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falten, daß es zum rechten, seligmachenden, ja zum betenntnistreuen und standhaften Glauben kommt, der nicht weicht noch wankt in der Trübsal, noch verdorrt in der Hige der Anfechtung, sondern ausharrt bis ans siegreiche Ende.

Wollen wir dem Gerichte der Verstockung entfliehen, so darf unser Herz endlich auch nicht einem Boden gleich sein, der mit den Wurzeln von allerlei Dorngestrüppe durchwachsen ist; denn das Unkraut wächst immer schneller als der gute Same. Solches Dorngestrüppe sind bei den Armen, die ihr Brot im Schweiße des Angesichtes sauer erwerben müssen, die Sorgen der Nahrung, die das arme, schwache Menschenherz, auch wenn das Evangelium von dem Reichtum unsers Herrn Jesu Christi darin Wurzel gefaßt hat, so gar leicht wieder beschleichen, daß es beim Anblick des leeren Brotschrankes sich selber ängstet mit den Fragen: Was soll ich mit den Meinen effen, was werden wir trinken, womit werden wir uns fleiden? Solche Sorgen stammen aus dem Unglauben, der Gottes und seiner bisherigen Wohlthaten wie auch seiner Verheißungen für die Zukunft vergißt, und darum sind sie dem Glauben, dem fröhlichen Gottvertrauen schnurstracks entgegen und löschen es aus. Solches Dorngestrüppe sind bei den Reichen, welche mit den Gütern dieser Welt gesegnet sind, die Wollust dieses Lebens, die Fleischeslust, Augenlust und das hoffärtige Leben dieser gottlosen Welt; sie streiten wider die Seele. Und weil sie das erbsündlich verderbte Herz so süß locken und so mächtig reizen, so geschieht es nur zu oft, daß sie wieder darin wuchern und ins Kraut schießen, daß sie es wieder einnehmen und unter ihre Herrschaft bringen und somit den Glauben, die Liebe und die Hoffnung unterdrücken und ersticken. Solche Hörer des Wortes Gottes waren entflohen dem Unflat der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesu Christi, werden aber wieder in denselben verflochten und überwunden, und ist mit ihnen das Leyte ärger worden, denn das Erste" (2. Petri 2, 20). Der unsaubere Geist, der durch Christi Gnade von dem Herzen ausgetrieben war, kehrt zurück, findet das Haus für seinen Empfang leer, gekehrt und geschmückt, und da macht er wieder Wohnung darinnen mit sieben Geistern, die ärger sind denn er selbst (Matth. 12, 44 f.).

Wollen wir dem Gerichte der Verstockung und dem zukünftigen Zorne entfliehen, so muß unser Herz vielmehr einem guten Lande gleich sein. Das Wort Gottes muß durch unsere Ohren bis in den tiefften Grund unseres Herzens hineinfallen, das Gesetz muß an unsrer Seele nicht nur zu einmaliger Belehrung, sondern zu täglicher Reue und Buße seine Wirkung thun, und das Evangelium muß das neue

Leben des Glaubens darin wecken, nähren, stärken und erhalten. Das thut es aber auch in einem jeden Herzen ohne Ausnahme, welches dem Heiligen Geiste nicht mutwillig widerstrebt, sondern seinen Wirkungen stille hält; denn der Same des Wortes Gottes ist und bleibt ein guter, lebendiger, göttlicher Same der Wiedergeburt zu allen Zeiten und an allen Orten. Und wo er ein solches Herz findet, wo er unverhindert teimen und wachsen kann; da trägt er auch in der Buße, im Glauben, in der Liebe, in der Hoffnung, in der Demut, in der Keuschheit, in der Geduld, in der Standhaftigkeit und allen christlichen Tugenden seine Frucht, dreißigfältig, sechzigfältig und hundertfältig, je nach dem Maße der Gnade Gottes im Heiligen Geiste, zur Ehre Gottes des Vaters und unsers Herrn Jesu Chrifti. O möchten auch wir alle dem entseglichen Gerichte der Verstockung entfliehen!

