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8. Der paulinische Christus.

9. Der Logos des vierten Evangeliums.

II. Die abendländische Philosophie unter der Herrschaft des Christentums.

1. Erste Periode: Die Patristik.

A. Feststellung der Grunddogmen bis 325 p. C.
B. Ausbau der Dogmatik bis 800 p. C.

2. Zweite Periode: Die Scholastik.

A. Christentum und Neuplatonismus (800--1200).

B. Christentum und Aristoteles; Renaissance und Reformation (1200-1600).

Erster Hauptteil:

Die Entstehung des christlichen Gedankens von seinem ersten Aufkeimen in Ägypten, Babylonien, Palästina und Persien bis zu seiner Vollendung im Neuen Testament.

I. Das alte Ägypten.

1. Land und Leute.

Ein Blick auf die östliche Halbkugel unseres Planeten zeigt, wie sich durch das nördliche Afrika und zentrale Asien gerade da, wo die Sonne ununterbrochen ihre reichste Fülle von Licht und Wärme auf die Erde ergiefst, ein breiter Länderstrich hinzieht, welcher von der Natur dazu verurteilt zu sein scheint, für immer eine unfruchtbare Wüste zu bleiben. Anfangend von Senegambien im nordwestlichen Afrika, zieht sich dieser mächtige Wüstengürtel durch die Sahara, durch Ägypten hin, setzt sich durch Arabien, Persien und einen Teil Indiens fort, um in China und der Mongolei in jenem weitausgedehnten Steppen- und Wüstenlande seinen Abschlufs zu finden, welches die Mongolen Ghobi, die Chinesen Scha-mo, d. h.,,Sandmeer", nennen. Der Grund, warum so weitausgedehnte Länderstrecken der menschlichen Kultur und Nutzbarkeit entzogen bleiben, liegt darin, dafs es in diesen Regionen selten oder nie regnet. Es beruht dies, wie schon Alexander von Humboldt in seinen ,,Ansichten der Natur" auseinandersetzt, auf einer Art wechselseitiger Wirkung, sofern die

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Pflanzenlosigkeit der Wüste vermöge des ununterbrochen von ihr aufsteigenden heifsen Luftstromes die Bildung von Wolken und Regen verhindert, und der Mangel an Regen wiederum die Entstehung einer Pflanzenwelt unmöglich macht. Zu diesem breiten Wüstengürtel zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean würde auch Ägypten gehören, wäre nicht der Nil, und Indien, wären nicht die Monsuns.

Auch in Indien regnet es zehn Monate des Jahres hindurch so gut wie gar nicht. Dann aber schlägt etwa in der Mitte des Juli der bis dahin herrschende nordöstliche Monsun um und der Südwest-Monsun treibt aus dem Indischen Ozean eine solche Fülle von Wolken über das Land, dafs die von Mitte Juli bis Mitte September andauernde Regenzeit genügt, um den Boden für das ganze Jahr mit Feuchtigkeit zu ver

sorgen.

Anders sind die Verhältnisse in Ägypten. Auch hier regnet es, von der Seeküste des Delta abgesehen, so selten, dafs Ägypten ebensogut wie die benachbarten Länderstrecken Afrikas und Asiens eine Wüste bleiben würde, gingen nicht alljährlich gleichfalls um die Mitte des Jahres in Zentralafrika ungeheure Regenmassen nieder, welche durch die zufällige Gestaltung des Bodens verhindert werden, ihr Wasser dem naheliegenden Ozean zuzuführen, so dafs diese genötigt sind, den weiten Weg nach Norden zum Mittelländischen Meere einzuschlagen und mitten in jenem grofsen Wüstengürtel eine fruchtbringende Flufsrinne zu schaffen. So ist denn das ganze Ägypten ein Geschenk des Nils, ein dopov тou лотаμоυ, wie es Herodot nennt. Alljährlich, vom 21. Juli an, gleichzeitig mit dem Tage, wo der Sothis, unser Sirius, zum ersten Male vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel im Osten sichtbar wird, fängt der Nil infolge jener tropischen Regengüsse allmählich an zu steigen, erreicht seine gröfste Höhe (in Kairo 7-8 m über dem niedrigsten Wasserstand) im Oktober, um dann, nachdem er das umgebende Land weit und breit überschwemmt hat, ganz allmählich wieder zu fallen; daher der Ausspruch, Ägypten sei vier Monate des Jahres hindurch ein Meer, vier Monate ein Paradies und vier Monate eine Wüste. Heutzutage trifft infolge rationeller Bewirtschaftung dieses Wort nicht

