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allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden.“ (Phil.4, 6.) Das ist's denn nun, was unser Heiland will, wenn Er im heutigen Evangelio den Jüngern „das Geber in seiz nem Namen" empfiehlt. Und wer nun heute noch im Namen Jesu zu dem Vater betet, der wird so wenig daran denken, als müsse sein Gebet, um seiner eigenen Würdigkeit willen, dem Vater wohlgefallen und ihm Erhörung zu Wege bringen; so wenig andrer Seits er fürchten wird, daß seine Unwürdigkeit der Erhörung seiner Bitte bey Gott im Wege stehe. Kommt er doch überall gar nicht gleichsam auf eigene Hand zum Vater; sondern nur im Namen Jesu Christi, d. i. im bloßen alleinigen Vertrauen auf seines Heilandes Verdienst, durch welches er dem Vater angenehm gemacht, ja selbst zu seinem Kinde aus Gnaden angenommen ist, so wie nicht weniger im Vertrauen auf seines göttlichen Fürsprechers Verheißungswort: was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben,“ und „bitter; so werdet ihr nehmen!“ · Auf solchem Grunde aber beruhet sicher genug des gläubigen Christen Vorrecht, mit aller Zuversicht zum Vater im Himmel zu nahen und Ihn zu bitten, wie liebe Kinder den lieben Vater bitten. Wenn dies nun aber schon ein theures Vorrecht gläubiger Christen ist; so kommt dazu noch

II.

daß es nur ihnen verliehen ist, mit ihren kindli lichen Bitten die Allmacht zu bewegen.

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Obschon der Vater im Himmel weiß, was wir be- dürfen, ehe denn wir bitten (Matth. 6, 8.), und uns unzählig viele gute Gaben ohne unsre Bitten schenkt, wie Er denn „überschwänglich thut über alles, das wir bitten und verstehen“ (Eph. 3, 20.); so will Er doch die Ehre von uns haben, daß wir in allen Anliegen mit Bitte, Gebet und Flehen unsre Zuflucht zu Ihm nehmen. So wie ein menschlicher Vater, wie gut er auch des Kindes Wunsch und Verlangen merkt, doch mit der Erfüllung desselben wartet, bis ihm das Kind den Mund darum gönnt, damit er nämlich das Kind gewöhne, theils seine Abhängigkeit vom Vater anzuerkennen, theils auch vertraulich mit ihm umzugehen; so eben macht's der Vater im Himmel mit seinen Kindern auch. Er will von ihnen die Ehre haben, daß sie, mit kindlichem Vertrauen, all' ihre Wünsche und Bedürfnisse vor Ihn bringen, und jegliche gute Gabe, deren sie sich bedürftig fühlen, mit zuversichtsvoller Bitte von Ihm begehren. Darum geschieht's, daß Er fie öfter in Verlegenheit kommen läßt, daß sie bald den, bald jenen empfindlichen Mangel leiden, oder in Bedrångnisse und Gefahren gerathen, da ihnen, wie David sagt: „das Wasser bis an die Seele geht“ (Pf. 69, 2.). Wer da nicht lauter ist, nicht fest im Glauben sich an die Treue Gottes hält, der wird in solcher Versuchung nicht bestehen, er wird, nach Weise der Welt, sich selbst zu helfen suchen, und unter dem Vorwande der vorhandenen Noth und in Berufung auf das Sprichwort: „Noth kennt kein Gebot,“ auch selbst verbotene Wege und sündliche Mittel nicht verschmähen;

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wogegen das treue Christenherz sich eben da bewähren wird, indem es fest am Worte der Verheißung hält (Ps. 50,15.): „Rufe mich an in der Noth; so will ich dich erretten und du sollst mich preisen," wie an dem Wort, das hier im Evangelio der Heiland allen den Seinen giebt:,,Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben" bits ter; so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkoms men sey.“ Und die nun dieses Mittel wider die Noth gebrauchen, die werden, ob sie auch öfters harren müßsen, doch sicherlich und Einmal über das andere, die herzerfreuende Erfahrung machen, daß „Gott Geber erhöre und nahe sey denen, die Ihn anrufen, allen denen, die Ihn mit Ernst anrufen." (Ps. 145, 18. 19.)

