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der Ordnung ist, und nicht der Unordnung, hat es so gewollt, daß auf Erden Obrigkeiten und Unterthanen sein sollten. Er selbst ist der König aller Könige, und Herr aller Herren, der im Himmel thronet. Er seht die irdischen Könige und Herrn ein, und ruft sie ab, wenn es ihm wohlgefällt. Er hat ihnen die Macht und das Recht gegeben, die Uebelthäter in seinem Namen zu bestrafen. Alle Macht und Gewalt auf Erden ist ursprünglich von Gott. Er giebt sie, er nimmt sie nach seinem Wohlgefallen. Er sezt fromme Könige und Obrigkeiten ein aus Gnade zum Heil und zur Erbauung seines Volkes; er läßt es auch zu, daß Gottlose regieren, und macht dieselben zu Geißeln und Zuchtruthen über die Sünden der Völker. Von den gottlosen Obrigkeiten sagen wir, daß ihr Amt, ihr Recht und ihre Macht von Gott ist, aber ihre Gottlosigkeit von ihnen selbst. Mißbrauchen sie ihr Amt und ihre Macht, so haben sie es mit dem zu thun, der ihnen dasselbe anvertraut hat, und der sie richten wird; dem Unterthan steht es nicht zu, sich dawider aufzulehnen, und sich zum Richter aufzuwerfen. Als Jesus vor dem römischen Landpfleger Pontius Pilatus stand, sprach dieser zu ihm: ,,Weißt du nicht daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?" Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre." Da hören wir, daß auch der gottlose, heidnische Richter, der sich in seinen hochfahrenden Worten nicht auf Recht und Gerechtigkeit, sondern nur auf seine Macht berief, der auch bald darauf urtheilte, daß der Unschuldige, an dem er keine Ursache des Todes finden konnte, gekreuzigt würde, doch seine Macht von oben herab, d. i. von Gott erhalten habe. Wie vielmehr wird dies bei einer frommen und christlichen Obrigkeit der Fall sein.

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Daraus folgt, wer sich nun wider die Obrigkeit seßt, der widerstrebet Gottes Ordnung, die aber widerstreben, werden über sich ein Urtheil empfangen." Laßt uns das Wort recht zu Herzen fassen: Der widerstrebet nicht bloß Menschen, welcher sich wider die Obrigkeit seßt, sondern er widerstrebt Gottes Ordnung. Denket nicht, daß hier allein von Aufrührern und offenbaren Empörern die Rede ist. Nein, auch der, welcher sich den Rechten, Geseßen und Ordnungen des Landes widersett, es sei öffentlich oder heimlich, auch der, welcher sich den Anforderungen oder den Strafen der Obrigkeit entzieht, feßt sich wider die Obrigkeit, und widerstrebet Gottes Ordnung. Wie Mancher, der Böses gethan hat, weiß sich mit Lügen auszureden, oder durch die Flucht dem Arme der Obrigkeit zu entgehen. Ein Solcher widersetzt sich der Obrigkeit, und widerstrebet Gottes Ordnung. Wie Mancher weiß sich mit List oder Lügen den Pflichten øder den Abgaben zu entziehen, die ihm obliegen; wie Mancher

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weiß sein Recht zu mißbrauchen, und das Recht Anderer zu hintergehen, daß ihm die Obrigkeit nichts, anhaben kann. Wie Mancher ist ein offenbarer Betrüger, der Andere um das Ihrige bringt auf eine schändliche Weise, aber dabei seine Sache klüglich stellt durch allerlei Kunstgriffe, und dadurch der verdienten Strafe entgeht, Wie Mancher weiß sein Unrecht völlig zu verbergen, und noch dazu mit einem Schein des Rechten fremdes Gut an sich zu bringen. Solche Alle widerseßen sich der Obrigkeit, und widerstreben Gottes Ordnung. Die aber widerstreben, werden über sich ein Urtheil empfangen." Entgehen sie dem Urtheil der irdischen Macht, so fallen sie doch unvermeidlich und unausbleiblich Dem in die Hände, der die Herzen und Nieren durchforschet, der auch wird an's Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren, welcher richten und geben wird einem Jeglichen nach seinen Werken, denn es ist kein Ansehn der Person vor Gott. Laßt uns doch in dieser Gnadenzeit mit allem Ernste bedenken, daß es erschrecklich ist, als ein Ungehorsamer in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Darum schreibt der Apostel Paulus (Tit. 3, 1); Erinnere sie, daß sie den Fürsten und der Obrigkeit unterthan und gehorsam sein, zu allem guten Werk bereit sein." Und der Apostel Petrus ermahnt (1. 2, 13-14): „Seid unterthan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem Könige, als dem Obersten, oder den Hauptleuten, als den Gesandten von ihm zur Rache über die Uebelthäter und zu Lobe den Frommen. Denn das ist der Wille Gottes, daß ihr mit Wohlthun verstopfet die Unwissenheit der thörichten Menschen, als die Freien, und nicht, als hättet ihr die Freiheit zum Deckel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes." Also um des Herrn Willen sollen wir der Obrigkeit gehorsam sein, weil sie von ihm gesezt ist, und in seinem Namen regiert, wir aber seine Knechte sind.

