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land eingefallen. Er verheerte es fast ganz, tödtete gedachten Großfürsten, nahm im Jahr 1234. Bulgarien ein, 1238. Weis: Reußen, eroberte 1240. Riem, jog durch Polen nach Ungarn, worauf sich oberwähnte Misfionarien Carpini und Rubruquis bey ihm eingefunden, und von seinen Angelegenheiten glaubwürdige Nachricht hinterlassen haben; und also machte er sich zum Herrn über Bulgarien, Rußland, und sein jüngerer Bruder beherrschte einen großen Theil von Persien. Den Nachrichten in der kaszanischen Geschichte zufolge bestieg nach des Bary Tode der ordynische Zar (Zar der Horde) Sain dessen Thron und den bulgarischen; anstatt der zerstörten bulgarischen Stadt Brjächimow erbaute er für sich die Residenz Raszan; nachdem er sich da vestgeseßt, richtete er nebst seinen Nachfolgern von da aus große Verheerung in den russischen Ländern an; aber im Jahre 6903. ero: berte des Grosfürsten Jurja Dimitrjewitsch Armee die an der Wolga lies genden Städte Raszan, Bulgar, Shupitin, Reremen und Szlatajá Orda (goldene Horde) und schleifte sie auf den Grund; der kaszanische Zar und Zarin und die da wohnhaften Barbaren und Saracenen wurden mit Weib und Kind umgebracht, und die Stadt Raszan lag hierauf vierzig Jahr wüste. Nach diesem aber ließ Grosfürst Wasilei Wasiljewitsch einen Zar der goldnen Horde (fzolotoi Ordu) Namens Ulu Achmet, der von Jedi: gei, Fürsten der szajaizkischen (jenseits des Jaiks befindlichen) Horde, aus finem Königreiche mit wenig Leuten verjagt war, auf eine Zeit sich um Raszan aufhalten, der sich hier verstärkte, und nicht weit von dem Orte, wo ehedem das jerstörte Raszan gestanden hatte, eine neue Stadt baute, von welchem und seiz nen Nachfolgern dem russischen Reiche noch viel Unheil und große Verheerung zugefüget worden, doch wurden auch diese wieder verjagt, und die Stadt Raszan zum andernmal im Jahre 6955. (1447.) den 9. Jul. von dem russischen Grosfürsten und Selbsthalter, Johann Wasiljewitsch, eingenommen. Er ließ aber den bey ihm in Diensten gewesenen kaszanischen Zar Megmer Amin Ibraimow da, welcher auf Anrathen seiner Gemahlin bald rebellirte. 06 num gleich die Tatarn von den russischen Kriegsvölkern mehr als einmal geschlagen wurden: so erfolgte doch die dritte Einnahme und gänzliche Zurückbringung der Tatarn, die sich hier vestgesezt hatten, nicht eher, als unter dem Enkel jes nes Grosfürsten, unter dem Zar und Grosfürst Johann Wasiljewitsch im Jahr 7061. den 2. Octobr. wovon in der kaszanischen Geschichte umstånd: liche Meldung geschieht. Bald hierauf ist auch die baschkirische Nation unter russische Borhmäßigkeit gekommen, auch sind zwey besondere Königreiche, nám

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lich

lich das astrachanische und das sibirische von Ihro zarischen Majestät erobert und mit dem russischen Reich vereinigt worden.

Wollte man nun von dasigen Gegenden eine ordentliche Geschichte abfassen, so würde man obigen Umständen nach alles, was daselbst vorgefallen, bequem in drey Perioden begreifen und abtheilen können.

Zu der ersten Periode sind die ältesten Zeiten zu rechnen, in denen sich zwar auch Nationen, die zu den Slaven gehören, da befunden haben, und der rusfischen Herrschaft unterwürfig gewesen, aber alle größtentheils mit tiefer Finfterniß des Gößendienstes bedeckt, fast bis auf die Zeit, da sie von den benach: barten Nationen aus diesen Gegenden verdrängt, oder vielmehr durch Gottes Ge= richte und Vorsehung nach der Zeit in solche Gegenden geführet worden, wo fie von dem Lichte der christlichen Religion follten erleuchtet werden.

Die zweyte Periode kann man rechnen von der Zeit des in der tatarischen Geschichte berühmten Tschingis Chan, da diese alten in hiesigen Gegenden wohnhaften Nationen durch die Einfälle und Ueberwältigung der barbaris schen und tatarischen Nationen unter die Knechtschaft gebracht, und dadurch der mehreste Theil von Zeit zu Zeit gezwungen worden, in andere Gegenden zu entweichen, viele aber (wie leicht zu glauben und oben gemeldet worden) da geblieben, sich mit diesen fremden Ankömmlingen vermischt, und fremde Religion und Sprache angenommen haben, welches zusammen einige hundert Jahr ausmacht.