Ja, lieber himmlischer Vater, erbarme dich unser aller um Jesu Christi, deines Sohnes, willen, und gieb uns den Heiligen Geist, daß wir rechte Hörer des seligen Evangeliums werden und dem Gerichte der Verstockung entfliehen! Gieb uns offene Ohren, daß wir dein Wort gerne hören und lernen. Schenk uns bußfertige,.gläubige, ge= horsame Herzen, daß wir Frucht bringen in Geduld zum Preise deines Namens, und der Seelen Seligkeit als eine Beute davontragen. Erhöre unser Flehen um deiner Verheißung willen! Amen.

Am Sonntag Quinquagesimä.

Lukas 18, 31-43.

eliebte im Herrn! Seid stille vor dem Herrn Herrn;

"

denn des Herrn Tag ist nahe; denn der Herr hat ein Schlachtopfer zubereitet und seine Gäste dazu geladen!" So ruft der heilige Prophet (3ephanja 1, 7) dem Volte Gottes alten Bundes zu im Hinblick auf den herannahenden Tag der Erlösung wie des Gerichtes über die Welt. Dieses Wort wollen auch wir uns am heuti gen Sonntage vor dem Eintritt in die Paffionszeit gesagt sein lassen. Von alters her ist es in der christlichen Kirche eine heilsame Sitte gewesen, das Schlachtopfer, welches der Herr Herr zum Heil der Welt bereitet hat, auf seinem Wege zur Schlachtbank im Geiste zu begleiten und mit stiller, heiliger, brünstiger Andacht zu betrachten, um die ganze Seele aufzuthun für die Wunderthat der Liebe Gottes am Karfreitag. Dieses Schlachtopfer ist Jesus Christus; er „ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt" (Joh. 1, 29). „Der Herr warf unser aller Sünde auf ihn“, wie der Prophet (Jes. 53) sagt, darum „ward er gestraft und gemartert“, „um die Missethat seines Volkes ward er geplagt; denn er trug ihre Sünden". Darum soll er nach Gottes Willen nun auch seine Lust sehen und die Fülle haben", große Menge soll er zur Beute und die Starken zum Raube" haben. Diese Beute sind wir; ja wir arme verlorne Sünder sind die Gäste, die der Herr Herr zu dem durch dieses Opfer bereiteten Festmahle einge= laden hat.

So laßt uns denn Einkehr halten in uns selbst; laßt uns stille sein vor dem Herrn Herrn, unser Fleisch mäßig und in Zucht halten, allen äußerlichen Lärm und weltliche Luftbarkeiten von uns thun, unsere Seelen sammeln und dem Heiligen Geiste lauschen, damit unsere Augen aufgehen, so daß wir uns selbst in unserer Sündhaftigkeit, Verlorenheit und Ohnmacht und Christum in seiner unendlichen Liebe, in seiner grundlosen Erbarmung, in seiner göttlichen Kraft recht erken= nen. Denn er selbst betet zu seinem himmlischen Vater unmittelbar vor Beginn seines bittern Leidens in seiner hohepriesterlichen Fürbitte (Joh. 17, 3): „Das ist das ewige Leben, daß sie dich, daß du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Chriftum, erkennen."

Den Vater unsers Herrn Jesu Christi, zu welchem er betet, als den wahrhaftigen Gott erkennen, der da ist gelobet in Ewigkeit, der Himmel und Erde erschaffen hat und die ganze Welt der Sünder mit seiner ewigen Erbarmung umfaßt, das bringt ewiges Leben. Wer aber den Vater erkennen will, der muß den Sohn erkennen, den er ge= fandt hat in die Welt eben zu dem Zwecke, um sich in seiner Gerechtigkeit und Gnade zu offenbaren und die ganze Welt mit sich selbst zu versöhnen. Denn niemand tennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren" (Matth. 11, 27). Jefum Christum aber, der nach Jerusalem hinaufzieht, um in den Tod zu gehen, als solchen Sohn des ewigen Vaters zu erkennen, dazu gehören offene, geistliche Augen. daß wir alle solche hätten! Laßt uns daher heute zur Vorbereitung auf unsere Passionsbetrachtungen auf Grund unserer Textesworte in der Furcht Gottes fragen:

Wer ist es, der für die Sünde der Welt in den Tod geht? Laßt uns sehen:

I. Was sein heiliger Mund uns antwortet; und

II. Was sein herrliches Werk bezeugt.

1.

