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andern Studirenden (Manteistas) denn wenn lehtere gleich grössere Verdienste besiken, so haben sie doch die Erbsünde an sich, daß sie nicht aus dem Colegio sind, und wiewohl, um ein guter Minister, guter Richter und guter Fiscal zu seyn, es nothwendig ist, daß man sich eine geraume Zeit mit Advociren abgegeben hat, wo der Fleiß, die Erfahrung und die Mannigfaltigkeit der Fälle gründlichern Unters richt geben, als die seichten Wissenschaften der Colegialen; dem allen ohngeachtet billige ich das Gegentheil, weil sölches durchgängig eingeführet ist.

§. 7.

Ich bestätige den Nath der Ritterorden; denn wie wohl er unnüß und schäd: lich ist, so soll er doch eben so gut beybehalten werden, als andere Mißbräuche, welche ich dulde. Wozu nuhet die Errichtung eines neuen Raths, welcher die alleini: ge Aufsicht über die Ritterorden hat, und mit einer geheimnißvollen Beschäftigung Heuchelt? Der König verleihet die Kommenden, im Fall einiger Streit oder Schwie rigkeit sich dabey eräugnet, wäre es nicht leichter und kürzer, wenn man an den Rath von Castilla appellirte, und wenn man jedem Orden eine bestimmte Anzahl geschickter und verständiger Befehlshaber (Commendadores) gåbe, welche die dco: nomische Regierung ihres Ordens verwalteten? Der neu Belohnete würde alsdann geschwinder zum Genuß seiner Kommende gelangen, da ißt die Einkünfte seines ersten Jahres durch die Kosten des Raths verzehret werden, und der Rath würde weder die Befehlshaber noch Vasallen durch Verzögerung seiner Rechtssprüche tyrannisiren können.

§. 8.

Die Anzahl der Advocaten schränke ich nicht ein, denn auf selbigen beruhet Die Langwierigkeit der Processe, so wie sie auch durch ihre Miethlingsgründe, welche sie selbst nicht einmal glauben, den Zunder dazu anlegen, und die Trennung der Familien unterhalten, denen diese Blut-Igel des gemeinen Wesens die besten Säfte aussaugen; die Zahl der Notarien und Schreiber, als rechtmäßige Kinder der Bosheit, bestimme ich eben so wenig, und sie sollen mit den Advocaten eine Brús Derschaft ausmachen, so wie diejenige Brüderschaft ist, welche zwischen den Aerzten und Apothekern obwaltet.

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Fonds und einer Bibliothek versehen sind, worin eine gewisse Anzahl Studenten wohnen kann. Andere Länder haben auf ihren Universitäten ähnliche Stiftungen. In Spanien hat man zweyerley Art Colegia, die, in Ansehung des Ranges; verschieden find, welche man Colegios mayores und menores nennet. Zu Salamanca sind dieser größern Kolegien vier. Der Kardinal Mendoza stiftete eines zu Valladolid und Ximenez, ein gleiches zu Alcala. Auf die größern wird hier gezielet; denn alle, die darin studieret haben, werden als vorzüglich edel, auch mit Nachseßung geschickterer Leute zu Bedienungen gezogen

§. 9.

In Ansehung der gehäuften Menge der Gesche, woraus eine unendliche Berwirrung erwächst, befehle ich, daß selbige weder verbessert, noch gesammlet werden, wie in einigen fremden Ländern geschehen ist; vielmehr sollen selbige unter dem Vorwande, sie zu erläutern, wo möglich, vermehret werden; denn durch diese Verwirrung wird das Recht der Natur umgekehret, der Richter bleibt zweifelhaft in seinen Rechtssprüchen, und der rechthabende Theil trostlos, und sie dienet doch allein dazu, die Waschhaftigkeit der Advocaten und die Ränke der Notarien zu bereichern und zu vermehren, deren Credit sich auf die gemeine Unwissenheit gründet. §. 10.

