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wie schon der vorname andeutet, mit dem der herreu von Richental zusammen. Die heimat derselben ist aber nicht, wie geschehen, in Schlesien zu suchen, sondern im bisthum Constanz und zwar in dem dorfe Richental, cantons Luzern. Wir schreiben ebendarum nicht Reichental, sondern Richental.

Die sprache unseres codexs ist die alamannisch-oberrheinische. Die mittelhochdeutschen gesetze in der flexion finden sich überall vor. Sehr ergiebig zeigt sich der alamannische wortschatz. Die schreibung des mhd. â ist theils au, theils ǎ, theils ä. Es herrscht in diesem betreff sichtlich durch den ganzen codex reine willkür. Wir haben der regelmäßigkeit halber au geschrieben. Die vielen graphischen sind auf ihren wahren werth zurückgeführt und wo wirklich umlaute vorhanden, die fehlenden, besonders für den acut auf ú, ý, eingeführt worden. Doppelconsonanz ist überall, wo keine alte quantität angezeigt wird, wie z. B. in wirfft, gehörtt, vereinfacht worden. Hie und da ist der umlaut von â, ô als 8 und nicht als ö gegeben.

Im anhange wird sich ein verzeichnis der selteneren wörter und ein ausführliches namenregister finden.

Der zu grunde gelegte codex aulendorfensis (A) ist im besitze Seiner Erlaucht des herrn grafen Gustav zu KönigseggAulendorf, dem wir an dieser stelle unsern wärmsten dank für die huldvolle unterstützung durch längere überlassung des originals abstatten.

Ehingen an der Donau, im herbstmonat 1881.

Buck.

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[I] Hinach volget wie das concilium gelait ist worden gen Costenz, und wie es dar kam, und wie es anfieng, und was sachen? sich also ze Costenz in dem concilium vol giengen und da beschach, und wie es zergieng, und wie vil herren dar koment, sy wärind gaistlich oder sy wärend weltlich, und mit wie vil personen; das alles ich Uolrich Richental zesammenbracht hab, und es aigentlich von hus ze hus erfaren hab, wann ich burger und seßhaft ze Costenz was, zů dem guldin bracken, und erkannt was, das mir gaistlich und och weltlich herren saiten, wes ich sy dann ye frauget, und och der herren waupen, die sie an die hüser daselbs ze Constenz anschluogent und ich erfragen kond.

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Darumb, das man all sachen desterbas verston mügt, so ist ze wissen, das all kristenhait in fünf tail getailt sind, und die haißent in der latin naciones, das ist, des ersten Italici, das ist Lamparten. Der ander tail, das ist Germani, das ist Tütschland und die zů inn gehoren. Die dritten, die sind Frantzoni, das ist Frankrich und die och zu inn gehören. Die vierden sind Yspani, das ist Spangenland und die zu inn gehören. Die fünften, das sind Anglici, das ist Engenland und die zů inn gehören.

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1 K Hie vachet an. 2 K dozemal zu dem concilio volgiengen und beschachen. 3 K ouch. Es sei hier ein für allemal bemerkt, dass A fast immer och, K dagegen durchweg ouch schreibt. 4 Im codex K findet sich an der stelle dieser persönlichen bemerkung Richentals nur der kurze satz: Als das etlich erber lüt von gedechtnusse wegen zůsamen haben erfraget. Wie hier, so werden wir auch im weiteren verfolg des A-textes, an solchen stellen, wo Richental von seiner thätigkeit als materialiensammler får sein conciliumbuch spricht, darauf hinzuweisen haben, dass dem K-texte diese persönlichen bemerkungen Richentals entweder ganz fehlen oder von Richental nur in der dritten person gesprochen ist. 5 K hat richtiger: Romerland und Lamparten. 6 K kungrich so dazů gehörent. 7) K und Schotten.

