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ger einseitigen Privatinteresses, unparteiischere Nichter und Gesezge= ber in Kanaan abgeben? Euch gelüftet, so scheint es, nach einer Herr= schaft des Geldreichthums und eines absoluten Industrialismus. Aber bedenkt die Zeichen der Zeit! Bedenkt Chartismus und Communismus! Die Alibaud's und Queniffet's! Diese sind die Früchte eurer mercantilistischen Träume. Wahrlich, ich höre schon den Todesschrei jener Bourgeofle, deren schamlos egoistische Herrschaft heute noch jedes politisch-keusche Auge verlegt, unter den nahen rächenden und zermalmenden Fußtritten des communistischen Würgengels! Könnte ich euch mit meinen Augen sehen, mit meinem Ohre dem Rauschen der Ges schichte horchen lassen, wie würdet ihr festhalten an den rettenden köstlichen Gütern unsers deutschen Wesens, in denen unser Schirm und unserer Nachbarn, durch uns zu vollbringende, Erlösung liegt! Doch ich will mich nicht vor der Zeit hinreißen lassen. Alles dieses wird im Verlaufe dieser Streitschrift an seiner rechten Stelle seine weitere Begründung und Erörterung finden.

Also, wie gesagt, darum erhebe ich auch im patriotischen Sinne wider Sie, zur Rächung der deutschen Schule, diese Fehde, um gerade jezt, wo, wir in der zu isolirten und unlebendigen Stellung unsers deutschen Gelehrten standes allerdings einen wesentlichen Mangel unsres öffentlichen Lebens zu entfernen haben, um gerade jezt und deshalb das eigenthümliche Gute, das wir nach dieser Seite vor andern. Nationen besigen, nur um so mehr eifersüchtig zu vertheidigen und so= weit meine Kräfte irgend reichen, zu allgemeinerer Anerkennung zu bringen. Diese Vertheidigung und Verklärung knüpft sich eben ganz besonders leicht an Ihre Schrift an. Gerade Ihr Angriff, vielleicht die falsche Stimmung nährend, wenn er unbeantwortet bliebe, ist doch zugleich, sowohl durch seinen unwissenschaftlichen und süffisanten Ton, wie auch gleichermaßen durch die ganze Art seines Inhaltes, ganz wie eigens dazu gemacht, gegen ihn sowohl die wichtigsten, gerade in dieser Zeit der Gährnng und Erneuung interessanteften, Controversen der Politik und politischen Dekonomik zur Sprache zu bringen, als auch durch die Aufdeckung Ihrer Nichtigkeit und An-= maßung und durch die Contrastirung derselben mit der echten deutschen Wissenschaft, die Reinheit und den Adel dieser hervorzuheben, und so in aller Weise in unsern Herzen das stolze Vertrauen zu unserem vaterländischen Geiste und zu seinem historischen Berufe neu zu beleben. Aber möchte es mir auch nicht gelingen, diese Darstellung weiter, als dem eigentlichen Gelehrtenstande selbst, recht verständlich und zugänglich zu machen; so würde es mir doch jeder Anstrengung völlig werth erscheinen, auch nur diesem das Bewußtsein seines Rechtes und seiner Bestimmung, und den Entschluß, beide tapfer und zuversichtlich zu be=

haupten und zu vollbringen, von neuem, und wäre es in noch so ge= ringem Grade belebt und befestigt zu haben.

Besondere Dienste bei dieser Bemühung, den deutschen Geist und die deutsche Wissenschaft zu verherrlichen, und die großartige historische und politische Bedeutung derselben für die ganze Gestaltung der sitt= lichen Wirklichkeit in's Licht zu seßen, leisten hier vor Allem gewisse Anklänge höherer, zeitgemäßer und darum mächtiger, Ideen der eigentlich nationalsten deutschen Staatswissenschaft, welche sich wunderbarer Weise zu Ihnen verirrt haben, und von Ihnen verwendet werden, nur daß sie unter ihrem glänzenden Zauberschilde die ihnen selbst feindseligsten und ihnen diametral-entgegengesezten Ungedanken und Mißtendenzen einführen. Diese besonders waren mir die Veranlassung, daß gerade ich mich entschloß, gegen Sie hervorzu= treten, und Ihrer Schrift eine so umfassende und zum Theil so weit ausholende Besprechung zu widmen.

