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1229. nachdem er 25. Jahr wirklich Chan und Beherrscher vieler asiatischer Na: tionen und Länder gewesen war.

Nach seinem Tode wurden alle die Landschaften, die er an sich gebracht hatte, unter seine Kinder und Großen getheilt, gerade so, wie es nach Alexanders des Großen Tode gieng, woraus von neuen viele verschiedene Herrschaf ten entstunden; und noch jezt suchen die Chane und Herrn der szajaikischen (jenseit des Jaiks liegenden) Steppen Völker, wie auch anderer weiter hingelegener Nationen ihre Geschlechtsregister, so elend sie auch seyn mögen, fast alle bis auf diesen Tschingis oder zum wenigsten auf seine vornehmsten Generale hinaufzuführen.

Obiger kurzer Abriß der tatarischen Geschichte kann uns wenigstens zum Grunde dienen, um die Züge und Vermehrung der tatarischen Nationen in den Gegenden des Jaik und der Wolga in etwas deutlicher anzuzeigen, worau uns auch in Ansehung der dasigen Gegenden am meisten gelegen ist.

Es ist schon in der vorhergehenden Beschreibung der Russen erwähnt, daß fich des berühmten Tschingis Chan Sohn von seinem Vater getrennt und in Bulgarien aufgehalten habe. Dies ist aus Abulgaszi-Bajådur-Chan gez nommen, welcher in seiner Genealogie die Bulgarey an verschiedenen Stellen Daschte-Riptschak nennt, und zugleich kürzlich meldet, daß sich ihre Einwohner einmal mit den Urussen, das ist, Russen, verbunden, und wider die Mos gulen Krieg geführet hätten; (die Umstände geben es, daß dies lange vor dem Tschingis geschehen sey); und im dritten Theil im 19 Capitel berichtet er auss führlich, welchergestalt gedachter ältester Sohn des Tschingis Chan, Szuszi, (oder nach dem Carpini Toschus ) aus Mißvergnügen über seinen Vater, weil derselbe in einem Feldzuge das Hauptcommando über das Heer seinem jungern Bruder Ugada aufgetragen hatte, sich in das Land Daschte: Riptschak beges ben (das ist nach Bulgarien); die Einwohner dieses Landes hätten ihn nicht allein mit größter Willigkeit aufgenommen, sondern ihn auch, da sie seine Verz dienste und Klugheit gesehen, zu ihrem Herren angenommen; als er nun hier gelebt und erfahren, daß die Reuterey seines Vaters, der damals um Turke: stan zu Felde lag, an Pferden Mangel litte, habe er ihm hunderttausend Pferde geschickt, mit vielen Geschenken für ihn und seine Brüder; er sey auch selbst hingereiset und sehr freundlich von ihm aufgenommen worden.

Uebrigens berichtet er von diesem Szuszi, er sey mit einem großen Heer, über zweymalhunderttausend Mann stark, gegen Rußland zu Felde gezogen; die Russen, die sich mit den Polowzern vereinigt, hätten eine Armee von mehr.

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als hundert und sechzigtausend Mann zusammen gebracht, und eine große Schlacht mit ihm gehalten, vier Tage lang, worinnen er selbst geblieben und die Ruffen. den Sieg davon getragen, am Fluß Ralka, der ins Asowische Meer fällt, welches Treffen so stark gewesen seyn soll, daß von den Tatarn nach ihrem Ges. ständniß hunderttausend und von Russen und Polowzern siebenzigtausend auf. dem Plaz geblieben; worauf die Tatarn sich einige Jahre nicht unterstanden, die Russen mit ihren Einfällen zu beunruhigen,

Wir haben bereits oben in der Nachricht von den gros- russischen und slavischen Nationen, so von Alters her in diesen Gegenden gewesen, erinnert, daß dieses Szuszi Chans Sohn, Baty, ohne zweifel um seines Vaters Tod zu råchen, und weil er sich noch mehrerer Gefahr von Rußland besorgt, mit einem zahlreichen Heer gegen dasselbe angerückt und es beynahe ganz verwüstet, und in Knechtschaft gefeßt, sich zum Monarchen über die Bulgaren, Rußland und über die Cumaner gemacht, und dabey alle Tatarn unter seiner Bothmäßigkeit, behalten; seine Residenz errichtete er an der Wolga in der sogenannten goldnen Horde, von wannen sich seine und der ihm nachgefolgten tatarischen Chane Tyranney über ganz Rußland mit unaussprechlicher Wuth und vielen Unthaten verbreitet, und über ein Jahrhundert gedauert hat, wovon in den russischen Annalisten viele Beyspiele nicht ohne Wehmuth zu lesen sind.

