صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Rückert, M. Schenkendorf u. A. gesungen und für Minderkundige mit kurzen historischen Erläuterungen begleitet ein herrliches Stärkungsmittel zur Kräftigung eines wahren (nicht borussificir ten) Patriotismus.

[G.] 15. K. Stöber, Geschichten von der Altmühl. Stuttg. (Steinkopf). 1866. 132 S. 72 Ngr. 16. K. Wild, Criminalgeschichten aus älterer und neuerer Zeit. ebd. 146 S. 72 Ngr. - 17. Seebilder. ebd. 140 S. 71⁄2 Ngr. 18. A. W. Grube, Blicke ins Seelenleben der Thiere. ebd. 108 S. 7, Ngr. - 19. Edelsteine deutscher Gedichte und

Lieder. ebd. 132 S. 72 Ngr.

Wie wir soeben 5 treffliche vorjährige Beiträge der hochachtbaren Verlagshandlung zur deutschen Jugend- und Volksbildung haben anzeigen und empfehlen können, so bietet dieselbé auch heuer obigen Cyclus, der sich, belehrend, anziehend, erhé. bend wie Alles ist, ein jedes in seiner Weise und für seine Kreise, geschmückt ohnehin mit nettem Bildwerk, von selbst erfreuliche Bahn brechen wird. 20. Gegenwart und Zukunft. (Fricke.) Pr. 221⁄2 Ngr.

[G.]

Ein Zeitbild. Halle. 1866.

Die schon unter der sinkenden Lebenssonne stehende, reichsinnige und feingebildete Verfasserin wandte die mit der „Nadel" nicht vollständig auszufüllenden langen Winterabende zur Entwerfung dieses Zeitbildes" an, worin Gegenwart und Zukunft, in durchweg erzählender, anziehender Form vorgeführt werden. Bemerkenswerth ist das Buch hauptsächlich darum, dass es nicht, wie andere conservative Schriften, über das versunkene Volk Zeter schreit, sondern das unheilbare Verderben der höheren und höchsten Stände freimüthig aufdeckt. Den Abfall der Monarchen und Edelleute von dem lebendigen Gotte und seinen unverbrüchlichen Ordnungen in Religion, Sitte, Gesetz und Recht bezeichnet das „Zeitbild" als die eigentliche Ursache unserer unglückseligen Gegenwart. Gewiss ganz richtig. Gewiss ganz richtig. Wären die altadeligen Grundsätze, als deren Vertreter hier der Herr von Astfeld und seine Familie auftreten, nicht nach dem westphälischen Frieden immer mehr und mehr aus der obern und niedern Aristokratie verschwunden, so hätten wir jetzt auch ein ganz anderes Volk, und ständen nicht am Rande eines gähnenden Abgrundes. Die Verfasserin sagt auch ihren Standesgenossen wie den Fürsten, die Zukunft werde ihnen bringen, was sie ausgesäet haben. Der merkwürdige Schlussabschnitt (XXXII) führt zuerst Matth. 24, 6—13 wörtlich an; dann fährt er, im prophetischen Präteritum die Zukunft schildernd, also fort: „Die Monarchien und das Königthum von Gottes Gnaden waren gefallen, und mit ihnen (?) die von Gott eingesetzte Obrigkeit. Wie schlecht auch diese in der letzten Zeit ihre Macht gehandhabt hatte, so war es doch

