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unbetonten Silben fallen immer in denselben Takt wie die Stammsilbe, und eine Elision der letzten Silbe, durch welche die vorletzte in den Alleinbesitz der Senkung käme, findet sich nicht. Beispiele sind ziemlich häufig: verholne, erborne, verlorne; vergebene, gelogeniu, verlogenen, geligeniu, getragene, getrogenen, gezogener erwelter, verschampten; gelobter, verzageten, unverzageter, gehoveten.

Für die Synkope der Endung -ent in der 3 Pers. Pl. fehlen entscheidende Belege. Gewöhnlich folgt noch eine Senkung; so bei wonent; nement; habent, lebent, gebent, lobent; schadent; sagent, jagent, klagent, tragent, pflegent, ligent, mugent; sehent, jehent. Zuweilen aber füllen sie den ganzen Takt: varent 33, 35; habent 9, 3. 29, 11. lebent 25, 20; tragent 124, 25.

zagen 85, 4.

Ebenso

1

Die Endungen des Substantivums erscheinen kräftiger; zuweilen lässt der Dichter den zweisilbigen Formen auf -en und -es noch eine Senkung folgen: frumen 19, 28. namen 3, 17. schaden 7,2. 82, 28. 106, 11; lobes 45, 10. tages 19, 5. 11, 20;1 öfter aber nehmen sie den ganzen Takt ein: gespilen 124,9; aren 12,15; namen 16, 32. 19, 9. 78, 18; schaden 8, 15. 31, 12. 34, 22. 48, 25. 52, 2. 111, 35. 117, 35. 120, 29. Juden 11, 19. 15, 37. 16, 29. 21, 27. 22, 16. 77, 20. 100, 29 (nie anders); tagen 42,19. 105, 18; sunes 12, 10. lobes 78, 28. tages 82, 31. 89, 10. 114, 4. fast durchaus die Wörter auf t: boten 59, 2. gotes 4, 39. 8, 16. 8, 21. 20, 25. 22, 25. 83, 33. 84, 7. 11, 10. 18. 30, 36. 33, 5. 34, 20. 26. 36, 1. 81, 36. mates 111, 31. sumerlaten 73, 22. Nur auf siten folgt 121, 8 noch iht. jenen steht 81, 8, 75, 13. 81, 9. 100, 32. sind immer zweisilbig: disen 43, 25. 63,36. 34, 24. 22, 21. 84, 27. 93, 29. disem 37, 36. 75, 5. Auch 63, 4 wird also zweisilbige Aussprache mit unregelmäfsiger Betonung anzunehmen sein.

7, 32.

13, 18.

jenez 70, 28 einsilbig; zweisilbig jener jenes 92, 38. Die Formen von diser 49, 2. 74, 20. 75, 2. 114, 37.

b. Die Unterdrückung eines e nach langer Stammsilbe kommt nicht vor, wenn das Wort in Pausa steht, also nicht im Reim. Nur im Zusammenhang der Rede findet sie zuweilen statt, jedoch ist die Entscheidung in vielen Fällen nicht leicht. Jedenfalls ist Synkope oder Apokope da anzunehmen, wo ein flektiertes Wort mit langer Stammsilbe in der Senkung steht;

1) Die Stellen gehören dem Leich und Sprüchen an, ausgenommen 45, 10, wo der Lesart von A eine andere in BC gegenüber steht.

die Fälle sind wenig zahlreich und alle der Art, dafs die Annahme der Verkürzung nichts Unwahrscheinliches hat. Anders liegt die Sache, wenn die Stammsilbe des flektierten Wortes die Hebung trägt und dieser zwei unbetonte Silben folgen. Da ist man vor die Alternative gestellt, ob man eine Überladung des metrischen Taktes oder eine Unterdrückung des Lautgehaltes annehmen will, und häufig wird beides zugleich der Fall sein: das Normalmafs des Taktes wird überschritten, aber, indem die unbetonten Silben auf ein Minimum reduziert werden, nur unbedeutend.

