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in den deutschen See- und Meßpläßen", das, von Hamburg und Bremen, von Leipzig und Frankfurt aus, in einer „Schaar von Cor= respondenzen und Flugschriften gegen das unvernünftige Begehren der deutschen Fabrikanten um gemeinsamen Zollschuß und gegen ihren Nathgeber" sich vernehmen ließ. Ja, im Innern des Vereins selbst gab es große Meinungsverschiedenheit. Den Kaufleuten kam es hauptsächlich nur auf Aufhebung der Binnenzölle an, da sie natürlich für ganz freien Handel waren; indeß die Fabrikanten ein nationales Schußsystem verlangten, wenn auch zunächst uur aus dem Gefichtspunkte der Retorsion. So hatten Sie also alle Tage und nach allen Seis ten Kampf und Streit vollauf. Konnten Sie auch gegen die Ueberzahl und das eingelernte. Vorurtheil nicht recht aufkommen, und ge= wannen Sie auch eben keineswegs Ruhm in diesem Streite; so wirkte derselbe doch sehr vortheilhaft auf Ihre weiteren Studien. Sie kamen im Verlaufe dieser Streitigkeiten:,,auf den Unterschied zwischen der Theorie der Werthe und der Theorie der Produktiv. Kräfte; erkannten: den „Unterschied“, der „zwischen der Manufacturkraft und der Agrikulturkraft" für den Natio nalreichthum stattfindet; und fingen an:,,das Prinzip der Theilung der Arbeit besser verstchen zu lernen und einzusehen, in wiefern es auf die Zustände ganzer Nationen anwendbar sei". — In="5" deß, bei allen diesen Fortschritten Ihrer Einsicht, waren Ihre damaligen,,Darstellungen doch noch unvollkommenes Stückwerk": und Sie erwarben sich noch keinen „Ruhm" damit. Später dann haben Sie zuerst „Destreich, Norddeutschland, Ungarn und die Schweiz, Frankreich und England" bereiset. Sie haben sich zugleich überall durch Beobachtung und einschlagende Schriften weiter zu belehren gesucht. Als hierauf aber Ihr Geschick Sie nach Nord-Amerika führte, ließen Sie nun alle Bücher" überhaupt zurück. Sie hätten", Sie, ,,mich nur irre leiten können. Das beste Werk, das man in diesem neuen Lande über politische Dekonomie lesen kann, ist das Leben. Wildnisse sieht man hier reiche und mächtige Staaten werden: vertapie ftufenweise Entwickelung der Volks-Dekonomie. ren respekt erst recht klar geworden". Dies,,Buch des Lebeus" ha= den; desto f denn auch, mit besonderm Eifer,,,begierig und fleißig gegemeine Inhaben die daraus geschöpften Lehren" mit den Resultaten teressen hervren Studien, Erfahrungen und Reflexionen in Einklang benvoller wizucht". Und so ist dann zulezt, als Frucht dieses bewegten fich gestalten. 18′′ und so mannichfaltiger praktischer Betheiligungen an Anlage, die, il Parteikämpfen verschiedener Völker, ein System cher äußerlichen, wie mangelhaft es zur Zeit noch er= andere wieder, dg, doch nicht auf bodenlosen Cosmopoltüberall aus der dern auf die Natur der Dinge, auf die Leh

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,,der Geschichte und die Bedürfnisse der Nationen gegrün= ,,det, und wodurch die Möglichkeit gegeben ist, die Theo,,rie mit der Praxis in Einklang zu stellen und die poli,,tische Dekonomie, an welcher bisher, durch ihre scho,,lastische Schwülstigkeit, ihre Widersprüche und ihre ,,grundfalsche Terminologie, der gesunde Menschenverstand irre geworden, jedem gebildeten Verftande zu= gänglich zu machen“.

