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S. 383. B. ist hinzuzufügen: Bildniß einer Dame im Strohhut; im Besiße des Malers H. Mosler zu Düsseldorf. (s. S. 432.)

S. 389 zu dem Umriß der Wiedererkennung. Dieses Blatt ist später als der Karton und das Fresko entstanden und hat als Hülfszeichnung bei der Anfertigung eines Delgemäldes von derselben Größe gedient, welches Cornelius von Rom aus an den König nach Berlin einsandte. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß dies Bild noch im Schlosse sich befindet, doch war das Vorhandensein jetzt nicht festzustellen, weil mir die Kenntniß von dieser Sache erst kurz vor Beendigung des Druckes zukam und die Zeit zu weiteren Nachforschungen nicht ausreichte.

S. 395 zu II. Lünette 1. Dieser Karton ist vollständig ausgeführt, jedoch vor dem Bildhauer Leeb, der bei der Modellirung des Reliefs half, gezeichnet. (Vergl. S. 432.)

S. 460 3. 1 u. 2. v. o. Das Rheinlands-Album mit der Zeichnung des Hagen ift 3. 3. im Empfangszimmer der Königin zu Koblenz aufgestellt.

Erster Abschnitt.

Einleitung.

Es mag gewagt erscheinen, die Bedeutung eines Zeitgenossen unparteiisch darzustellen. Denn wir wissen aus täglicher Erfahrung, wie sehr unser Urtheil und unser Blick durch glanzvolle Erscheinungen, deren Wesen nicht entsprechend gehaltvoll ist, geblendet werden kann, wie oft uns die unscheinbare Hülle einen wahrhaft gediegenen Kern übersehen läßt. Mitten im Strome der Zeit, dessen Treiben sich Niemand entziehen kann, fehlt uns die freie Umschau, die Uebersicht auf die Bewegung, welche er in seinem Laufe gemacht, auf die Spuren und Denkzeichen, welche er unmittelbar hinter sich zurückgelassen hat. So geht uns der natürliche Standpunkt zur Beurtheilung der Mitlebenden in Bezug auf ihren geschichtlichen Werth oft ab: wir stehen ihnen zu nah und halten sie, getäuscht, für Riesen, wir stehen ihnen zu fern und wir glauben Zwerge vor uns zu haben. Ein klares zuverlässiges Bild der eigenen Zeit ist schwer, ja es würde uns ganz unmöglich sein, wenn wir nicht, belehrt durch das Verständniß früherer Abschnitte, einen Halt an allgemeinen Grundsätzen befäßen. Nach ihnen die Gegenwart messen, und diese mit früheren Zeitläuften vergleichen: dies ist das Geheimniß, durch dessen Kenntniß wir hie und da ein Siegel lösen von dem Buche, welches den Geist unseres Jahrhunderts verschließt.

Wenn so uns ein Maßstab in die Hand gegeben ist, den wir selbst mit Erfolg an die Ereignisse des Tages legen können, so ist dennoch die Mangelhaftigkeit allzu groß, da wir nur im Stande sind, heute einzelne Dinge, einzelne Handlungen, einzelne Personen zu erkennen, morgen andere

Riegel, Cornelius.

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Einzelne wahrzunehmen, und so leicht in die Lage kommen können, daß auch von uns das Wort gilt: „Dann hat er die Theile in seiner Hand, fehlt leider! nur das geistige Band". Der Genius der Geschichte allein webt dies geistige Band, und wenn wir ihm in der Vergangenheit nachforschen, werden wir auch sein Walten in der Gegenwart ahnen. Denn vom Allgemeinen aus eine einzelne Erscheinung zu beurtheilen, ist etwas ganz anderes, als diese, wie eine zufällige Einzelheit, zu betrachten. Und gehört nun eine solche einzelne Erscheinung einer fast abgeschlossenen Periode an, ragt sie nur noch in unsere Zeit gleichsam herein, wenn auch in Rüstigkeit und Frische wie der greise Nestor in die jüngeren Geschlechter seines Volkes, so ist es nicht nur erlaubt, es ist geboten, nach dem Sinn derselben zu fragen. Wenn wir uns selbst klar darüber zu machen suchen, welche Aufgabe solchen Erscheinungen ward, und wie sie sie lösten, wenn wir nachforschen, welche Zustände sie fanden, und wie sie dieselben umgestalteten, in welche Wechselwirkung sie mit verwandten Geistern getreten sind, und was sie von diesen trennt, — so fördern wir nur unsere eigene Erkenntniß, und Niemandem leisten wir einen größeren Dienst damit, als uns selbst.

Diese Erwägung rechtfertige mein Beginnen, wenn ich versuche, von Cornelius zu sprechen. Nichts Voreiliges ist es, das Wirken dieses Mannes und seine Bedeutung in der Kunstgeschichte zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung zu machen. Denn die Parze, welche unerbittlich den Faden seiner beiden großen Kunstgenossen schon vor mehr als zwanzig Jahren abgeschnitten, ging schonend an seinem Leben vorüber und ließ ein neues Geschlecht heranwachsen, welches, mit der Verchrung für die beiden gewaltigen Helden der Kunst, Schinkel und Thorwaldsen, groß geworden, sich auch nun bemüht, den dritten in diesem leuchtenden Dreigestirne seiner wahren Bedeutung nach aufzufassen. Dies Verhältniß von Cornelius zu jenen beiden Männern erleichtert außerordentlich das Verständniß seiner Stellung in der Kunstgeschichte. Das Wirken von Thorwaldsen und Schinkel liegt längst vor aller Blicken klar; und mag auch Thorwaldsen in seinem Leben reiche Anerkennung, Lohn und Ehre gefunden haben, dennoch blühte erst über seinem Grabe das wahre Bewußtsein von seiner Größe empor, und noch mehr ist dies bei Schinkel der Fall, welcher, während er lebte, nur von Wenigen und selbst auch von diesen

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nur bedingt, als das erkannt und gewürdigt wurde, was er wirklich war und ist. Mit jedem Jahre aber nimmt der Kreis derer zu, die in Schinkel und Thorwaldsen den Fels erkennen, auf welchem die Baukunst und die Bildnerei unserer Zeit ruhen, und so wird auch nothwendig Cornelius immer mehr als der Grund- und Eckstein der deutschen Malerei verstanden werden.