α. Das Wort mit langer Stammsilbe hat ein ungedecktes e als Endung. In diesem Fall ist es im allgemeinen ohne Anstofs, dafs Formen des Artikels oder die leichten Vorsilben gebe-verfolgen. Walther bietet folgende Beispiele: lâze den hof 20, 5, brähte dez mez 27, 4. muose der hêrre 17, 21. umbe der pfaffen 12, 32. beide den åbent 114, 13. gesteine dem golde 92, 26. gewürme dez fleisch 22, 15. gedanke des herzen 99,29. Von diesen Stellen gehören zwei (92, 26. 99, 29) dem ältesten Liedercyklus an, eine (114, 13) einem Liede, das wir dem zweiten Cyklus eingereiht haben, die übrigen fünf den Sprüchen. Das d des Artikels wurde hier vielleicht gar nicht gehört, wie es 9, 15 Philippe setze en weisen ûf auch nicht geschrieben ist.1

Vorsilben ze danke gesingen (Spruch) 84, 25, sêle genas 19, 30 (Spruch), likte gemuoten (1 Cyklus) 96, 13. minne bewære (1 Cyklus) 99, 4. verworrenliche verkêren (2 Cyklus) 109, 22. Andere Beispiele sind wenig r sicher: 82, 15 hêrre, gerîte beruht auf unsicherer und anstöfsiger Überlieferung; 28, 29 kann man statt valsche gelübde (stf.) valsch gelübde (stn.) lesen, Walther braucht das Wort sonst nicht; für friunde verdienen 79, 23 kann man die alte Form vriunt (ursprünglich konsonantischer Stamm; vgl. Graff 3, 784. Lexer s. v.) einsetzen; bedenklicher aber nicht unmöglich wäre dieselbe Annahme für den Dativ ze friunde gewinnen in demselben Spruch v. 25. Am schwersten fällt die Überladung der letzten Senkung in halbe verzaget 45, 3, welte versniten 90, 28, beides in Liedern. Doch wird an der ersten Stelle halp verzaget zu lesen sein (vgl. Lexer 1, 1152 f.), an der andern führt auch die Rücksicht auf den Auftakt zu der Umstellung ist man zer welte nú versniten.2 Also nur die Vorsilbe ge-, in

1) Paul, PBb. 8, 192 will auch in den Versen 11, 13 f. swer dich segene, der si (B, segene daz der si C), gesegenet, swer dir fluoche, der si verfluochet die Übe berlieferung schützen; in den angeführten Stellen findet sie kein Analogon, der steht hier als Pronomen an der Spitze eines Satzes. 2) Den an sich richtigen Dativ werlt anzunehmen, ist bedenklich, weil Walther sonst im Gen. und Dat., und zwar sehr häufig, werlte sagt;

der das e nicht selten ganz verschwindet (s. S. 38), findet sich öfters als zweite Silbe in der Senkung.

In den angeführten Beispielen wird das Durchschnittsmafs, auch unter der Voraussetzung, dafs das e unversehrt erhalten blieb, nur unwesentlich überschritten, weil jede der beiden Silben nur ein geringes Gewicht hat. Zuweilen werden aber auch gewichtigere Wörtchen in den Takt mit aufgenommen, so daf's die Herabminderung des Mafses auf die Endung des ersten Wortes fällt. Je enger sich das folgende Wort anschliefst, je häufiger das erste in unbetontem Gebrauch ist, um so leichter tritt diese ein. Wir führen zuerst die Verba, dann die Substantiva an.1 gedæht wir 10, 2. solt wir 111, 28. ich wæn si 22, 30. ich wæn des silbers 34, 20; (wan gewinnt oft ganz die Bedeutung eines modalen Adverbiums; vgl. nhd. scheints). der tiuvel wær mir 23,17. ez wær ze vil 33, 33. wærz úf dem mer (Auftakt) 29,5. son tæt du nie so wol 89, 30. ir dúf enmoht sich 105, 22. ich wolt hêrn 26, 33.2 ich lîh dir einz 82, 14. dennoch seit si mir 95, 15. man seit mir ie 104, 23. er soltz doch 18, 7. da stüend doch 20, 15.8 Von diesen Stellen gehört 89, 30 dem Tageliede, 111, 28 der Parodie auf Reinmar, 95, 15 einem scherzhaften Liede an, die übrigen fallen auf die Sprüche. Um so anstöfsiger ist 100, 35 gedenkę waz in einem Liede an die Frau Welt.4 Das e der Substantiva

behauptet sich besser. Über die regelmässige Verkürzung von hêrre und frouwe vor Namen s. die Anm. zu 11, 6 und 55, 15. Andere Beispiele sind selten. 17, 38 steht im scherzhaften Schlufs eines Spruches

in dem einzigen Verse 25, 19, wo werlt steht, kann man Verschmelzung mit dem folgenden her annehmen. 7, 9 ist uf ein gegeben zu lesen (k). 92, 26 denne gesteine, 121, 13 denne gedienen beweisen nichts, da auch den gelesen werden kann (vgl. Bartsch, N. Jahrb. f. Ph. u. P. II Abt. 1869. S. 414).