Was die Gesehe der Provinzen (leges gubernatiuas) und die königlichen Verordnungen anbetrift, so soll selbigen das armselige Volk allein unterworfen seyn, keinesweges aber die Großen, Reichen und Mächtigen, weil sie sagen, daß Sie keine Gerichtbarkeit erkennen, und sich darinn auf ihr hergebrachtes Recht, vieler Jahrhunderte berufen: Die Erlegung der Strafen und die Landesverwei: sung ist nur für den Pöbel, und wer Gönner hat, soll auch frey ausgehen, denn selbige erwerben unter dem Namen der christlichen Liebe dem Schuldigen die Er: lassung der Strafe.

S. II.

Zur allgemeinen Regierung meiner Reiche soll ein Minister uuter dem Titel eines Staatssecretairs ernennet werden, selbiger mag seyn, wer er will, wenn er nur die Hofeigenschaften und Sitten besikt. Das Staatssecretairamt soll aus Leuten bestehen, welche schreiben können, wenn sie gleich nicht zu buchstabiren wis: sen, und ein gleiches verordne ich in Ansehung der übrigen Secretariate; denn ge; seht auch, man überlieferte mir einen Vorschlag, dem zufolge jedwedes Secreta: rist aus Personen von bekannter Geschicklichkeit und Fähigkeit zusammengeseht seyn sollte, und daß man in die Secretariate des Staats keine Leute nehmen wüßte, welche nicht vorher in den gesandtschaftlichen Secretariaten gebrauchet worden wå: ren, und die politische Regierung und Verfassung des Staats, den innern Zu stand seines Interesses, der Handlung, des Ackerbaues und der Bevölkerung kene weten, und diejenigen, welche befördert seyn wollten, sollten mit solchen Eigenschaf: ten gezieret seyn, und nicht blosse Schreiber, sondern wirkliche Räthe ihrer Vor: gesekten abgeben können: so habe ich doch auf dringendes Anhalten der Gewohn heiten und auf Bitte der Uuwissenheit das Gegentheil beschlossen.

§. 12.

Ich bestätige aufs neue die Staatsregeln meiner Regierung darinn, daß keine Abänderung verstattet werde; daß man allezeit, wie bisher geschehen ist, mit unsern Machbaren im guten Vernehmen lebe, von deren ihrer feinen Staatskunst

wir

wir nicht glauben dürfen, daß sie unsern Untergang betreiben; und daß es der Weg unserer Erhaltung sey, wenn wir uns friedfertig und entwaffnet zeigen, und feine Gelegenheit geben, uns für Verwegene zu halten. Wenn sie uns zu ihren Bündnissen einladen, und sich zu unsern Anwalden machen, so soll man die Ges legenheit nicht versäumen, sollte es auch mit Aufopferung unserer wahren Vor: theile geschehen, um durch unsern guten Glauben ihr falsches Verfahren zu zeigen, welches sie mit dem Namen der neuen Staatskunst zieren, und wir, die wir be: Fändig sind, müssen bey der alten Staatskunft beharren, wiewol wir Hebråer un ter den Samaritern sind.

$. 13.

