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zu gütlicher handlung in Rostock angerahmet, daselbst die von Lübeck und andere an-see-städte den sundischen gute adsistenz geleistet. Es haben sich zwar anfangs die sachen schwer angelassen, viel zeit, fleiß und schwere mühe gekostet, wie auch endlich man der sachen fast eins gewesen, und die abhandlung aufs papier sollen gebracht werden, hat es umb wenig gefehlet, daß nicht die gantze handlung um eines worts willen, so der hertzog in den friedens recess mit gesetzet haben, die sundischen aber solches nicht eingehen wollen, fast stutzig worden und zerschlagen. Indem fänget doctor Garvin Rönnegarve vom sunde (dem sonst hertzog Bugislaff nicht übel gewogen) im schertz an: Eia, gnädiger fürst und herr euer fürstliche gnaden drenge itzt doch nicht so hart auf uns vom Sunde, daß eure fürstliche gnade itzt so gantz und gar schlecht mit uns sein wolten, wir thun noch wol eine thorheit, daß darnach eure fürstliche gnade wol weitere handlung mit uns bekommen. Eure fürstliche gnaden lassen es doch jetzt also gehen! Darauf der hertzog geantwortet: Es ist dem zwar also, es mag dabei bleiben. Und ist also dieser streit vor das mahl abgerichtet und verglichen. Ein gut wort findet eine gute stätte, sagt man, und kan oft durch glimpf, zeitlichen und bequemlichen schertz das gehoben werden, das sonst durch grosse vorgenommene vermeinte witze wol bestecken bliebe, wie es denn vor das mahl also gangen.

Die vornehmste puncta der abhandlung (Transactionis capita) seind gewesen: Erstlich haben die sundischen, was sie wegen der lehngüter, so der stadt eigenthum bleiben solten, vorgehabt, sich auf eine maasse begeben, das, was auf die zeit eigenthum gewesen, dasselbe solte also bleiben; was aber darüber von neuem zur stadt gekommen, solte dem hertzogen und seinen erben wiederumb abzulösen frei stehen, und was die stadt wegen des rechten eigenthumbs mit siegeln und brieffen nicht bescheinigen könte, solte sie mit eiden beschwören; was sie aber nicht bescheinigen und beschwören würden, solte alles wiederkäufflich sein und bleiben.

Vors ander: Unangesehen der sundischen privilegien, solte ein rath daselbst schuldig sein, in künftiger zeit vor hertzog Bugislaff und seinen erben zu recht zu stehen; die privat-personen und eintzelne bürger und einwohner der stadt aber, solten nirgends anders als vorm rath daselbst zu rechte gezogen werden, und so die appelliren wolten, solte ihnen frei bleiben gegen Lübeck zu appelliren.

Zum dritten: Des zolls wegen solten die vom Sunde zu Damgarten frei sein, aber zu Wolgast den gantzen zoll geben.

Zum vierdten: Das müntzen anreichend, soll die stadt auf den grad müntzen, darauf die landesfürsten müntzen: Wenn und so oft auch die fürsten aus gewissen ursachen den hammer legen, sollen die vom Sunde auch keine grobe müntze schlagen, alleine witten und pfenninge.

Weiter zum fünfften: Ist auch verglichen, daß alle gefangene auf beiden seiten ohn entgeltniß loß sein sollen, zu demselben die vom Sunde den Rugianern des eides, den sie ihnen in währender fehde abgedrungen, gantz wiederumb loß zehlen.

Und dann fürs sechste: nachdem die erste erbhuldiegung, so die stadt dem hertzogen zuvor gethan, durch diese widersetzlichkeit etwa verletzet, solle hertzog Bugislaff auf eine bestimmte zeit in die stadt einziehen, da sollen der rath und die bürger durch die burgermeister die erbhuldigung erneuren, dem hertzogen sampt den seinen, fürstliche ausrichtung thun, und mit einem ansehnlichen stattlichen geschenk erkennen. Welches alles auch also erfolgt, und damit der gewünschte frieden wiederumb angerichtet und bestätiget worden.

