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ich's euch gesagt, ehe denn es geschieht, auf da ß, wenn es nun geschehen wird, ihr glaubet. I ch werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir. Aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und ich also thue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen!

Jesus erinnert hier zunächst seine traurigen Jünger daran, daß er ihnen gesagt habe: „Ich gehe hin und komme wieder zu euch." Er hatte vorher gesagt (V. 3): „Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin." Wo wollte er denn hingehen? „Ich gehe zum Vater", spricht er. Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater" (16, 28). Damit faßt unser Heiland sein ganzes Erlösungswerk kurz zusammen. Er ist vom Vater in die Welt gekommen, indem er Fleisch wurde, und geht durch Tod, Auferstehung und Himmelfahrt zum Vater zurück. Hättet ihr mich so recht lieb, wie ihr solltet, sezt er nun hinzu, so würdet ihr nicht traurig und niedergeschlagen darüber sein, daß ich-nun bald zum Vater gehe, sondern ihr würdet euch darüber freuen und mir das Gute gönnen, das mir dadurch zuteil wird; denn der Vater ist größer denn ich.

Es ist gewiß nicht falsch, wenn alte Erklärer dieses Wort so verstanden: Der Vater ist größer als der Sohn, nicht der Gottheit nach, wohl aber dem Ursprung nach, so weit überhaupt bei einer Person der heiligen Dreieinigkeit von einem Ursprung geredet werden kann; denn nicht der Vater ist aus dem Wesen des Sohnes entsprungen oder gezeugt, sondern der Sohn ist aus dem Wesen des Vaters gezeugt. Doch bleiben wir wohl bei dem einfältigeren Verständnisse, wenn wir diese Worte auf die Erscheinung des Sohnes Gottes im Fleische beziehen. Denn nicht der Sohn hat den Vater in die Welt gesandt, sondern der Vater den Sohn; nicht der Vater ist dem Sohne gehorsam geworden bis zum Tode, sondern der Sohn dem Vater; nicht der Sohn hat sich durch den Vater offenbart, sondern der Vater durch den Sohn. Dahin zielt auch, was der Apostel sagt (1. Kor. 15, 27. 28): „Gott hat Christo alles unter seine Füße gethan. Wenn er aber sagt, daß es alles unterthan sei, ist's offenbar, daß ausgenommen ist, der ihm alles unterthan hat, nämlich der Vater. Wenn

aber alles ihm, dem Sohne, unterthan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst unterthan sein dem, der ihm alles untergethan hat, auf daß Gott sei alles in allen." Und abermal (1. Kor. 3, 22 f.): „Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes."

Nun aber befand sich der Sohn Gottes noch im Stande der Erniedrigung, und durch seinen Hingang zum Vater erhielt er die Herrlichkeit wieder, „die er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war“ (Joh. 17, 5), und das war das Gute, das ihm dadurch zuteil wurde, das ihm seine Jünger hätten gönnen, weswegen sie sich über seinen Hingang zum Vater hätten freuen sollen, wenn sie ihn von Herzen lieb hatten. Um so mehr hätten sie sich darüber freuen sollen, weil die Verherrlichung Christi im letzten Grunde nicht eigentlich ihm zu gute geschah, sondern ihnen und uns allen; denn nicht um seinetwillen, sondern um der verlorenen Sünderwelt willen hatte er sich zuvor erniedrigt. In seiner Erhöhung sind daher wir erhöht; in seiner Verklärung sind wir mit verklärt. Wir, sage ich. Wer? Alle diejenigen, bei welchen er den Zweck von alledem, was er sagt, erreicht, wie er ihn bei den Jüngern erreichte, und dieser Zweck ist: „auf daß ihr glaubet.“