Ich bestätige die Staatsregeln, welche seit Jahrhunderten in meiner Regie: rung befolgt worden, und gebiete, daß insonderheit diejenigen unverändert fortge: pflanzet werden, welche ein Unterscheidungsmerkmaal der spanischen Beständig. keit sind, als die Entvölkerung meiner Reiche und folglich die Armuth meiner Va fallen. Daher befehle ich, daß in der heiligen Schrift der göttliche Ausspruch durchgestrichen werde, welcher den Reichthum und die Macht des Fürften auf die Menge seines Volkes gründet. Zur Entvölkerung meiner Provinzen hat die Ber jagung der Mauren und Juden nicht wenig bengetragen, welche durch ihren Fleiß und Arbeit das Reich mächtig gemacht hätten, wenn die furchtsame Staatskunft nicht die Marime ausgehecket hätte, es sen solches zur Sicherheit des Staats noth: wendig, welche Marime sie mit dem Namen der Religion schmückte. Beydes hätte durch weit gelindere Mittel erhalten werden können; das erste durch Bestraz fung des Muthwillens, und das zweyte durch die Folge von Jahren, und durch freundschaftliche Verbindungen und Heyrathen; die Kinder würden katholisch seyn, im Fall es auch die Våter nur bloß im Aeussern waren. Die Züge der Spanier nach Amerika find nicht weniger schädlich, sie entvölkern Spanien, und bevölkern doch diesen ungeheuren Welttheil nicht. Die Berechnung der Völkerzüge nach der neuen Welt beläuft sich auf zehn taufend Seelen, welche jährlich aus meinem Reiche gehen, wovon ein großer Theil nicht wieder zurück kommt, und ein noch viel größerer Theil in Amerika an Krankheiten umkommt, welche aus der Verán: derung des Himmelstrichs und der Nahrungsmittel entstehen; und folglich wird nur eine kleine Anzahl der Ueberbrachten zur Bevölkerung dieser vielen Reiche ge: nußet; welchen Zweck man niemals erlangen wird, vielmehr aber, was man nicht mit im Anschlag bringt, die Entvölkerung von Spanien. Der ehelose Stand, welcher in meinen Staaten aufs höchste getrieben ist, hat zwey Gründe zu seinem Vortheil, der eine Grund ist die Armuth und die Unmöglichkeit, als Töchter der schweren Auflagen, welche den Arbeiter zum Ehestande untüchtig machen durch das Schrecken, welches ihn dessen Fruchtbarkeit einjaget, die eine Bürde seines Büschings Magazin, V. Theil.

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Elendes

Elendes ist; und der andere Grund ist der geistliche und Mönchsstand, dessen uns begränzte Zahl allein hinreichend wäre, eine neue Welt zu entvölkern.

§. 14.

Der Ackerbau wird verachtet und beschimpfet wider die Staatsregeln der alten Völker, der Griechen und Römer, welche ihn veredelten, und sich damit be schäftigten, wie ist die Franzosen, Italiåner und Niederländer thun, und vormals die Araber in meinem Spanien thaten, und die Engländer belohnen ihn, da sie Preise darauf geseket haben, wenn jemand es darin weiter bringt, und zur Aufnahme und Vollkommenheit desselben eine sinnreiche Entdeckung macht. Durch diese Gründe bewogen, gebiete ich, daß man selbigen in meinen Reichen für eine beschwerliche, nicht viel nüßliche und niedrige Beschäftigung für eine Nation halte, deren Gedanken stolz sind. Was die Zerstörung des innern Handels anbetrift, und um die Entvölkerung zu befördern, welches die Grundregeln meiner Regie: rung sind, so befehle ich, das die Projecte von Verbesserung der öffentlichen Heer: strassen und Herbergen als kestbar und ausschweiffend verworfen werden; (*) denn unsere Vorfahren haben sich derselben bedienet, und wir dürfen nicht zärtlicher seyn, als jene gewesen. Gleichergestalt sind diejenigen auslachenswerth, welche sagen, daß man die Flüsse schiffbar machen, und Kanále und Wasserleitungen in dürren Gegenden anlegen soll, denn das hiesse, sich der göttlichen Ordnung entgegen sehen, welche den Flüssen ihren Lauf giebt und sie leitet; auffer dem ersehen ja auch diesen Mangel genugsam die Karren, Lastesel und Wagen, welche dieses Recht von undenklichen Zeiten her geniessen, und die dadurch, wie auch die Fuhrleute, vervortheilt würden.

§. 15.