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Das ist die, sichtbar Ihnen selber sehr wohlgefallende, -,,Entstehungsgeschichte" dieses Ihres ganz neuen,,nationalen Systems der politischen Dekonomie". Es ist dies eine sehr kunstreiche Darstellung: - wie dies System, von den ersten, aus unmittelbaren vaterländischen Erfahrungen entstandenen, Zweifeln an dem Systeme der Schule, und von dem ersten keimenden Gedanken der ökonomischen Nationalität an, mitten in den Kämpfen der ökonomischen ständischen Interessen, sich stufenweise nach seinen hervorspringen often Bestimmungen entwickelte als: Theorie der ,,Kräfte" und nicht bloß der,,Werthe"; als: fordernd neben der,,Theilung" auch die Verbindung" der Arbeit; als: lehrend die besondere und eigenthümliche ökonomische Bedeutung gerade der Manufakturkraft: wie es auf vielen Reisen, in Anschauung mannigfaltiger bürgerlicher Zustände, sich nährte und befestigte; und wie es endlich in Amerika, dem Lande der raschesten ökonomischen Geschichte, wo man in wenig Jahren Jahrhunderte erlebt", völlig sich ausbildete, indem es in der Unterscheidung der wesentlichen, allerdings eine verschiedene Politik fordernden, ,,verschiedenen ökonomischen Stufen“ seine wirkliche jezige Reife und ausgetragene Gestalt erhielt. — Ein so im frischesten, jugendlichsten Leben gezeugtes und empfangenes, so in rüstigen und gefunden Bewegungen ausgetragenes Kind: welch' andere Gesundheit und Lebenskraft muß dasselbe haben, als ein von der grauen Stubengelehrsamkeit in Kammerluft und Lampenqualm gezeugtes und gereiftes! Nicht wahr, - diesen Eindruck macht Ihre Schilderung auf Sie? und Sie denken, fle wird eben denselben auch auf uns Leser machen? Aber ich gestehe Ihnen: auf mich macht dieselbe einen ganz andern. Und wahrschzanthut sie dieses auf noch manchen Leser, der da weiß, in r um Ihre allein wirkliche politische Einsicht wissenschaftlich errungen.,,Staatsallen poli=

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Lebendige politische Einsicht, zumal wenn sie zu hpolitischen Verständnisse ihrer selbst sich durcharbeiten soll, fordert dheoretischer höheren ethischen und philosophischen Charakter der ge das in seiRichtung. Von solchem aber zeigt in Ihrer Schilderung, um allernung. Ja wäre auch zu ihm die Anlage vorhanden Arme zu grei= doch der geschilderte Lebensgang einer echten Entnschen Industrie her nachtheilig, als vortheilhaft werden müssen.

Es macht die ganze Schilderung mir sogleich den entschiedenen Eindruck, daß Sie für die stille Wiffeuschaft, als solche, nie besonders viel Sinn hatten.

