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nissen jener Zeit verschüchtert war, daß er statt größer kleiner, statt edler eitler, statt tiefer wißiger geworden war, und daß er so wohl erschrecken mochte, wenn ein Titan mitten in ein Geschlecht hineintrat, in dem er nur Pygmäen sah, daß er an der Zukunft verzweifelte und mit ge= heimem Schauer auf die letzte Malerhand blickte. O, wären seine Augen hell und gesund gewesen, er hätte statt mit Schauer, mit Freude und Hoffnung auf diese Malerhand geschen, er hätte an die Zukunft unsers Volkes geglaubt, er hätte die ewige Nothwendigkeit der Verjüngung und des Fortschrittes auch in der Kunst erkannt!

Wir, unsers Theiles, halten an der Hoffnung fest; sie wird uns und die nachfolgenden Geschlechter sicherlich nicht täuschen. Schon das allbekannte Dichterwort: denn wer den Besten seiner Zeit genug gethan, der hat gelebt für alle Zeiten", muß uns verbürgen, daß Cornelius bis in die fernste Zukunft leben wird, denn wahrlich nicht der Masse, nur den Besten seiner Zeit hat er genug gethan. Für ihn und seine große, ge= schichtliche Sendung werden die kommenden Tage klar und unbestechlich zeugen. Was aber heißt es: leben für alle Zeiten? Es heißt wirken, bilden und begeistern zu neuen Thaten, es heißt ein künftiges Geschlecht anregen und leiten zum Edlen und Schönen, zum Guten und Wahren. Und dies wird Cornelius thun. Hervorgegangen aus dieser unsrer Zeit, ist er doch keines ihrer Schooßfinder, keiner ihrer begünstigten Modesöhne. Die Zeit, wo man ihn wahrhaft versteht, die Zeit, in die er, der unsrigen vorauseilend, hineingreift, — jie wird und muß kommen. Dann wird es keine Parteien und keinen Streit der Meinungen über ihn mehr geben. Die ehrlichen Widersacher werden ihren Frrthum erkennen und diesen durch doppelte Liebe zur klassischen Kunst gut zu machen suchen. Der Neid wird sich schweigend zurückziehen, denn auch den Neid, dem kein ungewöhnlicher Mensch entflieht, hat ja Cornelius reichlich erdulden müssen. Das ist aber eine vieltausendjährige Erfahrung, wie ja schon Pindar singt :

„Der Neid arger Thoren

liebt Geschwätz, liebt in Schmach
zu hüllen edler Männer_Thun.“*)

*) II. Olymp. Ges. 179 ff.

Dies Alles wird vergehen, wie Finsterniß vor dem Lichte; in diesem vollen Lichte wird man dann auch die Schattenseiten seines künstlerischen Wesens angemessen schätzen, und sie in ihrer nothwendigen Uebereinstimmung mit diesem begreifen. Die späteren Geschlechter werden in dem Einen sicheren Bewußtsein stolz sein, daß Cornelius, einer der größten Meister aller Zeiten und Völker, der unsrige ist, daß wir eine Blüthe der deutschen Malerei wieder errungen haben, und hinfort die Heldennamen Dürer und Cornelius als ein herrliches Doppelgestirn gemeinsam verehren, daß wir endlich berechtigt sind mit unsren großen Meistern Schinkel, Thorwaldsen und Cornelius frei und selbstbewußt einzutreten in den heiligen Kreis, wo Rafael neben dem unsterblichen Phidias thront, wo in herrlichen Reihen die Edelsten und Ersten sißen, welche der Menschheit die ewigen Gebilde hoher Kunst schufen. Niemals kann aus dieser Gemeinschaft der Name Cornelius gelöscht werden, denn er ist an Thaten gebunden, die nie ver gehen. Wachsen und wachsen wird Verständniß und Wirkung des Meisters unter allen Völkern, wir aber können getrost in diese Zukunft schauen, denn es kann die Spur von solchen Erdentagen nicht in Aeonen untergehen!"

Beischriften.

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Graf A. Raczynski.

19) (irrthümlich gedruckt 18) S. 294. Des Grafen Ormos Schrift. 20) S. 322. H. Flandrin.

21) S. 327. K. Nahl.

1) S. 21. In der Februarsizung von 1865 des wissenschaftlichen Kunstvereins zu Berlin hatte ich, einer mehrfach an mich ergangenen Aufforderung folgend, Einiges über die Beziehungen des Staates zur Kunstpflege gesprochen und schließlich einen Blick auf unsre Zustände geworfen, wobei die geschilderte Behandlung der Cornelius'schen Kartons nicht ohne Tadel bleiben konnte. Ich schlug vor, ob der Verein nicht etwa Schritte thun könne, die zur ehesten Aufstellung derselben führen möchten. Geh. Rath Director Dr. G. F. Waagen erklärte jedoch, daß es leider zur Aufstellung dieser Kartons an Räumlichkeiten fehlte, daß das eventuell vorgeschlagene Schloß von Monbijou wegen der zu geringen Höhe der Räume sich indessen nicht dazu eignen dürfte, und daß, wenn man die sämmtlichen Kartons von Cornelius in dem zu erbauenden National Museum aufstellen wolle, bei der großen Räumlichkeit, welche hierzu erforderlich sei, um auch noch auf längere Zeit für die Aufstellung anderer Kunstwerke Platz zu behalten, dasselbe nach einem sehr großen Maßstabe angelegt werden müsse.“

Welchen niederschlagenden Eindruck diese Bemerkung eines Mannes, der in so hoher kunstamtlicher Stellung sich befindet, auch in weiteren Kreisen machte, kann man sich leicht vorstellen; Herman Grimm, dessen Bemühungen für die Aufstellung der Cornelius'schen Kartons den Dank aller Freunde klassischer Kunst sich erworben haben, hat jene in seiner Schrift „Ueber Kunst und Kunstwerke" (1865. S. 70.) angemessen gewürdigt. Zum Glück liegen jedoch die Verhältnisse thatsächlich anders, und namentlich muß dem Abge ordneten Hause Dank und Anerkennung zu Theil werden, daß es für die Sache der Kunst und der Ehre eintrat. Ich entnehme dem CommissionsBerichte für das Cultusministerium vom 19. Mai 1865 unter „II. Einmalige und außerordentliche Ausgaben. C. für den öffentlichen Unterricht, Kunst und Wissenschaft" Folgendes:

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„XXX. Zur Errichtung eines Gebäudes für die National-Gallerie in Berlin als erste Rate der Baukosten 50,000 $.

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