doch in Vergleichung mit der kleinen und
mittlern viel schwächer an Volk, indem sie nie mehr als zehn tausend Mann
ins Feld zusammen bringen. Jeht stehen sie gewissermaßen unter dem Schuß
des s3jungorischen Prinzen, oder vielmehr in Allianz mit ihm; und ob gleich
eigene Chane bey ihnen gewesen, und noch angesehene Starschinen unter ihnen
sind: so verfahren diese doch größtentheils nach dem Willen des fzjungorischen
Herrn; daher haben sich auch die Einwohner von Taschkent unter eben dessels
ben Schuß begeben, aus Furcht, sie möchten sonst von dieser großen Horde gånz-
lich verheeret werden.

VI. Vom turkestanischen Gebiete.

Obgleich die Stadt und das Gebiet Turkestan gegen andere Orte in diesen Gegenden nicht viel bedeutet; so gebührt ihr doch in Absicht auf das Alter der Vorzug vor allen, indem die tatarischen Geschichtschreiber sie für älter halten als Buchar und der Meinung sind, daß in ihr in alten Zeiten zuerst die obrigkeitliche Verfassung entsprungen und sich von da durch ganz Usten ausgebreitet habe. Achun, welcher sich zu Orenburg aufhält, erzählte, diese Stadt sey von den Enkeln und Nachkommen des Turka Chan, eines Sohns Aphets, erbauet; von diesem habe sie auch den Namen bekommen, und alle Städte da herum bis nach Indien und China, als Raschkar, Tabat, Jerken, Chodshait, Taschkent, Martikan, Santak, Jángy, Chasar, Chutják, Utrar, Sabrar, Barszjágin, und so weiter, hätten unter turkestanischer Herr schaft gestanden. Dies Reich oder Gebiet habe in alten Zeiten auch einen ans dern Namen geführt, nämlich Eßii, welches noch älter seyn soll als das turtestanische. Gedachter Achun hat dieses aus arabischen und tatarischen Büchern ausgeschrieben. Der Dolmetscher Uraszlin aber berichtete aus per: fischen Geschichtschreibern, Turkestan sey von Schamshid erbauet, einem iranischen, das ist persischen Schach, welcher der vierte Regent seit Errichs tung der persischen Monarchie war. Dieser Schamshid Chan herrschte

nach

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