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Knechte sein mußte, ewiglich erlöst habe, und zwar so völlig erlöst, daß die Pforten der Hölle seine Kirche nimmermehr würden überwältigen können. Die Höllenfahrt war also ein Triumphzug des göttlichen Ueberwinders.

Als solchen Ueberwinder aber hat er sich nicht nur der Hölle gezeigt, sondern auch der Menschenwelt, und zwar durch seine Auferstehung von den Toten am dritten Tage. Und das ist der Inhalt unserer heutigen Festgeschichte. Der Gruß, den die alten Christen am Ostermorgen austauschten, lautete: Der Herr ist auferstanden! und der Begrüßte antwortete darauf fröhlich: Er ist wahrhaftig auferstanden! Ja,

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.

Das ist I. Eine Weltbegebenheit;
Das ist II. Eine Gottes botschaft.

I.

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V. 1-5. Und da der Sabbath vergangen war, fauften Maria Magdalena und Maria, des Ja tobus Mutter, und Salome Spezerei, auf daß fie tämen und salbeten ihn. Und sie tamen zum Grabe am ersten Tage der Woche sehr frühe, da die Sonne aufging. Und sie sprachen unter einanoer: Wer wälzet uns den Stein von des Gra bes Thür? Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzet war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand siten, der hatte ein lang weiß Kleid an; und sie entsegten sich.

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Jesus Christus hing am Kreuze und rief: Es ist vollbracht! Er neigte sein Haupt im Tode und sagte: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Was hatte das alles zu bedeuten? Höret zu! Als der einige Mittler zwischen Gott und den Menschen, als der wahre Hohepriester, den Gott selbst mit feierlichem Eide in dieses Amt eingesett, brachte Chriftus für die Sünde des ganzen menschlichen Geschlechtes das Opfer dar, wodurch der Zorn Gottes gestillt und die ewige Gerechtigkeit erworben wurde. Und dieses Opfer war er selbst. Als das unschuldige Lamm, welches Gott selbst sich erwählt und zu

bereitet hatte, ließ er sein Blut fließen, daß er die Missethat der gefallenen Menschenwelt wegwasche und den Fluch des heiligen Gottes tilge. Denn der Herr warf unser aller Sünde auf ihn, und so hing er am Fluchholze als der Stellvertreter aller Völker auf Erden. Das war also eine That Gottes, bei welcher es sich um das ewige Schicksal aller der ungezählten Millionen handelte, die von Adam herstammen und dem Tode unterworfen sind. Darum sollte es allen Menschen durchs Herz gehen, wenn sie ihn unter dem Spotte der Juden und Heiden am Kreuze in den Tod sinken sehen; allen Völkern auf Erden sollte die Haut schaudern, wenn sie ihren Stellvertreter schreien hören: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen! Und darum kann es für alle Völker auf Erden keine wichtigere Frage geben als die: Ist unser Bürge, der an unserer Statt in Tod und Grab geht, im Tode geblieben? Ist unsere Sündenschuld eine zu schwere Last für ihn gewesen? Haben Tod und Teufel auch ihn bezwungen, wie uns alle? Wir hofften, er sollte Israel erlösen; ist unsere Hoffnung zu Schanden geworden? Er hat vor dem Hohenrate zu Jerusalem im Angesicht des Todes feierlich bei dem lebendigen Gott beschworen, daß er der Sohn Gottes sei; hat er da die Wahrheit gesprochen? Er hat gesagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich; ist er wahrhaftig eine Jakobsleiter, auf welcher wir in den Himmel steigen können, oder ist alles Lug und Trug?

Auf diese bange Frage der verlorenen Menschheit antwortet unsere heutige Festgeschichte wie mit Donnerstimme, wie das Rauschen großer Wasser: Ja, und tausendmal ja, er hat die Erlösung vollbracht; denn er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Diese Antwort hatte Gott schon dem alttestamentlichen Volke durch deutliche Worte voraussagen und durch allerlei Vorbilder abschatten lassen. Er hatte der höllischen Schlange, welche Sünde und Tod in die Welt gebracht, schon gleich nach dem Falle Adams gesagt, sie werde zwar dem zukünftigen Weibessamen in die Ferse stechen, aber dieser solle ihr den Kopf zertreten. Er hatte dem Abraham, dem Vater des auserwählten Bundesvoltes, verheißen, durch seinen Samen sollten alle Völker auf Erden, die um der Sünde willen unter dem Fluche liegen, gesegnet werden. Durch seine heiligen Propheten hatte er versprochen, daß der künftige Knecht Gottes den Tod verschlingen solle ewiglich (Jes. 25, 8); er werde zwar aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, wenn er um die Missethat seines Volkes geplagt würde, aber er werde aus der Angst und dem Gerichte genom