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Wir kommen zu unsrer zweiten Frage, mit welcher Gesinnung wir den Gehorsam gegen die Obrigkeit ausüben sollen. Davon sagt unsre Epistel: „Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so thue Gutes, so wirst du Lob von derfelbigen haben Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zu gut. Thust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwerdt nicht umsonst, sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin

zur Strafe über den, der Böses thut." Wir sollen also zuvörderst in der Furcht gehorsam sein, das heißt nicht in Menschenfurcht, sondern in Gottesfurcht. Weil die Obrigkeit von Gott verordnet ist, weil sie als Gottes Dienerin das Schwerdt trägt, weil sie im Namen, im Auftrage Gottes das Böse bestraft, so sollen wir ihr in Gottesfurcht gehorsam sein. Die verdienten und rechtmäßigen Strafen der Obrigkeit sind zugleich Strafen von Gott, und darum sind sie für den Christen eine sehr ernsthafte Sache. Manche Strafe, welche die Obrigkeit verhängt, wäre leicht zu büßen, und würde uns nicht abhalten, das Unrecht zu thun, aber daß sie zugleich Strafen Gottes sind, und uns seinen Zorn und Ungnade anzeigen, das beschwert das Herz eines Christen, und treibt ihn, in Gottesfurcht gehorsam zu sein. „Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so thue Gutes, so wirst du Lob von derselbigen haben." Den guten Werken sind die Gewaltigen nicht zu fürchten. Käme es je vor, daß eine Obrigkeit das Gute bestrafte, daß sie wider Gottes Wort befehlen und verbieten würde, daß ein Christ mit den Aposteln sprechen müßte: „Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen," so dürften wir uns auch vor ihren Strafen nicht fürchten. Davon schreibt der Apostel Petrus (1. 2, 19 ff): „Das ist Gnade, so Jemand um des Gewissens willen zu Gott das Uebel verträgt und leidet das Unrecht. Denn was ist das für ein Ruhm, so ihr um Missethat willen Streiche leidet? Aber wenn ihr um Wohlthat willen leidet und erduldet, das ist Gnade bet Gott." Und im folgenden Capitel schreibt er: „Denn es ist besser, so es Gottes Wille ist, daß ihr von Wohlthat wegen leidet, denn von Uebelthat wegen." Die Menschenfurcht soll uns nicht hindern, das Gute zu thun; aber die Gottesfurcht sollfuns hindern, das Böse zu thun.

Weiter sagt unsre Epistel: „So seid nun aus Nothunterthan, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen." Dieselbe Macht, welche uns treibt, das Böse auch da zu meiden, wo keine Macht der Obrigkeit hinreichen kann, welche uns treibt, auch in Gedanken die Sünde zu meiden, auch unsre Seelen keusch zu machen, auch unser Fleisch zu kreuzigen sammt den Lüsten und Begierden, dieselbe Macht soll uns auch treiben, der Obrigkeit unterthan zu sein. Diese innere, istige Macht ist das Gewissen zu Gött. Die Furcht vor der Strafe ist für sich allein ein schwacher Grund zum Gehorsam. Die Gefahr der Strafe nehmen freche und gottlose Leute ohne viel Scheu auf sich. Dazu kommt, daß das Herz einmal zum Unglauben geneigt und troßig ist, und einen natürlichen Hang hat zum Widerstreben und das Verbotene zu thun. Stärker aber als die Furcht bindet uns das Gewissen zu Gott,