Ihrem „praktischen Sinne“ erscheint die' Wissenschaft sogleich nur als Mittel. Die Rücksicht der Nüglichkeit, und, mit ihr zusammen= hängend, die der Eindri: glichkeit nud des Effekts erscheinen bei Ihnen überall hervortretend. Ihr,,praktischer Sinn", den Sie gern hervorheben, hat nur die Bedeutung des, so zu sagen: technischen, des auf das bloß verständige und äußerliche Machen gerichteten. So aber wäre er dann eben nicht der Sinn, der selber am meisten in der Freiheit des Wahren seine Befriedigung suchet, und dem dafür hinwieder dieses fich wirklich aufschließen möchte. — Daher auch entführt Sie dieser praktische Sinn" sehr bald dem stillen Dienste der Wissenschaft, um fie dem praktischeren Leben der lauten politischen Agitation zuzuführen. Wohl meine ich keineswegs, daß die warme Theilnahme an dem Vaterlande und seinen gegenwärtigen Intereffen ein Beweis des Mangels an echtem Sinne für die Wissenschaft sei. Ganz im Gegentheil! Besonders für die Wissenschaft vom Staate bin ich gerade der umgekehrten Ueberzeugung, und meine durchaus, daß diese einzig und allein in dem warmen Boden innigster Vaterlandsliebe wirklich und kräftig gedeihen könne. Aber die ganze Art der patriotischen Betriebsamkeit, von der sie bald so gänzlich sich absorbiren ließen, und der ganze Ton Ihrer Schilderung derselben: diese, in dieser Art, machen auf mich den entschiedenen Eindruck, daß die stille Wissenschaft als solche Ihre Liebe nicht gehabt habe, und daher Ihnen auch wohl nicht zugärglich gewesen sei. Zwar auch diese Rührigkeit, diese agitirende Tüchtigkeit, -glauben Sie nicht, daß ich nicht auch diese vollkommen zu schäzen wüßte. Auch solche Art von praktischer“ Tüchtigkeit, wie sie besonders Engländer und Amerikaner auszuzeich= nen scheint, sähe ich allerdings sehr gern auch in unsere Mitte verpflanzt, anerkannt und gepflegt. Denn je kräftiger, je verstandes fertiger die unmittelbaren Intereffen des Lebens, eben die einseitigen der verschiedenen Stände, in frischer und ungebrochener Einseitigkeit von ih= ren respektiven Consulenten und publicistischen Advokaten plaidirt werden; desto schöner nur und desto energischer wird nicht allein das allgemeine Interesse des Staats aus diesem Kampfe der partikularen Intereffen hervorgehen können, sondern desto wahrer, wirklicher und le= benvoller wird auch die Wissenschaft, zumal die politische Wissenschaft, fich gestalten. Aber dennoch ist es ein anderer Sinn nnd eine andere Anlage, die, ihrer mächtigen und gewandten Verständigkeit froh, solcher äußerlichen Betriebsamkeit mit Luft sich also hingiebt: und eine andere wieder, die sich still in die stille Wissenschaft versenkt, und die überall aus der Erfahrung und aus der praktischen Betheiligung an

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dem politischen Leben immer wieder zu Ihr zurückkehrt, um sich in Ihr das Erlebte und Erworbene erst völlig zu affimiliren. Und gerade in dieser Richtung, der auf das Innerfte des freien Gedankens, da stehet der deutsche Geist an der Spise seiner mitstrebenden Brüder: uud in Kraft dieser Richtung gebührt es ihm die bleibenden Systeme zu erfinden. Diese stille, deutsche Richtung aber vermiffe ich in Ihrer Schilderung bei Ihnen: und schon deshalb glaube ich nicht, daß gerade Sie von der Muse zum Erfinder von Systemen in der Wiege seien geweiht worden.

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Weiter scheint mir auch Ihr Lebens- und Bildungsgang einem fruchtbaren Dienste der eigentlichen Wissenschaft keinesweges günstig gewesen zu sein.

Allerdings halte auch ich dafür, daß eine Betheiligung an der politischen Gegenwart ebenfalls den rein wissenschaftlichen Arbeiten sehr förderlich, ja nothwendig sei. Ich erkenne willig, daß unsere deutsche Staatswissenschaft den Mangel, der sich nach dieser Seite in der Stellung ihrer Diener meistens findet, bisher auf eine beklagenswerthe Weise büßt. O gewiß, wer nicht im Parlamente oder im Staatsrathe seines Vaterlandes eine lebendige Anschauung des politischen Lebens seiner Gegenwart sich gewonnen hat, um aus dieser Anschauung seine Gedanken mit dem Blute der unmittelbaren Wirklichkeit kräftig zu erfüllen, und um an dem Leben seiner Zeit sich das Leben der Vergangenheit zu entzünden, dessen Wissenschaft wird, sowohl in der Politik, als auch in der Geschichte, immer eine gewisse blafse Farbe der Abstraction behalten. Daher, wie groß in diesen Fächern die deutsche Wissenschaft durch Fleiß und durch Gedankentiese dastehen mag, immer bleibt ihr nach dieser Seite ein fühlbarer Mangel: und dieser eben steht ihrer gerechten Würdigung im Auslande, namentlich im praktischen England, unüberwindlich entgegen. So viel, eben so begreiflich wie erfahrungsmäßig, kann und muß ich Ihnen zugeben. Aber wenn also auch öffentliches Leben und eigne Anschauung der sich be= kämpfenden und vermittelnden besondern Interessen des Lebens den politischen Wissenschaften sehr zuträglich, ja zu ihrer wirklichen vollen Gesundheit unentbehrlich ist; so ist nichts desto weniger doch die eigne einseitige und absorbirende Theilnahme an diesen Parteikämpfen der verschiedenen Interessen dem Dienste der Wissenschaft nur gefährlich. Und wenn zwischen Ihrer Art praktisch - politischer Betheiligung und der gewöhnlichen Isolirung eines deutschen gelehrten Bücher- nnd Stuben-Lebens ein besseres Drittes nicht möglich wäre, dann würde ich uns bedenklich das leste re als fruchtreicher für echte Wissenschaft betrachten müssen.

