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EINLEITUNG.

Ueber die verwechslung der verschiedenen Notkere, welche in dem kloster zu St. Gallen gelebt haben, lassen wir den Pius Kolb, den bibliothekar des stiftes vom jabre 1748 bis zum jahre 1762 sprechen. derselbe schreibt in seinem verzeichnisse der sanktgallischen handschriften, b. 1, s. 377 :

>> Quæ inter plures Eckehardos nostros, hæc pariter inter Notkeros nonnumquam nata est confusio, et error etiam inter eruditos, rerum tamen nostrarum minus gnaros. De illis egimus paulo superius; de his obiter tantum innuisse hic sufficiat, quinque apud S. Gallum olim floruisse Notkeros. Balbulum; Physicum; Abbatem; Leodiensem Episcopum; et hunc Labeonem: qui licet ordine ætatis quartus fuerit, tertius tamen post Balbulum, et Physicum, seu Piperis granum in ordine doctrinæ ab ipso Eckehardo Chronographo nostro collocatur. A latioribus autem labiis Labeo dicitur, multorum discipulorum doctissimus Magister. Scripsit non pauca barbarice, seu antiquo theodisce, et primus psalterium Davidicum transtulit in linguam antiquam Germanicam. Cumque non minus sanctitate, quam scientia polleret, præscius mortis sanctissime obiit cirça annum, ut Hepidannus scribit 1022 sub Burchardo II. Abbate.<

Ueber Notker den stammler oder den heiligen, den verfasser der »Media vita«, den auch wir noch b. 1, s. 278, z. 18 mit Notker dem grosslefzigen oder teutschen verwechselt haben, sehe man die »>Geschichten des Kantons St. Gallen durch Ildefons von Arx«, b. 1, s. 91 ff. auch von Notker dem arzte (physicus) und Notker dem bischofe von Lüttich und unserm Notker handelt Arx daselbst, s. 275 ff.

1 *

Ueber das geburtsjahr unseres Notker haben wir nichts gefunden. Er war ein neffe und schüler Ekkehard's des ersten, des verfassers des Walter von Aquitanien. Ueber seine gelehrtheit und seinen charakter äussern sich die jahrbücher des Hepidan (Pertz, b. 1, s. 82) bei der anzeige seines todes folgendermassen: »Notker nostræ memoriæ hominum doctissimus et benignissimus obiit.« ähnlich das todtenregister in handschrift 915: » Obitus Notkeri doctissimi atque benignissimi magistri.<< er war, wie aus seinen werken und anderen nachrichten hervorgeht, der teutschen, lateinischen, griechischen und hebräischen sprache kundig und in den alten schriftstellern wohl bewandert. er besass ferner nicht geringe kenntnisse in der theologie, philosophie, rechenkunst, sternkunde und in der musik, und versuchte sich auch als dichter. lange zeit stand er als gefeierter lehrer den schulen des sanktgallischen stiftes vor: daher sein name »magister«. unter die zahl seiner schüler gehört Ekkehard IV, wie wir schon anderen ortes gemeldet haben. Wir müssen hier den ausdruck >> dictamen diei debitum «<, der öfters bei dem genannten Ekkehard IV, auch in der übersetzung der gesänge David's begegnet, erklären, und thun dies mit den worten des von Arx bei Pertz, b. II, s. 54: »Notker Labeo seu Teutonicus dictus, cum discipulos in arte metrica excercere proponeret, pensa, quæ eis elaboranda dictabat, ex bibliis, vitis sanctorum, et exemplis domesticis desumebat. Ex eorum numero sunt versus Leonini , quos a Notkero dictatos Ekkehardus IV adhuc puer composuerat, et post obitum huius sui magistri a se correctos atque notis interlinearibus explicatos suæ collectioni carminum Leoninorum inseruit, manu sua codici N. 393 inscriptos«. übrigens war der dichterische geschmack sowohl des lehrers als des schülers nicht gross. auf das verweisend, was wir hierüber und über die noth des dichters, der sich selbst erklären muss, schon auf s. 339 des ersten bandes gesagt haben, dürfen wir ein beispiel des schülers anführen, da dasselbe zugleich geeignet ist, uns über die teutschen übersetzungen des lehrers zu belehren.

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Teutonice propter caritatem discipulorum plures libros exponens.
>>Primus barbaricam scribens faciensque saporam.

confessionem palam faciens. cucullatus. non multum dolens in corpore.
Facta palam fassus. residens. neque grandia passus.

Ipsa die qua obiit librum Job finiuit opus mirandum.
Notker mox obiit. ubi Job calamo superauit.

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psalterium. In quo omnes. qui barbaricam legere sciunt. multum delectantur. Post Dauidis dicta simili iam robore uicta«. etc.

Also in handschrift 393, auf seite 155. abgedruckt finden sich diese verse bei Pertz, b. 2, s. 57, doch in verkehrter ordnung.

Die teutschen werke, welche Notkern zugeschrieben werden sind:

1. Die gesänge David's und anderer; das gebet des herrn; das apostolische und athanasische glaubensbekenntniss (handschrift 21). 2. Die sittenlehren Gregor's (verloren).

3. Das buch Job (verloren).

4. Ein aufsatz über die tonkunst (handschrift 242).

5. Die » κατηγορίαια und » περὶ ἑρμηνείας « des Aristoteles (handschrift 818 und 825).

6. Von dem troste der philosophie, von Boëthius (handschrift 825). 7. Des Martianus Capella hochzeit des Merkur und der philologie (handschrift 872).

Wegen der einzelnen stücke sehe man die besondern einleitungen.

Sein tod war in folge der pest, welche das heer Heinrich's II. aus Italien mitbrachte. er starb nach dem sterberegister in handschrift 915 am 29sten Brachmonat des jahres 1022, in einem alter von wenigstens siebenzig jahren. Vor seinem tode legte er noch eine öffentliche beichte ab. >> Grauissimum autem erat in confessione eius. quod lupum iuvenis in monachico habitu occiderit. et quod pudet in somnis. bis passus est septuagenarius «, sagt Ekkehard IV auf seite 156 der handschrift 393. nach demselben schriftsteller liess er auf seinem todesbette die armen, die man fand, vor seinen augen speisen, und ergötzte sich an ihrer lust. um seine lenden hatte er nach dem beispiele des heiligen Gallus eine kette getragen, wesshalb er sich das nach dem tode übliche waschen verbeten wollte. Mit ihm starben zugleich noch drei seiner amtsgenossen an der seuche: Ruodpert, Anno, Erimpert. sie wurden in ein grab gelegt. Die handschrift 393 enthält auf seite 262 ihre grabschrift.

» Epitaphium quatuor scolarum magistris æque tumulatis. «

»Area ter gratos. quater et uirtute beatos.
Doctores miros tres tenet ista uiros.

Hic est Ruodpertus facilis. Hic Notker apertus.
Doctrinæ fomes. His pater Anno comes.
Torrentes piceos deuitans Anno sacerdos.
In paradysiacis sabbata sume locis.

Notker amor christo. sacra libans corpore casto.
Symphona uirgineis gaudia lude choris.
Expers sis atri. Ruodperte geronta baratri .
Tres deus in trinum. trine repone sinum.

Quartus Erimpertus tribus his post addidit artus.

Discipulum clamor. fratribus altus amor.

Plurimus inde chorus. iacet hic dum uixit honorus.
Triste sed examen. haud patiantur amen.«

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