Witz, getreuer und guter rath schafft oft mehr, als grosse gewalt und waffen. (Mens una sapiens, plurium vincit manus.) Denn Werner von der Schulenburg hat mit seinem guten und getreuen rath, burgermeister Oseborn mit seinem glimpff und demuth, und doctor Ronnegarve mit seinem zeitlichen und hübschen schertze, bei dieser gefährlichen zwietracht und einheimischen kriege viel guts geschaffet und befordert, daß dieselbe durch gottes gnade ohn sonderlichen grossen schaden aufgehoben worden. Welches billig von ihnen auch bei der posterität rühmlich zu gedencken und von dem lieben gott zu bitten, daß er viel solcher weisen und friedliebenden leute, die es beides mit der herrschaft und dem vaterland getreulich und gut meinen, und allewege das beste einrathen helffen, diesen landen zuschicken und geben wolle, daß auch guter und heilsamer rath recht möge angenommen und vollstreckt werden. Sonst mögen die fürsten sich wol erinnern, daß allewege mit eigenen ochsen pflügen am gerathensten, denn sich seltsam und fast nimmer findet, daß fremde und ausländische ihnen die wolfahrt des vaterlandes so, als wol die eingebohrnen sich angelegen sein lassen, und daß sie nicht solten vor dem eigennutz das gemeine beste hindan zu setzen, überwogen werden. Wie das an doctor

Kitzschern und viel tausend andern, merkwürdige exempla erscheinen. Ist demnach nicht umbsonst unsern landes-privilegiis nützlich mit einverleibet, daß zu den vornehmsten officiis und dignität-stellen eingebohrne leute sollen gebraucht werden. Dessen man sich auch billig nicht zu begeben. Aber die tägliche erfahrung und das durch schaden klug werden wird das überliche lehren.

Fast umb diese zeit ist auch daselbst zum Sunde das betriegliche göckelwerck mit einem crucifix, darin ein arm weib heimlich hünerblut versteckt, daher in beruff und anmerken kommen, als daß es blut geschwitzt, und von den münchen (wie im pabstthum nicht ungemein) damit eine abergläubische, abgöttische wallfahrt und geldschinderei wollen angerichtet werden, vorgewiesen; welches aber von dem pfarrherrn Reimer Hahnen, der sich in oberzehlter fehde sehr wol und unparteilich bewiesen, und von männiglich sehr beliebet und respectiret endlich entdecket und abgeschafft, worüber der beschorne hauffe sehr entrüstet und schaamroth gemacht.

Umb diese zeit ist auch der grosse und beschwerliche krieg zwischen pfaltz-graff Ruperto und hertzog Alberto von Baiern wegen des reichen Beier-hertzogen Georgen hinterlassenen länder und erbschafft vorgewesen, darin sich auch kaiser Maximilianus gemischet, den endlich Ruperti absterben geendigt.

So stirbt auch in diesem jahre die reiche gewaltige königinne Isabella in Hispania, so ihren tochtersohn Carolum, künftigen römischen kaiser, aller ihrer grossen reiche und länder zu einen erben ordent, wie eben umb die zeit von den Portugalesern etliche neue insulen ausgespüret und funden worden.

Es soll imgleichen (wie Ludovicus Vartmannus schreibt) umb diese zeit in der Insel Ormuz an dem könig daselbst das erschreckliche parricidium sich begeben haben, dem sein ältester sohn seinen königlichen sitz angezündet, und vater und mutter, sampt eilff brüdern und vieler seiner freunden und dienern elendiglich darinn verbrannt und also seines vatern reich und güter occupiret. Aber dieser grausame elternmord ist nicht lange ungerochen blieben. Denn er nach 20 tagen von einem seiner ammtleute wieder hingerichtet und abgelohnet worden. Dem sein wahnwitziger bruder, den er, weil er sich zu ihm keiner gefahr versehen, allein am leben gelassen, im regiment succediret, daßelbe der auch bis zu der portugaleser ankunft (die küch und keller zugleich auffgehoben) behalten. Also läßt gott auch in diesem leben grosse

übelthaten selten ungestraffet, und seind so wenig, ja viel weniger die gewaltigen und mächtigen, als die armen und niedrigen ausser gefahr. Darumb nur nicht nach hohen dingen getrachtet, denn rebus parvis alta præstatur quies, et:, tutus mensa angusta capitus cibus.

Sonst ist auch im itzt berührten 1504 jahre im martio ein comet erschienen, und eine grosse conjunction vieler planeten auch mondfinsterniß vorgewesen, ein harter winter, und im früh-jahr treffliche überschwellunge der wasser, die grossen schaden gethan. Dem folget ein gar heisser dürrer sommer, darinn es fast in vier monaten nicht geregnet, welches grosse theurunge, hunger, auch an vielen orten groß sterben zu wege bracht.

