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geistlich Arme, solche Hungernde und Durstende, das find die Leute, auf welche Er mit göttlicher Huld und Liebe blickt, und denen Er so gern noch heute mit Seinem Friedensgruß das Herz lebendig macht. –

Wollt ihr dergleichen Menschen noch weiter und genauer beschrieben haben; so wisset, es sind alles Leute, die sich verschuldet, zum Theil wohl schwer verschuldet fühlen, doch hungert und durftet sie nach der Vergebung ihrer Schuld, nach der Gerechtigkeit, die Christus armen Sündern schenkt, die Er einst einer groBen Sünderin (Luc. 7, 86. ff.), einem Zachaus (Luc. 19, 1. ff.) und dort dem reuevollen Schächer am Kreuze (Luc. 23, 40. ff.) schenkte. Sie sehnen sich, des Heilandes Leute zu werden, wobey denn das ihr größter Kummer ist, wenn sie sich noch nicht recht, wie sie so gern es möchten, in Chrifto freuen, sich freudig Seiner Erlösung trösten und Ihn dafür von ganzem Herzen lieb haben können. Vielleicht daß außerdem noch allerley Ungemach sie drückt, und ihren Lebensfrieden stört

daß sie daher voll Zweifelns, Trauerns und Zagens find. Wenn solche Leute indeß nur redlich Christum suchen und Seiner Gnadenhülfe begehren, so dürfen sie auch getrost sich auf das Wort verlassen (Klag. Jer, 3, 23.): „Der Herr ist freundlich dem, der auf Ihn harret, und der Seele, die nach Ihm fraget;“ und das erfahren sie denn, wenn ihnen das geistliche Dhr geöffnet wird, zu hören das Wort vom Herrn: „Friede sey mit dir!" Das ist ihnen denn ein kräftiges Lebenswort, und wirkt in ihren Herzen, was es dort in den Herzen

der

der Jünger wirkte Friede und Freude, ja hohe selige Freude. Dazu empfingen nun auch die Jünger, als göttlich begnadigte, in Christo begnadigte Menschen, den heiligen Geist, indem der Herr, da Er sie anbließ, zu ihnen sprach: „Nehmet hin den heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasser, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten." So waren nun die Jünger zu Bothen des verherrlichten Sohnes Gottes und zu Verkündigern seines Wortes in aller Welt bestellt; wie denn der Herr zu ihnen ausdrücklich sprach: „Gleich wie mich der Vater gesandt hat; so sende ich euch.“ O wenn doch alle die, die unter dem heutigen Geschlecht das wichtige Amt bekleiden, das die Versöhnung predigt, erst selbst in Christo Gnade und Versöhnung gefunden, und jenen Frieden, den sie in Christi Namen verkündigen sollen, selbst empfangen und in sich wohnend hätten! Dann sollte es mit der Kirche des Herrn wohl besser stehen. O betet, be= tet ihr, die ihr der Kirche Christi große Nothdurft kennt, betet, es wolle der Herr in Gnaden sich über seine Heerde erbarmen, und treue Hirten bilden, rüsten und senden, wie Er allein es kann. Wie aber die Jünger hier nicht bloß das Lehramt von dem Herrn empfingen; sondern es ward ihnen auch noch insbesondere die Verwaltung der evangelischen Gnadenschäße anvertraut — dem der Herr zu ihnen sprach: „Welchen ihr die Süùnden erlasset, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten;" so darf man diese Vollmacht, welche die Jünger in ihrem Apostelberufe

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in

übten,

übten, nur in gewisser Beschränkung auf die heutigen Lehrer der Kirche übertragen. Die von dem Herrn unmittelbar berufenen ersten Bothen des Evangeliums hatten, wie wir hier lesen, und wie uns die Geschichte von der Ausgießung des heiligen Geistes am Tage der Pfingstem (Up. Gesch. 2, 1. ff.) ausführlich meldet, die Gabe des heiligen Geistes in solchem Maaße empfangen, daß sie im Stande waren, den bußfertigen Sünder von dem unbußfertigen zu unterscheiden, wovon ein merkwürdiges Beyspiel Apostelgeschichte 5. in der Erzählung von Ananias und Sapphira uns gemeldet wird. Weil nun aber die heutigen Diener der Kirche und Bothen des Evangeliums nicht in dem gleichen Falle sind; so können fie auch nur bedingungsweise entweder von der Sünde entbinden, oder auch die göttliche Ungnade verkündigen. Daher wenn sie, kraft ihres Amtes, von der Sündenschuld entbinden; so gehet das nur Solchen an, die ihre Sünden herzlich bereuen, ihr Vertrauen allein auf Christum, den Sohn Gottes, als ihren Mittler und Versöhner, gründen, und dabey auch den Vorsaß haben, durch Gottes und seines Geistes Beystand ihr sündliches Wesen abzuthun. Wer denn nun aber diese Kennzeichen eines wahrhaft bußfertigen Sinnes bey sich findet, der soll auch sicher dafür halten, daß die von dem berufenen Diener des Worts ihm angekündigte Gnade und Vergebung so gewiß und gültig sey, als hätte er sie aus Jesu eigenem Munde empfangen. So hat der Heiland es der ångstlichen Gewissen wegen verordnet; denn Er hat wohl vor: aus gesehen, wie manche, durch ihre Schuld gebeugte,

