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nach Anzeige obiger Geschichtschreiber, außer andern Nationen, über die Mungalen, Tatarn und Chineser; als er mit feiner Armee in der großen Tatarey war, fand er für nöthig, drey Städte zu Garnisonpläßen für seine Armee zu bauen. Darunter war die erste Tjurjukstan (Turkestan), die andere Utrar, die dritte Sauran, (so noch jeht vorhanden, als kleine Flecken, unweić Turkestan,) worüber er einen seiner Bettern zum Statthalter hinterließ. Da aber, wo Turkestan steht, sollen ihrem Bericht nach schon vorher Schanzen oder Garnisonpläße gewesen seyn, die von den dasigen Einwohnern, wie oben ge=" meldet, Eßii genennt worden. Sonst erzählen die dasigen Gelehrten selbst, daß einige von den um Turkestan wohnenden Völkern zu den Saracenen übergegangen, die mahomcɔanische Religion angenommen und sich mit ihnen vers einigt haben, woraus der Name Türken entstanden; diesemnach kann man Turkestan als das alte Vaterland der Türken betrachten, welches auch mit den europäischen Geschichtschreibern übereinstimmt. Nach diesem sind einige. Chooshen aus Arjágan nach Turkestan gezogen, die noch jest da wohnen, in großen Ansehen stehen und als Heilige geehrt werden, weil man sie für Nachkommen Mahomeds hält. In der großen Metscher zu Turkestan befindet sich noch heut zu Tage das Grab eines von diesen Chooshen, der nach ihrer Reliz gion als ein Heiliger verehrt wird, Namens Chodsa Achmet, welcher einer der fieben vornehmsten mahomedanischen Heiligen ist, deren Gräbern sie große Ehre erweisen. Sie glauben auch, daß dieser Heilige in seinem Leben Wunder gethan habe, welche auch noch bis jetzt ben seinem Grabe fortdauren sollen. Die Stadt Turkestan selbst anlangend, so liegt sie zehn bis funfzehn Tagereisen weit von Orskajá Rrepoft auf der Straße nach Taschkent, wohin man nicht über · wen bis dren Tagereisen von da hat. Sie liegt am Fluß Rarafu, (das ist schwarz Waffer.) Die Gassen sind krumm und sehr enge, so daß die Breite an manchen Orten weniger als einen Faden beträgt. Der Häuser find ungefähr tausend, nach der Landesart gebaut, doch viel schlechter als zu Taschkent. Sie hat keine reguláren Vestungswerke, sondern nur eine Wand oder Wall von Erde rings umher, und um diesen herum einen mittelmäßigen Graben mit Wasser. Es sind drey Metscheten drinne, deren eine hölzern und von schöner Arbeit ist, und eine große Anzahl unterschiedener Zimmer enthält; darinnen ist der obbemeldete mahomedanische Wunderthäter begraben. In dieser Stadt sind keine Baszar oder Marktpläße, und die Einwohner verführen ihre Waaren alle nach Taschkent. Im Felde bauen sie Weizen, Gerste, Hirsen und Baumwolle. Eine kleine Tagereise von der Stadt, soll der Erzählung nach ein Berg seyn, Büschings Magazin V. Th. Namens

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Namens Rata tai (schwarzer Berg,) wo man ehedem Gold gewonnen, aber jezt bearbeiten ihn die Taschkenter nicht; sie sagen, es verstehe sich niemand darauf. Vorzeiten hatte diese Provinz auf dreyßig Städte, vorißo aber find ihrer nicht mehr als zehn. Heut zu Tage herrschen die kirgiskaisakischen Prinzen von der großen und mittlern Horde, doch mit Gunst des s3jungo: rischen Oberherrn, welcher sich unlängst zum Herrn über diese Flecken gemacht hat, ob sie schon unter der großen kirgiskaisakischen Horde stunden. Wie viel Einwohner in den Städten dieses Gebiets gezählt werden, ist aus folgens dem Verzeichniß zu ersehen.

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Ueberhaupt rechnet man jetzt in diesem Gebiete zwey tausend Familien, lauter båurische Leute, welche von oberwähnten Prinzen wie Bauern gebraucht

werden.