In Teutschland hat man allerersten umb diese zeit græcas literas zu drucken angefangen, dann dieselben zuvor auf den druckereien gantz unbekannt gewesen, und hat man allewege, wenn die vorgefallen, in den büchern spatia gelassen.

Anno Christi 1505. In diesem jahre seind neben einem erschrecklichen comet-stern auch 2 grosse monds-finsternissen erschienen, wie dann an etlichen ortern natürliche feld-steine vom himmel gefallen, und gehagelt sein sollen.

In Teutschland ist ein kalter nasser, in Franckreich aber ein dürrer heisser sommer gewesen, daher an den örtern grosse theurung erfolget.

Kaiser Maximilianus hält zu Cöln am rhein einen reichstag in grosser versamlung vieler fürsten, graffen und herren, daselbst pro solito gewaltig panquetiret, jubiliret und triumphiret worden, und hat man wegen des überlichen, das zu beschaffen am nöthigsten, die kleinen wald-vögelein sorgen lassen. Inmittelst seind die bauren im Niederland umb Bruchsell schwärmend worden, und groß aufruhr erreget, welches doch vom kaiser Maximiliano bald supprimiret und die rädleinführer nach verdienst und würden abgelohnet. Auf diesem reichstage hat Jacob, marggraff zu Baden, bischoff zu Trier den päbstlichen legaten lateinisch, den Teutschen teutsch, den Frantzosen frantzösisch, den Venetianern italiänisch rede und antwort geben.

Joachimus des nahmens II churfürst zu Brandenburg am 9 Januari gebohren.

Groß leute und viehe-sterben vorgewesen, damit auch Barthold gebohrner graff von Hennenberg, bischoff von Mentz mit aufgehet.

Anno Christi 1506. Um die weihnachten ist bei Culmbach im land

zu Francken ein kugel-feuer als ein kübel groß, beim gerichtsberge vom himmel herunter gefallen, und bald darauff ein grosser schwartzer mann mit ausgestreckten armen vom himmel herunter in's feuer gestürtzet, und von demselben verzehret. Hernach ein grosser feurigter stern sich herunter gelassen, im ansehn, ob er auf das rathhauß zu Plassenburg niederfallen wolte, der aber endlich bei gemeldten gerichtsberg gefallen.

So seind auch in diesem jahre 2 cometen und eine sonnen-finsterniß erschienen im frühlinge sehr grosse sturm-winde und ungewitter, sonst ein warmer winter und heisser sommer gewesen; darauf in Teutschland wolfeile zeit und eine grosse menge an getreide und wein erwachsen.

Um geringer ursach willen ist zwischen den hertzogen von Mecklenburg und der stadt Lübeck grosser widerwille und krieg entstanden der mit schwerer mühe und schaden gestillet.

Den 27 Aprilis ist die universität zu Franckfurt an der Oder von Joachimo I churfürsten zu Brandenburg aufgerichtet deren erster rector gewesen Conradus Wimpina alias: a Buchen.

Ludowig, Uladislai könig in Ungarn und Böhmen sohn, der hernach in blühender jugend bei Mohatz vorm Türcken jämmerlich sein leben lassen müssen, ist zu dieser zeit ans licht kommen, und zur unglückseeligen stunde und unzeit ohne haut gebohren.

Am 17 Septembris hat diese welt gesegnet Philippus, nunmehr könig in Hispania, kaiser Maximiliani sohn, und der kaiser Caroli V und Ferdinandi vater. Seine vier hinterlassene töchter seind an die vier fast vornehmsten häuser und geschlechte in der christenheit gefreiet, als Eleonora ehelich an Emanuel könig in Portugal, hernach ist sie Francisco könig in Franckreich zugelege: Maria ist Ludowico könig in Ungern (des itzt gedacht) vermählet: Isabella dem ertz-tirannen Christierno in Dännemarcken, bei dem sie groß hertzeleid erlitten, zu theil worden: Catharinam hat Johannes könig in Portugal gefreiet, seind aber nicht weit ausgebreitet, und insteriliter, oder ja ohn hinterlassung männlicher leibes-erben abgangen. Ettliche wollen, wie er in Hispania kommen, und er dem volcke anmuthiger gewesen, als sein schwieger-vater Ferdinandus, daß er ihn mit einem spanischen süpplein fortgeholffen: andere wollen, daß sein gemahl, ihn zur liebe zu reitzen, eine liebes-suppe eingeben, dadurch er des lebens abkommen. Haben hernach ein geschrei erschallen lassen, daß er wegen der ungewöhnlichen lufft so zeitlich hingestorben.

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