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furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. hymnis sith, marthocla, uueippe ortfocla, ueganus antete, uueiano sive ortfocla, uueiape urthefoclauueiano anthedio, hoc est 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur. 3. Si quis accepitrem de intro clavem furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. uerthifugium, naobfocla, ortfocla uuale uanae antedio, ortofugia, ortho fugia, ortfocla sive uueiano pandete, hoc est 1000 dinarios qui faciunt solidos 45 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. (1000 denar. sind nicht 45, sondern 25 Schill. Ist also für 45 zu lesen 25 oder für 1000 1800? vergleiche cap. VIII: de intro clavem, wo die Busse ebenfalls 1800 denar. ist.) 4. Si quis ansare furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. sundolino, sundoleno, hoc est 120 dinarios qui faciunt solidos 3 culpabilis iudicetur.

VII. Von Vogeldiebstählen.

1. So Jemand einen Habicht vom Baum stiehlt und er dessen überführt wird, so soll er für schuldig erkannt werden, ausser cap. und dil. 120 Pfenn. oder 3 Schill. zu zahlen. 2. So Jemand einen Habicht (Falken) von der Stange stiehlt und er dessen überführt wird, so soll er für schuldig erkannt werden, 600 Pfenn. oder 15 Schill. zu zahlen. 3. So Jemand einen Habicht hinter Schloss stiehlt und er des Diebstahls überführt wird, so soll er für schuldig erkannt werden, ausser cap. und dil. 1000 Pfenn. oder 45 Schill. zu zahlen. 4. So Jemand eine Gans stiehlt und er des Diebstahls überführt wird, so ist er für schuldig zu erkennen, 120 Pfenn. oder 3 Schill. zu zahlen.

Erklärungen. 1. Die betreffenden sogenannten Glossen sind: malb. horhut, malb. orflocla, malb. hocticla, malb. ortfocla. Die sogenannten Glossen dieses Kapitels, zu 1. 2. 3. 4. sind arg entstellt, ungewöhnlich arg. Das ortfocla blieb noch am meisten unverletzt. In den drei ersten Abschnitten des Kapitels wird von Stossvögeln gehandelt. Die Lesarten horhut, orflocla, hocticla entstanden aus ortfocla, hortfocla, welches überhaupt den Stossvogel bezeichnet, von Hort, Hurt, Stoss, altgermanisch horten, hurten, d. i. stossen, engl. to hurt, französisch heurter, im Text des salischen Rechts ortare, d. i. stossen. Unleugbar entstand horhut sowohl als hocticla aus hortfucla. Stossvogel, auf Nordfrisisch Kleamföggel, d. i. Klemmvogel, weil er seine Beute in seinen Krallen klemmt, ist jeder grosse und auch kleinere Raubvogel (Adler, Geier, Habicht, Falke, Weihe, Sperber u. s. w.) und heisst so, weil er herabfahrend mit einem

Stoss oder Schuss seine Beute packt. Auch der ursprüngliche Begriff vom engl. to hurt und holländisch-frisischen horten ist stossen, zerstossen. J. Grimm's „auf dem Speer, auf der Spitze sitzende Vogel" gehört eben so wenig dem salischen Recht an, als „sein heiliger Vogel" Weihe. Von einem Raubvogel, der auf Speer und Spitze (Oord, Ort) sitzt, findet sich in VII. De furtis avium nichts, wohl aber von dem accipiter, d. i. Falke, auf dem Baum, dem accipiter auf der Stange (pertica) und dem accipiter hinter Schloss (intro clavem). Wer ihn vom Baum stiehlt, büsst 3, von der Stange, 15 und aus dem verschlossenen Raum, 45 Schill. Auch beim Diebstahl des letzterwähnten Falken lautet die sogenannte Glosse ortfocla, wo an Speer und Spitze" nicht zu denken ist.

2. Die ungeheuer verstümmelten Lesarten sogenannter Glossen heissen: hymnis sith, marthocla, uueippe ortfocla, ueganus antete, uueiano sive ortfocla, uueiape urthefoclauueiano anthedio. Darunter bezeichnen marthocla und urthefocla den ortfocla, uueippe, uueiape, uueiano den Raubvogel Weihe und ueganus entstand offenbar aus uueiano. Das antete und das folgende anthedio nebst den unter 3. erscheinenden Verstümmelungen antedio und pandete sind einer und derselben Herkunft. Nov. 33 heisst es: Si quis grugem (für gruem, Kranich) aut ciceno (für ciconiam, Storch, nicht für cycnum, Schwan) domesticus furaverit, malb. ortfocla, horti fucla, orti fucla, d. i. Stossvogel, denn ein solcher ist auch der Storch. Die Richtigkeit meiner Erklärung von ortfocla, hortifucla (die letztere Lesart ist noch richtiger) geht auch aus dieser Stelle klar hervor. In Bezug auf hymnis sith, welches auch als hymnis fith erscheint, verweise ich auf die Stellen, wo ich darüber gesprochen habe.

