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solchen Auftritten beiwohnen, ohne sich denselbert zu widersehen, ein Wohlgefallen an der Sache fånden. Auch der Regierung in Indien kann kein Vorwurf darüber gemacht werden, weil die oberste Behörde im Vaterlande ihnen bis jetzt noch keine Instruktionen darüber gesandt hat; so wie auch der Gerichtshof der Direktoren keine Schuld trägt, weil sie blos dié Agenten Anderer find. Es blieb nichts übrig, als die Annahme, daß die Eigenthüs mer der Ostindischen Bank, welche alle Verhand lungen des Gerichtshofes der Direktoren einleiten und bestätigen, entfernterweise an diesem Blutvergießen Schuld seyen. Nur dadurch läßt sich der größere Theil dieser Eigenthümer noch am besten rechtfertigen, daß manche derselben noch gar nichts von diesen Weiberopferungen gehört haben, und daß wenige derselben wissen, in welchem Umfang und wie häufig dieses Verbrechen begangen wird. Uebrigens wurde bei obiger Verhandlung als auss gemacht angenommen, daß der Gerichtshof der Direktoren noch keinen Schritt zur Unterdrückung dieses unmenschlichen Gebrauches gemacht hat, und daß bis jetzt die Gesellschaft der Eigenthümer über die Unterlassung dieser Pflicht unbekümmert gewes sen ist. Aber dies mag vielleicht nicht der Fall seyn, und es bleibt daher die Frage übrig: Hat zu irgend einer Zeit der Gerichtshof der Direktoren an die Regierung in Indien den Befehl gesandt, über die Mittel Bericht abzustatten, durch welche die Anzahl der Weiberopferungen vermindert, und

der Gebrauch selbst nach und nach vertilgt werden möchte? Oder haben die Proprietairs der Ostindischen Bank irgend einmal den Gerichtshof der Direktoren angewiesen, auf einen Gegenstand ihr Augenmerk zu richten, der für den Charakter der Compagnie und die Ehre der Nation von so wichtigen Folgen ist?

Daß die Abschaffung dieses Gebrauchs ausführe bar ist, ist bewiesen worden; und zwar könnte dies durch sehr vernünftige und gelinde Maasregeln ges schehen, die von den Brahminen selbst an die Hand gegeben worden sind. Wäre der Marquis Wellesley noch långer in Indien geblieben, und håtte er feine heilsamen Plane zur Verbesserung dieses ent= fernten Reiches ausführen dürfen (denn er konnte nicht die Hälfte von den bürgerlichen und politis schen Anordnungen vollenden, die er im Sinne hatte, und wozu bereits von ihm der Anfang ge= macht worden war), so würden jeßt wahrscheinlich die Weiberopfer beinahe ganz abgeschafft seyn. Die Menschenliche und Unerschrockenheit dieses edeln Mannes vertilgte ja einen noch strafbareren Ges brauch, der von den Hindoostanern als Religionshandlung betrachtet, und durch das Herkommen geheiligt war, ich meine die Kinderopfer. Wellesley hatte gehört, daß es Sitte unter den Hindoos sey, als Folge von Gelübden die Kinder zu opfern, und sie den Haifischen oder Krokodillen vorzuwerfen oder auszusehen; und daß in Einem Monat (Januar 1801) zu Saugor 23 Menschen