VII. Vom taschkentischen Gebiet.

Taschkent, eine sehr volkreiche Stadt, zwölf Tagereisen mittagwårts von Orenburg ist größtentheils auf einer Ebene erbaut, und in die Länge und Breis te auf vier Werste groß. Es geht kein Fluß durch, allein zehn Werste davon fließt einer, so Tschirrschik heißt, und in den Syr-Darja fällt, aus welcheur Fleine nicht sonderlich tiefe Candle in die Stadt geleitet sind, deren eine ziemliche Anzahl find. Ueberdieses hat man Brunnen und Teiche gemacht. Der Haus ser sind in Taschkent über sechs tausend, alle von Leim, in jedem unten so viel Fenster als oben. Die Dächer sind von Schilf, welches nur wider den Wind hilft;

wenn

wenn aber Regen einfällt, wird alles naß. Einige übertünchen ihre Häuser mit Leim und arbeiten es inwendig künstlich mit allerley Figuren aus nach Art ver Stuccaturarbeit. In der ganzen Stadt find acht große Gassen, von deren jede eine hölzerne Pforte zum Ausfahren hat, und noch eine andere von Backsteinen. Sie heißen 1) Samarkan, 2) Bisch-agatsch (fünf Dörfer,) 3) Terferet, 4) Schichan-Tauger, 5)Tachtakus, 6) Tarfachan, 7) Rap: kan, 8) Rotschki. Die übrigen Gassen sind über alle maaßen dunkel, andert halb Faden und weniger breit. Der Hauptbaszar liegt gegen die Mitte der Stadt, und heißt Igistan, wo ein Teich gemacht ist, der mit unbehauenen Steinen ausgesetzt ist, in die Breite und überzwerch auf zehn Faden, und auf zwen Arschin über der Erde, so mit Wasser gefüllt und mit Maulbeerbäumen umpflanzt ist. Außerdem giebt es auch andere kleine Baszar, worauf kleine Buden oder Laden von Leim sind, und Baumwolle, bunte und andere baumwol lene Zeuche verkauft werden.

Von rußischen Waaren kaufen sie am allerliebsten cramoisin Tuch, auslåndische Biber und Fischottern, Indig und Coschenil. Es werden zu Taschkent hundert und funfzig Mestschiden gezählet, alle von Leim und gebrannten Backsteinen. Außerdem sind daselbst große Gebäude von alter und schöner Architektur, die nach Art der christlichen Kirchen Kuppeln oder Hauben haben, inwendig mit vortrefflicher Arbeit gezieret sind, und nach dasiger Landesart Medressy das ist, Schulen, heißen. In einem davon ist ihr alter Barak Chan begras ben, welches sich vor andern sehr ausnahm, wegen vieler goldener und mit Bein ausgelegter Arbeit, aber vor den Bürgern ohne alle Verwahrung gelassen wors den, so daß es nun vom Vich ruinirt wird. In den Gärten, deren es zu Tasch tent sehr viel giebt, baut man Wein, Pfirschen, Kirschen, Uepfel und Birn, und auf den Feldern fået man Weizen, Gerste, Reiß, Hirsen und Baumwolle, und erndtet reichlich. Seide verführt ein jeder vor sich; große Bergwerke giebt es nicht in Taschkent; Eisen, Kupfer und Bley steckt genug in den Bergen. Uebrigens hat Taschkent keine Vertheidigung, außer einen Erdwall, der gegen zwen Faden hoch ist. Die Witterung ist warm, es regnet genug, und der Wins ter währt niemals über drey Monat. Sonst hatte die Bürgerschaft das Stadts regiment; nach dem bekamen die Rirgisen von der großen Horde die Oberhand über sie, die oft in die Stadt zu kommen pflegen. Anißt aber stehen sie unter dem sjungarischen Prinzen, welcher dem Vernehmen nach seinen Befehlshaber darinne hält.

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Di ie Szjungoren oder Szjungorzí sind eine große und sehr mächtige kalmykische Nation. Sie waren sonst unter viele Taischen oder Fürsten zertheilt, konnten aber wegen innerlicher Uneinigkeit nichts sonderliches thun, daher zogen ihrer viel, und besonders alle Torgouten, einige Choschouten und ein kleiner Theil der Derbeten an die Wolga. Unter den in ihrem Lande zurück geblieben, schwang sich ein Taischa, Tscherschen, empor, und brachte die übrigen Taischen unter sich. Nach ihm machte sich Rontaischa ¡um Chan und regierte unums schränkt. Dieser führte große Kriege mit den Chinesern, Bucharen und mit den Kirgiskaifaken, welche lettere er etliche mal schlug und einige zwang, ihm Tribut zu zahlen. Er bemächtigte sich vieler bucharischer Städte, und war noch im Krieg mit den Chinesern begriffen, als er starb. Sein Sohn Gal dan Tscherin hielt sich auch sehr tapfer, und die Chineser erkauften von ihm im Jahr 1732. den Frieden um einen ziemlich hohen Preis. Er unterwarf sich eine große Anzahl der Rirgiskaisaken mit Gewalt. Mit Rußland aber hat er sich niemals in einen wirklichen Krieg eingelassen, obschon einige Streitigkeis ten wegen der Gränzen vorfielen. Das meiste wurde durch schriftliche Verhandlung mit dem fiberischen Gouverneur abgethan, und bey Beschädigungen Recht und Billigkeit beobachtet. Als im Jahr 1718. vom Jrrysch bis an das Gebürge Altai Vestungen angelegt wurden, hielten es die Szjungoren für eine Beeinträchtigung, und rückten mit Truppen an, zogen aber ohne großen WiderStand von freyen Stücken wieder ab.

