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Ausgewählte Gedichte

Walther's von der Vogelweide

nebst

einigen Proben aus der

ältesten deutschen Litteratur

in Übersetzung.

Zusammengestellt

von

F. Hornemann,
ord. Lehrer am Lyceum 1. zu Hannover.

Hannover 1881.

Helwing'sche Verlagsbuchhandlung (Th. Mierzinsky).
Schlägerstrasse 20.

BURDACH

Druck von Ph. C. Göhmann in Hannover.

A2H6

Vorbemerkungen.

Die vorliegende Auswahl aus den Gedichten Walthers von der Vogelweide schliesst sich in der Konstitution des Textes im allgemeinen an die Schulausgabe von Bartsch (Leipzig, Brockhaus, 1875) an, freilich nicht ohne mehrfach auf ältere Lesarten oder die handschriftliche Überlieferung zurückzugreifen.

Alle Gedichte sind in einen allgemeinen Abriss des Lebens Walthers eingeordnet; wo eine bestimmtere chronologische Fixierung möglich schien, ist sie rechts von der Überschrift des Gedichtes gegeben. Dabei sind minder wahrscheinliche Datierungen durch ein Fragezeichen kenntlich gemacht. Wenn den einzelnen Gedichten keine specielle Zeitbestimmung beigefügt ist, gilt nur die allgemeinere in der Überschrift des Abschnittes gegebene als sicher oder doch wahrscheinlich; wo selbst die Einordnung in einen bestimmten Abschnitt weniger wahrscheinlich erschien, ist rechts von der Überschrift ein blosses Fragezeichen gesetzt.

Die Buchstaben links von den Überschriften der Spruchgedichte bezeichnen die Töne und unterscheiden zugleich die Sprüche von den Liedern. Zur Erklärung dieser Zeichen und zur leichtern Übersicht über die jedem Spruchtone angehörenden Gedichte diene folgende Tabelle.

I. Ältere Spruchtöne.

R. T.

=

Reinmars Ton drückt bald Sehnsucht und Hoffnung, bald wehmutsvolle Klage aus. 37 (Wohl 1200 oder 1203). 11, H. (Vor 1220). 74 (1229–1230?).

0946266

IV

Reichston, ein Ton ernsten Nachsinnens über die allgemeinen Zustände des deutschen Reichs zur Zeit des Thronstreites zwischen Philipp und Otto, der Elegie verwandt. 21 (Nach Heinrichs IV. Tode). 28 (Sommer 1198). 34 (Nach der Bannung Philipps 1201).

W. T. = Wiener Ton. Voll tiefer Religiosität und sittlichen Ernstes verleiht Walther in diesem Tone dem eignen wie allgemeinen Leide nach Heinrichs VI. Tode einen lebhaft bewegten Ausdruck, zugleich klagend und mahnend. Später nahm er zur Erinnerung an Wien den Ton noch einige Male wieder auf, doch mit etwas verändertem Charakter. 22-26 (1197-1199). 27 (1198 Sommer). 30 (1198 oder 1199). 31 (Beim Abschied von Österreich?). 36 (1200 oder 1203). 64 (Nach 1215).

Ph. T. = Philipps Ton, erfunden zum Preise Philipps von Schwaben, voll feierlicher, aber doch freudiger Begeisterung (einmal auch, wie R. T., zum Spott gebraucht). 29 (Zum 8. Sept. 1198). 32 (1198 oder 1199). 33 (Weihnachten 1199). 38 (1203?). 39 (1203?).

II. Blütezeit der Spruchpoesie Walthers.

M. T. =

Meissner Ton (bei Simrock: 1. Ottenton) umfasst die während Walthers Dienst beim Markgrafen von Meissen gesungenen die Reichsverhältnisse betreffenden Strophen und findet seine poetische Einheit in dem lebhaften Schwung reiner Begeisterung, der ihn erfüllt. 41-42 (Nach Nov. 1210). 43. 44-46 (1212).

Sch. T.

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Scharfer Ton (bei Simrock: 2. Ottenton), ein Ton voll von flammender Begeisterung für alles Hohe und Ideale (Kaiseridee; fürstliche Milde und Gerechtigkeit; Ehre, höfischen Gesang) und von edlem Zorn gegen die Widersacher desselben. 40 (In Thüringen gedichtet). 47-48 (1213). 49-52 (1212—1215). 61, 63, 66 und 67 (Nach 1215).

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O. R. T, Ottos Rügeton (bei Simrock: König Friedrichs Ton), enthält Sprüche bittern persönlichen Tadels gegen Otto IV. und dessen Umgebung, wird aber durch Walthers Übergang zu Ottos Gegner Friedrich II. zu einem Ton ebenso persönlichen Lobes für diesen, später auch einmal für Leopold von Österreich. 53-57 (Übergang von Otto IV. zu Friedrich II). 58 (1214 oder 1215). 59 (1215). 60 (1215-1217). 65 (1219).

V

III. Spätere Spruchtöne.

K. Fr. T. = Kaiser Friedrichs Ton, dessen Sprüche sich auf die Reichs- oder Hofverhältnisse unter Friedrich II. mehr oder weniger direkt beziehen, zeigt Walthers frühere Gesinnung Kaisertum und Papsttum gegenüber, aber nicht mehr die sprühende Begeisterung seiner besten Zeit. 68 (Etwa 1220 ?). 70 (1220-1225). 72 (1225). 82 (1227). 86

(1228 oder 1229).

H. R. T. =

Heinrichs Rügeton, schon dem Bau der Strophe

nach aus Walthers höherem Alter, in der Stimmung R. T. ähnlich. 71 (Etwa 1224). 73 (1229 ?).

W. L. T. =

Walthers Lehrton zeigt vollends ,,die milde, beschauliche Ruhe des Alters." 88. 89. 90.

Zur Orientierung in der Waltherliteratur ist ein gutes Hülfsmittel: W. Leo, die gesamte Litteratur Walthers von der Vogelweide, Wien, Gottlieb, 1880.

Die der Auswahl aus Walther vorausgeschickten Übersetzungen einiger Proben aus den Anfängen der deutschen Literatur sind nach dem ahd. Lesebuch von W. Braune (Halle, Niemeyer, 1875) und dem Heliand von Sievers (Halle, Buchhandlung des Waisenhauses, 1878) gearbeitet.

Hannover im August 1880.

F. Hornemann,

ord. Lehrer am Lyceum I. zu Hannover.

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