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ihnen erregter Rebellionen habe er die Baschkiren ganz und gar ausgesaugt und entkräftet. Er ließ ihnen nur einen Kessel je auf drey Höfe, ihre Speise zu kochen, nahm ihnen sowohl ihr Vieh und ihre Habe, als auch ihre Kinder weg, bemächtigte sich ihrer Länder und verstattete ihnen nicht über die Bjelajā zu ges hen. Diejenigen, so sich auf die Jagd legten, mußten ihm einen Jagdzinß ges ben, ein jeglicher Mann einen Fuchs, einen Biber und einen Marder, wos durch sie endlich in äußerste Armuth und Dürftigkeit geriethen.

Nachdem die Baschkiren llnterthanen des rußischen Reichs worden waren, ist ihnen gleichfalls ein Jagdzinß aufgelegt worden, jedoch viel geringer und auf einen beßern Fuß, und zwar nicht auf jeden Kopf, sondern nach der Anzahl der Höfe an ein Geld geschlagen, nach dem damaligen Werth der angegebenen Stücke. Diesen Jagdzins trägen fie anfangs in Raszan ab. Weil sie nun nicht satt Pferde hatten und damals noch keine gebahnte Straßen waren, verursachte ihnen das bey ihrem damaligen armseligen Zustand nicht geringe Beschwerden. Zu Kaszan wurde ihnen in Berracht ihrer Dürftigkeit aus der Kroncasse permifches Salz gereicht (denn das ilekkische Salz hatten sie damals noch nicht, und darnach in die Steppe über den jaik zu reisen trauten sie sich nicht, waren es auch nicht im Grande). Nach diesem aber ist die Salzaustheilung eingestellet worden; daher wurde ihnen statt dessen eine gewisse Summe an Geld an ihrem Jagdzinß ab gerechnet.

Dieser armselige Zustand der baschkirischen Nation und die Einfälle, sø die Chane von Sibirien und die Chane der Rirgiskaisaken obgedachtermaßen auf sie thaten, nöthigten sie in kurzer Zeit anzusuchen, daß zu Abtragung ihres Jagdzinses und zu ihrem Schuß innerhalb ihrer Wohnpläße eine Stadt gebauet werden möchte. Deswegen wurde Ufa gebauet, und dahin Landsaßen und Dienstleute aus verschiedenen Städten verseßt; es wurden aber auch viele Baschkis ren zu eben der Zeit, als Ufa erbauet wurde, aus Furcht vor ihren gedachten Feinden genöthiget, bey eben dieser Stadt vornehmlich des Winters in Erdhútten zu wohnen, und des Sommers ihre Züge nicht über 10. Werste von der Stadt zufnehmen. Und, nachdem den dasigen Diensleuten das nächst an der Stadt lies gende Land auf funfzehen Werste umher zu Aeckern und allerley Länderen zugetheilt und angewiesen worden: so fiengen zwar die Baschkiren von dieser Zeit an sich von der Stadt zu entfernen, hielten sich aber meistens nicht allzuweit von

dem

dem Umkreis der Stadt auf, und, wenn feindliche Anfälle auf sie geschahen, hatten sie allemal ihre Zuflucht zur Stadt und wurden von denen, die sich hier angebaut hatten, beschüßt. Der heftigste von diesen Unfällen geschahe unter dieser Stadt von den sibirischen Zarewitschen Ablai und Tewkei, mit welchen die aus Ufa ausgerückten Dienstleute funfzehn Werste von der Stadt über dem Fluß Ufa ein hartes Treffen hatten; wobey viel Leute von beyden Seiten blieben, endlich aber die sibirischen Tatarn geschlagen wurden; die Zarewitschen hatten sich in einen Wald retirirt, (welcher noch heutzutage Ablaew heißt,) worinne fie zehn Tage bloquirt, dann zu Gefangenen gemacht und nach Moscau geschickt wurden. Für diesen Dienst wurden die ufischen Einwohner mit goldenen Múnzen beschenkt, und, was einem jeden gegeben worden, in ein besonder Buch eingetragen, so noch bis jeßt in der ufischen provincial Canzley aufbehalten wird, und das goldene Buch heißt. Seit dieser Zeit ist der ufische Kreis, oder vielmehr ganz Baschkirien in vier Dorogen (Straßen) eingetheilt, welche folgende Namen führen: Die Gegend nach Sibirien zu, heißt Sibirskajá Doroga, nach Rafzan zu Raszanskaja, nach Osa Prigorod zu, welches Städtgen am Kas mafluß liegt, Osinskaja, nach den Steppen Völkern zu lagaiskajā, welche Benennungen auch noch bis jezt in Ansehung des ganzen Baschkiriens beybes halten werden.