Was nun land und küng zů yeglicher nacion gehört, das findet man hie nach wol, dann die von Engenland hattend vorhin kain nacion, wann das inn ain nacion ze Costenz geben ward, als man das hienach verschriben findet. Und das beschach darumb, das die Yspanien nit komen uff söllich zit, als inn her verkündet ward.

Do der hailig vatter baupst Allexander, der da ain barfuß was, zů baupst erwellt ward, darnauch ward ain concilium zů Pisanensis, das ist zu Piss 3.

6

In dem concilium lopt und verhieß da derselb baupst Allexander, demselben concilio, das er wolt [II] darzů sin vermögen tûn, innwendig dryen den nächsten jaren nach dem concilio, das ainikait, frid und růw der cristenhait geben wurd; wann er 4 5 zwen widersachen hett, der ain was Petrus de Luna, gefürster herr graufen geschlächt, der sich nampt in siner obedientz oder gehorsamkait Benedictus der drizehendost. Der ander hieß Angelus de Cowario, erber lüt geschläht und der sich nampt in siner obedientz oder gehorsami Gregorius der zwölft. Und also in den drin jaren, ee die sach angefangen ward, do starb derselbe baupst Allexander und lag die sach also darnider 10.

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Darnach ward ze baupst erwellet der ersam herr Balthasar de Cossis " und do er ewellet ward, do nampt er sich in siner obedientz, das ist in siner gehorsammi Johannes der dry und zwainzigost 12. Derselbig baupst Johannes als er erwellet ward, do schwůr er dem gantzen collegio, das ist allen cardinälen, die inn erwellet 18

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1 K was des ordens fratrum minorum, das sint barfuossen. 2 K 5 K dozemal. 6 K 8 K Corwario, bynach

gemein. 3 K in Lamparten. 4 K gnad. und graf von geschlecht. 7 K dryczehend. ritter oder erber lüt geschlacht. In den Actis conciliorum: Corario, Corrario. - 9 K gehorsamkait. 10 K setzt hinzu: und das groß irrung in der cristenheit ward, wan das der almächtig gott das schiff sines fürsten, des apposteln sant Petrus nit lat ertrincken, noch versincken. 11 K de Chossis, und das ist der von dem gelid erber burger geschlecht. 12 K zwaintzgost. 13 K das ist ze wissen, wenn man schribet oder nemet das collegium, das sind die cardinal, die da hand ain bapst zu erwelen, wenn man aber schribt oder nemmet das concilium, das sind die cardinal, ertzbischoff, bischoff, patriarchen, schulen und ander gelert pfaffhait und örden, die besamnot werdend umb not und sachen, die der cristenhait anligend, das er auch sin ganz vermügen tuon wölt.

hetten, das er och sin gantz vermögen tůn wolt, das frid, rủw und einung der cristenhait geben wurd. Nun haisßet collegium die cardinal, die dann sind, und erwellen sond und die man inschlüßen sol, als sich das hienach erfindet.

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Der selb baupst [Johannes] der XXXIII, der ließ die sach also beston und wolt sich villicht laussen benügen an sölicher wirdikait, die im geben was, dann er fast genaigt was uff zitlich er und gût, und verlangt sich das also lang, das große [red] uffstûnd, zwüschen gaistlichen und weltlichen fürsten und herren [und] dieselben fürsten dick und vil zesammen komen mit ir selbes lib und bottschaft gen Erdfurt, gen Bûchbarpten, gen Openhain und ander ir und des hailgen richs stett. Och sich des fast under redten, und gaistlichen herren dick uffgehebt ward, sölliche irrung, das sant Peters schiff under [III] wölte gan, das doch nit sin mag 3.

So sind dieß die fürsten, die macht haben ze erwellen ain römischen küng, so das römische rich besetzt wirdet. Der erst, der. erzbischof ze Menz, der ist under inn als ain tegan und hat zu berufen all ander erweller, die zû im gehören, die weller sind. Und ist ain erzkanzler über als Tütschland und über all nation der Germani, und sy darzů ze halten, das die andern all kommen sond und müßen, an ain gevellig und kommenlich statt, wahin er inn verkündet, so dann das hailig römisch rich nott lit und so sy erwellen sond 5.