Denn einerseits schon das Material der Wissenschaft konnte Ihnen bei Ihrem Treiben nur allzu unvollständig bekannt

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werden. Zwar zu wissenschaftlichen Arbeiten Anderer brauchbares Material liefern, ihnen dienliche Beiträge leisten, das konnten Sie ges wiß, wenn anders nur ein treues und einfaches Auge Ihnen eigen war. Aber zu freier Auffassung des Ganzen, zur Erarbeitung eines Systemes, - dazu möchte doch immer ein zu großer Umfang von Erfahrungen erforderlich sein, als daß unmittelbare eigene Anschauung des Lebens für diesen Zweck irgendwie ausreichen könnte. Der Gedanke, durch das Buch des Lebens" die gedruckten Bücher entbehrlich machen zu wollen, dürfte gewiß auch in der politischen Wissenschaft sehr verfehlt sein. Denn wie die Vergangenheit nur durch die Gegenwart, so wird andererseits auch die Gegenwart nur durch die Vergangenheit wahrhaft verständlich: und nur die Allgemeinheit der Erfahrung, nur die Totalität der Anschauung, ergiebt die Freiheit und Wahrheit der Theorie. Wer kennte auch nicht die unvermeidlichen Unfreiheiten und Bornirtheiten selbst der tiefsinnigsten uud geistreichsten Autodidakten! Politische Zus stände, wenn sie wahrhaft verstanden werden sollen, müssen in ihrem historischen Werden angeschauet sein: und Fortbildung der Theorie wenn sie wahr und frei sein soll, muß im bewußten Zusammen= hange der früheren Systeme, in der bewußten Werkfortsegung“ der Wissenschaft, vollbracht werden. Freilich, Ein Buch Ihrer Schrift heißt: „Geschichte"-und ein anderes behandelt die Geschichte der ,,Sy. steme“ und so scheinen also auch Sie meine methodologischen Forde= rungen anzuerkennen. Indeß aus der obigen Schilderung Ihres Bildungsganges sollte man nicht vermuthen, daß Sie für folche Studien hinlänglich Muße und Sinn gehabt hätten. Wir werden auch weiterhin sehen, wie es denn wirklich mit diesen Büchern sich verhält. - Hier will ich nur nochmals sagen: So wünschenswerth der politis schen Wissenschaft eine reiche eigene Erfahrung und Anschauung des gegenwärtigen politischen Lebens ist; so können doch diese immer nur die Bestimmung haben, das Verständniß des viel reichern von Andern Ueberkommenen zu vermitteln, und müssen für sich allein immer Bruchstücke, und somit einseitig, bleiben. Außerdem aber, in Bezug auf gerade Ihre Erfahrungen, fürchte ich noch, daß namentlich Nord= Amerika eben nicht das Land war, wo Sie aus dem Leben hätten die Fragen studiren können, die jezt die ökonomische Wissenschaft in Europa bewegen. Eben weil in Amerika ein so schneller ökonomischer Fortschritt stattfindet, und auf dem noch schwachbevölkerten Boden dort möglich ist, eben deshalb sind die für uns wichtigsten, die heutigen europäischen, Probleme der politischen Dekonomie dort noch gar nicht praktisch vorhanden. Ist nun Ihre Theorie hauptsächlich nur nach dem Maaße amerikanischer Erfahrungen, und nach dem in Amerika bereits zur Erscheinung kommenden Stufengange der ökonomischen Entwickeluug gestaltet; dann ist vorauszuschn, daß Ihre Theorie hin

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