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chanische Compilation, nur an sehr wenigen Punkten ist eine selbständige Thätigkeit ersichtlich, oft sind nicht einmal die Verbindungspartikeln dem Sinne gemäss geändert. Es lässt sich jedes Wort herleiten, so dass diese historia miscella höchstens zur Textverbesserung 1) der benutzten Schriftsteller zu gebrauchen ist, wie Papencordt richtig bemerkt.

Als Ausgabe der historia romana gilt gewöhnlich das, was in der Muratorischen Ausgabe der historia miscella im Texte mit grader und unter dem Texte in Cursivschrift zu lesen ist. Ist hier schon die Uebersicht bei dem fehlenden Zusammenhange sehr erschwert, so ist auch ausserdem die Handschrift A., welche unseren Autor vorstellt, wie wir gleich zu bemerken haben werden, mangelhaft. Ich werde trotzdem nach den Seitenzahlen dieser Ausgabe citiren, weil sie die bekannteste zu sein scheint. Noch weniger genügt die Zusammenstellung aus den Klammern und Noten der historia miscella von Eyssenhardt 2).

Die Ausgaben der reinen historia romana scheinen fast gänzlich in Vergessenheit gerathen zu sein 3), und doch ist ihre Zahl nicht gering. Dieselben gehen auf drei Handschriften-Recensionen zurück, welche den Text theils in unvollständiger, theils in vollständiger, theils aber auch in interpolirter Gestalt geben. Es wird bei einer neuen wünschenswerthen Herausgabe darauf ankommen, die Handschriften in Rücksicht hierauf zu ordnen und zu benutzen. Gemeinschaftlich haben alle Ausgaben, dass sie nicht sechs Bücher der selbständigen Fortsetzung des P., sondern acht zählen. Das achtzehnte Buch 4) ist eine werthlose, grösstentheils aus der Lon

1) vergl. z. B. Muratori p. 33 videbatur fretus inire bellum, WO Halm: Nepotianus de religione simulata: mire ad bellum fretus und Kampf: mire illo fretus, conjiciren.

2) Berlin 1869.

3) Bethmanu p. 310 und Potthast biblioth. hist. med. aevi p. 486 kennen keine.

4) vergl. Papencordt 403. Muratori p. 179 druckt dasselbe als additamentum zur hist. misc. (irrthümlich nunc primum) ab, unter dem Namen des Landulphus Sagax.

gobardengeschichte des P. herrührende Compilation und als solche von der historia romana zu trennen. Für die übrigen Bücher giebt die richtige Zählung Muratori's A., doch werde ich, weil diesem Drucke besonders hierin die Uebersichtlichkeit abgeht, nach der gewöhnlichen Eintheilung die Bücherzahl citiren 1). Diese acht Bücher werden unter dem Namen des P. gewöhnlich als de gestis Romanorum oder historiae italicae provinciae et Romanorum abgedruckt, die ersten zehn, wie schon oben erwähnt, bis auf Schonov als Eutrop's breviarium; nach Schonov sind diese letzteren in der von P. gegebenen Form überhaupt nicht mehr erschienen. Wogegen die acht Bücher der paulinischen Fortsetzung öfter dem reinen Eutrop angefügt worden sind. Am häufigsten ist die hist. rom. als Eutrop-Paulus in den Sammlungen der scriptores historiae Augustae herausgegeben worden.

Die editio princeps der hist. rom. ist die sogenannte ed. princ. des Eutrop 1) Romae 1471 2); 2) Mediol. 1475 3); 3) Venet. 1480 3); 4) 1489 per Bernardinum Novariensem 4); 5) Venet. 1490 per Joan. Rubeum de Vercellis 4); 6) Parisiis 1512 per Nicol. Maillardum 5); 7) Florentiae 1517 op. et sumptu Philippi

1) Man wird mir diese Inconsequenz verzeihen, wenn man einen Blick auf die Bucheintheilung in den Noten bei Muratori wirft.