men werden, und niemand würde seines Lebens Länge ausreden können (Jes. 53, 8); er werde zwar vom Bach am Wege trinken, aber dann auch sein Haupt emporheben (Ps. 110, 7); er werde hervorbrechen wie die schöne Morgenröte (Hos. 6, 3), und aufgehen als die Sonne der Gerechtigkeit mit Heil unter ihren Flügeln (Mal. 3, 20). Ja, der zukünftige Erlöser selbst hatte zuvorgesagt: Ich will sie erlösen aus der Hölle und vom Tode erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein; Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein (Hos. 13, 14); ich habe den Herrn allezeit vor Augen; denn er ist mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben, darum freut sich mein Herz und meine Ehre ist fröhlich; auch mein Fleisch wird sicher liegen. Denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger verwese. Du thust mir fund den Weg zum Leben; vor dir ist Freude die Fülle und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich (Ps. 16, 8-11). Ueber diesen herrlichen Tert predigt Petrus am Pfingstfeste, und sagt, David habe in diesen Worten „zuvorgeredet von der Auferstehung Christi, daß seine Seele nicht in der Hölle gelassen ist und sein Fleisch die Ver= wesung nicht gesehen hat. Diesen Jesum hat Gott auferwedt; des find wir alle Zeugen“ (Apg. 2, 31. 32).

Nicht minder tröstlich war diese große That Gottes, die Auferweckung des Welterlösers von den Toten, im alten Bunde durch Vorbilder voraus dargestellt worden, z. B. durch Joseph, Simson, David, Daniel, Jonas. Gleichwie der unschuldige Joseph aus dem schmachvollen Gefängnis zu fürstlichen Ehren, so sollte Jesus, nachdem er unschuldig den Tod erlitten, aus dem Gefängnis des Grabes zu ewiger Verherrlichung hervorkommen. Wie Simson die Thore der Stadt Gaza, so sollte der Messias die Pforten der Hölle zerbrechen und in die Freiheit hervortreten. Wie David den Riesen Goliath, so sollte der künftige Davidssohn den Riesen aus der Hölle, der des Todes Gewalt hatte, erlegen. Wie Daniel aus der Löwengrube, so sollte der große Prophet aus dem Grabe und Höllenabgrund unverlegt ans Licht tommen. Wie Jonas am dritten Tage aus dem Bauche des Fisches, so sollte des Menschen Sohn aus dem Innern der Erde am dritten Tage lebendig wieder erstehen, der großen Stadt Niniveh, das ist, der ganzen verlorenen Welt zum Wunder und zum Zeichen.

Dieses geweissagte Ereignis, das die ganze Welt angeht, das von ganz unbeschreiblicher Wichtigkeit und Bedeutung für die gesamte Menschheit ist, das ist eine geschichtliche Thatsache, eine vollendete Weltbegebenheit, die sich vor 1900 Jahren zugetragen hat. Es war eine Weltbegebenheit, als der allmächtige Gott Himmel und Erde und

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alles, was drinnen ist, durch sein Wort ins Dasein rief. Es war eine Weltbegebenheit, als der gerechte Gott zu Noahs Zeit das ganze menschliche Geschlecht um seiner Bosheit willen durch die Flut ersäufte. Es wird eine Weltbegebenheit sein, wenn Gott die Lebendigen und die Toten vor sein Angesicht stellen und einem jeglichen geben wird, nach dem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse. Solch eine Weltbegebenheit, so gewiß, so entscheidend, so allumfassend, ist auch die heilwärtige geschichtliche Thatsache, welche die ersten Christen in den jauchzenden Gruß und Gegengruß faßten: „Der Herr ist auferstanden!" Er ist wahrhaftig auferstanden!"