Denn dies ist er und nichts anderes. Die große Aufgabe der Zeit war in der Dichtung, wie in der Kunst und Musik, die innige Verwebung der hellenischen Schönheit und des deutschen Geistes, es war jener tiefgreifende Vorgang, den der alternde Göthe sinnbildlich in der Vermählung des Faust und der Helena gefeiert hat. Das deutsche Wesen, gereift durch große Ereignisse der Geschichte und erzogen durch nie rastende wissenschaftliche Arbeit, begabt mit einem reichen Schaße ursprünglichen Gefühls und einer tiefen Jnnigkeit der Empfindung: es sollte geläutert durch den Geist des Alterthums, gekleidet in eine klassische Form auf allen Gebieten der Poesie neu in die Erscheinung treten. Cornelius war der Genius, welchem das Loos zufiel, für die Malerei diese Aufgabe zu lösen. Er hat sie im weitesten Umfange gelöst, sie über die Grenzen, innerhalb welcher Thorwaldsen und Schinkel die ihrige auffassen mußten, ausgedehnt, und auch für die höchsten christlichen Ideen die klassische Verkörperung gefunden. Diese Verschiedenheit beruht in dem verschiedenen Wesen der drei Künste selbst. Und hiermit im nothwendigen, ursächlichen Zusammenhange befindlich erweisen sich die religiösen Abweichungen dieser drei Männer. Schinkel und Thorwaldsen standen ebenso wenig auf dem Boden positiven DogmenGlaubens wie Schiller und Göthe: sie waren sämmtlich freisinnige Protestanten von der philosophischen Richtung Lessing's, Kant's und Fichte's. Es war dies kein Zufall; und warum es gerade nothwendig war, daß Cornelius als einziger in diesem ausgezeichneten Kreise aus einer alten streng katholischen Familie hervorgehen mußte, dies werden wir später zu betrachten haben. Halten wir inzwischen fest an der engen Gemeinsamkeit des Strebens aller drei großen Männer und versuchen wir, uns den Zustand der deutschen Kunst zu Ende des vorigen Jahrhunderts kurz ins Gedächtniß zurückzurufen.

Die Reformation hatte einst die deutsche Kunstentwickelung abgeschnitten.

Sie faßte alles Interesse in dem Kampf um die höchsten Güter zusammen, und nur zu bald und zu lange wurde dieser Kampf blutig und verhängnißvoll. Als er geendigt, lag Deutschland erschöpft und todtkrank an den schwersten Wunden hoffnungslos darnieder, die Nachbarn warteten, als lachende Erben, begierig auf seinen Tod, und nicht schien es, daß es jemals sein Haupt wieder männlich und kraftvoll erheben würde. Doch es geschah anders. Der deutsche Geist ist der Geist der Zukunft, er ließ sich wohl zurückdrängen, aber nicht aufhalten. Auf allen Gebieten regte er sich zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, und bald sollte er in der Gestalt Friedrich's einen Ausdruck finden, der das Volk zur Begeisterung hinriß und sein Nationalgefühl neu anregte. Langsam bereitete sich Alles auf große Ereignisse vor: es traten die gewaltigen Tonkünstler auf, es erhob Klopstock seine geweihte Stimme, und Lessing warf das Schwert deutscher Kraft in die geistige Waage der Welt. Hoch schnellte die Schaale mit dem wälschen Perrückenkram! Was weiter geschah, weiß jeder Knabe in deutschen Landen, und es ist nicht angemessen, Namen, die in jedes Munde sind, noch besonders zu nennen. Genug, daß wir uns geistig als Nation wieder gefunden hatten, daß wir uns bewußt geworden, es lebe ein unaustilgbarer Schatz in uns selbst, es sei uns die große Aufgabe der neuen Zeit, ihrem edleren Theile nach, zur Lösung gestellt.

Tonkunst, Dichtung und Philosophie schritten voran, am Himmel stiegen die Zeichen einer neuen politischen Bewegung auf, ungeahnte Reichthümer der Wissenschaften und Erfindungen schlummerten, ihr nahes Erwachen schon ankündend, im Schooße der Zeit. Wie also hätten die bildenden Künste schlafen können? Wie hätten sie allein in Reifrock und Perrücke einherstolziren können, da doch ringsum Alles sich verjüngte, da doch ein einziges frisches Rauschen der kastalischen Welle den ganzen falschen Puß hinwegspülen konnte! Auch die Künste mußten zum Alterthum zurückkehren, mußten dort an der ewigen Schönheit tiefe Lebenskraft gewinnen, und neu verjüngt erstehen zu einer Blüthe der deutschen Kunst. Doch nicht ohne Kampf gegen Vorurtheil und Gewohnheit, nicht ohne Opfer für die Sünden der Zeit konnte das Große erreicht werden, das wir, nun in seiner innersten Nothwendigkeit erkennend, überblicken, als hätte sich seine Erscheinung mühelos von selbst verstanden.

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