Man kann beŋ diesen Umständen leicht erachten, daß damals die alten Eins wohner der dasigen Gegenden vor andern viel Drangfal und Gewaltthätigkeit auszustehen gehabt haben müssen; dadurch wurden sie nun genöthiget, entweder fich in allem nach dieser Barbaren Willen zu verhalten, oder in andere Länder zu ziehen, und den Tatarn ihre vorigen Wohnungen zu überlassen; welche hers nach daselbst zwey besondere Reiche das kaszanische und das astrachanische er richtet, und verschiedene daherumliegende Völker unter ihre Herrschaft gezogen haben; welches alles, wie oben gemeldet worden, bis auf die Regierung des Zars Johann Wasihewitsch gewähret hat. Ob nun gleich dieser Monarch die Tas tarn völlig besiegte, und beyde Reiche, so wie auch die baschkirische Nation mit Rußland vereinigte: so sind doch alle diese tatarische Nationen nicht nur in den Gegenden, wo sie unter den tatarischen Chanen wohnten, gelassen, sondern auch mit vielen Begnadigungen und Freyheiten versehen worden, sowohl von ihm selbst als von den nachfolgenden rußischen Monarchen; folglich fanden sie auch keine Ursach in andere Lande zu wandern, wie ehemals die Bulgaren und andere Völker thun musten, als sie unter das tatarische Joch gerathen waren; es sind ihrer auch gar wenig weggezogen, sondern sie sind meist alle unter rußischer Herrschaft

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geblieben, diejenigen ausgenommen, welche sich in weit entlegene Gegenden und vornehmlich in die Steppe jenseits des Jaik begeben haben.

In Ansehung des jeßigen Zustandes der tatarischen Nationen wird es in unserer Beschreibung, die sich nur auf das orenburgische Gouvernement bezieht, nicht nöthig seyn, sie alle, so viel sich ihrer jezt im rußischen Reiche aufhalten, sammt und sonders zu beschreiben; zu unserm Zweck ist es hinreichend, wenn wir blos von denen, die im orenburgischen Gouvernement find, melden, daß ihrer in diesem einzigen Gouvernement, mit Einschluß der neu unterworfenen Rirgisen, ingleichen der Baschkiren, und derer, die in Jaizkoi Gorodok, in Orenburg und in den Provinzen wohnen außer den Tschuwaschen, Tsches remisen, Mordwinen und Wotjåken (welche ihre besondere Sprache has ben und gar nicht zu den Tatarn gehören) männlichen und weiblichen Geschlechts mehr als vierhunderttausend Seelen seyn werden, wovon in der Nachricht von den beyden ersten gedachten Nationen und in der Beschreibung von den Provinzen und Distanzen mehrere Anzeige geschehen wird.

III. Von den Baschkiren.

Was für Nationen vormals, ehe die Tatarn angekommen in den Gegenden gewohnt haben, wo sich jezt die Baschkiren befinden, ist bereits oben in der Nachricht von den grosrußischen und tatarischen Völkern gemeldet worden, welches man hier nicht wiederholen will. Es sey genug dies zu erinnern, daß diese Gegend vor Alters zur großen Bulgarey gehöret hat, und manchmal das cumanische, zuweilen auch das paskatirische oder baschkirische Land genennt worden. Nach Wilhelm Rubruquis Beschreibung aber wurde die paskatirische Nation and Sprache mit der ungarischen für eine gehalten, und sollen die heutigen Ungarn aus diesen Gegenden herstammen u. f. w.

Es behauptet zwar der Geheimerath Tatischtschew im 22. Cap. feiner rußischen Geschichte, indem er die lleberbleibsel der sarmatischen Nationen ers jählt, ausdrücklich, die jeßigen Baschkiren wären Nachkommen der alten Bulgaren und sie erzählten es selbst aus Lleberlieferungen, daß sie von ihnen herkamen; es hat sich aber noch keine Gelegenheit gefunden, dies durch sie selbst zu beglaubigen; fo viel man ihrer eigenen Sage nach weis, so rechnen sie sich zu den nagaischen Tatarn, wie hernach angeführt werden wird. Vielleicht erzählen

fie dies aus Unwissenheit, ober es kann auch seyn, daß, weil sie sämmtlich Mahos medaner sind, fie gern wie eines Glaubens, so auch einer Herkunft mit den nagais schen Tatarn seyn möchten.

