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Steine wieder zu Boden fallen lassen, und stieren einander an wie Narren. Hat er also gelogen, da er sich für den ewigen Gott erflärt?

Wollen wir es auch machen wie diese Juden, Geliebte in dem Herrn? Wollen wir auch unsre Herzen gegen die Wahrheit verstocken, Christum haffen und kreuzigen und gegen Gott kämpfen? O laßt uns. vielmehr den ehren, den Gott ehrt. Laßt uns Christum, den gefreuzigten und auferstandenen, als den Sohn des lebendigen Gottes erkennen, der in die Welt gekommen ist zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Verloren sind wir alle durch die Sünde. Lasset uns ihn von Grund des Herzens anerkennen als den Propheten, der uns in seinem Evangelio die Wahrheit Gottes gebracht hat und mehr ist als Abraham. Laßt uns auf ihn hoffen als auf den Hohenpriester, der mit einem Opfer in Ewigkeit vollendet hat, die geheiliget werden, und mehr ist als Aaron. Laßt uns ihn lieben als den König, der über alle Könige herrscht, der bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende, der uns die Krone des ewigen Lebens geben wird, und mehr ist denn Salomo. Laßt uns ihm die Ehre geben, die der Vater fhm gegeben haben will, und ihn jauchzend anbeten wie Thomas: Mein Herr und mein Gott!

Du, o Lamm Gottes, das erwürget ist, bist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Dein, o Herr Jesu, ist die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Sechste Passionsbetrachtung.

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Ans Kreuz gehängt.

Lutas 23, 26-43.

Todesmüde, sterbensmatt
Wantst du nach der Marterstatt,
Jesu, treuer Bürge;
Schuldbeladen, fluchbedrüdt:
Schon ist Gottes Schwert gezückt,
Daß es dich erwürge.

Mir, Lamm Gottes, mir zu gut
Tröpfelt mild dein rotes Blut
Aus zerstochner Schläfe.
Dein zerpeitschter Rücken brennt,
Bis sich Leib und Seele trennt,
Daß kein Fluch mich träfe.

Nagel bohrt durch Hand und Fuß,
Lästerzunge, Spöttergruß

. Bohrt durch deine Seele.
Ach wie müht der Sünder sich,
Daß zu Tod durch Hieb und Stich
Seinen Gott er quäle!

Arm und fündig, wie ich bin,

Sint' ich dir zu Füßen hin,

Halte sie umflammert.

Lästert dich der Frevler Spott,
Nenn' ich dich doch Herrn und Gott,
Weil dich mein gejammert.

n Christo, dem geduldigen Gotteslamme, geliebte Zuhörer! Auf das Geschrei der Vertreter des Volkes Israel hat der Vertreter des römischen Weltreiches, Pontius Pilatus, den Unschuldigen wider die Stimme seines Gewissens zum Tode, zum schmachvollen Tode am Kreuze verdammt. Darauf sind die Kriegsknechte sogleich über den Herrn hergefallen und haben ihm alle erdenkliche Beschimpfung angethan. Dann führen sie ihn vom Richthause durch die Straßen der glänzenden

Hauptstadt nach dem Hügel Golgatha außerhalb der westlichen Stadtmauer, um daselbst das gefällte Urteil an ihm zu vollziehen. Unterwegs sinkt er unter der schweren Last der Balken, die als sein Kreuz aufgerichtet werden sollen und die er selber tragen muß, zu Boden; denn durch den unbeschreiblichen Seelenkampf im Garten am Delberg, durch die Pfeile des göttlichen Gerichtes, die der gerechte Zorn Gottes in seine Seele schoß, durch die unbarmherzige Geißelung und den dadurch herbeigeführten großen Blutverlust, durch die Mißhandlung vonseiten der Kriegsknechte und die Stacheln der Dornenkrone waren die Leibeskräfte unseres lieben Heilandes schon sehr geschwächt worden; er stürzt zur Erde nieder. O welche Erniedrigung des großen Sohnes Gottes um unsertwillen! Fürwahr, wir haben ihm Arbeit gemacht mit unsern Sünden und Mühe mit unsern Missethaten; aber Gott im Himmel sei Lob und Preis und Dank und Anbetung, er tilgt eben jegt unsere Uebertretung, damit er in Ewigkeit unserer Sünden nicht mehr gedenken müsse (Jes. 43, 24. 25).

