صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Zarathustra. Er gibt als wirksamste Waffe gegen die bösen Geister den Menschen das Avesta. Von nun an können die Daeva's wenigstens nicht mehr in leiblicher Gestalt auf der Erde wandeln. Ein goldenes Zeitalter beginnt, welchem unter Ardaschir Bâbeghah (oben S. 130 fg.) ein silbernes, unter Chosur Nushirvân ein stählernes und in der mohammedanischen Zeit ein ehernes Zeitalter folgt. Die Welt wird um so schlechter, je weiter das Auftreten des Propheten zurückliegt. Aber ein grofser Aufschwung ist zu erwarten. Zwar Zarathustra ist gestorben, aber sein Same wird in den Wassern des Sees Kançu aufbewahrt und gegen die Angriffe der Dämonen von 99999 Fravashi's behütet. In diesem See badet alle tausend Jahre eine reine Jungfrau und gebiert aus dem Samen des Zarathustra einen neuen Propheten. Der erste derselben wird Ukhshyat-ereta (,, wachsen machend das Erhabene", Pehlevi: Oshedar bâmî) genannt, und zu seiner Beglaubigung wird die Sonne zehn Tage und Nächte am Himmel stehen bleiben. Er wird dem Avesta eine neue Abteilung zufügen; aber auch in seinem Jahrtausend werden die Daeva's mächtig sein; ein furchtbarer Wolf wird die Menschen quälen, mit dessen endlicher Erlegung die reifsenden Tiere von der Erde schwinden werden, und ein Dämon Malkosh wird Schnee und Regen über die Erde bringen, durch welche sie verödet. Abermals nach Ablauf von tausend Jahren wird in derselben Weise ein zweiter Prophet Ukhshyat-nemo (,,wachsen machend die Verehrung", Pehlevi: Oshedar mâh) geboren werden, zu dessen Beglaubigung die Sonne zwanzig Tage am Himmel stehen bleibt. In seinem Jahrtausend werden die Menschen einen grofsen Drachen zu bekämpfen haben, nach dessen Überwindung alle Schlangen

von der Erde verschwinden werden. Endlich wird nach abermals tausend Jahren aus dem Samen Zarathustras von einer reinen Jungfrau der Prophet geboren werden, zu dessen Beglaubigung die Sonne dreifsig Tage am Himmel stehen bleiben wird, und welcher bestimmt ist, das Weltende herbeizuführen. Er heifst Caoshyanç (,, der da retten wird", der „Heiland“, Pehlevi: Soshios). Auf Befehl des Ahuramazda wird Çaoshyanç die Auferstehung aller Toten bewirken; „,in jener Zeit wird man vom Geiste der Erde die Gebeine, von dem des Wassers

das Blut, von dem der Pflanzen die Haare, von dem des Feuers die Lebenskraft, welche von ihnen von Anfang an aufgenommen sind, zurückfordern"; alle Menschen werden in der Gestalt wieder auferstehen, die sie bei Lebzeiten hatten, die Ältern vierzigjährig, die Jüngern im Alter von fünfzehn Jahren; an allen werden ihre guten und bösen Tåten sichtbar werden. Dann wird Çaoshyanç die grofse Weltversammlung Çatvaçtran anberaumen, in welcher alle Menschen von Gayo maretan an bis auf die Gegenwart hin erscheinen müssen, und über ihnen wird Çaoshyanç, unterstützt von 15 männlichen und 15 weiblichen Gehilfen, Gericht halten. Ein Stern, der im Bundehesh Gurzshehr heifst, wird auf die Erde stürzen, welche erzittern wird wie ein Lamm, wenn der Wolf es ergriffen hat; die Metalle werden von der Hitze zerschmelzen, die Bösen erleiden dadurch schreckliche Qualen, die Guten werden durch das geschmolzene Metall hindurchgehen, als wäre es laue Milch. Dann wird Caoshyanç die guten und die bösen Menschen scheiden, wie man weifse und schwarze Schafe von einander scheidet. Die Guten gehen in den Himmel des Ahuramazda ein, die Bösen werden zu ihrer Läuterung der Hölle überliefert. Nur drei Tage und drei Nächte dauert ihre Qual, aber sie ist schärfer als alles, was die Menschen seit den 6000 Jahren ihres Bestehens erlitten haben. Allen wird ein Zeichen angeheftet, welches ihre Schmach offenkundig macht, so dafs sie vor Scham und Reue vergehen möchten. Nach drei Tagen ist ihre Sünde gesühnt, und alle, ohne Ausnahme, gehen in den Himmel des Ahuramazda ein. Den Schlufs des Weltdramas bildet die endliche Überwindung der bösen Geister durch die guten; Vohumano bekämpft und vernichtet den Akomano, Asha vahista den Indra, Kshathra vairya den Çauru, Çraosha den Aeshma, usw. Zuletzt bleibt nur noch Angramainyu übrig; er wird von Ahuramazda selbst überwunden. und in seine eigene Hölle hinabgestürzt, wo er mit dieser selbst und allen in ihr aufgehäuften Unreinigkeiten verbrennt und für immer zunichte wird.