Den Anfang der dritten Periode kann man in das Jahr 6903. (1395.) feßen, das ist, in die beglückte Zeit, da die Armee des Grosfürsten Jurii Dimitrjewitsch die von den Tatarn erbaute Stadt Raszan eingenommen, und fie nebst andern Städten an der Wolga zerstöret hat, von welcher Zeit an die russische Oberherrschaft und der christliche Gottesdienst in den dasigen Gegenden, obgleich unter manchen Veränderungen, wiederum erneuert worden, und unter dem Zar Johann Wasiljewitsch im Jahr 7061. durch die dritte Eroberung von Raszan vollkommen Wurzel geschlagen, so daß sie von Zeit zu Zeit mehreres Wachsthum gewonnen, und nun durch göttliche Güte sich nicht nur im blühenden Zustande befindet, sondern auch in allen dasigen Gegenden bereits nicht geringe Früchte zu Vermehrung des allerhöchsten Interesse und zum Votheil-des russischen Reichs daraus entsprießen.

Am Jaik aber, wo obbemeldetermaßen in alten Zeiten die Hunnen oder Ungarn und die cumanischen zu den Slaven gehörenden Nationen in der

Nach

495 Nachbarschaft der großen Bulgarey gewohnt haben, welche ganze Gegent hernach von den Tatarn eingenommen worden, befindet sich nun die Stadt Orenburg; von seinem Ursprung an bis zum Ausfluß, oder bis ans caspi fche Meer, liegen Vestungen und im russischen Solde stehende reguläre und irreguláre Truppen, auf einem sichern Fuß, deren an der ganzen Linie und innerhalb des Gouvernements, nämlich in der ufifchen, isertischen und stawropolischen Provinzen, und in Jaizkoi Roszatschei: Gorodok auf zwölftau= fend Mann gezählt werden, die nach dem wirklichen Etat Dienste leisten; dara unter sind zehn regulaire, sechs Garnison- und vier Landmiliz Regimenter; die Commando von der Armee nicht mitgerechnet, welche jährlich zur Sommerszeit zu Unterhaltung der Vorposten commandirt werden. Der ganzen russischen Nas tion aber, im Dienst und außer Dienst, mit Kopfsteuer belegte und nicht belegs te beyderley Geschlechts, werden ungefähr zweyhunderttausend Seelen seyn, außer den Heterodoren (Raszkolniken), von welchen bey der Beschreibung des orens burgischen Gouvernements nach den Provinzen und Distanzen in dem zweyten Theil dieser Topographie mehrere Nachricht gegeben werden wird.

II. Von den Tatarn.

Es dürfte zwar nicht nöthig scheinen, hier den Ursprung und die Abstammung der tatarischen Nationen mit solcher Sorgfalt zu erforschen und zu untersuchen, wie oben bey den gros-russischen und slavonischen Nationen geschehen ist: allein weil doch die tatarischen Völkerschaften mit Einbegrif der Baschkiren und Rirkis kaisaken, so unter Rußland stehen, fast den größten Theil des orenburgis. schen Gouvernements inne haben; so wird es nicht undienlich seyn, hier das, was uns von ihnen bekannt ist, beyzufügen, welches die, so in der National - Geschichte besser bewandert sind, mit der Zeit untersuchen und, so wie alles bisher und weiter unten vorgetragene, ergänzen und verbessern mögen.

Alle Gelehrte stimmen darinne überein, daß die tatarische weit ausgebreis tete Nation wirklicher scythischer Abkunft ist, und alle alte sowohl griechische als römische Schriftsteller haben die heutigen Tatarn gemeiniglich unter dem Namen der Scythen, zuweilen auch die Sarmaten mit einbegriffen, beschries ben; fie theilen dieselben in zwey Classen; die einen sehen fie jenseit, die andern disseit des Gebürges Imaus, welches ben verschiedenen Autoren verschiedentlich beschrieben wird. Wasilei likititsch, Tatischtschew ist nach des Prolomá us Charte, in feinen Anmerkungen über diesen Autor, der Meinung, das Ger

bürge

bürge Imaus liege vom See Aral gegen Norden und heiße jezt Ritschik, andere halten es für ein Horn oder Strecke des Taurus oder Caucasus; andere. berichten, es heiße heutiges Tages Altai; allein diese Benennung ist vermuthlich unrichtig, denn der Altai oder das altaische Gebürge liegt in einer großen Krümmung nach der Bucharey_zu, und läuft hinter Taschkent durch das Bzjungorische Gebiet bis nach Sibirien, wo viele Nationen wohnen; auch die Rirgiskaisaken hielten sich vor nicht gar langer Zeit in diesen Bergen auf, wovon in ihrer Beschreibung gemeldet wird. Weiter theilten sie die Scythen in europäische und asiatische; sie begriffen aber unter den Scythen und Sar maten eine Menge solcher Nationen, die dazu nicht gehören und keinesweges zu ihnen zu rechnen sind; worinne ihnen auch einige neuere europäische Schriftstel ler in Ansehung der Tatarn gefolgt sind, und noch bis jest nicht selten ver stoßen.