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Dieses weltumspannende Ereignis wird uns in unserm Texte mit den allereinfachsten Worten kurz erzählt. Arme, geringe, einfältige Weiber waren die lezten gewesen, die am Karfreitag den teuren Leichnam des Herrn verlassen hatten. Noch denselben Abend hatten sie angefangen, Spezerei und Salben zu bereiten, um aus Herzlicher Liebe den Leichnam einzubalsamieren, damit er gegen die Verwesung so lange als möglich geschützt würde. Den Sabbath über waren sie stille nach dem Gesek. In welchem Tumult von Angst und Zweifel, von Furcht und Hoffnung, von Zorn über die Mörder und Trauer um den geliebten Meister mögen wohl ihre armen Herzen die langen, einsamen Stunden des Sabbathtages hindurch umhergeworfen worden sein! Kaum bricht, nachdem der Sabbath vergangen, der erste Wochentag an, so sind sie schon wieder auf den Füßen. Sie haben keine Ruhe und keine Rast, sie müssen wieder zum Grabe ihres Herrn zurück. Als die Sonne aufgeht, kommen sie in die Nähe desselben, und jetzt erst fällt es ihnen ein, daß ja ein großer Stein vor der Deffnung der Felsengrube gewälzt worden ist, um den Leichnam vor dem Eindringen wilder Tiere zu schüßen. Ja, der Stein ist von den Hohenpriestern und Aeltesten versiegelt worden, damit seine Jünger sich nicht unterstehen sollen, ihn wegzuwälzen, und mit des Pilatus Erlaubnis haben sie eine Schar Kriegsknechte um das Grab gestellt, damit seine Jünger den Toten nicht stehlen können und sagen, der verhaßte Jesus habe sein Wort, daß er am dritten Tage aufstehen wolle, wahr gemacht, und also nicht der letzte Betrug ärger würde als der erste. Ob die Weiber auch um diese Anstalten der Hohenpriester wußten, oder ob sie in ihren traurigen Gedanken, die sich mit dem geliebten Toten allein beschäftigten, alles vergessen hatten, wir wissen es nicht. Genug, als sie beim ersten Strahl der Morgensonne ihre thränenden Blicke erheben und nach dem Grabe hinschauen, siehe, da ist der Stein abgewälzt, das Grab steht offen, die Wächter sind ver

schwunden! Was mag hier vorgegangen sein? Als Maria Magdalena Das sieht, eilt sie gleich davon, Petrus und Johannes herbeizurufen. Sie sagt ihnen mit bleichen Lippen: Sie haben den Herrn wegge= nommen und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben!" Die beiden Jünger machen sich sofort auf den Weg und laufen zum Grabe. Während dessen sind die andern Weiber näher getreten. Sie gehen in die Deffnung des Felsengewölbes hinein. Da sahen sie, das Grab ist leer! Sie sahen wohl die Leinen, in welche der Leichnam eingehüllt worden war, da liegen, und das Schweißtuch, das Jesu um das Haupt gebunden war, nicht zu den Leinen gelegt, sondern beiseit, zusammengewickelt, an einem besondern Ort. Aber wo ist der Tote? Statt feiner sahen sie zur Rechten einen Jüngling sizen in einem langen weißen Kleide, seine Gestalt ist wie der Blig und sein Kleid weiß wie Schnee. Und als sie sich umwenden, da erblicken sie noch zwei andere Männer in glänzenden Kleidern. Den Weibern steigt jezt die Angst bis an die Seele, und ihre Herzen werden voll Entsegen; sie erschrecken und schlagen ihre Angesichter nieder zu der Erde. Was ist hier geschehen?

Die Engel Gottes tamen einst auf das Gefilde Bethlehems herab und stimmten ein frohlockendes Loblied an: Der Heiland der Welt war geboren. Jezt sind wieder Boten Gottes vom Himmel gekommen, die Erde hat gebebt, der große Felsblock ist von der Thür des Grabes weggerollt, der Erlöser der Welt ist aus der Nacht des Todes wieder ins Licht des Lebens zurückgekehrt, wie er vorausgesagt hatte; Jesus Christus ist nicht mehr unter den Toten zu suchen, sondern unter den Lebendigen. Ja, der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Hört es, ihr Völker von einem Ende der Erde bis an das andere; denn das ist eine Begebenheit, die euch allen gilt! Hört es ihr Sünder unter allen Himmelsstrichen; denn es ist ein Ereignis, welches die ganze Welt angeht! Höre es, meine Seele; dir zu gute ist diese Wunderthat des großen Gottes, der sein Wort nicht bricht, geschehen! Denn der Mann, welcher heute von den Toten auferstand, ist derselbe, welcher vor drei Tagen als Stellvertreter des ganzen menschlichen Geschlechtes in den bittern Tod am Kreuze ging. Derjenige, der heute aus dem Kerker des Todes und der Hölle in die Freiheit tritt, ist unser aller Bürge: ist er los, so sind wir los; ist er frei, so sind wir frei; ist er lebendig, so sind wir lebendig; hat er gesiegt, so haben wir gefiegt. Darum ist die Nachricht von dieser Weltbegebenheit für uns alle eine wahre Freudenkunde, es ist eine wahre Gottesbotschaft.

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