1) Grimm, Über Fridanc S. 368 f.

2) Bartsch schreibt ich wolt ern; das wird die Aussprache richtig bezeichnen.

3) Die Überlieferung ist unsicher, und in der Aussprache stüend doch von stüend och kaum zu unterscheiden.

4) Die Herausgeber haben durch Konjekturen zu helfen gesucht; vielleicht aber ist Einwirkung der starken Konj. anzunehmen (vgl. Weinhold § 381), die sich bei denken und bringen wegen ihrer singulären Bildung früh auch in der 2 p. sg. prt. zeigt (Weinhold § 369. 390). Auch 98, 25 da mite würde mir liebes vil gegeben, in einem Liede des ersten Cyklus, ist Lachmanns Umstellung mir würde vielleicht nicht nötig (s. Paul, PBb. 8, 192 f.). Dagegen hat man durchaus keinen Grund, 8, 28 die ungefüge Lesart von BC (ich hôrte diu wazzer) gegenüber der von A (ich hôrte ein w.) zu bevorzugen. Und 112, 28 ez enwelle diu liebe frouwe min (C) ist Lachmanns Änderung enwil ebenso leicht als ansprechend.

frô Bône set libera nos a malo, Amen; in einem gleichfalls komisch gehaltenen, aber auch unsicher überlieferten Spruche heifst es: sîn hôhiu fuore wol kunt 20, 13 (s. Lachm.). Der Dativ hús 30, 26. 6, 31 ist schon der älteren Sprache gerecht (s. Gr. 1, 622. 680 und Nachtrag); die Apokope dem stuolę ze Rôme 25, 13 durch die feste Verbindung gerechtfertigt. Der unflektierte Dativ eines Fremdwortes ze Laterân : getân 34, 16 erregt kein Bedenken. Höchst auffallend aber ist der Dativ wân, der 65, 33 im Reim auf gân überliefert ist; es ist nicht glaublich, dafs Walther diese Form sich gestattet habe.

Die unbetonten Wörter eine, mîne, sine erfahren zuweilen Apokope, nur einmal im Acc. Plur. minę nâchgebûren (Auftakt) 28, 36, öfter im Acc. Sing.: ein senfte unsenftekeit 119, 25. eine schone frouwen 27, 35. ein rede (?) 61, 22. mîn frouwen 46, 31 (oder ê ich mîne frouwen Bartsch). sin hant 29, 14 (Lachm. zu 61, 22).1

1) Paul, PBb. 8, 192 f. nimmt zu Gunsten der Überlieferung noch an andern Stellen eine Überladung des Metrums an: 10, 19 ob iu guotes unde liute nieman erbeiten lât (BC, Lchm. ieman; mit Recht erklärte dieser die Negation als dem Sinn nicht entsprechend; Paul mifsversteht die Strophe). 22, 33 Junc man in swelher ahte dû bist. ahte (D) ist die gewöhnliche Form, aber aht (BC) ist als selbständige Nebenform anzuerkennen, die nicht nur durch Reime, sondern auch durch die Gen. Dat. ehte neben ahte gesichert ist. 80, 29 er ist milte swie kleine ich sîn genieze (C). Wir nehmen hier und 26, 35 eine Nebenform milt an, die durch den Reim Nibel. 953, 1 belegt ist. Übrigens lässt sich an dieser Stelle mit einer orthographischen Änderung helfen: ichs st. ich sîn (Lehm.). Ebenso leicht sind Lachmanns Änderungen 14, I wan im wart von rehter liebe neweder wol noch wê, statt liebe nie weder (C). 33, 23 der selbe gap ze valle wan (niht wan C, nieman wan B) sîn eines leben. 10, 11 lâ dir den Kristen zuo dem heiden beide sin als den wint (BC). Lachm. bemerkt zu 10, 3 'beidiu hier und beide z. 11 streicht Simrock 1, s. 171 mit recht. die bedenklichen lesarten der allzugleichen handschriften z. 19 machen die verschiedenheit dieses tones von dem s. 84 nicht glaublich.' Es scheint hier, wie in der letzten Zeile des Tones 31, 13 das Bestreben Platz gegriffen zu haben, den Vers von sieben Hebungen zu debnen. Eine so schwere Überladung wie dieses beide sin hätte nicht ihres gleichen. 24, 21 Krist hêrrẹ lâz an mir werden schin (CD); an die Verkürzung von herre ist am wenigsten in der Bezeichnung Gottes zu denken. Wackernagel hat das Wort wohl mit Recht ganz entfernt; es ist nach dem kurz vorhergebrauchten got herre hinzugefügt. 36,5 daz sin an der milte niht überhehen wolten (C); Lachmann's Änderung iht bestreitet Paul als sprachwidrig; aber eher als milte niht wäre noch niht über zu lesen (vgl. S. 38 A. 2). An keiner der angeführten Stellen, welche die Herausgeber des Metrums wegen geändert haben, beruht der Text auf dem übereinstimmenden Zeugnis zweier unabhängiger Hss. 14, 1. 36, 5. 80, 29 sind nur in C, 10, 11 in der Quelle BC, 24, 21 in der Quelle CD überliefert. In der Strophe 23, 23 gehen B und C nicht auf dieselbe Liedersammlung zurück, aber sie stimmen nicht überein. Die äufsere Gewehr für alle diese Stellen ist also gering, und man wird um ihretwillen in Walthers Vers nicht Freiheiten annehmen, die sonst nicht bezeugt sind. Bedenklich ist nur 32,5 herzoge ûz