V. 31-34. Er nahm aber zu sich die Zwölfe und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird alles bollendet werden, das geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. Denn er wird über = antwortet werden den Heiden; und er wird ver= spottet und geschmähet und verspeiet werden; und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Sie aber vernahmen der feines, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das ge= sagt war.

In diesen Worten sagt es unser Heiland bereits zum dritten Male seinen Jüngern voraus, daß er leiden und sterben müsse, und zwar bald, wenn sie nämlich das Ziel ihrer jezigen Reise, die Hauptstadt Jerusalem, erreicht hätten. Er ist sich dessen vollkommen flar

bewußt, was ihm bevorsteht in der Stadt, die von je her getötet hat die Propheten und gesteinigt, die zu ihr gesandt waren. Und um seine Jünger darauf vorzubereiten, damit ihr schwacher Glaube sich nicht ärgere und Schiffbruch erleide, wenn nun das Schreckliche wirklich geschieht, deswegen sagt er es ihnen aufs bestimmteste voraus, daß er in den Tod gehe. Und was die Bedeutung dieses Todes sein sollte und war, wissen wir ja aus vielen Aussprüchen des Herrn selbst, wie auch aus andern Stellen der Heiligen Schrift: es war ein Opfertod für die Sünde des menschlichen Geschlechtes. „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen", sagt er selbst (Mark. 10, 45), „daß er ihm dienen lasse, sondern daß er diene, und gebe sein Leben zur Bezahlung für viele."

Wir fragen nun: Wer ist derjenige, den wir hier auf dem Wege nach Jerusalem sehen, und der dort für die Welt in den Tod geht? Diese Frage ist für uns alle von der äußersten Wichtigkeit. Sie berührt das unterste Fundament unsres ganzen Glaubens, unsrer ganzen Hoffnung; wir wissen ja, was aus einem Hause wird, das auf Sand gebaut ist. Es hätten Zehntausende nach der jüdischen Hauptstadt pilgern und dort einem grausamen Tode für die fündige Welt sich zum Opfer bieten können, und wir wären und blieben doch allesamt ewiglich verloren. Ist derjenige, der uns zu gute in Gottes Gericht hintritt, der rechte Mann, dann hat er durch seinen Tod ein Werk vollbracht, das vor dem heiligen Gotte eine ewige Geltung hat, dann ist unsere Schuld gefühnt, die Gerechtigkeit erworben, der Zorn Gottes ausgelöscht, der Teufel überwunden und der Himmel aufge= than. Ist er nicht der rechte Mann gewesen, dann ist unser Glaube vergeblich, unser Gebet eitel, dann sind wir noch in unsern Sünden, dann sind auch die, so in Christo entschlafen sind, verloren. Also, wer ist derjenige, der nach Jerusalem hinauf zieht und für uns am Stamme des Kreuzes in den bittern Tod sinkt?

Hören wir zuerst, was sein eigener holdseliger Mund, in welchem nie ein Betrug erfunden worden ist, in unsern Textesworten darauf zu sagen hat! Er eröffnet seinen Jüngern, die mit atemlosem Erstaunen zuhören, es werde jegt in Jerusalem alles, was von des Menschen Sohn in dem Buche des Herrn geschrieben steht, an ihm in Erfüllung gehen. Damit erklärt er sich selbst für den Menschensohn, von welchem die Propheten Gottes in den vergangenen Jahrhunderten geschrieben hätten, und sagt, die Zeit sei jezt vorhanden, da dies alles an ihm zur That und Wahrheit werden würde. Und was das sei, führt er selbst kurz an mit den Worten: Er wird überantwortet wer

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