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felnden Gedanken alle damit niederschlagen, und das verdammende Gewissen damit zum Schweigen bringen, daß man sich sagt: „wenn ich auch schon mit meinen Sünden die Hölle verdienet habe; so hat doch Christus, als mein Heiland, ein näheres Recht an mich. Ich bin, wenn auch geschåndet durch die Sünde, doch immer noch sein theuer erworbenes Eigenthum, und da Ihm nun so viel an meiner Errettung liegt, daß Er sich's auch darum sein Leben für mich hat kosten lassen; so kann ich anders nicht verderben und verloren gehen, als wenn ich meines Rechts an Christum mich begebe, mithin muthwillig, aus Lust zur Sünde und mit freventlicher Verachtung seiner Gnade, die Er mir immer noch bietet, von Ihm geschieden bleibe." Nun freilich, meine Lieben! giebt es dergleichen bejammernswerthe Menschen noch leider! genug in der Christenheit, denen man wohl zurufen möchte: „Wenn du es wüßtest, so würdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet." (Luc. 19, 42.) Wer nun aber durch Gottes Gnade dahin gelangt, daß er dies wirklich bedenkt, wer sich von Herzen sehnt, von Satans Ketten frey und von dem zukünftigen Zorn errettet zu werden, wem es am Herzen liegt, daß er aus einem Feinde Gottes noch ein Kind Gottes, mithin ein Erbe des ewigen Lebens werde, der zweifele im Mindesten nicht, daß er's noch wirklich werden, nach Gottes ausdrücklich erklärtem Willen werden solle. Denn weder seine begangenen Sunden, noch alle Kräfte der Hölle werden den Heiland hinihn noch, als einen Brand, aus dem Feuer zu reißen

dern,

reißen und so an ihm auch Ehre einzulegen und seinen Namen herrlich zu machen. Ist ja doch schon das Größte für ihn, so wie für Jeden von uns, geschehen, da der Sohn Gottes, durch seinen Tod am Kreuz, das Reich der Finsterniß überwunden, und alle Menschenseelen, auch die noch in des Satans Ketten liegen, erworben und gewonnen hat, „daß sie sein eigen seyen, und in seinem Reiche unter Ihm leben und Ihm dienen.« Darum nun heißt es auch: So wir Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, da wir nun versöhnet sind“ (Ndm. 5, 10.), und abermal bezeugt die Schrift, daß Christus, der noch heute lebt, auch heute noch, und bis ans Ende der Tage, „selig machen könne immerdar, alle, die durch Ihn zu Gott kommen" (Hebr. 7, 25.). So ist Ihm nun, in seinem jeßigen Hoheitsstande, auch nichts so wichtig, ja nichts macht, auf dem Throne der Majestät, Ihm grdßere Freude, als wenn Er eine verlorene Sünderseele dem Reiche der Finsterniß entreißen kann, daß sie in Ihm „das Leben und volle Genüge" habe. Wer nun dies herzlich begehrt, wer im Gefühl seiner Sündennoth, Ihn, als den Helfer ohne Gleichen, mit Verlangen sucht und ruft von Herzensgrund: „Herr! heile du mich; so werde ich heil hilf mir; so ist mir geholfen!" der wird, er sey auch, wer er wolle, nicht unerhört, nicht ungetröstet bleiben.

Daß nun aber der arme verlorne Mensch dies zuversichtlich glaube, daß er demnach sich aufraffe, um nun

nicht länger mehr dem Fürsten der Finsterniß zu dienen; sondern vielmehr sich Jesu Christo, als seinem rechtmåßigen Herrn, zu eigen zu ergeben, und unter Ihm in Seinem Reiche zu leben und Ihm zu dienen, dazu, Geliebte! muß der heilige Geist den Menschen erwecken und beleben. Und solche Wirkung des heiligen Geistes wird denn auch hier, im Evangelio, von dem Herrn verheißen.