mehr zu, da das Nilwasser in zahlreichen Bassins und Kanälen aufgefangen und das ganze Jahr hindurch mittels Schöpfrädern, Pumpen und andern Vorrichtungen den Feldern zugeführt wird, wodurch allerdings der Vorteil der Düngung durch den vom Nil mitgeführten Schlamm zum Teil verloren geht, aber eine gröfsere Ausdehnung des Kulturlandes und eine Bewirtschaftung während des ganzen Jahres durch die überaus fleifsigen, Fellah genannten, ägyptischen Bauern ermöglicht wird. Soweit sie das Wasser bringen können, spriefst und blüht es überall in üppiger Fülle, und eine einzige Ackerfurche trennt das herrlich grünende Kulturland von dem daneben sich ins Ungemessene ausbreitenden braunen, gelben Wüstenboden. Leichter war die Bewirtschaftung des Landes in der Vorzeit, wo man nur den Samen in den vom Nil zurückgelassenen Schlamm zu streuen brauchte, um eine reiche Ernte zu erzielen.

Ein solches Land mufste schon sehr früh zur Besiedlung einladen, und so finden wir hier im Niltale schon in den ältesten Zeiten eine Bevölkerung ansässig, deren hohe Kultur aus zahlreichen hinterlassenen Denkmälern noch heute zu uns redet. Den ersten Untergrund dieser Bevölkerung scheint eine afrikanische Rasse gebildet zu haben, welche schon in vorhistorischer Zeit von einem andern, vielleicht semitischen Element durchsetzt wurde; wenigstens zeigt die altägyptische Sprache, ohne semitisch zu sein, doch in ihren Bildungen eine unverkennbare Analogie mit den semitischen Dialekten.

Eigentümlich war den alten Ägyptern der Brauch, ihre Tempel und Paläste, ihre Grabkammern und Sarkophage von aufsen und innen mit Bildwerken und Inschriften zu versehen, welche letztere in Hieroglyphen abgefafst sind; eine Verkürzung der hieroglyphischen Schrift ist die hieratische und eine weitere Verkürzung dieser letztern die demotische, wie sie in der Regel auf den Papyrusrollen angewendet wurde, die man den Toten in das Grab mitzugeben pflegte. Die Kenntnis dieser ägyptischen Schriftarten war im spätern Altertum allmählich verloren gegangen. Man bereiste das Wunderland Ägypten, staunte seine Bauten, Bildwerke und Inschriften an, aber für das Studium des Landes war man wesentlich

auf Berichte der Griechen, für seine Philosophie besonders auf die Mitteilungen der Neuplatoniker angewiesen, und so entstand allmählich die Legende von einer uralten Weisheit der Ägypter, indem die Griechen schon von den Zeiten des Herodot an sich geschmeichelt fühlten, ihre eigenen mythologischen und philosophischen Gedanken auf ägyptischen Ursprung zurückführen zu können, und in dieser Neigung durch die ägyptischen Priester nur noch bestärkt wurden. Als Typus dieses Vorganges kann der alte ägyptische Priester gelten, welcher nach der Erzählung Platons im Timaeus p. 22Β zu Solon gesagt habe: Ὦ Σόλων, Σόλων, Ἕλληνες ἀεὶ яaïdéç lote, „,0 Solon, Solon, ihr Griechen seid ewig Kinder", und weiter behauptet habe, p. 23 A: „Alles, was bei euch oder hierzulande oder an andern Orten, soweit wir davon hören, irgend an Schönem und Grofsem oder sonstwie Merkwürdigem geschehen ist, das alles ist von alters her hier bei uns in den Tempeln aufgezeichnet und erhalten worden."

Nachdem auf Grund der griechischen Traditionen im Jahre 1750 das Wissen der damaligen Zeit über Ägypten von Jablonsky in seinem dreibändigen ,,Pantheon Aegyptiorum" zusammengefafst worden war, eröffnete sich eine urkundliche Kenntnis der altägyptischen Kultur erst seitdem es gelungen war, die Hieroglyphen zu entziffern. Den ersten Anstofs dazu gab der bei Gelegenheit der französischen Expedition im Jahre 1799 aufgefundene, jetzt im Britischen Museum befindliche Stein von Rosette (Raschîd), welcher eine Ehrung des Königs Ptolemäus Epiphanes durch die ägyptischen Priester am 27. März 195 a. C. betrifft und parallel unter einander in hieroglyphischer, demotischer und griechischer Sprache die Verdienste dieses Königs um Ägypten und seine Priesterschaft verherrlicht. Hier war es zunächst möglich, die von einem Rahmen (cartouche) umgebenen Namen des Ptolemäus und der Kleopatra in den Hieroglyphen zu buchstabieren, und nach mannigfachen, zum Teil vergeblichen Versuchen gelang es endlich dem französischen Gelehrten Champollion, den richtigen Schlüssel zur Hieroglyphenschrift zu finden. Auf sein ,,Panthéon égyptien" (1823) folgten weiterhin die Werke von Wilkinson und Bunsen sowie das merkwürdige Unternehmen

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