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Neid zu, welchen unverständige Geistliche bestärkten und durch die Religion rechtfertigten. Am Ende des vierzehnten Jahrhunderts erfuhr dies unglückliche Volk die grausame Wirkung dieses Hasses, gleichsam als einen Vorboten seiner hundert Jahre hernach erfolgten gänzlichen Verjagung aus Spanien. Im Jahr 1391, während der Minderjährigkeit des Königes von Castilien, Henrich III, machte der Pöbel in Sevilla und Cordova einen allgemeinen Auflauf wider die Juden. Dies Uebel breitete sich in folgenden Jahren noch weiter aus, und auf einem Tage, den 5ten August 1392, fiel der wüthende Pöbel zu Toledo, Logroño, Valencia, Bar: celona und Burgos, in die Häuser der Juden, raubte, plünderte, mißhandelte und ermordete alles, was ihm in die Hände fiel. Viele Juden liessen sich taufen, um ihr Leben zu retten. Der empörte Pöbel war um so viel schwerer zu bändigen, da er unter dem Namen des Religionseifers seine Wuth ausließ. Ein unwissender und abergläubischer Geistlicher, Fernan Martinez Nuñez, Erzthumherr zu Ezija, hatte durch seine aufrührische Predigten, worin er die Ausrottung der Juden als ein gutes Werk abmahlere, hauptsächlich diesen Aufstand veranlasset.

Aus den langwierigen Kriegen mit den Mauren läßt sich der Nationalhaß herleiten, welcher durch den Unterschied der Religion vermehret wurde. Die Res gierung des Königes von Castilien, Henrich IV, eines schwachen Herrn, wurde durch beständige innere Empörungen erschüttert. Es ging dies so weit, daß man ihn in Bildniß absehte, der Krone unwürdig erklärte und mit der Majestät Spiel trieb. Das ganze Reich fühlete die traurigen Wirkungen einer schwachen Regier rung, worunter die Großen ihre Gewalt so sehr mißbrauchten, die öffentliche Siz cherheit gestöhret, und Rechte und Gesche unter die Füsse getreten wurden. Das Bolk mußte also geneigter seyn, ein Oberhaupt zu haben, welches Ansehen genug besässe, den bisherigen innern Unruhen und Bedrückungen abzuhelfen und es wis der die Großen, die ohne Gefeße geherrschet hatten, zu schüßen.

In Aragonien regierte der König Juan, ein kluger und verschmitter Res gent, dessen Ansehen bey den vielen innern Unruhen seines Reichs nichts verlohr, sondern gewann.

Durch die Vermählung des aragonischen Prinzen und Königes von Sicilien, Ferdinand, bey Lebzeiten und durch Betrieb seines Vaters, Königes Juan, mit der Princeßin Isabela, Schwester des Königes Henrich IV, geschahe die Vereinigung der Kronen von Castilien und Aragon, und dadurch wurde zu dem Umsturz der bisherigen Staatsverfassung in beyden Reichen der Grund gelegt. Die rechtmäßige Erbiñ von Castilien, die Princeßin Juana, die einzige Tochter Henrich IV, welche an den König von Portugal vermählet war, wurde von dens castilianischen Thron verdränget; die Parthen der Isabela und Ferdinands

behielte

behielte die Oberhand. Man hatte der Princeßin Juana den Schandfleck ans gehängt, daß sie keine rechtmäßige Tochter des Königes sy: allein Henrich IV. erklärte sie noch kurz vor seinem Tode, welcher den 11ten December 1474 erfolgte, feyerlich für seine leibliche Tochter und ließ die Groffen des Reichs schwören, sie bey dem Rechte zur Krone zu schüßen. Don Pedro Gonzalez de Mendoza, Cardinal von Spanien und Erzbischof zu Sevilla, welcher hernach das Haupt der aragonischen Parthey wurde, hatte diesen Eid der Treue mit abgelegt.

