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,,Was hat er Dir geantwortet ?"

„Er heiße Gibasfier, er sei aus dem Bagno von Toulon entsprungen, und er suche einen Herrn, der ihm tausend Thaler geben soll, um in der nächsten Nacht einen Coup zu machen."

Die drei jungen Leute brachen in ein Gelächter aus. ,,Nun," sagte Ludovic zu Petrus, „Du siehst wohl, daß es nicht Dein Bürgersmann ist." ,,Und warum nicht?"

,,Gut! ein Bürgersmann hätte nicht so viel Geist!" Hienach gingen die drei jungen Leute den Geist des Mannes mit der falschen Nase preisend ab.

Man hat im ersten Kapitel dieser Geschichte das Resultat der von Petrus an Ludovic ergangenen Herausforderung gesehen.

LXXX.

Der Van Dyk der Rue de l'Ouest.

Nun, da wir eine Probe vom Charakter von Pe= trus, an den Tagen, wo er sich in der Schenke befand und sein Nervensystem gereizt war, gegeben haben, wollen wir sehen, was er außerhalb der Schenke oder während seiner Tage guter Laune war.

Wir haben gesagt, es sei ein schöner Junge gewesen; erklären wir uns ein wenig man ist im Allgemeinen nicht genug einverstanden über das Wort: schöner Junge.

Wir Männer find schlechte Richter bei dieser Materie; sprechen wir von der Meinung der Frauen.

Für die Einen besteht die Schönheit der Männer

in der Gesundheit und in der Frische, das heißt in der Schulterbreite mit Ausschluß der Züge und des Ausdrucks der Physiognomie; diese werden gleich sehr einen Kürasfier, einen Roßhändler und einen Jäger lieben; mit einem Worte alle Masken und alle Hälse, welche die Stärke repräsentiren.

Für die Anderen wird die Schönheit der Männer in der Mattheit und Sanstheit des Gesichtes, in der Regelmäßigkeit der Züge, in der Schläfrigkeit der Augen, in der Magerkeit des Körpers bestehen; für diese werden die schönen Männer die weibischen und die Schwäche repräsentirenden Männer sein.

Für uns liegt die Schönheit des Mannes, ist es überhaupt erlaubt. zu sagen, es gebe schöne Männer, die Schönheit des Mannes liegt ganz und gar in seinem Auge, in seinen Haaren, in seinem Munde.

Ein Mann ist immer schön, wenn er ein leuchtendes Auge, wohl gescheitelte Haare, einen zugleich festen, lächelnden und gut ausgestatteten Mund hat.

Die Schönheit des Mannes scheint uns vor Allem im Ausdrucke zu bestehen.

Das sind unserer Ansicht nach die beim Manne absoluten Schönheitsbedingungen, welche uns bewogen haben, von Petrus zu sagen, er sei ein schöner Junge gewesen.

Will übrigens der Leser einen genauen Begriff von demjenigen haben, den wir vor seinen Augen stehen lassen, so erinnere er sich jenes wunderbaren, von ihm selbst gemalten Portraits von Van Dyk; und erinnert man sich dieses schönen Portraits nicht, so schaue man bei allen Händlern der Quais und der Boulevards den nach dem Gemälde gemachten Stich an.

Als Jean Robert eines Tages über den Quai Malaquais ging, erblickte er diesen Stich hinter einer Glasscheibe, und er war so betroffen von der Aehnlichkeit des Schülers von Rubens mit Petrus, daß er sogleich in das Magazin eintrat. um hier, nicht diesen

Kupferstich von Van Dyk, sondern dieses Portrait seines Freundes zu kaufen.

Er hing es im Atelier von Petrus auf, und die Aehnlichkeit des Malers von Karl I. mit dem jungen Manne war so auffallend, daß von zehn Bürgern, welche zu ihm kamen, um ihr Portrait in Del, oder das ihrer Frauen, oder ihrer Töchter in Pastell malen zu lassen, neun sich einbildeten, Petrus spotte ihrer, wenn er ihnen sagte, dieser Stich sei nicht nach seinem Bilde, sondern nach dem eines Malers gemacht worden, der vor hundert und achtzig Jahren gestorben.

Es war derselbe Schnitt des Gefichtes, derselbe Ton des Fleisches, wie beim Portrait, wohlverstanden ; dieselben in einer einzigen fahlen, gelockten Masse auf der Stirne emporgerichteten Haare. Die Vertiefung des Auges war dieselbe; derselbe aufgestuzte Schnurrbart und derselbe Zwickelbart beschatteten denselben Mund_und dasselbe Kinn; kurz, Petrus war ein lebendiger, männlicher, stolzer, verständiger und guter Van Dyf.

Jeder, der in sein Atelier gekommen und zuvor in Genua gewesen wäre, würde sich unwillkürlich der herrlichen Bilder des Rothen Palastes erinnert und mit den Augen die anbetungswürdige Marquise von Brignoles gesucht haben, deren Portrait man auf jedem Schritte in diesem schönen Palais vom flämischen Meister gemalt und mit seinem Zeichen versehen wiederfindet.