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das Leben verloren håtten, von denen Viele auf diese Weise geopfert worden waren. Sogleich ließ er die Gründe dieser alten Wildheit untersuchen, hörte an, was Europåer und Eingeborne darüber zu sagen hatten, und nun wurde durch ein Gesetz bestimmt:,,daß eine solche Handlung ein Mord ,,sey, der mit dem Tode bestraft werden solle." Das Gesetz hat den Titel: Verordnung zur Vers hütung der Kinderopfer zu Saugor und an andern Orten; gegeben vom General-Gouverneur im Rath den 20. Aug. 1802. Der Endzweck dieser Vers. ordnung würde vollständig erreicht. Nicht eine Klage hörte man darüber; noch ist der geringste Versuch dieser Art mehr seitdem zu unserer Kenntniß gekommen. Es ist unmöglich, die Zahl von Menschenleben zu berechnen, die seit den letzten 8 Jahren durch dieses menschenfreundliche Gesetz des Marquis Wellesley gerettet wurden. Nun ist wohl bekannt, daß es eben so leicht ist, Weiberopfer zu verhüten, als es bei Abschaffung der Kins deropfer der Fall war. Die Sache ist auch noch von keinem sachverständigen Beurtheiler geläugnet worden. So lange die Oberregierung in Bengalen nicht erklärt hat, daß es ganz unmöglich sey, auf irgend einem Wege die große Anzahl von Weibers opfern zu vermindern, so lange wird der Verfasser nicht aufhören, die Englische Nation auf diesen Gegenstand aufmerksam zu machen.

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Tanjore.
r e.

Die Briefe des Königs Georg 1. an die Misfionarien in Indien werden die schicklichste Einlei= tung zu den Nachrichten geben, die jest von den Christlichen Hindoos in Tanjore mitgetheilt werden sollen. Die erste protestantische Mission wurde von Bartholomäus Ziegenbalg, einem Manne von Gelehrsamkeit und Frömmigkeit, der auf der Universität Halle in Deutschland studirt hatte, gestif= tet. Er wurde von dem gelehrten Burmannus, dem Bischof auf Seeland, in seinem 23sten Jahre ordinirt, und segelte im Jahr 1705. nach Ostindien ab. Im zweiten Jahre seiner Mission gründete er eine Christliche Kirche unter den Hindoos, die bis auf unsere Zeit herab ihre Gränzen immer mehr erweitert hat. Im Jahr 1714. kehrte er auf kurze Zeit nach Europa zurück, und hatte auf dieser Reise die Ehre, bei dem König Georg 1. zur Audienz zu gelangen, der an dem glücklichen Erfolg dieser Mission großen Antheil genommen hatte. Auch fand er bei der Gesellschaft zur Ausbreitung Christlicher Erkenntniß" Unterstüßung, die unter der Leitung ausgezeichnet gelehrter und frommer Männer stand. Der König und die Gesellschaft ermunterten den Orientalischen Missionar, mit seiner Uebersehung der heiligen Schrift in die Ta= mulische Sprache, die sie ein großes Werk"

Und dies war auch wirks

nannten, fortzufahren. lich ein großes Werk; denn wo immer die heilige Schrift in eine lebende Sprache übersetzt, und für Jedermann geöffnet wird, da kann sie bei den Untersuchungen und weitern Erörterungen, welche sie veranlaßt, kein todter Buchstabe bleiben. Wenn die heilige Schrift zu einem Heiden in seiner eigenen Landessprache spricht, so antwortet sein Gez wissen:,,das ist Wort Gottes!" Wie wenig wird von Manchen der hohe Werth einer Bibel-Ueberses hung in eine neue Sprache verstanden! Der Mann, der eine solche Arbeit übernimmt, wie z. B. ein Wickliffe, ein Luther, ein Ziegenbalg und Carey, ist ein größerer Wohlthäter der Menschheit, als der Fürst, der Stifter eines Reiches wird. Denn der unvergångliche Saame des Wortes Gottes kann niemals sterben. Auch nach Jahrhunderten bringt er noch neuen Zuwachs für das Reich der Wahrheit und menschlichen Glückseligkeit hervor.

Im Jahr 1719. vollendete Ziegenbalg die Bibel in der Tamulischen Sprache, nachdem er 14 Jahre auf diese Arbeit verwendet hatte. Das besondere Interesse, das der König an seinen ersten Versu= chen zur Bekehrung der Hindoos zum Christenthum nahm, ist aus folgenden Briefen ersichtlich, die er an die Missionarien schrieb.

Georg, durch Gottes Gnade König von Großbritannien, Frankreich und Irland, Vertheis diger des Glaubens u. f. w. An den hochwürdigen und geleh.ten Bartholomäus Zie

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