3. Die eben so verunstalteten Lesarten sogenannter malberger Glossen lauten hier: uerthifugium, naobfocla, ortfocla uuale uanae antedio, ortofugia, ortho fugia, ortfocla sive uueiano pandete. Die erste dieser Lesarten, uerthifugium, entstand aus hurtifugla oder hurtifuglum, ortofugia und ortho fugia aus hortofugla, naobfocla anscheinlich aus ortfocla, da ich kaum annehmen darf, dass naob in irgend einer Beziehung entweder zu dem engl. neb, frisisch Neab, Schnabel, oder dem schott. to nab, schlagen, stehe; die am greulichsten zugerichteten Lesarten uuale uane und uueiano, sowie uuale uane antedio und uueiano pandete sind offenbar Missgeburten einer und derselben urfränkischen Sprachform (Wie). Der Doppellaut ei in uueia (Weihe, d. i. der Raubvogel von Geierart) zeigt uns auf spätere Zeiten.

4. Der Rechtsausdruck in verstümmelter Form lautet sundolino, sundoleno. Im 1. 2. 3. wird von einem Raubvogel gehandelt oder nach dem Rechtsausdruck Stossvogel, hier 4. aber von einer Gans, die kein solcher Vogel ist und also auch eine ganz verschiedene sogenannte Glosse erwarten lässt. Doch Nov. 33 erscheinen bei einem Sperberdiebstahl die Ausdrücke socelino, sondolino, sundelino, sun

dulino, sucelin und bei einem Gänse- und Entendiebstahl malb. sunt dilino (dieses sunt für sun ist wohl verschrieben, da gleich darauf im Text das latein. sunt folgt), sondolino, sundelino, sundleno. Man spricht von einem altengl. sundan, welches schwimmen heissen soll, wovon ich nicht überzeugt bin. Aber das schottische sounds ist die Schwimmblase und das isländische sund bezeichnet Schwimmen. Im Altenglischen, mindestens im Altnordenglischen scheint sund die See, die Wasserstrasse zu bedeuten. Sund in diesem Sinn scheint mir ein vorzugsweise skandinavisches Wort zu sein. Ich verweise auf den Sund (die Meerenge zwischen Schweden und Dänemark), auf das schottische sound in derselben Bedeutung und auf sund in der Legende Andreas. Da bei dem Raubvogel die sogenannte Glosse hurtifugla erscheint, so möchte man annehmen, dass sundolino, oder wie der ursprüngliche Rechtsausdruck geheissen, den Schwimmvogel bezeichne. Oder ist socelin, socelino, die richtigere Lesart? Gans und Ente sind Schwimmvögel, der Sperber Nov. 33 ist kein solcher. Hier oder da in dieser Novelle muss der in beiden Fällen gleichlautende Ausdruck am verkehrten Orte sein. Der Sperber, eine kleine Falkenart, auch ein Raub- oder Stossvogel, hatte, scheint es mir, in der urfränkischen Zeit den Namen Sokel, welches Wort später zu Soker, Saker (Sakerfalk, falco sacer) im gallisch-römischen Munde verunstaltet ward. Er hatte lange dort den Namen Sokerfalk. Noch jetzt wird in Russland, wohin dieser Falkenname in den folgenden Zeiten hinzugekommen sein wird, ein Falke sokol genannt. Der gesprenkelte blaufüssige Sprinz, wovon es im Schwabenspiegel heisst: Suuer ainen Speruuer, oder ain Sprintzen, oder ander Vogel, die man uff der Hand trait, stilt oder sleht u. s. w., ist derselbe Vogel.

Am Schluss bemerke ich noch die im Text auftretenden Sprachungeheuer accepitrem (als ob es der nächste Verwandte von accepit wäre) für accipitrem, ferner accepitrem de arborem für accipitrem de arbore, und ansare für anserem.

VIII. De furtis apium.

1. Si quis unam apem de intro clavem furaverit et tectum super aperierit cui fuerit adprobatum, malb. sundolino, antedi leodardi, antedio olephardis, antedio olecharde, antedeo elecharde, antedio holecardo, antidio olethardis, hoc est 1800 dinarios qui faciunt solidos 45 culpabilis iudicetur. 2. Si quis unum vasum ubi amplius non fuerit furaverit et ei fuerit adprobatum, causam superius comprehensum convenit observare. 3. Si amplius usque ad sex foris tectum furaverit ut aliquid exinde remaneant et ei fuerit adprobatum, malb. texaga, leodardi, leodardae, hoc est 600 dinarios qui faciunt solidos 15 cul

pabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 4. Si vero septem aut amplius furaverit, et si adhuc aliquid exinde remaneant cui fuerit adprobatum, malb. hole chartis, leodardi, antedio texeca, antedio texaca olechardis, texara antidio ale thardis, hoc est 1800 dinarios qui faciunt solidos 45 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura.