Wie aber diese hohe Verheißung schon an unzähligen armen Seelen, von Anbeginn des Christenthums. an, bis zu dem heutigen Tage, erfüllt worden ist; so durfén wir mit vollkommenem Grunde hoffen, daß ihre Erfüllung bis an das Ende der Tage fortgehen werde, wie sie denn auch, in allen Zeitaltern der christlichen Kirche, sich nachweisen läßt. Ach wollte doch eine solche Gnadenzeit, eine solche Zeit des Heils auch kommen bey uns! Schon lange ist Dürre im Lande, und kümmerlich steht das geistliche Saatfeld da, und die vom Herrn bestellten Arbeiter sie rufen an allen Orten zu dem Herrn um einen gnådigen Regen von oben her, um eine neue ErgieBung des heiligen Geistes. Ach! daß wir bald bald solche gnådige Heimsuchung in unserer Kirche, in unserer Gemeinde, in unsern Häusern, erleben möchten! daß Alt und Jung ergriffen würde von der himmlischen Flamme, und die Feuertaufe des heiligen Geistes empfinge! Trachte Jeder darnach, und bete Jeder darum an seinem Theil. Begnüge sich doch Keiner mehr mit jenem geistlosen, todten Christenthum, das allzulange bey uns gegolten hat; sondern denke vielmehr ein Jeglicher daran und bete dar

um,

um, daß doch auch er, für seine Person, des heiligen Geistes Kraft zu seiner Erneuerung erfahre, und des neuen geistlichen Lebens theilhaftig werde. Ist dieses neue Leben erst in unserer Seele rege geworden durch den heiligen Geist, ist Christus also in unserm Herzen verklårt, sind wir auf solche Weise gute Bäume geworden; dann sollen auch schon die guten Früchte, die Früchte des Geistes folgen, und dann wird Gott an uns, die wir nun „Tempel seines Geistes" geworden, so wie an unseren Werken, die nunmehr seine Werke sind, ein gnådiges Wohlgefallen haben. Und so ist das Reich Gottes, das da ist „Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist" (Rdm. 14, 17.), inwendig in uns, wie der Heiland spricht (Luc. 17, 21.) und unfer Wandel in derk Himmel“ (Phil. 3, 20.), bis unsere Stunde kommt, da uns der Herr erlöst von allem Uebel und uns aushilft zu seinem himmlischen Reiche" (2 Tim. 4, 18.), da wir Ihn sehen sollen, wie Er ist, und uns freuen vor Ihm mit ewiger und unaussprechlicher Freude. Amen!

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Am fünften Sonntage nach Ostern.
(Rogate.)

Einleitung.

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So wie, nach einem Ausspruche

des Apostels, der Glaube nicht Jedermanns Ding ist (2 Theff. 3, 2.); so, meine Geliebten! ist's auch mit dem

hauspostille 8. Bb.

Бе

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Geber. Nur Wenige können beten und ihrer Viele sind, die auch nicht eine Vorstellung davon haben, was eigent= lich beten sey. Und suche man diese nicht etwa nur unter den Armen im Volke, und unter denen, die, des Vortheils einer ordentlichen Jugendbildung ermangelnd, in ihrer natürlichen Rohheit aufgewachsen sind. Wissen wir doch, daß sich die meiste Verachtung des Gebets gerade unter den Klugen dieser Welt, und in den höhern Ständen der bürgerlichen Gesellschaft befindet. Wie viele dieser Leute schämen sich des Gebets, und meynen ihren Stand damit zu schånden, so daß sie's leichter ertragen, wenn ihnen eine Sünde, ja selbst ein Bubenstück nachgeredet wird. Sollten denn aber diese Leute wohl wissen, was beten sey? Unmöglich, meine Lieben! und so wollen wir uns denn auch nicht wundern, daß sie nicht beten können. Wie steht's nun aber mit dem Haufen derer, die da noch regelmäßig ihren Morgenund Abendsegen hersagen? desgleichen vor und nach der Mahlzeit ihre Gebete zu sprechen pflegen? Soll wohl das auswendig hergesprochene und sinnlos hergeplärrte sogenannte Gebet - dieß schülermäßige Aufschlagen

soll das denn wohl ein Gott gefälliges Opfer seyn? Oder besteht vielmehr das rechte Beten im Geist und in der Wahrheit in einer Erhebung des Herzens zu Gott, in einem Gespräch mit dem Unsichtbaren, doch aber uns immer Nahen und Gegenwärtigen in dem wir leben, weben und sind? Heißt demnach beren eigentlich sein Herz vor Gott ausschütten, wie David spricht im Psalm (Pf. 62, 9.): Soffet auf Ihn allezeit, lieben Leute!

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