- Glückselige Menschen! die da in Christo Zugang haben zu einem Vater, der allmächtig ist, zu dem König aller Könige und Herrn aller Herren, der da „reich ist über alle, die Ihn anrufen“ und dem die größte Hülfe, wie die kleinste ist, denn,, Er spricht und es ges schieht, und Er gebeut; so steht es da!" Glückselige Menschen! denen es gegeben ist, mit ihrem armen Gebet, im Namen Jesu Christi, die Allmacht zu bewegen, so wie das liebe Kind mit seinen stammelnden Bitten des Vaters Herz bewegt. Ja solche Macht hat Gott gege= ben denen, die Er, in Jesu Christo, als seine Kinder angenommen hat. Ja, ringen dürfen sie selbst mit dem Allmächtigen und sicher seyn, Ihn zu besiegen, wie jenes canandische Weib mit ihren anhaltenden, demuthsvollen und gläubigen Bitten den Heiland überwand, und

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wie es dort von Jakob heißt (Hos. 12, 4. 5.): „Er kämpfte aus allen Rråften mit Gott und siegte; denn er weinte und bat Jhn." Seht da, meine Lieben! das theure Vorrecht, das alle Gläubige, als Kinder Gottes, haben und dessen auch die Allerschwächsten sich rühmen können, indem ja auch für sie geschrieben steht das hohe Verheißungswort: „Bittet, so werdet ihr nehmen; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan." (Matth. 7, 7. 8.) Und „alles was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr's ems pfangen werdet; so wird's euch werden." (Marc. 11, 24.) Und folgt auch die Erhörung nicht sogleich; so ist daraus noch keinesweges zu schließen, daß überall die Bitte von Gott zurückgewiesen sey. Man lasse nur nicht ab, man gehe vom Bitten zum Suchen, vom Suchen zum Anklopfen über, wie es der Heiland will, man ahme jene Cànanåerin nach (Matth. 15, 21. ff.), und man wird auch wie jene, durch demüthiges, gläubiges Anhalten, von dem Allmächtigen die Hülfe erringen und seine Allmacht gleichsam beugen, wie es von Josua heißt, da er's von Gott durch sein Gebet erhielt, daß die Sonne in ihrem Laufe stille stehen mußte: das war ein Tag, da „der Herr der Stimme eines Menschen gehorchte“ (Jos. 10, 14.) ein wunderbarer, kühner Ausbruck, dessen sich hier die Schrift bedient, damit wir merken mögen, wie der Allmächtige sich durch die demuthsvolle, gläubige und anhaltende Bitte seiner Kinder bewegen lasse. Und da erkenne man nun die, oft unter äußerli cher Schmach und Niedrigkeit und zeitlichem Druck und Elend

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Elend verborgene Herrlichkeit der gläubigen Jünger Christi, daß sie nämlich verstehen, mit ihrem armen, doch aber gläubigen und herzlichen Gebet die Allmacht zu bewegen, daß sie ihnen gleichsam dienstbar wird. So, meine Geliebten! gilt denn von gläubigen Christen heute noch des Apostels Wort, daß sie „arm sind und dennoch reich, nichts inne haben und doch alles haben.“ (2 Cor. 6, 10. ff.)

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bemerken, nicht nur alle die Hülfe in die Hände
gegeben, die sie für ihre Personen bedürfen;
sondern auch alle Hülfe, die sie gern Andes
ren gönnen.
„Bittet, spricht der Herr

so werdet ihr

nehmen, daß eure Freude vollkommen sey." Sind nun, Geliebte! diese Worte zu allen Gläubigen gesprochen, zu allen, die da „im Namen Jesu" beten kön nen, wie sich daran nicht zweifeln läßt; so brauchen diese, als Kinder Gottes, denen zu aller Zeit der Zugang zu dem Vater offen steht, mit gar keiner Sorge sich zu plagen - dürfen die höchsten Güter erzielen, und köns nen auch selbst Andern, und zwar, ohn' einige Mühe und Beschwerde, die wichtigsten Dienste leisten. Das wollen wir nun genauer in Erwägung nehmen.

Es dürfen also Gläubige, die durch den Glauben an Christum Kinder Gottes sind, zuvörderst 1.) mit gar keiner Sorge sich plagen.

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