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Shakspeare's
Shakspere f

Ha m le e t,

über se k

August Wilhelm Schlegel.

Berlin,

bei Johann Friedrich Unge

I 8 0 0.

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Vorerinnerung.

ie Veranlassung, dieses Schauspiel aus der Übersetzung der sämtlichen dramatischen Werke des Dichters noch besonders abdrucken zu lassen, war die bis jetzt nur zufällig verzögerte Aussicht, es auf einer der ersten Bühnen Deutschlands unter der einsichtsvollen Leitung eines von dem großen Sinne der Dichtung durchdrungenen Künstlers aufge führt zu sehen. Man wollte dem Publikum zugleich von der Aufführung und dem Er folge derselben nähere Nachricht ertheilen, was nun aber auf eine andre Gelegenheit verspart werden muß, um nicht noch länger die Erscheinung dieses Abdrucks aufzuhalten, der auch solchen Lesern willkommen seyn wird, die, ohne in das Studium des Dich ters in seinem ganzen Umfange einzugehn, sich gern mit der eigenthümlichsten Schöpfung seines Geistes, und das ist Hamlet unstreitig, vertraut machen wollen.

Die Ehre, die man bisher dem Shakspeare. auf unsern Bühnen erwiesen hat, ist meistens

von sehr zweydeutiger Art gewesen. Man hat ohne weiteres als ausgemacht angenoms men, um Stücke von ihm vor einen gebilde ten Kreis von Zuschauern bringen zu können, sen es nicht nur unumgänglich, sie von Rohheiten und Auswüchsen zu reinigen, sondern auch vortheilhaft das Ganze derselben um: zumodeln, ja nicht selten ihnen eine ganz entgegengesezte Katastrophe zu geben. Daß Shakspeare durchaus für das Theater schrieb, daß er gar nichts verstehen mußte, wenn er fich nicht auf theatralische Wirkung verstand, da er als Schauspieler, Schauspieldirektor und Schauspieldichter sein Leben dieser Sache gewidmet hatte, bedachte man eben nicht; und daß er es dabey mit einem so gebilde: ten Publikum zu thun hatte, als es heut zu Tage schwerlich eins geben möchte, (eine Behauptung, wovon wir den Beweis in der Folge nicht schuldig bleiben wollen) wurde gar nicht anerkannt.

Das Vorurtheil von der unfehlbaren Berbesserlichkeit der Werke Shakspeare's kanu indessen den Deutschen um so weniger angerechnet werden, da es zum Theil aus England zu uns herüber gekommen ist. Überdies konnten in der Epoche, wo der Dichter unter uns bekannt wurde, seine eifrigsten Bewunderer ihn für nichts weiter ausgeben, als wofür sie selbst zu gelten wünschten: ei nen Geist der mit blindem Triebe einer an: gebohrnen Kraft folgte, durch die er berech

tigt war, aller Kunst den Abschied zu geben, und alle Schicklichkeiten unter die Füße zu treten. Die Kunstrichter der Korrektheit das gegen, in deren enge Theorieen seine Schöp. fungen nicht paßten, schienen alle Billigkeit zu beobachten, wenn sie ihm große Schönheiten zugestanden, neben denen er aber in ungeheure Fehler und Ausschweifungen vers fallen sey. Hieraus folgte nun unmittelbar die Nothwendigkeit und Ersprießlichkeit der Berbesserungen; man betrachtete die Poesie nach Art der edlen Schneiderkunst, wo das im ersten Zuschnitt versehene sich durch An: flicken und Wegschneiden, doch oft auch nur einigermaßen, zurecht bringen läßt. Wie es damit gelungen, ist hier nicht der Ort aus einander zu setzen; allein was läßt sich er warten, wenn selbst ein Garrick dem Dichter, den er, wie man versichert, durch seine Darstellungen verherrlichte, die gröbsten Verstöße gegen den Sinn und Zusammenhang seiner Werke aufdringt, wie es namentlich in seiner Umarbeitung des Hamlet der Fall ist. Es liegt in der Natur der Sache, daß man auf diesem Wege wohl ein Kunstwerk zerstören, aber schwerlich eins hervorbringen kann; weil ein ächtes Kunstwerk ein einiges und untheilba res Ganzes ist, und als soldes entsteht. Aber alle bei jenem Verfahren zum Grunde lies genden Voraussetzungen zugestanden, so ließe sich doch damit nicht rechtfertigen, daß man den Shakspeare zugleidy so tief und so hoch

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