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Und floug zu dem venster in
Uff den won und durch den synn,

Das sü die wohrheit rehte würbe 3865 Und von dem wage nit verdürbe. Do begunde der gerich

Und das wasser mynren sich;
Und do dis also geschach,

An dem sübenden tage
3870 Darnach der gute Noee
Sante die tube aber als ee
Zu wissen die mere,

Obe der wog gefallen were,

Der in bruwet leides mere.

bl.104b [Bild: Ein mann und ein jüngling öffnen eine truhe; eine taube fliegt davon.]

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Das got fride wolte han
Und sinen grossen zorn lan
3895 Gegen der welte überal.
Sü floug sunder one twal
Mit dem zwige wider hin

Gegen der arche zum venster in;

Den friden sü mit dem zwige broht, 3900 Den got zu haben hette gedaht Mit aller der welte bis an das ende. Noee reichet beide sine hende bl.105b Und enpfing von dem dubelin Den zwig uss dem snebelin.

3905 Domitte floug sü wider dan, Do sü frige wolte han

Ir snabelweide alsame

Ein visch der fry ist von dem hame.
Noee der mere wol verstunt,

3910 Als die wisen alle dunt,

Das mit dem zwige heilbere
Gottes fride gekundet were,
Und es were ein urkunde
Das der grossen sintflut unde
3915 Von gotte solte haben ende.
Des reichet er sine hende

Mit bete gegen dem hymelrich.
Den zwig behielt er ewiclich,
Als siner heiligkeit gezam. ·
3920 Des appfels zwig er darzu nam
Und hette es in grosser wirdikeit,
Wanne, als ich vor han geseit,

bl. 106 Die zwige beide kunfftig waren,
Was des todes was verfaren,

3925 Das das von den zwigen beiden Von dem tode wurde gescheiden. Sus lassent wir die zwige hie.

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Do die sintflut ergie

Und verlieff überall,

3930 Die arche gestunt in einem tale. Noee und sine gesellschaft

Wurdent also berhaft,

Das von irem wucher und von irem sam

Ein welt starck und mehtig kam,

3935 Die nach hute welt ist.

Wie unser herre Jesu Crist

An dem zwige die martel leit,
Das wurt von mir nu nit geseit.
Hie ist der rede nit mere.

3940 Got helffe uns zu siner ere

One alle swere. || Amen amen. ||

Hie hat Eva und Adam ein ende.

*

3932 berhaff. 3936 Jhesum. 3940 siner ere: sinen gnoden.

NACHWORT ZU LUTWINS ADAM UND EVA

VON WILHELM MEYER.

Die sagen von den ersten menschen, Adam und Eva, haben im orient wegen der vielgestaltigen religionsverhältnisse zu reicheren formen sich entwickelt. In dem katholischen Europa gelangte während des mittelalters neben der bibel nur eine legende zur geltung, welche ich in den schriften der münchner akademie herausgegeben habe (Vita Adæ et Evæ; abhandl. der I cl., 14 band, 3 abth., s. 186 bis 250. 1879). Diese legende, welche in stark abweichender griechischer und lateinischer fassung uns erhalten ist, scheint von einem Hebräer in vorchristlicher zeit verfasst zu sein. Wie die spuren der sage sich im oriente weithin verfolgen lassen, so war auch die lateinische fassung derselben, welche im 3 oder 4 jahrhundert entstanden zu sein scheint, weit verbreitet, was die vielen abschriften beweisen, und hat dieselbe zahlreiche übersetzungen und umarbeitungen veranlasst.

Von diesen umarbeitungen ist die ausführlichste das gedicht des Lutwin (vers 59. 1253), der sich selbst zu den geringeren und unbekannten dichtern stellt; vgl. v. 60. 124. Haupt hat in der zeitschrift XV, s. 265 die verse 193 bis 203 veröffentlicht und das gedicht selbst als des druckes unwürdig erklärt, ein ausspruch, den er kaum gethan, wenn er über v. 840 hinausgelesen und den eigentlichen inhalt des gedichtes, jene wichtige legende, erkannt hätte. Sowohl um dieses inhaltes, als der lebhaften schilderung und der selbständigen behandlung des stoffes willen, verdient Lutwins gedicht bekannt zu werden.

Lutwin hat folgende quellen benützt (vgl. Vita Adæ et Evæ s. 216. 217): v. 1 bis 840 erzählen die erschaffung, den sündenfall und die austreibung der ersten menschen nach der Genesis. Größere

von Lutwin zugesetzte stücke sind: v. 1 bis 77 einleitung, v. 154 bis 225 über die paradiesesflüsse, v. 649 bis 731 über die schwachheit der sündigen menschen und v. 763 bis 810 über die himmlischen freuden.

Mit v. 840 beginnt die verarbeitung der legende, der Lutwin schritt um schritt folgt. Aus der vergleichung des beigesetzten lateinischen textes kann man leicht sehen, wie er seine vorlage behandelt hat. Von den wichtigeren zusätzen und veränderungen möchte ich besonders hervorheben :

V. 1088 bis 1262: eine betrachtung über den wankelmuth des weiblichen geschlechtes und eine ermahnung an frauen und männer in reinheit zu leben.

V. 1514 bis 1622: eine durchaus neue, von Lutwin erfundene motivirung der trennung Evas von Adam.

V. 1908 bis 1954 und 1995 bis 2100: Cains geschichte nach der genesis (1908).

V. 2832 bis 2922: Evas klage über den sündenfall und über dessen wirkung, den tod.

V. 3312 bis 3444: Evas klage um den verlust Adams.

V. 3445 bis 3470: In der vita bleiben nach Adam und Evas tod deren kinder wehklagend am grabe und werden gemahnt, nicht länger als 6 tage einen todten zu beklagen: Lutwin lässt Seth und Eva an Adams grabe bleiben und an diese, wegen ihrer übermäßigen klage, jenes gebot ergehen.

Sonderbarer weise ist es sehr schwierig, zu entscheiden, welche recension des lateinischen textes der Vita Lutwin benützt hat. Ich habe in der abhandlung über die Vita s. 209 bis 219 drei hauptrecensionen unterschieden: I: S Codex latinus monac. no 17740 (sæc. IX), T no 18525 b (s. X), M no 19112 (s. XII). II: 17 n° 17151 (s. XIV), 5 n° 5865, 9 n° 9022,3 no 3866. III: 4 n° 4756, 15 n° 15610, 18 no 18406, 2 n° 2778. Diese Münchner handschriften sind mit ausnahme der ersteren in dem 15 jahrhundert geschrieben. Eine handschrift der klasse II hat Lutwin nicht vor sich gehabt; denn dafür spricht nichts, v. 2557 und 2558 aber entschieden dagegen. Hingegen muss er den text der klasse I gekannt haben: dafür geben sichere beweise die verse 1051. 2240. 2244. 2265. 2618 (rex). 3163 (plantavi), und wenigstens wahrscheinlichkeitsbeweise die verse 2582. 2623 (gentes), sowie der umstand, dass die in den klassen II und III vor9

Lutwin

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