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du finden, daß diese Speisung der fünf tausend, wie einst das Manna in der Wüste, eine lebendige Abschattung oder Darstellung ist, wie er uns alle mit dem Brote des Lebens geistlich speisen will; du wirst finden, daß das irdische Brot, womit er hier den Leib seiner Zuhörer sättigt und erquickt, ein Bild ist von ihm selbst als dem lebendigen Bret, das vom Himmel gekommen ist, auf daß, wer davon isset, nicht sterbe, sondern lebe ewiglich. Sein Fleisch, welches er giebt für das Leben der Welt, ist die rechte Speise, und sein Blut, das er vergießt für die Sünde der Welt, ist der rechte Trank; denn wer sein Fleisch nicht isset und sein Blut nicht trinkt, der hat kein Leben in sich; wer es aber isset und trinkt, der hat schon jetzt das ewige Leben, wenn er es auch noch nicht genießt, und Jesus Christus wird ihn auferwecken am jüngsten Tage. Jesum effen und trinken heißt aber zu ihm kommen oder an ihn glauben. Darum erklärt er rund heraus (V. 47 f): „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubet, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens." welch einen Verforger haben wir an unserm Heilande Jesu Christo für Leib und Seele, für diese Welt und für jene Welt, für Zeit und Ewigkeit! Laßt uns ihm vertrauen!

II.

V. 12-15. Da sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts um komme. Da sammelten fie und füllten zwölf Körbe mit Broden von den fünf Gerstenbroten, die überblieben denen, die gespeist worden. Da nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus that, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt tommen soll. Da Jesus nun merkte, daß sie kommen würden und ihn haschen, daß sie ihn 3um Könige machten, entwich er abermal auf den Berg, er selbst allein.

Was unser Heiland thut, das thut er niemals halb, sondern ganz. Er speist die Menschenmenge hier so reichlich, daß jeder nicht bloß einen kleinen Imbiß erhält, sondern alle satt werden. Und was jezt? Höre und staune! Er befiehlt seinen Jüngern, die übrigen Brocken zusammen zu suchen, daß nichts umkomme. Da sammeln sie und füllen nicht weniger als zwölf Körbe mit Rinden und Krumen, die im Gras umherliegen. Es ist also noch mehr übrig, als im Anfang

da war. Kein Wunder, daß die Menschen, die diese Gottesthat an sich selbst erfahren hatten, in den Ruf ausbrachen: „Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll!" Was für ein Prophet sollte denn in die Welt kommen? Der erste große Prophet Israels, Moses, durch welchen Gott sein Volk aus der ägyptischen Knechtschaft erlöste, hatte am Ende seiner Laufbahn vorausgesagt (5. Mose 18, 15): „Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, dir erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen." Dieser größere Prophet, dem alle Welt an Stelle des Moses gehorchen sollte, der verheißene Messias, durch welchen Gott selbst zu uns reden wollte, ist erschienen in Jesu von Nazareth. Diese Erkenntnis bricht bei der Volksinenge durch im Lichte der eben genossenen Wunderthat des Heilandes. Moses wurde einst als der Gesandte Gottes durch Manna vom Himmel bestätigt, so bestätigt Gott die Predigt dieses Jesus ebenfalls durch wunderbare Speisung seines Volkes in der Wüste. Das war der Schluß, den die Leute aus dem, was sie soeben erlebt hatten, zogen, und das war ein richtiger Schluß. Aber er wurde von ihnen sogleich durch fleischlichen Sinn verkehrt und verdorben. Denn sie rotten sich zusammen, um Jesum zu ergreifen, nach Jerusalem zu führen und gewaltsam zu ihrem irdischen Könige zu machen, damit er sie allezeit so wunderbar mit leiblichem Brot versorge und das Volk zum Siege über die Römer führe. Sobald Jesus ihre Absicht merkt, weicht er ihnen aus und zieht sich in die Einsamkeit auf den Berg zurück. Er wollte kein irdischer König sein und war nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Bezahlung für viele" (Mart. 10, 45).

