صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Darum warnt der wahre Prophet uns so ernstlich vor allen falschen Propheten. Sollten wir nicht darauf hören? Wer seine Rede hört und thut sie, der ist einem flugen Manne gleich, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und weheten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet. Wer aber seine Rede hört und nicht thut, der ist einem thörichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Da nun ein Plagregen fiel und kam ein Gewässer und weheten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und that einen großen Fall.

Erbarme dich unser, o du treuer Heiland, der du uns den Willen deines himmlischen Vaters offenbart hast! Wie sind wir mit so vielen Verführern umringt, wie geht der Teufel umher gleich einem brüllenden Löwen zu suchen, welchen er verschlinge! Und wie thöricht und tankelmütig ist unser Herz! O gieb durch deinen Geist uns die Gnade, daß wir würdigen lernen, welch einen goldenen Schaß wir an deinem lauteren Evangelio haben; daß wir es von ganzem Herzen glauben, dir allein folgen, deinen Namen vor den Menschen bekennen und dir treu bleiben bis ans Ende, auf daß dein Name gepriesen und unsere Seelen selig werden! Amen.

Am neunten Sonntag nach Trinitatis.

[ocr errors]

Lukas 16, 1-9.

eliebte im Herrn! „Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässet ihm genügen. Denn wir haben nichts

in die Welt gebracht; darum offenbar ist, wir werden auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so lasset uns genügen. Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel thörichter und schädlicher Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis. Denn Geiz ist eine Wurzel alles Uebels; des hat etliche gelüftet und sind vom Glauben irre gegangen und machen ihnen selbst viele Schmerzen" (1. Tim. 6, 6-10). Diese Worte des Apostels Paulus sind eine Warnung, die wohl niemals nötiger gewesen ist, als in unserer Zeit und in unserem Lande, da alles geizt und wuchert und spekuliert und im Jagen nach Geld und Gut toll und thöricht wird. Das Reichwerden-wollen erklärt der Apostel für Geiz, und diesen Geiz nennt er eine Wurzel alles Uebels, weil er den Christen vom Glauben wieder abführt, so daß er sich selbst viele Schmerzen macht; weil er in Versuchung und Stride und viel thörichter und schädlicher Lüste verführt und den Menschen ins Verderben und Verdammnis versenkt. An einer anderen Stelle (Eph. 5, 5) sagt er geradezu: „Ein Geiziger ist ein Gözendiener.“

Wer hingegen gottselig ist, im Glauben des Sohnes Gottes lebt und sich dabei an der täglichen Nahrung und Kleidung genügen läßt, in der Erkenntnis, daß wir nichts in die Welt gebracht haben und auch nichts mit hinausnehmen werden, der hat davon einen großen Gewinn, ein gutes Gewissen und, wenn die Zeit tommt, da er alles verlassen soll, einen leichten, ja fröhlichen Abschied.

Wie kommt es nur, daß so viele Christen wie die Welt sich von dem gößendienerischen Reich-werden-wollen als von einem Sturmwinde ins Verderben reißen lassen? Sie vergessen, daß sie bloß Haushalter über die irdischen Güter sind und dem Hausherrn einmal Rechenschaft dafür ablegen müssen. Darum ruft unser Heiland ein

mal (Luk. 12, 42) aus: „Wie ein groß Ding ist's um einen treuen und klugen Haushalter!" Auf Grund unseres heutigen evangelischen Abschnittes laßt uns unter dem Gnadenbeistand des Heiligen Geistes diesen Ausruf zum Gegenstand unserer Betrachtung machen!

Wie ein groß Ding ist's um einen treuen und klugen Haushalter!

I. Was ist ein treuer und fluger Haushalter?

II. Warum ist's ein groß Ding um einen solchen?

I.

V. 1. 2. Er sprach aber auch zu seinen Jün gern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter. Der ward vor ihm berüchtiget, als hätte er ihm seine Güter umgebracht. Und er forderte ihn und sprach zu ihm: Wie höre ich das von dir? Thue Rechnung von deinem Hau 3 halten; denn du kannst hinfort nicht Haushal= ter sein.

so

V. 3-8. Der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich thun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; graben kann ich nicht, so schäme ich mich zu betteln. Ich weiß wohl, was ich thun will, wenn ich nun von dem Amt geseß t werde, daß sie mich in ihre Häuser nehmen. Und er rief zu sich alle Schuldner seines Herrn und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er sprach: Hundert Tonnen Dels. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief, sebe dich und schreib flugs fünfzig. Darnach sprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Malter Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief und schreib achtzig. Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, daß er klü g lich gethan hatte. Denn die Kinder dieser Welt find flüger, denn die Kinder des Lichts in ihrem Geschlechte.