Im Jahr 1475 traf die Königin Isabela mit ihrem Gemahl Ferdinand die Vereinigung der gemeinschaftlichen Regierung in Castilien und Leon. Alle Befehle und Verordnungen wurden in beyder Namen ausgefertiget. In Aragon regierte damals noch Ferdinands Vater, der alte König Juan.

Nach dem über die Portugiesen und die Parthen der Princeßin Juana den Isten März im Jahr 1476 bey der Stadt Toro erfochtenen Siege, waren Jabela und Ferdinand auf dem castilianischen Throne gesichert. Allein die innern Gährungen waren dadurch bey weitem noch nicht gedämpfet. Der Erzbischof von Toledo, ein Portugiese von Geburt, hielte es mit Portugal und war wider den neuen Hof und den Cardinal von Spanien. Eben, damals war die Großmeister: Stelle von den Santiago:Orden erlediget. Den Königen war überaus viel daran gelegen, sich dieses Ordens, welcher der mächtigste war, zu versichern. Die Königin reisete also, nach dem erhaltenen Siege, mit Zurücklassung ihres Gemahls in Toro, gleich in der größten Eilfertigkeit nach Ucles, wo die Ritter zur Großmeisterwahl versammlet waren. Das erste, was sie ausrichtete, war, daß sie die Ritter bewog, die Wahl in der Vestung Ocaña vorzunehmen, unter der Vorschüßung: daselbst sey mehr Ruhe und Sicherheit bey dem wichtigen Wahlgeschäfte. Hier brachte sie es endlich dahin, daß ihrem Gemahl, dem Könige Ferdinand, auf einige Zeit die Verwaltung der Großmeisterwürde, unter bereits zum voraus bewirkter påbst: lichen Genehmigung, aufgetragen wurde.

Dies war der erste glückliche Versuch zur Schwächung und Demüthigung der Ritter. Bald darauf bediente wan sich gleicher Mittel in Ansehung der Orden von Calatrava und Alcantara. Der König mußte es sich doch noch gefallen lassen, die Großmeisterschaft von Santiago abzutreten, und sie wurde an Don Alonso de Cardenas vergeben, doch unter der Bedingung, mit einer gewissen Geldsumme zum maurischen Kriege beyzutragen. Das war überhaupt die Politik der Könige, von den Groffen lieber Geld als Soldaten zu nehmen. Nach der Eroberung von Granada im Jahr 1493 wurden die Großmeisterschaften beständig in der Person des Königes vereiniget.

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Im Jahr 1477 gaben die in Andalusien ausgebrochenen Unruhen und Streitigkeiten der Großen den Königen sehr viel zu schaffen. Die Nachbarschaft von Granada und von Portugal war den Mißvergnügten eine auswärtige mächtige Stüße. Der König von Granada fing so gar an, Feindseligkeiten in dem Königreiche Murcia auszuüben. Nachdem die Königin zuerst den mächtigen Markgrafen von Villena gezwungen hatte, ihr seine Hauptvestung Trurillo einzuräumen, reisete sie mit dem Cardinal von Spanien nach Sevilla, und bemächtigte sich gleich dieser Stadt und ihrer Schlösser. Der Herzog von Medina Sidonia und der Markgraf von Cadiz, welche sich einander in den Haaren lagen und mitten in Sevilla bekriegten, mußten ihre Festungen und Schlösser ausliefern. Die Regierung der Stadt und die Handhabung der Gerechtigkeit wurde nun auf einen ordentlichen Fuß geseket, um den schädlichen Fehden ein Ende zu machen. Hieben machte der Cardinal von Spanien, welcher bey allem das Ruder führete, als Erzbischof von Sevilla, in feinem Sprengel den ersten Versuch mit der Inquisition. Hierauf entwarf er den Plan der Inquisition über das ganze Reich, welchen Francisco Ximenez de Cisneros, ein Franciscaner Mönch, damaliger General Commissarius seines Ordens und Beicht-Vater der Königin, unterstüßte. Er wurde also von der Königin genehmiget. (*)