Was insbesondere die Scythen und Sarmaten betrift; so hat der ehemalige Professor bey der S. Petersburgischen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Baier in seinen verschiedenen Dissertationen von ihnen hinlängliche Erläuterung gegeben; und nach ihm hat der verstorbene Geheimerath Tatischtschew in seinen Sammlungen zur russischen Geschichte Auszüge aus alten griechischen und römis schen Schriftstellern gemacht, und besonders aus dem Herodot, Strabo, dem åltern Plinius, Claudius Prolomaus, Kaiser Constantin Porphyrogenet ausführlicher dargethan, daß unter den Scythen und vornehmlich unter den Sarmaten immer auch nicht wenig Slaven gewohnt haben. Wir haben aber nicht nöthig, uns über ihre Alterthümer weitläuftig einzulassen; es ist genug, wenn wir melden, daß Herodot den Ursprung der Scythen bis auf den Her kules, und also über den trojanischen Krieg hinaus, ganz fabelhaft hins auf leitet.

Sonderlich aber finden sich von den Tatarn verschiedene Nachrichten in dem oben angezogenen Werke des Peter Bergeron von ihnen, und beym Strahlenberg in seiner Beschreibung des nordostlichen Asiens; wir aber wollen hier diese und andere europäische Schriftsteller beyseit setzen, und kürzlich dasjenis ge anzeigen und untersuchen, was sie in ihren tatarischen Büchern selbst von fich eigenes e zählen. Abulgaszi Bajáður Chan ist ohne Zweifel ihr ordent lichster und bester Geschichtschreiber, dessen tatarische Genealogie durch die in Sibirien gewesenen schwedischen Officier aus dem Tararischen übersezt, und im Jahr 1726. zu Leiden französisch mit Anmerkungen gedruckt, hernach aus dieser Ueberseßung wieder ins rußische übersezt und von Wasilei liki

titsch Tatischtschew mit vortreflichen Anmerkungen erläutert worden. Dieser tatarische Autor, so wie auch andere Bücher, die man bey den zu Orenburg wohnenden gelehrten Mahomedanern antrift, gehen, aus Begierde ihr Volk ju erheben, mit seinem Geschlechtsregister bis ins tiefste Alterthum zurück und ge= ben an, als sich Japhis oder Japhet, des Noa Sohn, mit seinem Volk von feinem Vater getrennet, sey er an die Flüsse Wolga und Jaik gekommen, wo er zweyhundert und funfzig Jahr gewohnt habe und dann gestorben sen, da er denn die Regierung acht Söhnen überlassen. Der älteste davon habe Trjukoder Turk geheißen, der sechste Rus; von dem erstern seyn die Türken, von dem an: dern die Russen entsprungen, die sich vermehrt und in verschiedenen Gegenden ausgebreitet hätten. Jene, nämlich die Türken hätten um die orenburgis sche Gegend herum (hinter der kirgiskaisakischen Steppe) eine Stadt erbauet und nach ihrem Namen Turkestan genennt. Diese Stadt ist, wie oben gemeldet worden, in alten Zeiten berühmt gewesen, und hat über sehr viel andere ges herrschet. Die lleberbleibsel davon find auch noch jezt in der Nachbarschaft des kirsgiskaisakischen Gebietes zu sehen, und Leute, die man von Orenburg ausschickt, treffen nicht selten darauf.

Vom Türk stamme im fünften Glied Alantscha oder Alams3já:Chan; diesem wurden Zwillinge geboren, Mogul und Tatar, unter welche er seine Herrschaft zur Hälfte getheilt, und also sey von Mogul das mogulische Ge= schlecht, und von Tatar der tatarische Name entstanden, und, weil sie beyde in großer Mishelligkeit gelebt, und ein Theil den andern bekriegt und bezwungen, so meinen viele, es sey daraus auch in der Historie eine Verwirrung entstanden, daß man die Mogulen unter dem Namen der Tatarn und die Tatarn un fer dem Namen der Mogulen beschrieben. llebrigens kann man nicht allein aus den tatarischen Büchern, und insbesondere aus den von Abulgaszi Bajá: dur Chan gemeldeten Umständen, sondern auch aus den europäischen Historien ersehen, daß beyde Nationen in den ältesten Zeiten ansehnlich und zahlreich gewes sen, aber nach der Zeit des in ihrer Geschichte berühmten Ogus Chan (welchen Strahlenberg in seinen Anmerkungen weit vor Christi Geburt seßt) trennten sie sich wegen innerlicher Kriege, zerstreuten sich in verschiedene Gegenden und hatten mancherley Namen und Beherrscher, bis zu des Tschingis Zeiten, welcher sie fast alle wieder vereinigte und unter seine völlige Oberherrschaft brachte. Dieser in der tatarischen Geschichte vor allen andern berühmte Chan, der noch heutiges Ta: ges als ihr Stifter betrachtet wird, wurde nach dem Bericht des Abulgaszis Bajadur-Chan im J. 1148. christlicher Rechnung geboren und starb im Jahr - Büschings Magazin V. Th.

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1229.

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