In der vorhergehenden Beschreibung der Tatarn haben wir auch das bes merkt, daß Abulgaszi Bajáður Chan in seiner Nachricht die Bulgarey Daschte-Riptschak nennt; (dies bedeutet Leute, die Vieh in Menge haben, und schickt sich auch nach der europäischen Beschreibung auf den Zustand der Bulgaren). Da nun unter den nunmehrigen baschkirischen Wolosten, von denen ich in meiner Abhandlung: Nachricht vom Anfang der orenburgischen Commißion bis zu der Zeit, da sie zu einem Gouvernement gemacht worden *) eine besondere Anzeige nach den Dorogen (Straßen) ges than habe, in Llagaiskajā Doroga die Riptschatskajā Woloft die größte ist; indem sie laut Berzeichniß nur an Höfen drey hundert und zwey und dreyßig. Höfe enthält, und sich in verschiedene Geschlechte theilt; auch in der mittlern Horde der Rirgiskaisaken eine Nation Kiptschaken ist, die, wie unten bey den Rirs giskaisaken gemeldet wird, in fünf Stämme getheilt ist und sich für uralt hålt: möchten denn nicht etwan ermeldetem Autor zufolge und nach Tatischt: schews Meinung einzig und allein diese Riptschaken für Nachkommen der als ten Bulgaren zu halten seyn? Den oberwähnten Umständen nach läßt sich gar wohl annehmen, daß dieselben in ihren alten Sißen verblieben, hernach von den Tatarn unter das Joch gebracht worden, und sich hierauf mit ihnen, wie in der Religion, so auch in der Sprache vereinigt haben, nun aber, weil sie weder Bücher noch Gelehrte unter sich haben, von ihrem Ursprung gar nichts wissen. Doch wir überlassen dies alles andern zur Untersuchung, die mehr Einsicht has ben, und melden nur, was die Baschkiren selbst von ihrer Abkunft erzählen, und was man nach den bey der orenburgischen Gouvernementscanzley befind lichen Acten von ihren Revolutionen weiß.

Als der Staatsrath Ririlow Chef der orenburgischen Expedition war; erzählte Aldar, einer der angesehensten baschkirischen Starschinen, (von welchem unten mehr), die baschkirische Nation sey vor Alters mit der nagais schen eine gewesen, und hårte um die sibirischen Gränzen herum gewohnt, wo sie von den sibirischen Chanen große Raubereyen und leberfälle hårten ausstehen müssen; deswegen hårten sie sich endlich unter der Unführung eines Chans von ihnen, Namens Tjurejä von diesen Gegenden entfernt, und zertheilt, so daß Rrr 3 einige

*) Siehe die Abhandlungen des 1759 Jahres.

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einige über den Jaik, andere über die Wolga gefeßt, und da in den Steppen ihre Wohnung aufgeschlagen. Die jeßigen Baschkiren aber, die damals auch: Flagaizi geheißen, hätten sich von den übrigen getrennt, und wären in ihren ehemaligen Sitzen geblieben; ihre Fürsten aber hätten sie dieferwegen rein ausgeplündert und gänzlich verwüstet, so daß sie mit genauer Noth ihren Unterhalt von Jagd und Fischfang gehabt; damals waren sie von den abziehenden Fas gaizen mit dem Schimpfnamen Baschkurt, das ist, Haupt-Wolf, Schelm oder Rebellel, belegt worden. In diesem elenden Zustand waren sie anfangs den kaszanischen und sibirischen Chanen preis, von denen sie auch gewaltige Plünderungen und Verwüstungen erlitten, und mit unerträglichem Tribut belaftet wurden. Als aber Zar Jwan Wasiljewitsch im Jahr 7061 (1533). das Königreich Raszan einnahm und sich völlig unterwarf, und diese Baschkiren nach Verlauf von etwan drey Jahren sahen, wie gut und ordentlich man mit den kaszanischen Tatarn verfuhr, dagegen ihnen die Drangsale unausstehlich waren, die ihnen die sibirischen Chane und die Raisaken anthaten, begaben fle sich unter rußische Bothmäßigkeit; und dahero wurden ihnen nicht nur ihre voris gen Landschaften bestätiget, wo sie vor ihrer Unterwerfung gelebt hatten, da sie noch schwach an Volk waren und in der äußersten Armuth lebten, nämlich, jenz seits des Rama und um die Bjelajā Woloschka (so hernach Bjelajā Rjeká Weißfluß) genennt worden, sondern auch noch überdies viele Gegenden und verschiedene Ländereyen angewiesen.

In vorerwähnter lachricht von der orenburgischen Commißion in der Anmerkung zu dem 145. Paragraphen find auch einige die Baschkiren betreffende Umstände nach der Angabe des baschkirischen Starschinen von der nagaischen Doroge, Ridrjás Mullakaew bengebracht. Sie sind daselbst in etwas mehr erläutert, kommen aber in der Hauptsache auf das hinaus, was oben von ihnen geschrieben worden; daher wir sie hier der Kürze halber weglassen. Wir berühren hier nur dies, daß des Ridrjás Angabe nach die szauralischen (jenseit des Urals wohnenden) Baschkiren unter des fibitishen Chans Herrschaft gestanden, die bjelischen, das ist, die, so am Fluß Bjelajā und am Ik ge wohnt, von den kaszanischen Chanen beherrscht worden, die gorischen aber (Bergbaschkiren) den nagaischen Chanen unterworfen gewesen. Allein am En de habe ein Saltan aus der Nachkommenschaft der dasigen alten Chane, Nae mens Aknaszar, so viel Macht bekommen, daß er nicht nur alle Baschkiren und Llagaizen sondern auch verschiedene Nationen in der großen Tatarey an fich gezogen. Um ihrer Unbeständigkeit willen aber und wegen unterschiedener von

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