Hier haben wir also die kurze Antwort auf unsere Frage, wie wir der Gabe des Heiligen Geistes genießen können, nämlich durch den Glauben an Jesum Chriftum, oder, was dasselbe ist, durch den Glauben an sein Wort. Die Welt, sagt unser Heiland (V. 17), fann den Tröster, den Geist der Wahrheit nicht empfangen. Warum nicht? Weil sie nichts von Gott annehmen will, was sie nicht mit ihren Sinnen wahrnehmen kann, und den Heiligen Geist kann sie eben nicht sehen noch greifen; darum kennt sie ihn auch nicht, weiß nicht, wer er ist, noch was die Gerechtigkeit, der Friede und die Freude ist, die er ins Herz bringt; denn sie verwirst das Wort, das Christus uns gebracht hat und wodurch der Tröster zu uns kommt, nämlich das Evangelium.

Also, mein Zuhörer, wie steht es um dich? Hast du den Heiligen Geist empfangen, oder kannst du ihn nicht empfangen? Hörst du die frohe Botschaft, wodurch der Sohn uns das Herz seines himmlischen Vaters geöffnet hat, daß wir einen Blick hinein werfen können? Nimmst du das Wort von seiner ewigen Erbarmung als göttliche Wahrheit an? Freust du dich darüber, daß der Sohn Gottes vom Vater in die Welt gekommen und durch Auferstehung und Himmelfahrt zum Vater zurückgegangen ist? Glaubst du, daß auch deine Sündenschuld durch das Blut auf Golgatha gefühnt und getilgt wor den ist? Dann spring und sei fröhlich, jauchze und lobe Gott! Denn

dann hast du den Heiligen Geist empfangen; der Vater und Sohn find zu dir gekommen und haben Wohnung in deinem Herzen gemacht; du bist ein seliges Kind Gottes, ein Erbe des ewigen Lebens und Miterbe Jesu Christi. Wie ich das weiß und so bestimmt behaupten kann, fragst du? Weil niemand Jesum einen Herrn heißen kann ohne durch den Heiligen Geist.

Nun kommt alles darauf an, daß du auch die Gabe des Heiligen Geistes behaltest, daß du eine Wohnung des Vaters und des Sohnes bis ans Ende bleibest; denn nur wer ausharrt bis ans Ende, der wird selig. Die Zeit ist kurz, sagt unser Heiland, hier zum Schluß, und ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn der Fürst dieser Welt tommt heran, aber er hat nichts an mir. Mit dem Fürsten dieser Welt meint er den, welcher ihn im Anfang seiner Amtswirksamkeit auf einen hohen Berg stellte und ihm alle Reiche dieser Welt samt ihrer Herrlichkeit zu geben versprach, wenn er niederfallen und ihn anbeten würde. Jesus hatte ihm damals geantwortet: „Hebe dich weg von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen." Der höllische Versucher war damals, wie Lukas berichtet, eine Zeit lang von Christo gewichen und die Engel dienten ihm. Jest tam dieser Gott der Welt, wie Paulus ihn nennt, wieder, seine Angriffe auf den Sohn Gottes zu erneuern. Damals hatte er ihn durch List und Trug zu Falle zu bringen gesucht; jezt suchte er ihn durch Gewalt und Grausamkeit aus dem Wege zu schaffen, indem er Judas Ischarioth antrieb, ihn zu verraten, die Hohenpriester und Juden, ihn fälschlich anzuflagen und sein Blut zu fordern, Herodes und Pontius Pilatus, ihn zum Tode zu verdammen und ans Kreuz zu schlagen. Aber der Fürst der Finsternis, sagt Jesus, hat nichts an mir, er hat kein Recht und teine Macht an mir, weil er keine Sünde an mir findet; darum kommt er an den Unrechten und muß zu Schanden werden. Zwar wird die höllische Schlange mir in die Ferse stechen, mich unter Gottes Zulassung grausam erwürgen, aber eben durch mein unschuldiges Leiden und siegreiche Auferstehung zertrete ich ihr giftiges Haupt, so daß sie allen denen, die durch den Glauben sich in mich bergen, in Ewigkeit nichts mehr wird anhaben können; eben dadurch, daß ich mich zum Tode verdammen lasse, ohne ihn verdient zu haben, wird er, der Fürst dieser Welt, als der Uranfänger aller Sünde, gerichtet und unschädlich gemacht. Da= mit nun alle Welt erkenne, daß ich den Vater lieb habe und in willigem Gehorsam thue, was ihm wohlgefällt, so wollen wir nun der Worte