2) Nach Fabricus biblioth. latina (ed. J. A. Ernesti) Lipsiae 1774, p. 133 unter den SS. hist. Aug., nach Maittere, Annal. typogr. I, 1 p. 307 und Hain repertor. bibliogr. I, 2. p. 330 als Eutrop-Paulus citirt. 3) Fabricus a. a. O.

4) Fabricus a. a. O. vergl. auch Franciscus de Licteriis catalog. biblioth. borbon. III, p. 91.

5) Fabricus a. a. O. führt noch an Paris 1512 ap. Gormontium (setzt auch ed. Nicol. Maillardi 1513). Dies scheint auf einer Verwechselung mit der obigen Ausgabe zu beruhen. Hinter der Vorrede der Maillardschen steht Parisiis 1513; am Schlusse des Buches quae omnia emunctis ab Egidio Gourmont caracteribus in Alma parrhysiorum Lutetia Anno a salutis inc. 1512, XV. Kalendas Apriles impressa sunt. Die Ausgabe Maillards ist die erste diesseits der Alpen, da die Ausgabe: Cracoviac 1510 Mich. Coccinio curante nur die 10 Bücher des Eutrop in der interpolirten Gestalt giebt.

Juntae 1); ex recensione Des. Erasmi Rot. 2); 8) Basileae 1518; 9) Venet. 1521; 10) Coloniae 1527; 11) Basileae 1532; 12) Parisiis 1531 ap. Sim. Colinaeum (zwei getrennte Bücher). Hierzu kommen die Ausgaben, welche die späteren (acht) Bücher des P. dem reinen Eutrop anhängen. Von diesen sind wir bekannt geworden: 13) Parisiis 1560 apud Hieronymum de Marnef; 14) Lugduni Batavor. 1592 ap. L. Elzevir ed. Merula 3); 15) Lugduni 1594 apud Francum Fabrum; 16) Ebroduni 1621 4); 17) Genevae 1623 4); 18) Heidelbergae 1743 ed. Casp. Haurisio 5).

Es ist mir leider nur möglich von diesen Ausgaben diejenigen, welche mir auf der hiesigen Bibliothek und in Breslau vorgelegen haben, nach den oben erwähnten Textrecensionen zu gruppiren.

Den unvollständigen Text repräsentiren die Handschrift A. Muratori's und Eyssenhardt's B. und V. Sie zeigen schon in den ersten zehn Büchern Lücken, auf welche wir in der Besprechung zurückkommen werden, am besten erkennen wir die Fehler dieser Klasse (wenn wir auf die Exemplare Rücksicht nehmen, welche nur das selbständige Werk des P. bringen) bei Betrachtung der Stelle, welche die Theilung der Gothen in Ost- und Westgothen berichtet. Hier heisst es 6): temporibus Valentiniani superioris Augusti cum intra Thraciae fines Gothorum tunc populi communiter habitarent et bifarie per Alaricum regiones ab occidente Visigothi id est occidentales sunt appellati 7). Den lückenlosen Text geben 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18. Ausserdem schiebt die dritte Familie am Ende des siebenten Buches 8) zwischen Stadium

1) Panzer Annal. typogr. VII, p. 26.

2) Unter SS. hist. Aug.

3) vergl. Hain a. a. 0.

4) Unter SS. histor. roman. latini.

5) SS. hist. Aug. tom. II.

6) Muratori p. 99. Eyssenhardt p. 343.

7) Die vollständige, richtige Lesart geben wir unten bei Bespre

chung des Jordanis.

8) Muratori p. 59.

und verum und im neunten Buche 1) zwischen referri und imperavit zwei inhaltslose moralisirende Zusätze ein, welche sich schon deshalb, weil sie dem Character des ganzen Buches fremd sind, als von späterer Hand hinzugesetzt ausweisen. Zu ihr gehören 5 und 6.