In Aragon waren schon seit langer Zeit vom Pabste bestellte Glaubensrichter. Nach dem unglücklichen Kriege der Albigenser mußten es sich die Aragonier gefallen Lassen, daß die Inquisition bey ihnen eingeführet wurde, und der Pabst trug einigen Dominicaner Mönchen dies Amt auf. Die Castilianer aber hatten sich unter dies Joch nicht biegen wollen, und die hohe Geistlichkeit, insonderheit der Erzbischof von Toledo, sahen dies Verfahren des Pabstes als einen Eingriff in ihre Rechte an, und behielten sich das Richteramt in Glaubenssachen vor.

So sehr auch die Päbste wünschten und suchten, ihre Inquisition in allen Ländern der Christenheit einzuführen, so unangenehm mußte es ihnen seyn, wenn eine weltliche Macht ihnen dies vermeinte Recht aus den Händen winden und sich selbst zueignen wollte. Und dies war jeht der Fall in Castilien, wo man ein vom Pabste unabhängiges Glaubensgericht stiften wollte. Die Zwistigkeiten, welche darüber zwischen dem Pabste und den katholischen Königen entstunden, dauerten etliche Jahre, und giengen so weit, daß der spanische Gesandte zu Rom und der päbstliche Nuntius in Spanien beym Kopf genommen wurden.

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(*) In dem 4ten Theil des Magazins, unter dem Artikel vom Escorial, befindet sich, aus einer Handschrift der Bibliothek des Klosters S. Lorenzo, der Beweis von dieser ersten Gründung der Inquisition.

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Thomas de Torquemada, Prior des Dominicaner Klosters zu Se govia, Beichtvater des Cardinals von Spanien, dessen Creatur er war, und her: nach Beichtvater der katholischen Könige, wurde im Jahr 1478 zum ersten Gene: ralinquisitor in Castilien und Leon von den Königen bestellet. Dem Erzbischof von Toledo Alphonso Carillo gefiel ein solcher Generalinquisitor nicht: durch ein Breve des Pabstes Sixtus IV. berechtiget, hielte er noch im May des 1479 Jahres zu Toledo eine gerichtliche Versammlung von 52 Theologen und des cano nischen Rechtskundigen Männern, um über den keherischer Irrthümer beschuldig: ten Doctor, Peter de Osma, Lehrer auf der hohen Schule zu Salamanca, zu urtheilen. Man fand in seinem Buche de Poenitentia neun keßerische Säße, welche der Erzbischof verdammte, und Osma widerrief. Sixtus IV. bestätigte den erzbischöflichen Ausspruch durch eine Bulle vom roten August 1480. Als aber der Erzbischof von Todelo, Carillo, bald darauf starb, wurde sein heftigster Feind, Don Fernando Gonzalez de Mendoza, zu dieser Würde des Primas vop Spanien erhoben.

Torquemada war, von den Königen unterstüßet, gleich vom Anfang seines Inquifitoramtes ein fürchterlicher Mann. Er hatte zweyhundert Bediente der Inquisition, welche Familiares heissen, und fünfzig Reuter zur Wache und Beschủ: kung. Man verklagte ihn zu wiederholeten malen beym Pabste, er ging aber felbst nicht nach Rom, sondern schickte zu dreymalen einen Freund und Bruder dahin, feine Vertheidigung zu führen. Der starken Wache ohngeachtet, welche er zu seiner Bedeckung und Sicherheit hatte, war er doch noch besorgt, man mögte ihm Gift beybringen. Er hatte eine arme Schwester, die er aber nicht aussteuern wollte, sondern ihr in ein Kloster seines Ordens verhalf. Zwey Jahre vor seinem Tode legte er sein Amt nieder, weil er vom Podagra sehr geplaget war. Das Domi nicaner Kloster St. Thomas zu Avila ist aus den eingezogenen Gütern der Keher von Torquemada gestiftet, und dabey zugleich von ihm verordnet worden, daß keiner, welcher von Mahomedanern oder Juden abstamme, in selbiges aufgenom men werden sollte. Vom Pabst Alexander VI. ließ er desfalls eine Bulle ausz fertigen. Einen Altar im Kloster widmete er dem heiligen Domingo, dem Stifter seines Ordens. Das Gemählde des Altars stellet eine von Domingo vollstreckte sogenannte Glaubenshandlung oder Auto de Fee vor. Unter dem Ge: måhlde lieset man : Peftem fugat haereticam. In diesem Kloster liegt Torquemada begraben, und auf seinem Grabmal steht folgende Inschrift: Hic jacet Reverendus P. F. Thomas de Turrecremata. Prior Sanctae Crucis, Inquifitor generalis, hujus domus fundator. Obiit anno Domini 1498, die 16 Septembris.

