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Am ersten Sonntag nach
Trinitatis.

Lutas 16, 19-31.

eliebte im Herrn! Das irrende Menschenherz, das ohne Gott in der Welt ist, sieht nur zu oft seine größten Wohlthäter für seine ärgsten Feinde an und verachtet sie; seine ärgsten Feinde sieht es als seine größten Wohlthäter an und verehrt sie. Was macht die Welt zum Beispiel mit einem treuen Prediger des Evangeliums, der durch die reine Predigt der göttlichen Wahrheit ihr den Weg zum ewigen Leben zeigen will? Je ernster er ihre Sünde straft und je eifriger er sie auf den schmalen Pfad des Lebens zu leiten versucht, desto mehr haßt und verfolgt sie ihn. Was machten die verfinsterten Papisten mit einem Luther, der durch sein gewaltiges Zeugnis von Christo alle Welt aus der antichristischen Finsternis zur hellen Sonne der Gerechtigkeit führen wollte? Sie thaten ihn in den Bann und erklärten ihn in die Acht, für vogelfrei, daß jeder böse Bube ihn ungestraft hätte ermorden können. Was machten die Heiden mit den Aposteln und ihren Nachfolgern, die das ewige Evangelium von der geschehenen Erlösung in alle Länder hinaustrugen, damit sie die Seelen aus den Banden des Gößendienstes befreiten und zu dem lebendigen Gotte befehrten? Raum einer von ihnen ist eines natürlichen Todes gestorben, sondern sie wurden als ein Fluch und Fegopfer aller Leute behandelt. Was that das ungläubige Volk der Juden mit Christo, der für sie blutete, um sie aus Sünde, Tod und Hölle zu erlösen und die Pforten des Paradieses ihnen wieder aufzuthun? Es schlug ihn ans. Kreuz. Ja, was macht die Menschheit mit dem lebendigen Gotte selbst,. der sie erschaffen hat, der sie erlöst hat, der sie heiligen und mit Wohlthaten in Zeit und Ewigkeit beschenken will? Sie leugnet ihn, sie verspottet seine Wahrheit, sie verlästert seinen Namen, sie sucht ihn vom Throne zu stoßen. Welch eine Blindheit erfüllt doch das tolle und thörichte Menschenherz, so lange es unerleuchtet und unbekehrt ist!

Wiederum, wie behandelt der gottentfremdete Mensch diejenigen, welche in der That seine ärgsten Feinde sind? Was macht die große Welt zum Beispiel mit einem Napoleon und andern Bluthunden und.

Gottesgeißeln, die ihre Brüder, die Menschenkinder, zu Tausenden und Hunderttausenden hinmordeten, Menschenblut vergossen, als wäre es Waffer, ganze Länder und Städte verwüsteten, ganze Völker dem Untergange nahe brachten, unzählige Herzen mit Weh und Leid überwältigten, Hütten und Paläste mit Leichen erfüllten, Schulen zerstörten und Kirchen zu Pferdeställen machten? Sie seht ihnen Denkmäler und Standbilder aus Erz und Marmor, giebt ihnen den Bei= namen der Großen und singt Loblieder auf ihre höllischen Thaten. Was machen die verführten Seelen im Papsttum mit dem Widerchrist zu Rom, dem Sohne des Verderbens, der durch seine Lüge die Völker mit sich in den Abgrund reißt? Sie küssen ihm die Füße, ehren ihn wie einen Gott und beten ihn an, als wäre er Gott. Was machen die Weltkinder mit dem Teufel selbst, der doch die ganze Menschheit ins Unglück gebracht hat, der unablässig wider Gott und Menschen streitet, der umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge? Mit aller Lüge und Aberglauben, mit aller Sünde und Laster thun sie ihm Gottesdienst, erheben ihn auf den Thron in ihren Herzen, machen ihn zu ihrem Gott. „Wer Sünde thut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang“ (1. Joh. 3, 8).