Im Vorhergehenden hatte unser Heiland sich gegen die hoch= mütigen Pharisäer verteidigt, die ihre Nasen darüber rümpften, daß er die Zöllner und Sünder annahm und mit ihnen aß. Zu dem Zwecke hatte er ihnen die Gleichnisse von dem verlorenen Schafe und Groschen vorgehalten, wie auch das wundervolle Gleichnis von dem verlorenen Sohne, der wieder zur Buße und zu Gnaden kam, und von seinem neidischen, selbstgerechten Bruder. Dann wendet er sich zu. seinen Jüngern, zu seinen auserwählten Zeugen und den Bekehrten aus den Zöllnern und Sündern und legt ihnen, und damit allen seinen Christen bis an den jüngsten Tag, das tiefsinnige Gleichnis von dem ungerechten Haushalter vor. Der reiche Mann in unserm Terte bildet also Gott ab; denn ihm gehört alles Gute und von ihm kommt alles Gute. Der Himmel ist sein Stuhl und die Erde ist seiner Füße Schemel. Mein ist beides Gold und Silber! spricht er. Er ist reich über alle, die ihn anrufen. Der Haushalter stellt den Menschen vor. Denn ihn hat Gott zu seinem Bild erschaffen und zum Herrn über alle Werke seiner Hände gemacht, da er im Anfang zu ihm sprach (1. Mofe 1, 28): „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch unterthan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kreucht." Hiermit hatte Gott jedoch den Menschen keineswegs zum unumschränkten Herrn und Besizer, sondern nur zum obersten Verwalter, zum Haushalter gemacht. Der Mensch sollte von seinem Gott und Schöpfer abhängig und ihm verantwortlich bleiben in allem, was er mit den ihm anvertrauten Werken und Gaben Gottes that, und darum sezte ihm Gott eine Schranke und verbot ihm den einen Baum des Erkenntnisses des Guten und Bösen im Paradies, während er ihm den freien Genuß aller andern erlaubte. Aber wir sind als untreue Haushalter vor Gott erfunden worden. Denn wir sind nicht nach seinem Willen, sondern nach des Teufels Willen mit den Gaben Gottes umgegangen, indem wir von der verbotenen Frucht aßen; wir wollten nicht Diener und Haushalter, sondern wie Gott sein, unumschränkte Herren. Durch solchen Abfall von Gott haben wir die Herrschaft, die uns mit dem Ebenbilde Gottes gegeben war, verloren, und mißbrauchen seitdem alle Güter und Gaben des herrlichen Schöpfers zu seiner Unehre, zur Schädigung unseres Nächsten und zur Befriedigung unserer eigenen gottlosen Lüste, was zu unserem ewigen Verderben ausschlagen muß. Denn wir mißbrauchen die Kräfte unseres Leibes und die Gaben unserer Seele, wir mißbrauchen

unser Geld und unser Gut, unser Essen und Trinken, Zeit und Gelegenheit, Licht und Luft, Gottes Wort und Sakrament, kurz alles Gute und Herrliche, alles Schöne und Wahre, das der grundgütige Schöpfer uns im Leiblichen und Geistlichen geschenkt hat. Wir brauchen sie in falscher, sündlicher, verderblicher Weise, weil die Selbsucht uns regiert, weil der fleischliche Sinn, welcher Feindschaft wider Gott ist, uns regiert, weil der Teufel uns regiert.

Und o! wie werden wir vor Gott deswegen verklagt! Wie werden wir täglich vor ihm berüchtiget, daß wir ihm seine Güter umgebracht haben! Da ist Moses mit seinem Gesez, der unsere Untreue uns aufdeckt und das Urteil der Absetzung, des Todes und der Verdammnis, über uns ausspricht. Da ist die Stimme unseres eigenen Gewissens, die dem Urteil des Gesetzes über uns unerbittlich Beifall giebt. Da sind die heiligen Engel, die alles vor Gott bringen, wie Joseph vor seinen Vater Jakob, was seine Brüder Böses verübten. Da kommt sogar der Teufel, der uns erst verführt hat, unter den Engeln vor Gottes Thron, wie einst wider Hiob, und verklagt uns Tag und Nacht. Unsere Sünden schreien wider uns gen Himmel, wie das Blut Abels wider Kain. Alle Kreaturen, die wir mißbrauchen, seufzen über uns, wie die mißhandelte Eselin Bileams. Die Thränen der Armen und Kranken, der Witwen und Waisen, von denen wir uns in unserer Selbsucht erbarmungslos abgewendet haben, sind vor Gott stumme Ankläger wider uns. Was ist da zu machen? Laßt uns sehen, was der Haushalter in unserem Texte macht!

Der Haushalter in unserm Terte leugnet nicht, verteidigt sich nicht, schiebt die Schuld auf niemand anders, sondern erkennt verstummend das Urteil über sich als ein gerechtes und wohlverdientes an. Sodann versäumt er keinen Augenblick; er besinnt sich auf sich selbst und seine verzweifelte Lage, kauft die Zeit aus und benußt die goldene Gelegenheit, die sich ihm bietet. Denn noch hat er die Güter seines Herrn in der Hand und er wendet sie rasch an, um die Schuldner seines Herrn zu seinen Schuldnern, zu seinen Freunden zu machen, damit sie ihm Obdach und Unterhalt gewähren, wenn die Zeit kommt, daß er alles aufgeben und verlassen muß. Und sein Herr lobte ihn, sagt unser Heiland. Weswegen? Ganz gewiß nicht wegen des Betrugs, den er mit den Gütern seines Herrn gespielt hat, um sich seine Zukunft zu sichern. Er lobt ihn vielmehr wegen der Klugheit, wegen der überraschenden Vorsicht und thatkräftigen Entschlossenheit, die er an den Tag gelegt hat, als er in der Not saß. Daran knüpft

« السابقةمتابعة »