[ocr errors]

VI. Die Religion des alten Judentums.

1. Übersicht der Geschichte der Juden vom babylonischen Exil bis zu ihrer Zerstreuung unter die Völker.

Die Hebräer oder, wie sie jetzt, wo wenig mehr als der Stamm Juda übrig war, nach diesem mittels denominatio a potiori genannt wurden, die Juden waren nach ihrer Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft über zweihundert Jahre, von 536 bis 332, Untertanen des grofsen, wohlorganisierten und nach liberalen Grundsätzen regierten Perserreiches, und in dieser Zeit des innern Friedens befand sich das arme, gequälte Volk vielleicht besser als lange vorher und als je nachher. Allerdings war der Druck der zweifachen Besteuerung von seiten des Persischen Reiches und der einheimischen Priesterschaft kein geringer, aber die Perser legten der freien Ausübung der Bräuche und dem weitern Ausbau der Satzungen der jüdischen Religion kein Hindernis in den Weg; auch waren die Perserkönige von einem zur Tradition gewordenen Wohlwollen gegen die Juden geleitet: Kyros hatte ihnen die Heimkehr gestattet und wurde dafür vom zweiten Jesaia als ein Messias gefeiert (oben S. 97); Darius (521-485) gab den Juden die Erlaubnis zum Bau des zweiten Tempels, welche widerrufen worden war, zurück (Esra 6,7), so dafs im sechsten Jahre seiner Regierung der Tempelbau vollendet werden konnte; Xerxes war als Ahasverus (entstellt aus Kshayârsha

=

Eép) aus der Estherlegende den Juden in angenehmer Erinnerung; und sein Nachfolger Artaxerxes I. Longimanus (465-424) hatte nicht nur dem Esra Erlaubnis gegeben, eine weitere Kolonie nach Jerusalem zu führen (458), sondern auch seinen Günstling und Mundschenken, den Nehemia, mit ausgedehnten Vollmachten nach Palästina entsandt (444). Beide wirkten zusammen zur Organisation der jungen Gemeinde, indem sie die Mischehen aufzulösen suchten, die Mauern Jerusalems wieder herstellten und vor allem das Gesetzbuch des zweiten Tempels proklamierten und in feierlicher Sitzung das ganze Volk darauf verpflichteten. Dank der starken Vermehrung der Bevölkerung, sowie einer liberalen Bestimmung

des Deuteronomium (23,8), welche erlaubte, Edomiter und sogar Ägypter in der dritten Generation in die Gemeinde Jahves aufzunehmen, breitete sich das jüdische Volk bald weit über die ihm ursprünglich von den Persern angewiesene Landschaft Judäas aus; es entstanden zahlreiche jüdische Stadtgemeinden, nach Westen zu in Philistäa sowie später, in der griechischen Zeit, nördlich von Samaria in Galiläa und östlich vom Jordan in Peräa. Auch unter den folgenden Perserkönigen, Darius II. Nothus (424-405), Artaxerxes II. Mnemon (405— 359), Artaxerxes III. Ochus (359-338), Arses (338-336) und Darius III. Codomannus (336-331), ist wenig von den Juden die Rede, und wenn das glücklichste Volk dasjenige ist, von welchem die Geschichte am wenigsten spricht, so dürfte auf die Geschichte der Juden unter persischer Oberhoheit dieses Wort seine Anwendung finden. Nur einmal treten sie hervor, sofern sie sich an dem Aufstande der Syrer gegen Artaxerxes III. Ochus beteiligten, der von dessen Minister, dem ägyptischen Eunuchen Bagoas, gedämpft wurde, worauf eine Anzahl von ihnen nach Hyrkanien, an das südliche Ufer des Kaspischen Meeres, deportiert wurde. Eine dunkle Erinnerung an diese Episode scheint dem durchaus romanhaften, aller historischen Zusammenhänge spottenden Buche Judith zugrunde zu liegen, in welchem Kap. 12 Bagoas als Hämmling und Diener des Holophernes erscheint.