So ehrt die Welt ihre ärgsten Feinde als ihre größten Wohlthäter, und verfolgt ihre größten Wohlthäter, als wären es ihre ärgsten Feinde. Wo muß das enden? In Tod und Hölle. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten. Das tritt uns lebendig vor die Seele in unserm heutigen Evangelium. Demnach betrachten wir, Gott gebe seinen gnädigen Segen dazu, die wichtige Wahrheit:

Was der Mensch säet, das wird er ernten.

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V. 19-21. Es war aber ein reicher Mann, der fleidete sich mit Purpur und föstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freu den. Es war aber ein Armer, mit Namen Laza rus, der lag vor seiner Thür voller Schwären

und begehrte, sich zu sättigen von den Brofamen, die von des Reichen Tische fielen; doch tamen die Hunde und ledten ihm seine Schwären.

„Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit." So betet Moses, der Mann Gottes (Pf. 90, 1. 2), und wir mit ihm. Warum? „Denn tausend Jahre find vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Unser Leben aber währet siebzig Jahre, und wenn's hoch tommt, so find's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist's Mühe und Arbeit gewesen; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon" (V. 4, 10). wohl dem in der Ewigkeit, der in der Zeit durch Gottes Gnade das Eine, was not ist, erlangt hat! Wehe dem in der Ewigkeit, welcher in der Zeit das Eine, was not ist, verscherzt, verachtet und weggeworfen hat! Denn was der Mensch in der Zeit fäet, das wird er in der Ewigkeit ernten. Wer hier in den paar flüchtigen Jahren der Heimsuchung Gottes auf Erden auf sein Fleisch säet, der wird dort in der ewigen Vergeltung von dem Fleische das Verderben ernten; wer aber hier in der kurzen Zeit der Gnade und Prüfung auf den Geist säet, der wird dort in einer endlosen Ewigkeit von dem Geiste das ewige Leben einheimsen. Das will unser Heiland uns unauslöschlich ins Herz einprägen mit dem Gleichnis von dem reichen Manne und dem armen Lazarus.

Diese beiden Menschen sind in den meisten Punkten himmelweit von einander verschieden; nur in sehr wenigen Stücken sind sie einan= der gleich. Gleich sind sie darin: sie sind beide Menschen, die dem jüdischen Volke angehören und stammen der fleischlichen Geburt nach von Abraham her. Sie sind daher auch beide durch die Beschneidung in die Kirche Gottes alten Bundes aufgenommen worden, wohnen beide unter dem Schalle des Wortes Gottes und haben daher auch beide gleiche Gelegenheit, den Weg zur Seligkeit kennen zu lernen, auf den Geist zu säen und von dem Geiste das ewige Leben zu ernten. Viel größer aber ist die Verschiedenheit zwischen beiden. Der eine ist reich, der andere ist arm. Der eine kleidet sich mit Purpur und köftlicher Leinwand, der andere kann kaum mit Lumpen seine Blöße bedecken. Der eine lebt alle Tage herrlich und in Freuden, der andere seufzt in Jammer und Elend. Der eine ist frisch und gesund, der andere ist am ganzen Leibe mit Geschwüren bedeckt. Der eine hat alle

Welt zu Freunden, der andere ist von allen Menschen verlassen und nur noch die Hunde erbarmen sich seiner. Der eine ißt und trinkt, was sein Herz begehrt, in prunkenden Palästen, an marmornen Tischen, aus silbernen Schüsseln und goldenen Bechern, in großer, lachender Gesellschaft; der andere liegt frierend und zusammengekauert auf dem bloßen falten Erdboden und kann troß aller Bitten nicht einmal die Brocken, die vom Tische des Reichen fallen, bekommen, um nur notdürftig seinen Hunger zu stillen. Welch ein Unterschied!