Da kommt eben ein Mann vom Felde heim, mit Namen Simon bon Kyrene, und als er dem schauerlichen Zuge begegnet und den Hingesunkenen sieht, mit welchem niemand Erbarmen hat und aus dessen blasfem Angesichte doch Lammesgeduld und mehr als Engelsunschuld leuchtet, da ergreift sein Herz ein tiefes Mitleid und seine Gebärden zeigen es auch. Was, rufen da die grausamen Henkersknechte, willst du mit diesem halbtoten Verbrecher noch Mitleid haben? Wir wollen's dir vertreiben! Und sie zwingen ihn, daß er seine Schultern hergeben und die schweren Balken hinter dem blutenden Jesus hertragen muß.

„Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt, sagt unser Erlöser einmal, und folgt mir nach, der ist mein nicht wert“ (Matth. 10, 38). Wir nennen uns nach seinem Namen; wir stimmen nicht ein in das Geheul: Kreuzige ihn! Wir beugen unsere Kniee vor dem, der hier unter den Kreuzesbalken zusammenbricht, als vor unserm Könige, als vor unserm Gotte. laßt uns bedenken, daß wir ihm das Kreuz wie Simon von Kyrene nachtragen müssen, wenn wir ihm wirklich ange= hören. Glauben wir von Herzen an ihn, so müssen wir die Feindschaft der Welt erwarten. Stellen wir uns mit Entschiedenheit auf seine Seite, so werden wir den Teufel gegen uns haben. Wollen wir durch ihn als unsern erstgebornen Bruder Kinder Gottes und Miterben des ewigen Lebens sein, so müssen wir die Zuchtrute des himmlischen Vaters uns gefallen lassen. Denn Gott hat uns dazu verord= net, daß wir gleich sein sollen dem Ebenbilde seines Sohnes, wie

einst in der Herrlichkeit droben, so auch zuvor im Leiden, im Kreuz, in der Schmach hienieden. Ja, „Christus hat gelitten und uns ein Vorbild gelassen, daß wir sollen nachfolgen seinen Fußstapfen“ (1. Petr. 2, 21). Darum, meine Lieben, laßt euch die Hige, so euch begegnet, nicht befremden (die euch widerfähret, daß ihr versucht werdet), als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freuet euch, daß ihr mit Christo leidet, auf daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget" (1. Petri 4, 12. 13).

Ein großer Volkshaufe ging dem Heilande nach auf dem Wege zur Hinrichtung, und sonderlich eine Schar Weiber, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren; diese klagten und beweinten ihn. E3 waren wohl meist solche, denen er aus Krankheit, Besessenheit, Aussag und andern Nöten geholfen, oder deren Kinder oder Eltern oder Geschwister er aus ihrem Jammer gerettet hatte, oder die auf den Trost Israels warteten und in ihm den verheißenen Heiland erkannten. Auch solche mögen dabei gewesen sein, die nur natürliches Mitleid mit dem greulich Mißhandelten fühlten. Trog aller Qualen, die der Heiland an Leib und Seele fühlt, ergreifen und bewegen doch die Thränen dieser guten Seelen sein Herz. Er faßt seine Kräfte zusammen, wendet sich nach ihnen um und spricht: Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder! Und warum das? Er schaut in die Zukunft und sieht, wie schauerlich der Fluch in Erfüllung gehen wird, den das verblendete. Volk der Juden über sich selbst herabgerufen hat mit den Worten: Sein Blut tomme über uns und über unsere Kinder! Er sieht, welch ein entsegliches Strafgericht wie ein Ungewitter vom Herrn über die gottlose Stadt und das verstockte Volk nach vierzig Jahren hereinbrechen wird. Denn er sett hinzu: „Siehe, es wird die Zeit kommen, in welcher man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäuget haben!" Eine über alle Maßen schreckliche Zeit wird für dieses Volk kommen, daß die Menschen zu den Bergen sagen werden: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decet uns! Denn so man das thut am grünen Baume, was will am dürren werden! Wenn der Unschuldige, der Heilige Gottes um fremder Sünde willen also gestraft und gemartert wird, was will erst werden, wenn das gerechte Strafgericht losbricht über die Sünder, über die Verächter, über die Mörder, die sich an ihrem Gotte vergriffen haben!