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Wer sorgt also für die Notdurft und Nahrung unseres Leibes und Lebens? Jesus, unser treuer Heiland. Und wer dankt ihm dafür? Nicht dieses Volk, es beleidigt und betrübt ihn vielmehr und mißbraucht seine Wohlthat zu irdischen Zwecken. Dankst du auch also deinem Gotte, mein Zuhörer, wie dieses tolle und thörichte Volk (5. Mose 32, 6)? Oder brauchen wir ihm nicht zu danken? Siehe doch, mein Zuhörer, unseres Heilandes Beispiel hier an, und laß die Schamröte in deine Wangen steigen. Das erste, was er thut, als er die paar Brote und Fische in seinen Händen hält, ist, daß er Gott dafür dankt. Er, der Allmächtige, dankt; er, dem es nur ein Wörtlein kostet, um aus einem Brot zehntausend zu machen, dankt für das bißchen Bret und Fisch! Wie vielmehr sollten nicht wir dankbar sein! Wir vermögen nicht ein einziges Weizenkörnlein aus der Erde hervorzubringen, wenn wir auch arbeiteten und scharrten, bis das Blut unter

unsern Nägeln hervorspränge, und uns zu Tode sorgten und grämten. Auch sind wir nicht wert, daß wir eine Krume zur Erhaltung unseres Lebens von Gott bekommen; wir haben vielmehr durch unsere Sünde verdient, daß wir verschmachten und verderben zeitlich und ewiglich. Alles Gute, das wir genießen, ist eine Gabe unseres Gottes, die wir allein der Gnade unseres Erlösers zuzuschreiben haben. Und was verlangt er dafür von uns? Nichts, als was wir ihm wirklich geben können, nämlich ein dankbares Herz. „Wer Dant opfert, der preiset mich, und das ist der Weg, da ich ihm zeige das Heil Gottes", spricht er selbst (Ps. 50, 23).

Also danke deinem Gott und Heilande, mein Christ, für die Ernte deines Feldes, für den Segen in deinem Geschäfte, für die Gesundheit deines Leibes, für das Essen auf deinem Tische, für die Kleider auf deinem Leibe, für die frische Luft in deiner Lunge. Ich fürchte, es giebt nur allzu viele Häuser, in welchen kein Morgengebet erschallt, kein Abendpsalm gelesen, kein Tischgebet gesprochen wird. Schande über solche christliche Eltern, die ihre Kinder keine Dankbarkeit gegen den guten Gott im Himmel lehren! Heiden sogar haben die Undankbarkeit das schändlichste aller Laster genannt. Sollte solches Laster unter Christen im Schwange gehen?

Doch Gott will nicht bloß den Dank deines Herzens und Mundes, sondern deiner That, deines ganzen Lebens und Wandels. Darum bete und arbeite, arbeite und bete mit aller Treue und allem Fleiße in deinem Berufe. „So jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht effen. Denn wir hören, daß etliche unter euch wandeln unordentlich und arbeiten nichts, sondern treiben Vorwiz. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie durch unsern Herrn Jesum Christum, daß sie mit stillem Wesen arbeiten und ihr eigen Btot effen" (2. Theff. 3, 10-12). Müßiggang ist aller Laster Anfang und des Teufels Ruhebant. Wer faulenzt und vom Fett anderer Leute leben will, dem geschieht ganz recht, wenn er hungern und frieren muß. Aber ehrliche Arbeit muß es sein, sonst ruht Gottes Segen nicht darauf. „Wehe dem, der sein Haus mit Sünden bauet und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und giebt ihm seinen Lohn nicht" (Jer. 22, 13).