Was säen diese beiden in der Zeit? Der reiche Mann säet auf sein Fleisch. Denn wenn er auch nicht gerade ein Mörder, Dieb und Ghebrecher, überhaupt kein grober Lasterknecht ist, so lebt er doch ohne Gott in der Welt dahin und kümmert sich um Gott und sein Wort nicht, sondern trachtet nur darnach, zu thun, was ihn gelüstet, diese Welt und ihre Freuden zu genießen. Er sieht die Jahre seines irdischen Lebens nicht an als die Zeit der Gnade, der Prüfung und Vorbereitung auf die Ewigkeit, als die Zeit der Aussaat, auf welche ganz gewiß eine ewige Ernte folgen werde. Er denkt gar nicht daran, mit Furcht und Zittern zu schaffen, daß er selig werde; begehrt nicht nach dem Einen, was not ist, wird nicht los von seiner Sündenschuld, erlangt keine Gnade bei Gott, gewinnt nicht das hochzeitliche Kleid, ohne welches niemand an dem himmlischen Mahle des Lammes teilnehmen wird, und rührt keinen Finger, reich zu werden in Gott, reich zu werden an guten Werken. Nicht die Liebe, sondern die Selbstsucht ist von allem seinem Thun und Laffen die Triebfeder; Fleischeslust; Augenlust und hoffärtiges Leben, das ist das Meer, in welchem seine Seele schwimmt und sich wohl fühlt. Das alles wird uns klar, wenn wir sehen, wie er die irdischen Güter, die Gott ihm anvertraut, nur dazu anwendet, sich selber zu leben, und wenn wir sehen, mit welcher fluchwürdigen Unbarmherzigkeit er seinen Glaubensbruder, seinen Voltsgenossen, seinen Mitmenschen, der in seiner Not umkommt, behandelt, so daß sogar seine Hunde mehr Mitgefühl zeigen als er; denn sie kommen und lindern dem Bedauernswerten seine brennenden Schmerzen, indem sie ihm seine Schwären leden.

Hingegen Lazaraus säet in der Zeit auf den Geift. Das seherr wir schon aus seinem Namen. Während Jesus den Namen des Reichen verschweigt, weil er nicht im Himmel angeschrieben ist, nennt er hingegen ausdrücklich zu wiederholten Malen den Namen des Armen; denn Gott hat ihn bei seinem Namen gerufen, ja ihn in seine Hände gezeichnet (Jef. 43, 1. 49, 16). Und mit diesem Namen Lazarus,

oder Eleazar, auf deutsch: Gotthilf, deutet er zugleich an, wie es in der Seele dieses Menschen stand, nämlich daß er in seiner Armut, Krankheit und Verlassenheit auf Gottes Hilfe in Demut und Geduld wartete. Er blieb in dem Bunde, den Gott durch die Beschneidung mit ihm geschlossen hatte; er war nicht bloß leiblich, sondern auch geistlich arm, und solchen gehört das Himmelreich (Matth. 5, 3). Er hatte das Wort seines Gottes nicht umsonst gehört, sondern es aufgenom= men in einem feinen guten Herzen und brachte Frucht in Geduld. Ja er trug sein Kreuz mit Ergebenheit in Gottes Willen, und wir hören nicht, daß er auch nur mit einem Worte den hartherzigen Reichen verwünschte oder ihm zürnte. Er war nicht bloß dem Fleische nach, sondern auch im wahren Glauben an den verheißenen Weibessamen ein Sohn Abrahams und harrte in aller Anfechtung und Trübsal bis ans Ende treulich aus. Sein Trost war, daß „unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig" (2. Kor. 4, 17. 18). So säet er auf den Geist in der Zeit der Gnade.

Was für eine Ernte folgt nun in der Ewigkeit auf so verschiedene Aussaat in der Zeit? Das laßt uns zweitens sehen!

II.

V. 22-26. Es begab sich aber, daß der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben. Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hub er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, daß er das Aeußerste seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, und du wirst gepeinigt. Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große

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