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Ich habe diesen fürchterlichen Mönch zwar schon zu Grabe geleitet, allein in der Folge der Erzählung wird noch erst sein Leben schreckhaft.

Die Könige hatten nun an Torquemada einen Kezermeister in Castilien und die Inquisition aus eigener Macht angefangen. Doch waren noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden. Die Genehmigung des Pabstes war udthig, und vornämlich die Einwilligung der Reichsstände. Dies war auch die angelegentlichste Sache, welche auf dem Reichstage zu Toledo im Jahre 1480 von dem Cardinal von Spanien betrieben wurde. Dieser Reichstag ist sehr merkwürdig in der spanischen Geschichte. Alle drey Stände schworen dem Prinzen, Don Juan, als Erben der Reiche Castilien und Leon. Ferner wurde nach vielem Widerspruch beschlossen, daß die unter Henrich IV. von der Krone veräusserten Güter wieder eingezogen werden sollten. In dem desfalls niedergesehten Gerichte hatte ein Hieronymiter Mönch den Vorsih, und dadurch kamen wieder über dreyßig Millionen Maravedis Einkünfte an die Krone. Auf diesem Reichstage wurden auch die Gerichte beliebet und bestätiget, welche man Consejos nennet, und die bis an die Regierung des Königes Philipp V. dieselbige Verfassung beybehalten haben: als Confejo Real de Caftilla, Confejo de Eftado, Confejo de Hacienda, Confejo de Aragon. Hieben stellete der Cardinal vor, da alle politische und weltliche Sachen ihr Gericht hätten, so sey es schicklich und nöthig, auch ein beständiges Gericht niederzusehen, welches auf die Religion ein besonderes Auge hätte und die geistliche Policen verwaltete. Und aller Widersetzung ohngeachtet wurde beschlossen, ein Inquisitions:Gericht unter dem Titel: General Inquificion Suprema, zu errichten.

Schon vor diesem Reichstage, im Jahre 1479 den 19ten Januar, war der König von Aragon, Don Juan, verstorben, und Ferdinand hatte die Regierung darin angetreten.

Gleich nach diesem Reichstage, im Jahre 1481, fing die Inquisition an, ihr Amt in dem Dominicaner Kloster zu Sevilla auszuüben. Weil aber selbiges für die große Anzahl der Gefangenen zu eng wurde, so lieffen die Könige sie auf das Schloß der Vorstadt Triana verlegen. In dem ersten damals gehaltenen Auto de Fee wurden, nach der Inquisitionssprache, sieben halsstarrige Abgefallene lebendig verbrannt, die Zahl der Ponitenten aber war noch viel größer. Dies breitete ein solches Schrecken unter die Juden aus, daß sie nach Portugal, Africa und andern Ländern flüchteten, und viele Häuser in Sevilla und in andern Städten leer blieben. Der Jesuit Mariana erzählet, über siebenzehn tausend Personen hätten sich bey der Inquisition selbst angegeben, und über zwey tausend wären in

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