Dem während der Perserperiode im religiösen Zeremoniell mehr und mehr erstarrenden Judentum erwuchs eine neue und grofse Gefährdung dessen, was ihnen vor allem teuer war, als Alexander der Grofse in drei wuchtigen Schlägen das morsche Perserreich in Trümmer legte, und die überlegene hellenische Kultur anfing, sich über den ganzen Orient zu verbreiten. Unter dem Alexanderzuge selbst hatten, wie es scheint, die Juden nicht erheblich zu leiden; sie waren es schon längst gewohnt, aus der Hand des einen Machthabers in die des andern überzugehen, und da sie, als Alexander 332 Syrien und Ägypten eroberte, nicht wie Tyros und Gaza Widerstand leisteten, so zog das Unwetter vorüber, ohne sie wesentlich zu schädigen. Auch als die blutigen Kampfspiele ausbrachen, von denen Alexander vorausgesagt hatte, dafs sie über seiner DEUSSEN, Geschichte der Philosophie. II, 11.

10

[ocr errors]

Leiche gefeiert werden würden, als von 323 bis 301 die Feldherren Alexanders das Erbe des grofsen Eroberers, statt es friedlich zu teilen, sich gegenseitig strittig machten, indem jeder nach der Alleinherrschaft strebte, und die andern sich gegen ihn verbündeten, auch in dieser stürmischen Zeit blieben die Juden verhältnismäfsig in Ruhe. Nachdem der schlimmste Störenfried, Antigonos, durch die Schlacht bei Ipsus 301 beseitigt worden war, und aus den Eroberungen Alexanders drei grofse Reiche, das mazedonische, syrische und ägyptische erstanden waren, gingen die Juden zunächst in den Besitz Ägyptens über und führten noch für ein Jahrhundert (301-198), namentlich unter der weisen und massvollen Regierung der drei ersten Ptolemäer, Lagi, Philadelphus und Euergetes, ein erträgliches Dasein. Mögen auch die Berichte über die Entstehung der Septuaginta im Kreise der zur raschen Blüte gelangten jüdischen Kolonie in Alexandria unter besonderer Mitwirkung des Ptolemäus Philadelphus, von denen oben (II, 1, S. 462 fg.) die Rede war, weit übertrieben sein, so legen sie doch für die guten Beziehungen der ersten Ptolemäer zu den von ihnen beherrschten Juden hinreichend Zeugnis ab. Unruhigere Zeiten für die Juden begannen, seit der schwache Ptolemäus IV., mit dem Beinamen Philopator, im Volksmunde Tryphon (der Schlemmer) genannt, 221 den Thron der Pharaonen bestiegen hatte, und der kurz vorher auf den syrischen Thron gelangte Antiochus III. die Zeit für gekommen hielt, Palästina wieder an sich zu reifsen. Zwar gelang ihm dies nur vorübergehend, als aber 205 Ptolemäus V. Epiphanes als vierjähriges Kind in Ägypten König geworden war und die Herrscher von Mazedonien und Syrien übereinkamen, Ägypten unter sich zu teilen, gelang es dem Antiochus, den gröfsten Teil Cölesyriens an sich zu reifsen, und mit der Niederlage des ägyptischen Feldherrn Skopas an den Jordanquellen im Jahre 198 ging Palästina definitiv in den Besitz der syrischen Könige über.

Inzwischen hatte der Hellenismus in den bessern Kreisen der jüdischen Bevölkerung, trotz allem Eifer für das Gesetz oder vielleicht gerade als Reaktion gegen denselben, tiefe Wurzeln geschlagen; griechische Literatur und Kunst übten

« السابقةمتابعة »