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ängsteten Mütter Tag und Nacht in seinen Ohren gellen sollte, das macht ihm keine Sorge, wenn nur der verhaßte König, des die Juden harrten, tot ist. Wie klug glaubte er sein Werk angefangen, wie gewaltig es durchgeführt zu haben! Jegt hatte er doch wohl etwas GroBes gegen den Herrn und seinen Gesalbten ausgerichtet? Ach, der im Himmel wohnet, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer. Herodes. hatte nur eine ungeheure Blutschuld mehr auf sein armes, mißhandeltes Gewissen geladen, und seinen Zweck dennoch verfehlt. Der König, den er totschlagen wollte, war wohlgeborgen im fernen Aegypten. Ja, Herodes hatte mit seiner höllischen Bosheit nur dazu helfen müssen, daß nicht nur die Wortweissagungen, sondern auch die prophetischen. Vorbilder in der Geschichte Israels von dem kommenden Messias ihr Gegenbild in den Schicksalen des Jesuskindleins finden und somit in Erfüllung gehen mußten. Einst nämlich, zur Zeit des Propheten. Jeremias, waren die Kinder Benjamins bei Rama in der Nähe von Bethlehem, wo ihre Stammmutter Rahel begraben lag, zum Teil niedergemegelt, zum Teil mit Ketten gebunden und in die babylonische Gefangenschaft weggeführt worden. Und den unsäglichen Jammer, der dadurch entstand, beschreibt der Prophet in poetischer Weise, indem er sagt, die Stammmutter Benjamins, Rahel, habe gleichsam in ihrem Grabe geweint und geheult und sich nicht trösten lassen über das entsegliche Unglück ihrer Kinder. Das wurde jezt zum zweiten Male und in noch buchstäblicherem Sinne wahr, als die liebenden Mütter zu Bethlehem vor Augen sehen mußten, wie ihre zarten, unschuldigen Kindlein ihnen aus den Armen gerissen und erbarmungslos hingeschlachtet wurden, und darüber in herzzerreißende Wehtlagen ausbrachen, ihre Brüste zerschlugen und ihre Haare ausrauften. Ja, alle Verheißungen Gottes sind ja und Amen in dem Kindlein der Maria und müssen zum herrlichen Troste, zum ewigen Heil seiner Gläubigen wahr werden. Darum hat der Vater zu dem Sohne gesprochen: Herrsche unter deinen Feinden!

Aber was haben die unschuldigen Kindlein verbrochen, daß sie um seinetwillen ihr Blut mußten fließen lassen? Nichts hatten sie verbrochen. Aber Gott hatte ihnen eine herrliche Krone zugedacht: sie sollten die ersten Märtyrer des Heilandes werden. Und er ist ein so wunderbarer König, sein Reich ein so herrliches, seine Güter und Gaben so unbeschreiblich köstlich und wertvoll, daß wir uns bis an das Ende der Lage sein Wort merken sollen: Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert; und wer sein

Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Denn Gott wird sein Wort: Herrsche unter deinen Feinden! unwiderstehlich zur That machen. Das laßt uns noch drittens kurz sehen!

III.

V. 19-23. Da aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Jo= seph im Traum in Aegyptenland und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und zeuch hin in das Land Israel. Sie sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben standen. Und er stund auf und nahm das Kind und seine Mutter zu sich und kam in das Land Israel. Da er aber hörte, daß Archelaus im jüdischen Lande König war anstatt seines Va= ters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu kommen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog in die Oerter des galiläischen Landes und kam und wohnte in der Stadt, die da heißt Nazareth; auf daß erfüllt würde, das da gesagt ist durch den Propheten: Er soll Nazarenus heißen.

Herodes stirbt, Jesus lebt. Der Thrann hatte den verheißenen König der Gnade töten wollen; aber er selbst sank dem Tode in den Rachen. Er wollte den Sohn Gottes aus der Welt schaffen; aber der Vater schaffte ihn aus der Welt. Als er lange genug gewütet hatte, sprach der Vater zu dem Sohne: Herrsche unter deinen Feinden! und Herodes fing bei lebendigem Leibe an allen Gliedern an zu verfaulen. Er schwoll scheußlich auf; sein ganzer Körper eiterte. Ein entseglicher Pestgeruch ging von ihm aus, daß fast kein Aufwärter mehr bei ihm bleiben wollte, und die Würmer fingen an, ihn aufzufressen, bis er endlich unter furchtbaren Gewissensqualen von hinnen fuhr. Wahrlich, schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen, und Raserei ist es, gegen den König toben zu wollen, den Gott auf seinem heiligen Berge Zion eingeseht hat. Denn Gott hat zu ihm gesprochen: Herrsche unter deinen Feinden! und was er sagt, das meint er.