genug sein laffen und zur That schreiten. Wohlan, steht auf, lasset uns von hinnen gehen, zum Garten Gethsemane, wo der Satan seinen Ansturm auf mich beginnen wird! Und die Jünger gehen mit ihm.

Willst du also, mein Zuhörer, die Gabe des Heiligen Geistes nicht wieder verlieren, sondern ihrer ewiglich genießen, so laß dich durch nichts von Christo, deinem Heilande, abwendig machen, sondern geh mit ihm, folge ihm nach, halte zu ihm in Glück und Unglück, im Leben und im Sterben. Habe ihn lieb, wie er den Vater; thue du, wie er dir geboten hat, gleichwie er gethan hat, wie der Vater ihm geboten hatte; bleib ihm in der Liebe gehorsam bis in den Tod, wie er seinem Vater gehorsam wurde bis zum Tode. „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt, spricht er, und folget mir nach, der ist mein nicht wert" (Matth. 10, 38). „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Röm. 8, 9).

Heil'ger Geist, kehr bei uns ein
Und laß uns deine Wohnung sein,
tomm, du Herzenssonne!
Du Himmelslicht, laß deinen Schein
Bei uns und in uns kräftig sein

Zu steter Freud' und Wonne! Amen.

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Am Pfingstmontag.

Joh. 3, 16-21.

Heil'ger Geist, o heil'ger Gott,
Erleucht uns durch dein göttlich Wort!
Lehr uns den Vater kennen schon,
Dazu auch seinen lieben Sohn,
Heil'ger Geist, o heil'ger Gott!

Heil'ger Geist, o heil'ger Gott,
Du zeigst die Thür zur Himmelspfort';
Laß uns hier fämpfen ritterlich
Und zu dir dringen seliglich,

Heil'ger Geist, o heil'ger Gott!

n dem Herrn geliebte Festgenossen! Lukas in der Apostelgeschichte erzählt uns den Hergang der Wunderthat Gottes, die einst am Pfingstfeste in Jerusalem geschah. Es waren daselbst zum alttestamentlichen Pfingstfeste viele tausend gottesfürchtige Juden aus aller Herren Ländern zusammen geströmt und feierten das Fest zum Andenken an die große Wohlthat Gottes, daß er ihnen auf Sinai einst das Gesetz gegeben und mit ihnen einen Bund als mit seinem Volke geschlossen hatte. Das geschah zehn Tage nach der glorreichen Himmelfahrt unseres hochgelobten Herrn und Heilandes Jesu Christi. Seine Jünger hatten sich seinem letzten Befehle gemäß nicht von Jerusalem zerstreut, sondern warteten unter Gebet und Flehen auf die Erfüllung der köstlichen Verheißung, die er ihnen gegeben hatte, nämlich auf das Kommen des Trösters, des Geistes der Wahrheit, der sie zu ihrer großen Lebensaufgabe erleuchten und ausrüsten sollte. So waren sie auch jetzt, neun Uhr morgens am Pfingsttage, in einem Hause auf dem Zion versammelt, einmütig betend um die Gabe des Heiligen Geistes. Und siehe da! Plötzlich erhob sich ein Braufen wie das Brausen eines gewaltigen Windes, der das ganze Haus, da sie saßen, erfüllte und doch auch in der ganzen Stadt gehört wurde, so daß Tausende der Festgenossen aus allen Straßen und Gassen hier bei diesem Hause voller Verwunderung zusammenliefen. Das mächtige

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