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Die deutsche Wissenschaft, wir werden an seinem Orte sehen, in welchen Repräsentanten, - machte schon lange, sobald der Industrialismus auf seiner Höhe im Adam Smithschen Systeme seine freieste und beste Seele aussprach, diesem Systeme, und überhaupt dem ganzen Geiste des Industrialismus, die Vorwürfe: eines dem losge= lösten Privatinteresse ergebenen „Individualismus“, eines staats- und vaterlundslosen „Kosmopolitismus“, und eines den äußerlichen und greifbaren Werthen und Gütern angstvoll und gierig zugewandten „Materialismus“. Sie drang allen diesen Mängeln gegenüber auf eine freie und wahrhafte Nationalität", als dem allein Wahren und Wirk= lichen im Rechte, wie in der Wirthschaft der Völker. Diese selbe Schule der deutschen Wissenschaft griff, im gründlichen Bewußtsein über die gemeinsame Quelle aller jener Verirrungen, die ganze bisherige,,,äußerlich-theoretische“ und „abstract - verständige", Betrachtungsweise der politischen Wissenschaften an, und verlangte an deren Stelle eine eben so sehr praktische", die ganze nationale Bestimmtheit erfaffende historische Anschauung" als einzig wahre Methode der Politik. — Als diese Ausstellungen und Forderungen zuerst verlauteten, waren sie mehr oder minder noch vereinzelte und einsame prophetische Klänge, noch zu neu und unverständlich der Menge der Zeitgenossen, als daß sie sogleich in der öffentlichen Meinung reichere Zustimmung, und berichtigende und vollendende Begleitung hätten finden können. Sie stammten indeß ganz eigentlich aus dem eigensten Wesen Des deutschen sittlichen Bewußtseins: und sie sind diesem so wesentlich, daß sie sogleich bei der ersten Kundwerdung der Smithschen Theorie unter uns, sich schon regten, und daß, wo sie auch nicht aus klarem Bewußtsein zu bestimmter gegensäglicher Aussprache kamen, ste den

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noch stillschweigend in fast allen politischen und ökonomischen Arbei= ten der ganzen deutschen Schule wirksam sich bewiesen, und dieselben gegen die fremden, besonders die von Smith und Say, ganz bestimmt charakterisirten und abschieden. Gerade diese Ideen sind es zugleich, welche eben in der Gährung der Zeit, in dem Zusammenbrechen der blos verständigen und industrialistischen Epoche der neuen Geschichte, zu allgemeiner Anerkennung und Macht sich hervorzuringen scheinen; welche selbst in den trüben Ausgeburten sozialistischer Träumereien unserer Nachbarvölker den immer noch wahren Fond und die treibende Kraft bilden; und welche mir als eine Gewähr erscheinen von unseres Volkes ungeheuerster Bedeutung schon für die nächste Zukunft. Diese Ideen find jezt so allgemein lebendig, so wie Frühlingsregung verbreitet in der ganzen geistigen Atmosphäre der Gegenwart, daß fie in der ärgsten Verkrüppelung, in der unwürdigsten Verkoppelung mit den Allerentgegengesezteften, doch überall als die bekanntesten und vertraute= sten Wünsche der eignen Brust begrüßt werden, und selbst dem Feindlichsten unter ihrer Aegide eine vorübergehende Popularität schaffen, so daß z. B. allein um dieser willen Ihre Schrift sogar in den,,deutschen Jahrbüchern", denen sie sonst, ihrer ganzen eigenen Tendenz, wie ihrem ganzen Tone nach, auf's Schrofffte entgegensteht, mit blindem Jubel gepriesen wurde!