wenn unser Herz durch seine Gnade erleuchtet ist. Da treibt uns die Liebe, um des Herrn willen unterthan zu sein. Da treibt uns der Geist Christi, in den Fußtapfen deffen zu wandeln, der uns mit seinem Blute erlöst hat. Wie er zuerst seinen Aeltern, danach der weltlichen Obrigkeit unterthan war, wie er alle Gerechtigkeit erfüllte, wie er selbst zu dem ungerechten Gerichte, das über ihn gehalten wurde, schwieg, und es Dem heimstellte, der da recht richlet; so treibt uns sein Geist, den er uns gegeben hat, ihm nachzufolgen. Das Gewissen des Christen läßt es ihm nicht zu, Ungehorsam zu üben, auch dann nicht, wenn er es im Verborgenen und ungestraft thun könnte. Das Gewissen läßt es ihm nicht zu, sich den Pflichten und Abgaben zu entziehen, oder ste mit Murren und Unwillen zu tragen. Das Gewissen läßt es ihm nicht zu, die nöthige Furcht und Ehrerbietung, welche er der Obrigkeit schuldig ist, aus den Augen zu sehen. Wie die Worte sagen: Derhal ben müsset thr auch Schoß geben, denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schuß sollen handhaben. So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Schoß dem der Schoß gebührt, Zoll, dem der Zollgebührt, Furcht, dem die Furcht gebührt, Ehre, dem die Ehre gebührt." "Habt die Brüder lieb," heißt es an einem andern Orte; fürchtet Gott, ehret den König.“ „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist," ermahnt der Herr. Ja, er selbst gab für seine Person Zoll und Zins nach den Rechten und Gefeßen des Landes. Das Gewissen treibt den Christen, in der Obrigkeit Gott, dem alleinigen Herrn, zu dienen, als ein Knecht Gottes. Für ihn gilt hier, was der Apostel Paulus im Briefe an die Koloffer (3, 23-24) den Knechten schreibt: „Alles, was ihr thut, das thut von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen, und wisset, daß ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes, denn ihr dienet dem Herrn Christo." Und im Briefe an die Epheser (6, 7) schreibt er ihnen: „Lasset euch dünken, daß ihr dem Herrn dienet, und nicht den Menschen."

So helfe denn Gott durch seinen Geist, daß wir uns als rechte Jünger Jesu Christi nicht gelüften lassen, der Ordnung Gottes zu widerstreben. Wir sind theuer erkauft, und sollen nicht der Menschen Knechte werden, daß wir uns verführen ließen, ihnen in der Sünde zu dienen; aber wir sollen auch um Christi und um unfrer Seelen Seligkeit willen in aller Stille der Obrigkeit unterthan sein, und nicht widerstreben, sondern vielmehr Fürbitte thun für die Könige und alle Obrigkeit, auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; denn solches ist gut, dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heilande,

welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Dem sei Preis, Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen!

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Herr unser Gott und Vater in Jesu Christo, Du König aller Könige und Herr aller Herrn, der Du Obrigkeiten, Herrschaften und Regenten auf Erden verordnet hast, daß sie deinen Dienst und Willen thun: gieb uns Deines Geistes Kraft, daß wir Deinem Gebote aller Dinge nachleben, und der Obrigkeit gehorsam sein, nicht aus Furcht, sondern um des Gewissens willen. Gieb. uns und unseren Nachkommen immerdar solche Obrigkeiten, die da wissen, daß fie Dir, dem gerechten Richter dereinst müssen Rechenschaft geben von allem ihrem Thun; bewahre sie auf ihren Wegen und Stegen, und regiere ihre Herzen jederzeit, daß ihre Dienste gereichen zu Deiner Ehre, zum Schuße der Kirche und des Vaterlandes, wie auch zu ihrer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt. Ja lehre sie alle einmüthig dahin trachten, daß Recht und Gerechtigkeit gehandhabt, hingegen alles unrechte Wesen durch ihren Dienst getilget werde, ́und stehe ihnen bei mit Deiner väterlichen Hülfe, damit der Sünden und Seufzer des Landes immer weniger werden. Erhöre uns um Deines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Amen!

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13.

Am 4. Sonutage nach Epiphanias.

Herr Jesu, der Du bist
Ein Vorbild wahrer Liebe,
Verleihe, daß auch ich
Am Nächsten Liebe übe;
Gieb, daß ich allezeit
Von Herzen Jedermann

Zu dienen sei bereit,

Wo ich nur soll und kann. Amen!

Geliebte Christen! Die Epistel des vorigen Sonntags hat uns daran erinnert, daß wir der Obrigkeit sollen unterthan und gehorsam sein in allen Dingen, welche nicht geradezu wider Gottes Wort

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