وو

noch ein Schatten von Autorität gewesen. Da sie aber seit Jahrzehnten, und länger noch, ihre Gewalt nicht mehr auf den ewi. gen Felsen Christus gründete, so sank diese von Periode zu Periode, und der Herr liess es geschehen. Er bekannte sich nicht zu denen, die ihn verleugneten. Das souveraine Volk herrschte!" u, s. w. Historischer Scharf- und religiöser Tiefblick machen das,,Zeitbild" zu einer angenehmen und nützlichen Lectüre für jeden Gebildeten. Namentlich werden auch Frauen diese VI (denn das ergreifende Vorwort" ist ja nicht zu überschlagen) und 205 Seiten mit grossem Wohlgefallen, schon wegen der interessanten Familien - Schilderungen, durchlesen. Der religiöse Grundton des Büchleins ist im Ganzen der von Jung Stilling, mit allen seinen Vorzügen und Schwächen. Auch moderne Anschauungen haben hin und wieder Eingang gefunden: die,,Liebe" ersetzt vielfach den Glauben, und der dritte Brauch des Gesetzes soll ergänzend dem Evangelium nachhelfen. Auch kommt einzel. nes sehr Fragliche vor, z. B. ob wirklich schon nach des jetzigen Pontifex Tode „keine anderweite Pabstwahl zu Stande kommen", ob der letzte Sand der Weltuhr wirklich so rasch, als die Verfas serin meint, ablaufen werde u. dgl. Alle diese Sondermeinungen thun jedoch dem ,,Zeitbilde" keinen wesentlichen Eintrag. [Str.] 21. Das irdische und das himmlische Erbe. Eine Familiengeschichte, von der Verfasserin von,,Durch Kreuz zur Krone".* 2. Aufl. Halle (Fricke) 1867. 446 S. 1, Thlr.

Ein schön geschriebenes Buch (denn auf einzelne Wiederholungen beliebter Stilschablonen ist kein Gewicht zu legen), wel. ches in Zeichnung naturgemässer Situationen und lehrhaftem Dialog Treffliches leistet, und (ob auch nicht in alt evangelischer Lauterkeit und Tiefe) einem innig und ernst christlichen Sinne, welcher im himmlischen Gewinn das Irdische opfern lernt, durch ruhige und doch spannende und rührende Entwicklung Bahn zu machen versteht. (Vorzüglich treffend, bis zur Aneklung, ist die Darstellung einer mit im Vordergrunde stehenden modern christlichen vornehmen Mutter und Stiefmutter.) Angestossen sind wir nur dabei, dass die liebenswürdigste Gestalt des Buchs sehr wenig evangelisch ihr Fortschreiten im Christenthum gleichsam an der Elle zu messen bestrebt ist, und dass die verehrte unbekannte Verfasserin selbst Gewinnung himmlischen Erbes nur im Sterben zu kennen scheint (weshalb am Ende alles uns lieb Gewordene sterben muss), das grosse Wort „mein Reich ist nicht von dieser Welt" in ein ist nicht in dieser Welt" umsetzt, und den überkommenen Fluch eines adligen Familienzweiges so fatalistisch

[ocr errors]

* Wir benutzen diese Gelegenhelt zu bemerken, dass dies wahrhaft anerkennenswerthe frühere Werk in 2 Bänden (in dieser Zeitschr. bereits früher J. 1865 S. 208 näher besprochen) so eben (1867) bei J. Fricke in Halle in 3. Aufl. (1 Thlr. 21 Sgr.) neu erschienen ist.

zeichnet, als sei es selbst für das Evangelium schier unmöglich, solch elende Kastenarmseligkeit radical zu überwinden und auszureuten. Dass überhaupt dieselbe stets nur adlige Familienleben behandelt, mitunter auch, trotz des neuesten Umschlags des vaterländischen politischen Conservativismus in revolutionären Cavourismus, nebenbei obwohl anerkennenswerth linde in junkerlicher Politik macht, daran ist man schon gewöhnt. 22. Chr. Mayer (Pfarrer), Amtskalender für die protestant. Geistlichkeit im diesseit. Bayern auf das J. 1867. 2. Jahrg. Nördlingen (Beck) 1866. 118 S.

gr. 8.

[G.]