Jn Betracht des schädlichen Mißbrauches, welcher sich in meinem Reiche mittelst der Errichtung einiger Seiden und Tuch-Fabriken eingeschlichen hat, wie: wol sie noch in ihrer Kindheit sind, so gebiete ich doch, sie eingehen zu lassen, damit wir von der Beschwerde frey werden. Dahin werden wir es leicht bringen köns nen, wenn wir die Preise unserer Zeuge solchergestalt erhöhen, daß die fremden Zeuge wohlfeiler bleiben, wenn man auch Transport und Zollkosten mit einrechnet; wie heut zu Tage geschieht. Da unsere Wolle die feinste in Europa ist, so scheeren und verkauffen wir sie für einen sehr hohen Preis an fremde Fabrikanten, welche fie uns in Zeugen wieder zuschicken, und auf solche Weise ersparen wir unsere Sorge, und wir behalten Leute überflüßig zu Kutschern und Bedienten, auch wird es nicht an Studenten auf den Universitäten mangeln, und eben so wenig an Aerzten, Wunde

(*) Unter der Regierung des jeßigen Monarchen sind schöne Heerstrassen und auch Kolo: nien in der fruchtbaren Sierra Morena angelegt, mit welchen lehtern es aber noch nicht glücken wollen.

Wundärzten, Apothekern und Schreibern, womit wir, dem Himmel sey Dank, wohl versorget sind.

5. 16.

Ueberhaupt, was die Handlung anbelanget, so dürfen wir uns desfalls nicht ängstigen und plagen, weil den Fremden aufgetragen werden soll, daß sienins für unser Geld mit dem, was wir nöthig haben, versehen. Den Franzosen wol len wir den Auftrag geben, uns zu versorgen mit Tüchern, seidenen Zeugen, Hü ten, Fechteln, Handschuhen, Puder, Pommade und mit wohlriechenden Wassern. Den Engländern wird man befehlen, uns einige Zeuge und allerley Art von Klei nigkeiten zuzuführen, imgleichen auch, Uhren und ein Metall oder eine metallische Zusammensetzung, welche sie Similòr nennen, und wir wollen es gegen Gold ein: tauschen. Von den Holländern fordern wir Leinwand, Butter, Specerey und Zucker. Die Genueser sollen uns Papier und eingemachte Sachen bringen; die Deutschen, Gläser und Crystalle; die Venetianer dasselbige auch; die Niederlån: der Spiken; die Savojer Marmor; die Neapolitaner Macronen; die Schweden und Dånen Kupfer, wodurch wir unsere Nachläßigkeit verewigen können, und Pelze, unsere Kleider zu unterfuttern. Und obgleich Spanien durch die Güte sei: ner Früchte alle Nationen übertrifft, so gleichet es ihnen doch in Ansehung des Ue: berflusses nicht, aus Mangel der Arbeiter. Allein dem allen ungeachtet wird den Engländern und Holländern die Ausfuhr des Waizens in guten Jahren ohne einis ge Einschränkung verstättet, unter der Bedingung, daß sie ihn in ihre Vorraths: häuser schütten, bis wir ihn nöthig haben; und alsdann wollen wir ihre Sorgs falt mit doppeltem Zinse belohnen. Durch diese bequeme Staatsregeln können wir auf dem Throne des Müßigganges leben, und diesen elenden Fremden Geseke geben, welche als Sclaven ihres Eigennußes und ihrer beständigen Arbeit uns die Früchte ihrer Sorge darbieten, welche wir aus dem Ueberflusse unserer Bergwerke kaufen wollen. Und aus sehnlichem Verlangen, meiner spanischen Nation, und insonderheit den Castilianern, Andalusiern und Aragoniern alle Ruhe und Musse zu verschaffen, gebiete ich, daß sie ihre adelichen Einwohner von den beschwerlichen Diensten der Schuitter, Weinleser, Ackerleute und Becker u. s. w. ausschliessen, welche die Gallicier und Bearner an ihrer Stelle verrichten sollen, wie auch die große Anzahl von Peruckmachern, Schneidern und Schustern aus ihnen bestehen soll. Dieser Zweck wird erhalten werden, durch die weise Regel, daß man diesen Fremden die adelichen Einwohner vorziehet.

S. 17.

Bey der königlichen Kammer soll ein Minister oder Secretair von bekannter Geschicklichkeit, seinen Vortheil zu berechnen, ernannt werden. Es ist gleichviel, von was für Geschicklichkeit und Stande die Bedienten sind, wenn sie nur gut

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schrei:

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