Es kann seyn, daß man nach Unterwerfung der Baschkiren unter russifchen Scepter, sich von ihnen, als einer schwachen und ganz ausgezehrten Naz tion, nichts widriges befahret, und um deswillen, außer der Erbauung von Ufa und einer Anzahl dahin verordneter Dienstleute, keine weitere Anstalten und Verfügungen getroffen, fie im Zaum zu halten: Allein, als dies von Nas tur unbeständige Volk durch die vielen ihnen überlassenen Låndereyen zu einem lle. berfluß an allem gelangten, und sich viele flüchtige ungläubige Mahomedaner und Gößendiener zu ihnen gesammlet hatten, Tschuwaschen nämlich, Tschere. misen und dergleichen: kamen fie in kurzer Zeit zu Kräften, und der Much wuchs ihnen dergestalt, daß sie sich vieler Frechheit unterfiengen, und am Ende in einen offenbaren Aufruhr ausbrachen, in der Absicht, sich von der russischen Bothmäßigkeit loszureißen und ein besonderes Reich zu errichten.

Von solchen Rebellionen unter russischer Herrschaft, noch ehe die orenburs gische Commißion angeordnet war, sind folgende zwey die wichtigsten ;

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Die erste ereignete sich im Jahre 1672. Der Hauptanstifter und Rädelsführer war Seit, ein baschkirischer Starschin, von welchem auch dieser Aufs ruhr der feitowische heißt. Er wiegelte nicht nur ganz Baschkirien auf, sondern vereinigte sich auch mit den Rirgiskaisaken, beharrte auf drey Jahr in seinen rebellischen Unternehmungen, verwüstete alle über dem Rama liegende Landstädte, nebst dem größten Theil des kaszanischen Kreises, und stürzte viel tausend Christen ins Elend. Um diesen Aufruhr zu stillen, wurde der Regiments Woewod Fedor Wasiljew Syn Szelenyn von Moscau mit Regimentern Streligen beordert, wozu auch noch donische, jaikische und ukrainische Kosaken commandirt waren; und kaum konnte dadurch diese Rebellion gedämpft werden, nachdem ein unaussprechlicher Schade dadurch gescher hen war, wobey die Bösewichter ohne alle Strafe davon kamen.

Die zweyte Rebellion heißt die aldarowische und kusjumowische uns nahm ihren Anfang im Jahr 1707. im December unter Anführung des Aldar und Rusjum. Man sagt, es habe hierzu das unverständige Betragen des Alexander Sergjew, der damals zu Ufa war, Ursach gegeben, indem er von ihnen mit einer ausschweifenden Strenge Pferde, und die Auslieferung der Flüchtlinge, die sich in ihren Wohnungen versteckten, gefodert; auch einige baschkirische Starschinen, die sich in etwas gegen ihn vergangen, soll haben lassen zu Tode peitschen. In dieser Empörung waren nicht allein alle Baschkiren befangen, sondern es nahmen auch die im Bezirk befindlichen Tatarn, Meschtscher. jáken und andere Ungläubige vollkommenen Antheil, tödteten viele tausend Menschen, und verbrannten alle Wohnungen, thaten auch auf die Städte Ufa, Birsk und Menszelinsk gewaltige Stürme, und da sie sich sogar Raszan selbst bis nur auf dreyßig Werste genähert hatten, wurden sie mit Mühe und Noth durch die vortrefflichen Anstalten des damaligen kaszanischen Gouverneurs Rudrjáwzow davon abgetrieben, welcher der zu Raszan wohnhaften Tatarn Weiber und Kinder als Geißeln zusammen bringen ließ, und die Männer wider die Rebellen ins Feld schickte. Durch diese und andere von ihm aufgebotene und freywillige Partheyen wurden die Baschkiren in das innere von Baschkirien zurückgetrieben. Um aber jedoch diesem baschkirischen Unfug völlig ein Ende zu machen, wurde im März 1708. der nächste Bojárin Knjász Chowanskoi mit acht Regimentern und einer hinlänglichen Anzahl irregulärer Truppen beors dert. Als er bis an die Landstadt (Prigorod) Alabuga marschirt war, machte er Halt und detaschirte zwen Regimenter in Baschkirien hinein, unter dem Büschings Magazin V Th. Sii Com:

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Commando der Obersten Chochlow und Aristow, von denen das chochlowische Regiment fast ganz ruiniret wurde, ehe es Tabinskoi Solowarnoi Gorodok erreichte; Aristow aber hatte unweit der Landstadt Birsk bey dem Dorf Taljlamasi viel Scharmüßel mit ihnen. Lind so wurde denn auch diese Rebellion mit Mühe und Noth im Jahr 1708. gedämpft, mit einem Generalpardon für alle diese Aufrührer.