Von den Partikeln unterliegen unde, alse, danne, âne, umbe der Apokope; sie werden oft zweisilbig gebraucht; daneben aber und ohne Bedenken auch in der Senkung einsilbig. Beispiele: maget unt muoter 4, 3. guot unt den gewin 20, 20. houbetsünde unt schande 22, 18; auch in der letzten Senkung: guot gelâz unt lîp 57, 4. lip unt leit 116, 28. jenen unt disen 81, 8.1 als wir ze Wiene 25, 28. als pflig ouch min 24, 31. als dû mich 100, 37. als gerne ich lebe 63, 4. rehte als dir ist 49, 21. dan nach dem Komparativ: baz dan frouwe 48, 39. dan drizec túsent 19, 21. mê dan halp verzaget 45, 3. dan himel oder himelwagen 54, 3. genæmer sî dan wider si 117, 28. In anderm Gebrauch: diu werlt enstê dan schiere baz 91, 14. solt ân mînen danc 29, 1. 73, 8. ân grôzen schaumb sinen kragen 85, 13. umb mîn lêren 85, 19. umb die

nú wol dan, welt ir 46, 21. ich dán min herze 97, 18.

den 50, 25.

lieben 111, 4. umb sînen sûmen 17,34. úmb sîn herze 103, 7.2

3

8. Das Wort mit langer Stammsilbe hat gedecktes e als Endung. Die Beispiele für die Synkope dieses e sind sehr selten. Einige bietet die 3 Pers. Sing.; in Sprüchen: spricht diu 22, 8. kêrt sîn 29, 14; dann in einem scherzhaften Liede 57, 26 beswært si, und 54, 24 sticht als, wo jedoch die abweichende Lesart von A zu beachten ist. Bedenklicher und nicht gut verbürgt ist windet ûz 30, 24 in der

Senkung.5

Im schwachen Praeteritum können die Verba der ersten Klasse von altersher eine Synkope erleiden. Walther braucht so teilte 18, 22. kêrte 104, 25. 119, 7. lêrte 12, 34. 26, 28. versûmde 114, 37. getroumde 94, 21. getrôste 95, 9. leiste 83, 12. versuchten 11, 19; und ebenso die Participia: verspart 20, 31. geslouft 62, 37. versuohtiu 31, 2.

Ôsterriche fürste nú sprich. A und C stimmen in diesen Worten überein, obwohl sie hier, so viel wir wissen, von einander unabhängig sind. B liest: herzog lútpolt uz œsterrich nu sprich, liefert also gleichfalls das lästige nu.

1) Den Beobachtungen W. Grimms, über Frid. 371 f. vermag ich keine Bedeutung beizumessen.

2) In umbe daz riche 11, 5. 83, 21, umbe daz herze 83, 38 lässt sich auch die abgeschwächte Form des Artikels dez annehmen.

3) Grimm, Über Fridanc 368 f.

4) Danach lesen Wackernagel und Pfeiffer daz stichet noch.

5) Die Lesart beruht auf B, t weicht ab, ohne etwas Besseres zu bieten. Leichter liefse sich ertragen 13, 5 ellendet von (BC) und 12, 16 er rihtet iu da er (AC); vgl. Paul, PBb. 8, 193 f. Für eine Synkope der Endung -et in der 2 P. Pl. führt Paul dô ir im gåbet den gotes segen 11, 10 an; aber das Beispiel steht vereinzelt, beruht nur auf der Autorität der Quelle BC und ist leicht zu emendieren. 18, 9 singet ir einz ist schwebende Betonung im Auftakt anzunehmen.

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