VIII. Von Bienendiebstählen.

1. So Jemand Eine Biene (unam apem, soll wohl unum vas oder unum vasum heissen) innerhalb eines Verschlusses stiehlt und die Decke darüber öffnet, der soll, wenn er dessen überführt worden ist, 1800 Pfenn. oder 45 Schill. zu zahlen für schuldig erkannt werden. 2. So Jemand Einen Bienenkorb, wo keiner mehr sich findet, stiehlt und er dessen überführt wird, so gehört es sich, nach dem oben besprochenen Fall sich zu richten. 3. Stiehlt er bis auf sechs ausserhalb der Bedeckung, so dass noch einige davon nachbleiben, so soll er, wenn er dessen überführt wird, ausser cap. und dil. 600 Pfenn, oder 15 Schill. zu zahlen für schuldig erkannt werden. 4. Stiehlt er aber sieben oder mehr und bleiben dann noch einige nach, so ist er für schuldig zu erkennen, ausser cap. und dil. 1800 Pfenn. oder 45 Schill. zu zahlen.

Erklärungen. 1. Die sogenannten Glossen lauten: sundolino, antedi leodardi, antedio olephardis, antedio olecharde, antedeo elecharde, antedio holecardo, antidio olethardis. Ueber den falschen Ausdruck sundolino, der ganz in derselben Form aus dem nächstvorhergegangenen Kapitel in Cap. VIII, also in eine verkehrte Stelle, hinein gerathen ist, braucht nicht geforscht zu werden, auch nicht über die aus leo in leodardi entstandenen Verstümmelungen ole, hole, ale, ele, da olecharde, holecarde, holecardo, elecharde, olethardis, ale thardis, olephardis auf den ersten Blick wirklich aus leodardi entstanden zu sein scheinen. So sehr verderbt nun auch diese sogenannten Glossen sind, so möchte es doch Manchem vorkommen, als ob der Name Garten (Bienengarten) hier nicht völlig unkenntlich geworden (altfränk. Garto, Gart, Gard, altengl. Geard, engl. yard, garden, nordengl. gart, nordfris. Goard). Doch wenn man Nov. 186, wo derselbe Gegenstand behandelt wird, die Ausdrücke malb. taxaca abchratis, texaca abgrates antrifft, so sollte man glauben, dass sie wörtlich Bienendiebstahl bezeichneten, indem abchratis, abgrates für abchartis, abgartes (is) ständen und dass das ab in dieser, einer späteren Zeit angehörenden Novelle das römische

ap in apicula, apis, und das ab in dem französischen abeille, Biene, sei. Eine andre Erklärung würde Andern wohl besser zusagen, nämlich die, dass abchratis, abgrates die richtigeren Formen wären und: von den Körben (altdeutsch Kratten, Krazzen) bezeichneten.

sam ist die Textlesart unam apem, eine einzige Biene (die gestohlen wird). Kaum mag hier statt apem alveum (Bienenkorb) zu lesen sein. Nov. 283 hat statt dessen: si quis unum vas cum apibus ubi amplius non fuerit furaverit. Die Busse ist hier gleichfalls 45 Schill, und ebendaselbst: Si quis unum vas cum apibus inter alia vasa sub tecto aut sub clave furaverit, causam superius comprehensam convenit observare (vergleiche L. S. VIII 1. und 2.). Die Wörter vas und vasum für Bienenkorb sind beide recht. Das alveus für Bienenstock bei Plinius werden die Abfasser des latein. Textes der L. S. schwerlich gebraucht haben. Die verstümmelten Lesarten eines ursprünglichen Rechtsausdrucks Nov. 92, nämlich alatharde, alacharde sind von chara L. S. VIII ganz verschieden. J. Grimm's Meinung über ole, ale, ele, ist völlig unbrauchbar, weil irrig. So hat auch die falsche Lesart urtifugiam L. S. XIX. De maleficiis (Zaubereien) mit ortofugia L. S. VII nichts gemein. Bezüglich des Ausdrucks leudardi erscheinen z. B. L. S. XXVII. De furtis diversis die sogenannten Glossen leod (leud), leodardi (leudardi, leodarde) am häufigsten. Sie beziehen sich auf Dinge eines und desselben Charakters und bezeichnen den gemeinen Diebstahl auf andrer Leute Grund und Boden, wie es mir scheint, auf Allgemeinerde, ein gemeinsames Interesse in sich schliessend.

3. Die Lesarten der Rechtsausdrücke lauten: texaga, leodardi, leodardae. Ueber texaca später.

4. Hier sind es folgende: holechartis, leodardi, antedio texeca, antedio texaca olechardis, texara antidio ale thardis. Ueber antedio ebenfalls später. In Betreff der Textfehler: für apium: apum, für aperierit: aperuerit, in remaneant das letzte n zu viel.

IX. De damnum in messe vel qualibet clausura inlatum.

1. Si quis animal aut caballum vel quolibet pecus in messe sua invenerit, penitus eum vastare non debet. Quod si fecerit et hoc confessus fuerit, capitale in locum restituat, ipse vero debilem ad se recipiat. Si vero confessus non fuerit et ei fuerit adprobatum, malb. leodardi, malb. ledard, malb. leudardi, 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 2. Si quis in messe sua pecora aliena invenerit qui pastorem suum non habent et eas inclauserit et nulli penitus innotescerit et aliqua ex ipsis pecoribus perierit,

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