Für das orenburgische Gouvernement ist diese den Rirgiskaisaken benachbarte Nation als die wichtigste vor den andern zu betrachten; denn sie wird für die mächtigste unter allen dasigen Völkerschaften gehalten, und da ihre Pringen eine unumschränkte Gewalt befîßen und sich vest gesetzt haben: so trachten sie schon längst ihre Herrschaft auszubreiten, wie sie sich denn bereits fast aller Der ter in der kleinen Bucharey bemächtiget haben, insbesondere der ganzen jertenischen und kaschkarischen Provinz, woraus sie nicht geringe Einkünfte zies hen. Ferner haben sie sich Taschkent, Turkestan und die große kirgiskai fakische Horde unterwürfig gemacht; vornehmlich suchen sie auf mancherley Weis fe, mit Glimpf oder mit Gewalt, die kleine und mittlere kirgiskaisakische Horde von rußischer Botmäßigkeit abspenstig zu machen, und so wie die erste, die große an sich zu ziehen. Denn sie halten diese beyde Horden auf hiesiger Seite für die gefährlichsten Nachbarn, welches auch seine Richtigkeit hat; in

dem

dem sie niemanden würden Gefeße vorschreiben können, wenn die Kirgisen in
gure Kriegszucht könnten gebracht werden, und sich den Szjungoren mit ver-
einigten Kräften widerseßten. Da aber das nicht ist, so werden sie nicht selten
von ihnen geschlagen und ausgeplündert. Im Jahr 1740. wurden von den
Szjungoren zwen Partheyen gegen die Rirgifen ausgeschickt, jegliche zehn
tausend Mann stark, von welchen die eine die Kirgifen bis gar an Orskaja
Rrepost jagte, und ihrer viel tödtete und gefangen wegführte. Da sie aber
diese Bestung erblickten, machten fie Halt; und als von dem dasigen Commens
danten einige an den Anführer der Parthey abgeschickt wurden, mit der Anzeige,
daß die Rirgiskaisaken in rußischen Schuß aufgenommen wären, und man vie
Szjungoren als Feinde behandeln würde, wenn sie dieselben weiter verfolgen
und ausplündern würden: so kehrten sie um, und meldeten nur, es wåre ihrer-
feits aus Repressalien geschehen, weil die Rirgifen in die angränzenden fzjuns
gorischen Ulufsen Einfälle gethan und ihrer viel beraubt hätten; es hätte ihnen
auch ihr Prinz, da er wisse, daß am Jaik rußische Vestungen erbauet würden,
verboten, die Rirgisen weiter als bis an diesen Fluß zu verfolgen; daß aber die
Rirgifen in rußischen Schuß aufgenommen seyn, wäre ihnen unbekannt gewes
fen. Nach dieser Zeit haben sie sich aller Kriegsthätlichkeit enthalten, aber auf
vielerley Art versucht, die kirgiskaisakischen Prinzen auf ihre Seite zu ziehen.
Aus dieser Absicht wollte sich nach Galdan Tscherins Tode sein ihm in der Re-
gierung folgender Sohn Zewen- Darsha Llamshi mit des kirgiskaisaki-
schen Chans Abulchair Tochter vermählen, welche Verbindung durch der Prin-
zeßinn Tod verhindert wurde. Nach diesem wurde Abulmamet, Chan der
mittlern Horde, der mit Abulchair Chan in keinem guten Vernehmen stund,
durch Ränke der Szjungoren und des Abulchair dahin gebracht, daß er im
Jahr 1742. mit einigen Illuffen aus dieser Horde seinen Sommerzug nach Tur:
Festan richtete, und seinen Sohn dem fzjungorischen Prinzen zur Geißel über-
lieferte. Dafür bekam er auf Lebzeit die Stadt Turkestan, wo er auch bis
jeßo lebt.
Diese ziemlich volkreiche Nation führt wie die Rirgifen Schieß-
gewehr, sie haben auch Canonen, so durch einen Schweden eingeführt worden,
welcher sich unter der Regierung des Rontaischa daselbst in Gefangenschaft be=
funden. Zur Kriegszeit laden sie sie auf Kamele, und schießen daraus ohne sie
abzuladen, aber ganz ohne Wirkung; sie dienen also mehr die Feinde zu erschre-
cken als ihnen Schaden zuzufügen. Jeht haben sie, den Nachrichten zufolge,
auch Bergwerke, wozu sie entlaufene Meister aus den sibirischen Bergwerken
brauchen. Übrigens werden die Szjungoren unter den dasigen Bölkern für

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tapfer

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