Zum andern, lerne von deinem Heilande Sparsamkeit. Er läßt die übrigen Brocken zusammen suchen, während er doch im nächsten Augenblick wiederum aus wenig Broten tausenden schaffen könnte; wie viel mehr sollten nicht wir den Segen Gottes zu Rate halten! Wer Nahrung und Kleidung, Gesundheit und andere Güter verderben und .

umkommen läßt, verludert und verwahrlost; wer seinen Arbeitslohn verschlemmt und sein Geld versäuft, anstatt Frau und Kinder ehrlich damit zu nähren und zu fleiden, oder alles daran sezt, die Moden mitzumachen, der beleidigt seinen Gott mit schändlicher Undankbarkeit. und verliert das Vorrecht, auf Gottes Güte für die Zukunft hoffen zu dürfen.

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Endlich, willst du deinen Dant beweisen, so lerne von deinem Heilande das Geben. Er giebt und giebt und giebt, bis auch der Hunger des legten weinenden Kindes gestillt ist. Gott giebt dir deine irdischen Güter zur täglichen Nahrung und Notdurft, aber dann auch zu dem Zwecke, damit du habest zu geben dem Dürftigen. Darum ,,brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackend siehest, so kleide ihn, und entzeuch dich nicht von deinem Fleische" (Jes. 58, 7). Denn so jemand dieser Welt Güter hat und siehet seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm" (1. Joh. 3, 17)?

gütiger, mächtiger, reicher Herr Jesu, erbarme dich unser, der armen, der hilflosen, der hungrigen, der nackten! Gieb uns, was wir mit den Unsrigen bedürfen für den Leib und das irdische Leben. Denn aller Augen warten auf dich, Herr, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine milde Hand auf und erfüllest alles, was lebt, mit Wohlgefallen. Wir thun unsern Mund weit auf, fülle du ihn. Wir öffnen dir aber auch unser Herz weit, lieber Heiland; komm und wohne darin. Ja, gieb uns deinen Geist, daß wir dich, das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist, essen und leben ewiglich! Amen.

Fünfte Passionsbetrachtuna.

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Zum Tode verdammt

Lukas 23, 13-25.

ir danken dir, unschuldiges Lamm Gottes, daß du so geduldig für uns gelitten hast. Welch ein Widersprechen von den Sündern hast du erleiden müssen! Wie hat man dich so schändlich beschuldigt, so gehässig verklagt, so schmählich von einem ungerechten Richter zum andern geschleppt, so gotteslästerlich zum Tode verdammt! Wann werden wir deine unergründliche Liebe, deine unendliche Geduld genug loben können? Was uns hätte ewiglich in den Abgrund der Hölle hinabdrücken sollen, die Bergeslast unserer Schuld und unserer Strafe, du hast es alles, alles getragen, und wir sind frei. O vergieb uns, treuer Heiland, daß wir so gleichgiltig und undankbar die Botschaft von deiner ewigen Erbarmung hören, so leichtsinnig oft mit der Sünde spielen, so tief dich beleidigen und aufs neue zum Sünder machen. O schenke uns deinen Geist, daß wir dich anbeten als unsern Herrn und unsern Gott, daß wir dir anhangen im Leben und im Sterben und deinen Namen ehren. und verklären vor der Welt, bis wir einst sind und bleiben ewiglich, wo du bist! Amen.

In dem geduldigen Gotteslamme geliebte Zuhörer! Wir haben gesehen, daß diejenigen unter den Juden, welche allem Volke voran die ersten hätten sein sollen, den erschienenen Messias im Glauben, mit jubelnden Herzen anzunehmen, grade umgekehrt die ersten und giftigsten seiner Feinde, seiner Ankläger, seiner Mörder waren. konnte man da vom unwissenden Volke erwarten? welch eine schauerliche Schuld haben die Obersten, die Hohenpriester und Schriftge= lehrten, die Pharisäer und Aeltesten auf sich geladen, als sie gegen. den Sohn Gottes, ihren Messias, ihren Bruder wie wahnsinnig rasten und tobten, bis sie ihn aus der Welt geschafft hatten! Meine Seele soll nicht unter ihnen erfunden werden. Laßt uns vielmehr anbeten und knieen und niederfallen vor ihm, dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe

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