Die dritte und legte baschkirische Empörung fieng im Jahre 1735. an, und hatte ihren Grund in der dem Staatsrath Kirilow aufgetragenen Erbauung der Stadt Orenburg hinter allen bafchkirischen Wohnfißen, nämlich, am Flusse Or, der in den jaik fållt. Denn sie sahen wohl vorher, daß durch diefe Stadt und durch die übrigen am Jaik anzulegenden Vestungen ganz Baschkirien umzingelt seyn, mithin es nicht mehr in ihrer Macht stehen würde, so frech und unbändig zu seyn, als fie bisher gewohnt waren; um deßwillen bemüh ten sie sich auf das äußerske und mit aller Gewalt, sogar bis zu Blurftürzungen, die Erbauung dieser Stadt und der übrigen Vestungen, wie auch die Niederlassung und den Anbau regulärer Soldaten bey denselben zu verhindern. Die Anstifter und Rådelsführer bey dieser Empörung waren der Abyß Kilmják von der na: gaischen Doroge, und der Starschin Agai von der kaszanischen Dorogę, ein Sohn des bey der zweyten Rebellion erwähnten Rusjum. Dieser leßte Aufruhe dauerte fast ganzer sechs Jahr, nåmlich, von 1735. bis 1741, unter vielen Be schwerlichkeiten und nicht geringem Blutvergießen. Da aber alle während dieser Rebellion vorgefallene Begebenheiten in meiner Nachricht von der orenburgischen Commißion umständlich berichtet worden, so ist es nicht nöthig, daß ich mich hier darüber ausbreite. Nur dieses will ich zur Nachricht anführen, daß in der Zeit dieses leßten Aufruhrs von diesen Rebellen abgethan, und in Schlachten und Scharmüßeln getödtet, in die Ostseepläße verbannt, und unter verschiedene Leute zur Anbauung des innern Rußlands an Weibern und Kindern vertheilt worden, laut der Rapporte und Canzleyschriften, 20491 Personen, diejenigen ungerechnet, wels che von freywilligen und leichten Partheyen, deren viele nicht schriftlich rapportiz ren, getödtet, oder in verschiedene Gegenden weggeführt worden, von welchen. gleichfalls eine ziemliche Anzahl umgekommen ist. Dabey ist auch eine Menge von ihren Dörfern verbrannt worden.

Uebrigens ist zu bemerken, daß sämmtliche Baschkiren, wie schon oben erz kunert worden, mit einem Jagdzins beleget find, der in Gelde bezahlt wird. Er

wurde

wurde am Ende (den Birkhüner und Biberzins ausgenommen) bis ans Jahr 1754. also von ihnen erhoben, daß auf jedes Jahr nur 2054 Rubel und 78 Copjeken kamen, welches nicht mehr als 25 Copjeken auf einen Hof betrug; es wohnen aber bey ihnen gemeiniglich etliche Familien in jeglichem Hofe; zudem war ihnen erlaubt, sich mit ilezkischem Salz ohne Entgeld zu versorgen. Al lein seit dem Anfange des Jahrs 1754. ist ihnen auch dieser Jagdzins abgenommen, und statt dessen nach ihrer eigenen Bitte auferlegt worden, nunmehro jez nes Salz von der Krone um den Ukaszenpreis zu kaufen, und bey Orenburg Dienste zu leisten, wie sie auch sonst gethan. Diesemnach werden ihrer mit Inbegriff der Meschtscherjåken in jedem Sommer dahin ungefähr 1500 Mann, auf ihre eigene Kost und Sold, zu Ausstellung der Vorposten wegen der Uleberfälle der Rirgiskaisaken commandiret. Sie sind auch nach altem Herkoms men schuldig, den Reisenden innerhalb Baschkirien Stationweis umsonst Vorz spanne zu geben. Man hat zwar keine eigentliche Nachricht, wie stark die Baschs kiren in der Zahl seyn mögen; es sind aber in Absicht auf das Saljdeparte ment unlängst von den Provinzial-Woewoden Berichte eingegangen, worinne ihrer auf eingezogene Erkundigung, obgleich ohne genaue Aufzeichnung, angege= ben werden, beyderley Geschlechts: in der ufischen Provinz 86384, in der isettischen 19792, zusammen 106176 Seelen. Der Höfe aber zählt man in der einzigen ufischen Provinz, mit Ausschluß derer, so jenseit des Ural liegen, nach den Anzeigen der Starschinen, wie beygefügte Tabelle von ihren Abtheilungen nach Stämmen (Wolosten) und Geschlechten ausweiset, 8892; allein diese Zahl der Höfe vergrößert sich jährlich, weil sie sich wegen ihrer Bielweiberey stark® vermehren, und dann Kinder von Eltern, Brüder von Brüdern sich absondern, und eigene Häuser beziehen.

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