Zwei lebelthäter werden mit dem Herrn Jesu hinausgeführt, um zu gleicher Zeit mit ihm den Verbrechertod zu erleiden. Da geht buch

stäblich an Jesu in Erfüllung das Wort des Propheten (Jes. 53, 12): „Er ist den Uebelthätern gleich gerechnet." Auf Schritt und Tritt wird die Schrift an ihm und durch ihn zur Wahrheit. Wie muß das uns nicht in unserem Glauben fest und getrost machen, daß dieser schmählich unterdrückte, gemarterte, gekreuzigte Jesus wahrhaftig der Christus, der Messias, der Heiland der Welt ist, welchen Gott in seinem herzlichen Erbarmen versprochen hatte! Doch merken wir uns aus dieser Geschichte von den zwei Begleitern Christi auch dieses, daß fein Sünder, es sei denn, daß er durch Christi Blut von seiner Sünde rein werde, dem Gerichte Gottes entrinnen werde, wenn Gott ihn in seiner unbegreiflichen Langmut auch oft lange Jahre seine eigenen Wege laufen und seinen Mutwillen ihm glücklich fortgehen läßt; denn Gott ist nicht ein Gott, dem gottloses Wesen gefällt; wer böse ist, bleibet nicht vor ihm“ (Ps. 5, 5). Darum wehe euch, ihr mutwilligen Sünder, ihr werdet dem zukünftigen Zorne nicht entlaufen! Ihr Verächter des Evangeliums, ihr Spötter der Bibel, ihr Feinde des Kreuzes Christi, ihr Lästerer des lebendigen Gottes, ihr Knechte des Lasters, redet euch nicht ein, der Himmel über euch werde niemals einfallen und die Erde unter euch werde niemals ihren Mund aufthun und euch verschlingen! Gott „bringt die Lügner um, er hat Greuel an den Blutgierigen und Falschen“ (Ps. 5, 7). „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten“ (Gal. 6, 7). „Laffet euch nicht verführen! Weder die Hurer, noch die Abgöttischen, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder, noch die Diebe, noch die Geizigen, noch die Trunkenbolde, noch die Lästerer, noch die Räuber werden das Reich Gottes ererben" (1. Kor. 6, 9. 10). weinet über euch selbst und über eure Kinder! Schlagt in euch und kehret um, so lange es noch Zeit ist!

Als die Kriegsknechte mit Jesu und Simon, der das Kreuz für ihn trägt, sowie mit den beiden Schächern außerhalb der Mauer bei dem Hügel ankommen, auf welchem schon viele Verbrecher hingerichtet wurden und der deshalb Schädelstätte heißt, da richten sie das Kreuz in die Höhe, ziehen unsern Heiland hinan, nageln Hände und Füße fest und lassen ihn dann so zwischen Himmel und Erde in unsäglicher Marter hangen. Die beiden Mörder kreuzigen sie mit ihm, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken, zur weiteren Erfüllung des Wortes: „Er ist unter die Uebelthäter gerechnet." Er war feiner; das haben seine Ankläger selbst bezeugen müssen, die keine wahre Beschuldigung gegen ihn aufbringen konnten und deshalb falsches Zeugnis suchten. Das hat der freche Herodes bezeugen müssen, der

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