Nachdem unsere Zeitschrift im 4. Hefte 1866 den ersten Jahrgang dieses neuen Unternehmens näher angezeigt, hat, bedarf es jetzt nur der Erwähnung, dass dasselbe nicht blos auch ins Jahr 1867 frisch und wacker hinübergeschritten, sondern dabei auch sichtlich manchen Desiderien, welche laut geworden sind, gerecht geworden ist und eine reichere und zweck dienlichere Gestalt gewonnen hat. Dass es im Statistischen und in der schönen theologischen Beigabe auch jetzt an manchen Ungenauigkeiten noch nicht ganz fehlt, liegt ja freilich in der Natur der Sache. [G.] 23. Zwei Kalender vom J. 1527. Dr. Joannes Copp evangel. Kalender und Dr. Thomas Murner Kirchendieb- u. Ketzerkalender. Herausg. von Dr. E. Götzinger. Schaffhausen (Schoch) 1865. VIII u. 47 S. 8.

Dies der Titel der beiden oben in den Miscellen S. 285 f. erwähnten und kurz charakterisirten, aus dem Reformationszeitalter stammenden und für Freunde der Reformationsliteratur interessanten Kalender, welche Dr. Götzinger in der Reformationschronik des St. Gallers Johannes Kessler, Sabbala genannt, eingeklebt aufgefunden und separat herausgegeben hat, und von denen insbeson dere der von Thomas Murner wegen seiner witzigen Derbheit im scharfen Urtheil über die Erscheinungen der Kirchengeschichte selbst historische Bedeutung hat und Auszeichnung verdient.

[G.]

Druckfehler.

In Heft 4. 1866. S. 622 letzter Abs.: Carbala st. Carbula.

[ocr errors]

S. 623 2. Abs.: pontischem st. poet. S. 627 Z. 1 ob.: xolos st. xi. S. 631 Z. 2 ob.: 300 st. 200. S. 632 im 3. Abs.: Auson. epist. 23, 31 st. 22. S. 637 am Ende des 2. Absatzes: legere st. lug. und feeundam st. sec. S. 638 Z. 3 oben: fastis st. fust. male st, malo. S. 644 asclepiadei st. asclepiades. S. 655 Not. 3 Z. 3: pastu

[ocr errors]

S. 640 im 4. Absatz Z. 3: Flevil st. Flav. und Z. 7: Z. 5 unten: syllabam st. syllabum. S. 645 Z. 1 oben: S. 650 am Ende des 1. Absatzes: hastis st. host.

st. pasta.

tem st. pasc.

S. 657 V. 39: mancipatam st. mancipatum.

S. 658 V. 95: euch st. auch.

S. 657 V. 69: nascen

In Heft 1. 1867. S. 155 u. Heft 2. S. 287 Z. 2 v. unt. st. L. lies Le B. Z. 19 st. überhaupt und lies und überhaupt,

Verantwortlicher Redactor Prof. Dr. H. E. F. Guerick e.

Druck von Ed. Heynemann in Halle.

[blocks in formation]

I. Abhandlungen.

Die Strafrede Jesaia's VI, 9. 10 und deren Anwendung im Neuen Testamente.

Von

Dr. Fr. Köster in Stade.*

Diese prophetischen Worte haben eine hohe Wichtigkeit, nicht nur wegen ihres ernsten Inhalts und ihrer auffallenden Form, sondern auch, weil sie eine schwierige theologische Frage berühren, das Verhältniss der göttlichen Allwirksamkeit zur menschlichen Sünde, und endlich wegen des häufigen Gebrauchs, welcher davon im Neuen Testamente gemacht wird.

Jesaia erhebt eine schwere Anklage gegen Israel über dessen Unempfindlichkeit gegen das heilsame Gesetz des Herrn, um dadurch die Drohung des Unterganges des Volks zu motiviren; ein Thema, welches er dann in den folgenden Kapiteln weiter ausführt. Als Einleitung dazu dient in 1-7 eine majestätische Vision, welche sein Auftreten rechtfertigen soll. Er gedenkt nämlich seiner sittlichen Unvollkommenheit vor den Augen Gottes, des dreimal Heiligen. Aber er hat den himmlischen Tempel Jehova's geschaut, und darin den Herrn selbst, umgeben von seinen Dienern, den Seraphim. Von Einem der letzteren wird er durch das Symbol einer glühenden Kohle entsündigt; und nun erklärt er sich bereit, die Mission an sein Volk zu übernehmen. Schöner Ausdruck des reinen Bewusstseyns, in welchem er, obwohl ein sündiger Mensch, sich gedrungen fühlt, dem Volke seine Uebertretungen vorzuhalten; in ähnlicher Weise, wie sein Zeitgenosse Micha