Der erzbischof von Köln ist ein erzkanzler des hailigen römischen richs und hat ze berüffen alle die rich in Ytalia, in Lamparten, in dem kayserthum ze Kriechen, in den kungrichen enend

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1 K grosser gebrest und red uffstund. 2 K und das die churfürsten darumb dick zu red gesetzt wurden, und dieselben churfürsten dick und vil zusamen kamen mit ir selbs liben und ouch mit iren recht treffenlich bottschaft gen Franckenfurt, gen Půchparten, gen Oppenhaim, gen Wesell und sust in manig des richs stett. 3 A diesen satz brachte K weiter oben vgl. 10 und lässt ihn hier natürlich aus. 4 K so ein küng abgat von tod und entseczt wirt oder ainen römschen küng zu entsetzen und ein andern zu erwelen, ob er missetät an cristen globen und an andern stucken und ouch artickeln, so darumb im rechten verschriben ist. 5 Dieser satz über den amtskreis des erzkanzlers ist in K viel ausführlicher, als in A gegeben. Im codex K ist auch an dieser stelle sein wappen abgebildet, während A dieses mit denen der anderen erweler auf einem besonderen blatt zusammenstellt.

mers, und wahin also sin gewalt raichot; dem söllen sy och gehorsam sin, wenn das rich not lit.

Der dritt erweller ist der erzbischof von Triel, der ist der oberst erzkanzler des hailgen römschen richs und hett ze beruffen alle die, so in Frankrich und in Hyspania sind, wenn es dem römischen rich not ist.

So sind dis nachbenempten die weltlichen kurfürsten, die och darzů gehören 1. Der marggrauff von Brandenburg, der ist der obrost probst des hailgen römischen richs und ist gewaltig des römischen richs kammer, in ze nemen und uɓzegeben und treit dem römischen küng das zepter vor.

Der herzog von Saxen, der sol dem römischen küng das schwert vor[IV]tragen und ist der oberst marschalk, das er sinen stal besorgen sol, durch inn oder sine diener und sol unzucht weren, SO von bůben und anderm hoffgesind beschicht.

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Der herzog von Bayern, weler der ist, der dann die Pfallenz an dem Rin, indert Menz, inne hett, der ist der obrost fürtrager zů dem tisch, und sol durch sich oder durch die sinen besorgen, das der römisch küng mit frid sin maul nem, und ist genant ain truchsäß. Diß sechs erweller haben so vil macht, das sy ainen römischen küng erwellen mögen und och entsetzen mögen, wenn das not wirt. Wär aber, das die sechs an der wal nit ainhellig würden, und das drye den nemen und die andern dry den andern, so haben sy ze beruffen den küng von Behem, der dann ist der obrest vogt2, uff welhenn dann er sin stimme git, und den er erwelt, der ist dann römischer küng. Der soll dann ligen und tûn, alsdann wol ze wissen ist, vor Frankenfurt sechs wochen, ob er ainen hett, der da wider inn ist.

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1

1 Dieser satz ist in K randbemerkung, dann folgt als erster der herzog von Bayern, mit der marginal bemerkung: und ist des hailigen römischen richs ain chuster, das ist behalter oder ain behütter des hailigen römischen richs. In unserem texte A wird der markgraf von Brandenburg zuerst angeführt, welchem unser text überhaupt mehr aufmerksamkeit schenkt, insofern er denselben bei aufzählung der churfürsten in der regel zuerst nennt, während ihn der Ktext sehr oft zuletzt aufführt, was sicher seinen grund haben wird. 2 K der ist als ain gemain man, und als ain schidman und ist nit ain churfürst, dann ob sy sechs schritten wurden [strittig würden].

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