Diese Ideen nun sprachen mich sogleich beim ersten Lesen Ihres Buches, ich möchte sagen, mit klagenden, trauten Stimmen an, um Befreiung flehend aus ihrer schmählichen Verhüllung und Verbindung. -Sie waren mir ja lange schon theure und tägliche Genossen meiner einsamen Stunden gewesen. Denn, sie nach ihrem innersten We= sen zu erforschen, und nach ihrem geschichtlichen, allmäligen Hervor= treten ihnen nachzuspüren, war schon lange meine liebste Arbeit. Und einst, reifer vorbereitet, aufzutreten in der geschlossenen Werkfortsezung" deutscher Wissenschaft, und diese Ideen dann in festerer und durchsichtigerer Einheit herauszugestalten und zur allgemeinern Anerkennung vorzuführen; das hatte ich mir als einen würdigen und schö= nen Beruf erkohren. Und nun treten Sie auf, und führen dieselben herauf so verunstaltet und gezwungen zum Dienste im Heere des Feinds gegen das eigene Lager! Das empörte mir das Blut. Zwar im würdigen freien Reigen, wie ich gehofft hatte, die Göttlichen vorzu= führen; dazu fühle ich mich noch lange nicht gewachsen. Aber die Einzelnen nach und nach Ihnen abzujagen; sie aus ihrer Verhüllung und Verkoppelung zu befreien, und gleichsam zu waschen und zu baden, um fle dann in ihrer eigenthümlichen Gestalt zu zeigen, und an ihrer Schönheit die Häßlichkeit der ihnen angeschweißten Ungestalten ver= nichtend' sichtbar zu machen: das möchte ich doch versuchen. Willig

bin ich bereit, zu diesem Ende das Joch einer langen und langweiligen Zerlegung und kritischen Sonderung Ihres von Ihnen sogenann= ten „neuen Systemes“ auf mich zu nehmen.

Nachdem Sie nun so die Gründe, welche mich zu diesem kritischen Entgegentreten wider Sie bestimmten, weitläufig vernommen ha ben; so können Sie Art und Weise meines Streitens einigermaßen schon voraussehen.

Ich will keineswegs Adam Smith und das Detail seiner Lehre wider Sie vertheidigen. Ein tieferes Eingehen in dies theoretische Detail der ökonomischen abstraktern Grundbegriffe vermeiden Sie, und verschmähen es, als einen verwirrenden scholaftischen Wortfram. Es macht schon Mühe, bei Ihnen nur irgendwo einen Punkt zu finden, wo man einhaken kann, um doch eine oder andere unentbehrliche analytische Erörterung ökonomischer Grundbegriffe anzuknüpfen. Im Ganzen sind es vielmehr die höheren politischen und ethischen Bestimmun= gen, auf denen Ihre Polemik gegen Smith eigentlich steht. In diesen aber kann ich Ad. Smith nicht vertheidigen: muß vielmehr mit Ih= nen gegen ihn stimmen. Aber hier kann ich zeigen: daß von Allen in Deutschland gerade Sie am wenigsten mit diesen Anklagen gegen Smith auftreten dürfen; daß Sie diese allerdings höheren Ideen am wenigsten wirklich verstehen; und daß Sie in allen diesen Punkten viel Smithischer sind, als die deutsche herrschende Schule", welche Sie eines blinden Nachbetens der Smithischen Lehren beschuldigen. Gegen Smith und gegen Sie, gegen den Mercantilismus und gegen allen Industrialismns, will ich ein höheres, recht ursprünglich deutsches, Syftem hervorheben. Und eben im Dienste dieses Systems will ich Ihre, dem innersten Geiste desselben feindselige, industrialistische Verachtung der stillen,,,unpraktischen" Wissenschaft und der deutschen philosophischen Gei= ftesrichtung durch möglichst schonungslose Anfdeckung Ihrer ganz enormeu Gedankenlosigkeit, Unkenntniß und Unbildung, und ebenso enormen unbegründeten Anmaßung und häufigen Charlatanerie be= strafen. Auch Ihre Persönlichkeit kann und will ich keineswegs außerhalb des Kampfes lassen. Ich kenne dieselbe durchaus nicht weiter, als Sie selbst für gut befunden haben, Ihre Leser mit derselben bekannt zu machen. So weit aber habe ich hier ein volles Recht auf sie, und gedenke mich desselben rücksichtslos nach den Forderungen mei= nes Zwecks zu bedienen. Die Arbeit, besonders die wissenschaftliche, bildet den Mann und spiegelt den Mann, und nach keiner Seite kann man beide völlig trennen. Dieser Zusammenhang, der wissenschaftli= chen Erkenntniß und der ganzen sittlichen Stimmung, bildet einen eignen wichtigen Punkt meiner politischen Erkenntnißtheorie, und wird als solcher auch an seinem Orte kurz zur Sprache kommen. Vor