* Die folgende schätzbare Erörterung, mit deren Grundgedanken, dass das Böse als That immer und überall Ergebniss widergöttlicher Selbstbestimmung der Creatur sei, wir uns nicht in Widerspruch befinden, geht von der Voraussetzung aus, dass die Worte Jes. 6, 9 f. eine Strafrede des Propheten seien; sie sind aber ein für Jesaia's Prophetenberuf und die Geschichte Israels entscheidungsvolles Strafverhängniss Gottes. Del.

Zeitschr. f. luth. Theol. 1867. III.

27

(3, 8) sich auf sein Erfülltseyn vom Geiste Jehova's beruft. Ob diese Vision die erste Berufung und Amts-Inauguration des Propheten bezeichne (Delitzsch), oder nur die Einleitung zu der gegenwärtigen Strafrede (Drechsler)? ist ziemlich gleichgültig; doch scheint Letzteres das Richtigere zu seyn; denn eine so schwere Anklage bedurfte einer besonderen Rechtfertigung, und man sieht nicht ein, warum die erste Berufung nicht in den Anfang des Buchs gestellt wäre (wie Jerem. Kp. 1).

Wir schicken nun eine Uebersetzung der Stelle voraus : (9) Jehovah sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volke: Höret immerhin! aber ihr werdet doch nicht verstehn. Sehet immerhin aber ihr werdet doch nicht einsehn. (10) Mache satt das Herz dieses Volkes, und seine Ohren harthörig, und seine Augen verklebe! damit es nicht sehe mit seinen Augen, noch mit seinen Ohren höre, noch mit seinem Herzen erkenne, noch umkehre, und ihm besser werde.

Zuerst ist hier geschildert die Unfähigkeit des Volks, die göttliche Mahnung zu verstehn, und dann wird der Grund dieser Unfähigkeit aufgedeckt: weil es so blind und unempfindlich ist.

V. 9: Statt des sonstigen Ehrennamens mein Volk steht zweimal tadelnd dieses Volk. Die Construction des Imperativ's mit folgendem zweiten Modus bezeichnet rednerisch lebhaft das Wenn und so; wofür anderwärts noch stärker der verdoppelte Imperativ gebraucht wird. Vergl. 8, 9. 10: ,,Verbündet euch, und werdet zu Schanden! fasset einen Rath, und er werde zu nichte! redet ein Wort, und es wird nicht bestehn!" ist die subjective Verneinung, nämlich das Urtheil Gottes. Der Sinn also: Ihr vernehmt wohl Jehova's Willen, aber ihr beherzigt ihn nicht (die Botschaft hört ihr wohl; allein euch fehlt der Glaube).

V. 10 spielen die Worte auf 5 Mos. 29, 4 an, namentlich die drei Erkenntniss - Organe: Herz, Ohren und Augen; das satte Herz aber (wie das lateinische pingue ingenium) ist Ausdruck des Unverstandes und der Unempfindlichkeit. Sehr auffallend sind die voranstehenden Imperative im Hiphil: mache satt, mache hart, verklebe!" denn nach dem Wortlaute liegt darin ein göttlicher Befehl an den Propheten, die Blindheit des Volkes zu verursachen. Gesenius erklärt dieses so: Deine Busspredigt wird die entgegengesetzte Wirkung haben, nämlich dass das Volk dadurch nur noch hartnäckiger wird. Allein eine Steigerung der Hartnäckigkeit liegt doch in den Worten nicht, sondern einfach der Unverstand des Volks. Augenscheinlich will Jesaia dem Volke einen Vorwurf machen. Nun hat man wegen der Hiphil-Formen schon längst darauf

« السابقةمتابعة »