Wenn man, Petrus mit seinem zurückgeschlagenen Kragen, mit seinem Sammetrocke, um den sich am Leibe eine seidene Knotenschnur_schlang, anschauend, wie er träumerisch in der Tiefe seines Ateliers dasaß und mit seiner Hand, welche so zart und weiß wie eine Priester- oder Frauenhand, seinen Schnurrbart kräuselte, die ideale Gefährtin dieses schönen jungen Mannes gesucht hätte, so war die Aehnlichkeit mit dem Maler von Antwerpen so groß, daß man ihm keine andere Freundin gewünscht haben würde, als diese, durch den Die Mohicaner von Paris. IV.

lieblichen Pinsel von Van Dyk verewigte Marquise von Brignoles.

Und wahrhaftig, es hätte ihm keine besser ange= standen; denn offenbar nicht um einer Grisette oder einem Bürgermädchen zuzufliegen, hatte die Seele, welche in den Augen von Petrus strahlte, ihre Flügel erhalten, und man begriff, daß nur der Abkömmling eines ganzen Geschlechtes von Tapferen zu diesem stolzen, schönen jungen Manne hätte sagen können: „Neige Dich: ich bin Deine Gebieterin."

Es war in der That die Tochter eines ganzen Geschlechtes von Tapferen, die im Herzen von Petrus Unruhe erregt hatte.

In dieser öden Straße, welche man die Nue de l'Ouest nennt, und wo sein Atelier lag, sah der junge Mann eines Tags, als er nach Hause kam, einen Wagen mit Wappen von so großer Art anhalten, daß er, obgleich der Wagen Anfangs nur an ihm vorüber gefahren war, das Wappen erkannt hatte, welches Silber war, mit einem Mohrenkopfe in natürlichen Far ben, und darüber eine Fürstenkrone mit dem Wahlspruche: Adsit fortior! (Es komme ein Tapferer!)

Dieser Wagen hielt, wie gesagt, vor der Thüre von Petrus an.

Als der Wagen angehalten hatte, sprang der Bediente, der eine blaue Livree mit Silber trug und hinten saß, von seinem Size herab und öffnete den Schlag einer reizenden jungen Frau mit aristokratischem Gange und aristokratischer Tournure.

Nach dieser jungen Frau, oder vielmehr diesem Mädchen, das neunzehn bis zwanzig Jahre alt sein mochte, stieg, sich auf den Arm des Lackeis stüßend, eine alte Dame von etwa sechzig Jahren aus.

Die junge Frau schaute über die Thüre des Hauses, vor dem sich der Wagen befand, und da sie ohne Zweifel nicht sah, was sie suchte, so wandte sie sich gegen den Kutscher um und fragte ihn:

und die Psyche von Canova; dort unter den Bosquets von afrikanischen Pisangen und Palmen flohen Najaden mit fliegenden Haaren von Clodion.

Da waren zwanzig Stücke in gebrannter Erde von Meistern des siebzehnten und des achtzehnten Jahrhunderts, von Bouchardon, von Coysevor, ihre röthliche Tinte mit dem florentischen Bronze der Meister des Mittelalters vermischend; da waren unter den rosenartigen Blumen Europas, unter den Magnolien von Nord-Amerika die Grazien von Germain Pilon, die Nymphen von Jean Goujon, die Amoretten von Johann von Bologna, diesem großen Meister, den Italien uns gestohlen hat und nicht zurückgeben will, obgleich seit dreihundert Jahren sein Schatten den Tie tel eines Franzosen_reclamirt!*) Da waren endlich hundert Meisterwerke von Erde, von Stein, von Holz, von Marmor, von Bronze, harmonisch in diesem blühenden Urwalde aufgestellt, wo alle Gegenden und alle Länder ein Muster ihrer eigenthümlichen und charakteristi= schen Vegetation boten, von den Pantoffelschuhblumen und den Passionsblumen Süd-Amerikas, von den Camelien, den Hortensien, den Basiliken, den Theebäumen bis zu den blauen, weißen und rosenfarbigen Lotus, bis zu den süßen Palmen, bis zu den Dattelbäumen Afrikas; von den Sinnpflanzen, den Feigenbäumen, den Farnbäumen Madagascars bis zu den Eukalypten, den Epacriden, den Mimosen Oceaniens; - mit einem Worte, es war eine Weltkarte in Blumen!

Regina_schien die Schußgöttin, die allmächtige Fee dieser Wunderwelt zu sein.

Petrus zögerte lange, einzutreten, nachdem der Diener ihn gemeldet hatte, und Regina war genöthigt, ihm zuzurufen:

*) Johann, Jean, oder Giovanni von Bologna, gewöhnlich Giambologna, genannt, brachte den größten Theil seines Lebens in Bologna zu, war aber in Douay geboren; daher diese Reclamation. Der Uebers.

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