Ein Bote des Lichtes muß Joseph in der Fremde die freudige Nachricht bringen, daß Gott dem schrecklichen Mörder auf dem jüdischen Throne seine Blutschulden auf seinen Kopf geworfen hat, und ihm befehlen, mit dem Kind und seiner Mutter wieder ins Land Israel

zurückzuwandern. Joseph gehorcht mit freudigem, dankbarem Her= zen. Als er jedoch die Reise zurückgelegt hat und ans Ziel gelangt zu sein meint, da steht ihm ein neuer Schrecken bevor. Archelaus, der nicht viel besser als sein blutdürftiger Vater war, hatte den föniglichen. Stuhl in Judäa jezt eingenommen und 3000 Menschen auf einmal im Tempel und in der Stadt niederhauen lassen. Kein Wunder, daß Joseph fürchtete, dieser Tyrann würde vielleicht noch die Mordanschläge seines Vaters gegen das Jesuskindlein auszuführen trachten. Aber der allmächtige Gott griff abermal unmittelbar ein und gab seinem treuen Diener Joseph samt Maria Trost, Mut und Kraft, und wies sie an, wo sie sich mit dem Knäblein hinbegeben sollten. Demnach zogen sie außerhalb des jüdischen Landes am Meere hinauf und nach Galiläa hinüber zu ihrer Heimatstadt Nazareth, wo Herodes Antipater regierte und die Mordwaffen des Archelaus nichts zu suchen hatten. Und so mußte auch Archelaus mit seiner Feindschaft wieder dazu helfen, daß eine andere Weissagung von dem Nezer, dem Zweige aus der Wurzel Jesse, erfüllt wurde, und der verachtete Heiland von der verachteten Stadt, wo er aufwuchs, den verachteten Namen Nazarener erhielt, über welchen noch heute die Ungläubigen spotten und die Juden die Nase rümpfen. Aber Gott hat zu ihm gesprochen: Herrsche unter deinen Feinden! und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Das hat der Siegeslauf des Evangeliums zur Zeit der Apostel gezeigt; das hat die Kraft und Wirkung des Wortes. von der Gnade unsers Herrn Jesu Christi zur Zeit der Reformation. bewiesen; das hat die Erhaltung der Kirche troß der Ströme Blutes, in welchem Teufel und Welt sie ersäufen wollten, offenbar gemacht; das wird am gewaltigsten ans Licht stellen der jüngste Tag, wo dieser Menschensohn in Herrlichkeit wiedererscheinen und die Gerechten zum ewigen Triumphe führen, die Ungläubigen, die Spötter und Verfolger aber der ewigen Verdammnis überantworten wird, wo er seine Feinde mit einem eisernern Zepter zerschlagen, wie Töpfe sie zerschmeißen. wird.

Wer ist wohl wie du,

Jesu, süße Ruh';

Unter vielen auserforen,

Leben derer, die verloren,

Und ihr Licht dazu,

Jesu, süße Rub'!

Großer Siegesheld,

Tod, Sünd', Höll' und Welt
Alle Kraft des großen Drachen

Hast du woll'n zu Schanden machen.
Durch das Lösegeld

Deines Bluts, o Held! Amen.

Um Feste der Erscheinung Christi.

(Epiphanias.)

Matth. 2, 1-12.

großer Gott, wie tappen wir ohne dich im Finstern, wie sind wir so thöricht und verkehrt in unsern Meinungen und Vorstellungen von dir und von uns selbst! Wir danken dir von Grund unserer Herzen, daß du in deinem Sohne Jesu Christo uns das wahre Licht gesandt hast. In ihm ist uns das Licht des Lebens erschienen, ein Licht zu erleuchten alle Heiden. In ihm ist uns der Herzog aus Israel gekommen, der uns vorangeht, uns die Bahn bricht, für uns kämpft und uns zum ewigen Siege über Finsternis, Tod und Hölle führt. Und du hast ihn zum Lichte der Heiden gemacht, daß er sei dein Heil bis an der Welt Ende. Nun können wir dich, o Gott, in deiner Gerechtigkeit und Gnade, in deinen Thaten und Geboten erkennen; nun wissen wir, wie wir mit dir daran sind und wie wir zu dir gelangen können. Gelobet seiest du, o Herr, und gepriesen sei dein großer Name, daß du auch uns armen, verlornen Heiden das Heil zugedacht und bereitet hast. O Jesu, du Licht der Welt, gieb uns deinen Geist, daß wir dir nachfolgen und nicht länger im Finstern tappen, und sende deine Strahlen hinaus bis an das Ende der Erde, auf daß alle Völker dir, dem Könige der Wahrheit und der Gnade, zujauchzen und sich selbst mit allem, was sie sind und haben, deinem seligen Dienste willig zum Opfer bringen! Amen.

Geliebte Festgenossen! In Abraham erwählte Gott sich das Volk Israel zum Eigentum. Was soll das heißen? Er sonderte sich dieses Volk aus, um durch dasselbe und in seiner Mitte die Erlösung der ganzen Welt vorzubereiten und in der Fülle der Zeit hinauszuführen. Zu dem Zwecke gab er diesem Volk sein Gesetz und seine Propheten. Als es daher in der ägyptischen Knechtschaft lange genug gefeufzt hatte, da gedachte er an sein heiliges Wort, das er dem Abraham, seinem Knechte, hatte geredet und führte sein Volk aus in Freuden und seine Auserwählten in Wonne und gab ihnen die Länder der Heiden, daß sie die Güter der Völker einnahmen, auf daß sie halten sollten seine Rechte und seine Geseze bewahren“ (Pf. 105, 42-45). „Er zeigte

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