mit die alten Vorväter hausgehalten und bekennet haben, solche als Menno Simon und Dietrich Philip und viel tausend Märtyrer, die ihren Glauben und Bekenntniß mit ihrem Blut versiegelt haben; und auf diesen Grund und Bekenntniß soll die Gemeinde (mit der Hülfe Gottes) gebauet und gepflanzet werden, wo Jesus Christus und sein Evangelium und Apostellehr einzig und allein soll zur Richtschnur genommen werden, ohne Ansehen der Personen. Weil wir aber wissen und lebendig überzeuget seyn durch viel Erempel und Zeugnisse von alters her, und jeßt in dieser Zeit selbst Augenzeugen seyn, daß eine Gemeinde nicht bestehen thut (sondern immer wieder zum Verfall und Abfall kommt) ohne gewiße und festgesetzte Regeln und Ordnungen, um darnach hauszuhalten, auf daß die Gemeinde rein und unbefleckt bleibe von allen weltlichen Aemtern und ihrem Regiment, gleichwie Jesus sie geordnet hat, (Matthäi 20, 25. 26.) sammt aller weltlichen Hoheit, Pracht und Staat; (Lucas 16, 15.) von aller Abgötterey und Gößendienst, (1 Corinther 10, 7 und 14.) welches zu dieser Zeit ein allgemeines Wesen ist, und die Menschen gewöhnlich so leicht damit gefesselt und eingenommen, und also von Gott und Gottes Wort abgeführet werden, weil das Herz,

Sinn und Gemüth damit angefüllt und vers unreinigt wird, welches man vielfältig sehen, hören und spüren kann. Ach da stehet der Greuel der Verwüstung schon an der heiligen Stätte, da er nicht seyn soll. (Wer das leset, der merke wohl darauf. Matth. 24, 15.) Darum hat die Zusammenkunft oder Dienerschaft es für schicklich, dienlich und auch sehr nothwendig angesehen in diesen verwirrten Zeiten einige Abschnitte zu machen und festseßen, die mit Gottes Wort übereinstimmend seyn, als eine Ordnung, um darnach mit Gottes Hülfe in der Gemeinde mit dem Evangelium und Apostellehr die Haushaltung zu führen.

Weil aber so viel Menschen in der Welt seyn, die sich wehrlose Nachfolger Jesu rühmen und können doch den wehrlosen Grund und Bekenntniß so gar nicht einsehen und begreifen, darum hat uns die Liebe dazu bewogen, weil wir es für schicklich und dienlich halren, unsern Glaubens Grund und Bekennt niß von dem wehrlosen und von der Welt abgesonderten Grund als eine Ordnung der Gemeinde, dem unpartheyischen Leser hier beyzufügen und aufstellen; welches in den nachfolgenden Punkten oder Abschnitten verfaßt ist, auf daß ein jeder unparthenischer gottliebender Leser für sich selbst mit Gottes

Wort prüfen und urtheilen kann, wozu wir einem jeden evangelisches Licht und Erkenntniß, sammt der Führung und Kraft des heiligen Geistes wünschen. Der Herr wolle es geben, und seinen reichen Segen dazu schenken, durch Jesum Christum. Amen.

Hier folgen die Artikel und Abschnitte, die nach Inhalt Gottes Worts nicht können gebilliger noch erlaubt werden in der wehrlosen Gemeinde Christi. Darum ist solches sträflich in Zeit der Uebertretung, ohne Ansehen der Personen.

Ein Bekenntniß vom wehrlosen Grund und Ordnung.

Erster Abschnitt.—Es wird nicht erlaubt, ein weltliches Amt zu bedienen, vom größten bis zum kleinsten, von keinerley Art.

Zweyter Abschnitt.—Es wird nicht erlaubt, ein Jurymann an der Court oder weltlichem Gericht, und ein Schiedsrichter oder Arbitrator zu seyn, von keinerley Art.

Dritter Abschnitt.-Es wird nicht erlaubt an der weltlichen Wahl oder Election die weltlichen Beamten helfen erwählen durch unsere Stimmen, sammt allem was dazu gehöret,

und kein Antheil daran nehmen, von keinerley Art.

Vierter Abschnitt.--Es wird nicht erlaubt, sich anzuschließen an die weltliche Versicherungs-Gesellschaft oder InschuranceCompanie, wie auch an weltlichen Mietings und Conventions und was solcher Art ist, nicht beyzuwohnen, sammt allem was dazu gehöret, von keinerley Art.

Fünfter Abschnitt.—Es wird nicht erlaubt, Jemand zu arresten oder suhen, sammt allem Rechten und Prozessen, und keine Gewalt der Obrigkeit zu brauchen oder auszuüben gegen unsere Mit- und Nebenmenschen, von keinerley Art.

Sechster Abschnitt.—Es wird nicht erlaubt, die Blißstangen oder Gewitterruthen an den Gebäuden zu haben, von keinerley Art, weil man sein Vertrauen allein auf Gott setzen soll.

Siebenter Abschnitt. Es wird nicht erlaubt, an der Kämpmieting, sammt den Singschulen, und was dergleichen Art ist, und wo ein solches unordentliches Leben ist, daselbst beyzuwohnen oder hingehen, es sen bey Tag oder bey Nacht, und das von keinerley Art.

Achter Abschnitt.—Es wird nicht erlaubt, unter der Brüderschaft Versicherung

zu nehmen für Geld und Gut, solche als Bürge oder Bail, Mortgage und Judgment, und was dergleichen Art ist, weder von den Brüdern noch von der Welt, nicht mehr als eine gemeine Note oder Band, ohne Bail, nur als ein Beweisgrund einer rechtmäßigen ehrlichen Schuld.

Neunter Ab s ch n i t t.—Es wird nicht erlaubt unter Manns- und Weibspersonen, das Haupthaar nach der Welt Faschion, Mode und Gebrauch zu schneiden und kämmen oder strählen, sammt allem Flechten, Zöpfen und Aufputzen, und was dazu gehöret; denn die Haar sind den Menschen zur Decke gegeben, und nicht zum Mißbrauch, und Stolz und Hoffart damit zu treiben.

Zehnter Abschnitt.-Es wird nicht erlaubt, der zweyfache, doppelte oder ausgeschnittene Rock zu tragen, und alles was solcherley Art ist, sammt allem Pracht, Hochmuth, Schmuck und Zierath, in den Häusern und an den Kleidern, der Welt Fäschion, Sitten und Mode nach zu machen, von keinerley Art, sammt allerley frechen, farbigen, franzlichen, faltigen und flatterigen, unnöthigen Sachen, die zum Hochmuth, Pracht, Schmuck und Zierath dienen; und alles was einen hoffärtigen Schein hat, ist durch die Kraft in Gottes Wort verboten.