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her aber soll derselbe an Ihnen selbst, als an einem Beispiele, erläutert werden.

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Nur noch Ein Wort über den Ton dieses Schreibens. Allererst dürfen Sie jedenfalls sicher sein, daß hier in keinem Worte verdeckt und schräg auf Sie gezielt wird: sondern jedes Wort soll durchaus offen und gerade auf die Mitte des Mannes gerichtet sein. Eben zu diesem Ende habe ich hier, obgleich sie sonst Unbequemlichkeiten bietet, für meine Entgegnung die Form eines offnen Schreibens und der direkten Anrede mir ausgewählt. Sollte Ihnen aber der Ton hier und da nicht frei von harter Arroganz erscheinen, so ist derselbe mir in dieser Art nur von Ihnen selber aufgezwungen. Er ist nur der natürliche Rückschlag gegen Ihren Angriff. Ich möchte mit platonischem Schwunge sagen: alle seine Härte ist nicht wider Sie, sondern für Sie; denn auch Sie ja haben Theil an der Gerechtigkeit und der Wissenschaft, die an der Süffisance und Unwürdigkeit Ihrer Angriffe gerochen werden sollen. In tausend schönen, positiven Kennt= nissen find Sie mir gewiß weit überlegen. Schreiben Sie uns diese, einfach, ohne Anfeindung der Schule, ohne Charlatanerie und eitler, erLogener Bescheidenheit; dann sollen Sie sehen, wie bescheiden ich von Ihnen lernen und wie willig und gern ich Ihnen danken will.

Zur bessern Uebersicht haben Sie hier endlich noch die Ankündigung des Ganges, den ich in meiner Kritik zu nehmen gedenke. Zuerst will ich, — eben nach der Anleitung Ihrer Vorrede, Ihre wissenschaftliche Persönlichkeit, nämlich Ihren Bildungsgang, Ihre innerliche und äußerliche Stellung zur Wissenschaft und den Ton, den Sie gegen dieselbe und ihre Diener sich erlauben, näher hervorzuheben versuchen. Dieses wird uns eine Einleitung in die Prüfung Ihres Systemes selbst sein, und zugleich ein Beispiel für die später zu erörternde Theorie von dem Organe der politischen Erkenntniß und der Einheit des wissenschaftlichen und praktischen Charakters abgeben, Sodann, und das wird natürlich der wichtigste Gang sein, den wir zu machen haben, will ich versuchen, Ihr System, soweit es vorliegt, nach allen bedeutenden Punkten mit redlichem Fleiße zu beleuchten. Auf diesem kritischen Gange werden die nach meiner Ueberzeugung für die Gegenwart wichtigsten Streitfragen unserer Wissenschaft zur Sprache kommen: und zum Schlusse wird die Einheit einer wahrhaften nationalen und historischen Staatswissenschaft aus allem Früheren hervortreten und jenes Frühere aus dieser Zusammenfassung beller zu beleuchten versuchen.

Endlich will ich dann, um vollständig zu sein, den Versuch wagen, auch Ihrer eigentlichen Tendenz, Ihrer „Politik“,

die

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