Hieran knüpfe ich den Wunsch, dass die Geschichte des P., die soviel gelesen und benutzt wurde und auch jetzt noch nicht ganz ohne Werth ist, in einer brauchbaren Gestalt mit dem Nachweise der Quellen, wie Bethmann 2) sie versprach, statt unnöthiger Ausgaben der werthlosen historia miscella recht bald neu herausgegeben werden möge!

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Das Werk des P., als dessen Programm wir den Widmungsbrief betrachten müssen, hat, wie die zahlreichen Handschriften 3) beweisen, im Mittelalter grosses Ansehn genossen. Es gab in kurzer Fassung und ziemlich ansprechender Form alles aus der römischen Geschichte wissenswerthe. Doch dürfen wir keinen zu hohen Massstab an die Arbeit legen, P. war durchaus von seinen Quellen abhängig. Er folgt denjenigen am liebsten, welche ihm schon fertigen Stoff boten und so finden wir je nach der Art der Vorlagen ein stetes Schwanken des Inhalts. In dem ersten Theile, soweit Eutrop reicht, vermissen wir fast ganz die christliche Färbung, welche wir nach seinem Briefe erwarten sollten, einige wenige kurze Nachrichten aus der jüdischen Geschichte, die Geburt Christi 4) und der Tod des Herrn 5), das Märtyrerthum des Petrus und Paulus 6), der Tod des heiligen Laurentius 7) ist alles, was uns P. aus der sacratissima historia bietet. Ganz beiläufig ist die decianische Verfolgung 7) erwähnt, sonst erfahren wir nichts

1) Muratori p. 68.

2) p. 310.

3) Papencordt p. 396, 397. Bethmann p. 309.
4) p. 50.

5) p. 53. Nach Oros. ed. Sigeb. Haverkamp. Lugd. Batav. 1738, 462, 463.

6) p. 55 nach Or. p. 472, 473.

7) p. 67 nach Hieronymus ed. Roncalli vetust. lat. script. chron. I, p. 476.

von den ersten Zeiten des Christenthums. P. berichtet, trotz seiner Quellen nichts von der Bekehrung Constantins, nichts von irgend einem Concil, erst mit den Beginn der eignen Arbeit macht sich mit einem Male der christliche Standpunkt geltend.

Im ganzen Buche ist P. hauptsächlich Compilator, doch ist er durchaus nicht verlegen, kurzen Nachrichten durch beigefügte Motivirungen ein gewisses Ansehn zu geben, Uebergänge zu erfinden - ohne dass hierbei der Stil des P. sehr zu loben wäre, sein Wortschatz ist nicht sehr umfangreich selbst eigene neue Nachrichten durch Combination zu gewinnen. Dies alles erscheint oft in sehr annehmbarer Einkleidung, ergiebt sich aber bei näherer Untersuchung gewöhnlich nur als Schein und beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit des P. für die Nachrichten, die er allein bringt, im höchsten Grade.

Grade diese Stellen, welche viel benutzt wurden und manchen Irrthum in die Geschichte gebracht haben, machen eine kritische Untersuchung seines Materials und seines Verfahrens nöthig. Für eine genaue Uebersicht der benutzten Quellen, verweise ich auf die angehängte Quellenanalyse.

Zur Chronologie des Paulus.

Paulus hat in der Chronologie seiner Geschichte sehr wenig Eigenes. Für die Einleitung, welche er dem Eutrop vorausschickt, fand er, wie grösstentheils den Stoff, so auch die chronologische Berechnung in der von Hieronymus übersetzten und erweiterten Chronik des Eusebius vor 1). Aus ihr nimmt er die Regierungsjahre für die Reihe der latinischen Könige 1) und die Daten für die Angabe der Zerstörung Troja's 2). Ebendaher stammen auch die Zahlen für die Regierungszeit der römischen Könige 3).

1) Die Zahlen befinden sich in der hist. rom. bei dem ungenügenden Zustande der Ausgaben in grosser Verwirrung. Oft auch mögen dem P. schon verderbte Angaben vorgelegen haben, vergl. z. B. den Tag für die Gründung Roms X. kal Maj., während Eutrop XI. kal. Maj. liest.

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