Seele

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Seele das Herz nicht haben werde, die theure Gnadenverheißung in dem Worte des Herrn sich gläubig anzueignen. Er hat vorher gesehen, wie da der Zweifel kommen werde: gehört das auch für dich? Wenn es nun aber einer solchen Seele von einem Bothen des Herrn in göttlichem Auftrage versichert wird: „weil dein Sinn also ist weil deine Schuld dich beugt, weil du in Christo nur Vergebung und Errettung suchest, weil du hinfort nur Christo leben willst; so kommt dir auch sein ganzes Verdienst zu gut; so hast du volle Vergebung deiner Schuld und bist in Chrifto schon ges recht vor Gott;" so hat eine solche Seele keine Urs fache mehr, die ihr verkündigte Gnade und Vergebung zu bezweifeln, und es würde ein strafbarer Unglaube seyn, wenn sie die so versicherte und im Namen des Herrn verkündigte Gnade in Zweifel ziehen wollte. Preiswürdige Gnade! die für die blöden Seelen so liebend Sorge getragen, daß sie der unnügen Kümmerniß enthoben, des Herrn, der sie geliebt und ihre Schuld bezahlt, sich kindlich freuen und Ihn dafür von Herzen lieb haben mögen!

Nun aber geht die Geschichte des heutigen Evangeliums 8 Tage weiter hinaus, und da kommen wir II.) auf einen abermaligen Besuch des Auferstande nen, den Er den in Jerusalem versammelten Jüngern machte."

Sein Umgang mit den Seinen war nämlich nunmehr anders als zuvor. Hatten diese in den Tagen sei ner Niedrigkeit Ihn immer bey sich gehabt; so kam Er

jezt

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jegt nur gleichsam auf Besuch zu ihnen, trat alsdann unerwartet bey ihnen ein, und schwand dann wieder vor ihnen, wenn Er für seine jedesmalige Absicht das Seine ausgerichtet hatte. So ging's die 40 Tage nach seiner Auferstehung, bis Er denn endlich, in Gegenwart der Jünger, gen Himmel erhoben und so dem irdischen Anblick für immer entzogen ward. So geschah es munt, am 8ten Tage nach seiner Auferstehung, daß Er wiederum, als sämmtliche Jünger bey einander waren, und Thomas, der das erste Mal fehlte, auch zugegen war, in ihre Mitte eintrat. Wir erinnern uns, daß Thomas einer der zwölfen war, die jenes Häuflein der enger mit dem Herrn verbundenen Jünger bildeten. Daß er fich vor 8 Tagen nicht unter der Jüngergesellschaft mit befand, das that ihm Schaden, und da möchten wir denn wohl einen Wink bekommen, daß wir uns ja nicht von der Kirchengemeinschaft eigenwillig trennen, oder aus nichtigen Ursachen die gemeinschaftliche Erbauung versäumen mögen. Man kann sich da, wenn man auch nur in Einem Falle der Trägheit nachgiebt, oder dem Leichtsinn folgt, sehr viel verschlagen. Das mußte auch Thomas erfahren, — wiewohl wir keinesweges berechtigt sind, sein Außenbleiben uns so zu deuten, als. wåre sein Herz nicht mit den übrigen Jüngern einig gewesen. Er hielt sich vielmehr immer noch zu ihnen, und daß ihn diese als einen lieben Mitjunger erkannten, be weist wohl ihre Freuve, mit welcher sie ihm verkündigten: „Wir haben den Herrn gesehen!“ — Sie meynten nun wohl mit diesen Worten dem Thomas eine große Freude

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zu

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