صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

genen Munde: „der Vater im Himmel werde den heis ligen Geist geben, denen, die ihn darum bitten. “ (Luc. 11, 13.) Was können wir aber Höheres begehren, als daß der heilige Geist in unsern Herzen wohne, und daß wir demnach „Tempel Gottes" seyen? wie der Apostel spricht: „Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seyd, und der Geist Gottes in euch wohnet?«

[ocr errors]

1 Cor. 3, 16.) Da muß ja das Reich Gottes inwendig in uns seyn, das da ist „Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist“ (Rôm. 14, 17.), und welcher Jünger Christi wüßte sich etwas Höheres nur zu denken? Wohlan, Geliebte! es ist für keinen zu hoch, der darum bitten kann, und der Vater im Himmel mag. nichts lieber geben als den heiligen Geist, allen denen, die Ihn darum bitten. Und wenn Er diese seine höchste Gabe gern unsern armen, doch gläubigen Bitten gewährt, wie sollte Er die geringern Güter uns versagen, so wir Ihn kindlich darum bitten! Darum spricht unser Heiland auch (Marc. 11, 24.): „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr's empfangen werdet; so wirds euch werden." So mögen wir denn auch mit solchem Glauben, um jede zeitliche Gabe, in sicherer Zuversicht der Erhörung, beten. Denn so wie solcher Glaube ein Werk des heiligen Geistes ist; so ist es auch der heilige Geist, der Christi Jünger zu solchen Bitten treibt, und da dürfen sie denn nimmer fürchten, eine Fehlbitte zu thun; sondern, nach ihrem Glauben wird ihnen gegeben von dem Vater, zu welchem sie im Namen Jesu Christi mit solcher Bitte nahen. Sollte in

deß,

deß, was auch wohl selbst dem redlichen Jünger des Herrn begegnen kann, bey solchen zeitlichen Bitten die Glaubenszuversicht der Erhörung fehlen; so mögen sie darum doch dergleichen Wünsche auch vor den Vater im Himmel bringen, doch aber mit dem Sinne der Ergebung, mit welchem einst der Heiland selber betete: „Nicht, wie ich will; sondern wie du willst," wobey sie zuversichtlich glauben dürfen, daß ihnen der Vater geben werde überschwänglich mehr, als sie bitten und verstehen.

Und so hat jeden Falls das herzliche Gebet der Gläubigen eine große Kraft, und sie mögen damit → besonders wenn sie anhalten, und, durch Verzug der Erhörung, sich nicht laß machen lassen (Luc. 18, 1.) — gar große, mächtige Hülfe und überschwänglichen Segen von oben auf sich hernieder ziehn.

So können sie aber auch, mit ihrem gläubigen Gebet, ihren Mitmenschen müßen, und ihnen, auf die leich teste Weise, die größten und wichtigsten Dienste leisten, weßhalb denn auch die chriftliche Fürbitte allen denen, die sich der Gnade rühmen dürfen, den Vater im Himmel mit ihren Bitten bewegen zu können, im Worte Gottes eingeschärft wird.„So ermahne ich nun, spricht daher der Apostel (1 Tim. 2, 1.), daß man vor allen Dingen thue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Mens schen.“ - Was hätte es aber mit dieser heilig gebotenen Pflicht der Fürbitte zu bedeuten, wenn die Verheißung: was ihr den Vater bitten werder in meinem Namen, das wird er euch geben bittet, so werdet ihr neha men," nicht darauf auch bezogen werden vürfte? Wir

[ocr errors]
[blocks in formation]

haben aber auch Exempel in der Schrift, daß Gott der herzlichen und gläubigen Fürbitte Erhörung schenkte. So ward einst Petrus, durch Fürbitte der Gemeinde, aus dem Kerker errettet (Up. Gesch.12.), noch anderer Exempel von der Kraft der ernstlichen und gläubigen Fürbitte hier nicht zu gedenken. Wie aber, meine Geliebten! follten denn nun Jünger Christi ihr hohes Vorrecht, be= ten zu dürfen, und mit ihren armen Bitten den Allmächtigen bewegen zu können, nicht auch für Andere mußen? Ift's denn umsonst, daß so die Hülfe und der Segen, den ihre Brüder bedürfen, gleichsam in ihre Hände gegeben ist? Mag es darum doch seyn, daß wir selbst die oder jene Noth des Nächsten entweder zu erleichtern, oder gar von ihnen zu nehmen, zu schwach und unvermögend find; doch bleibt uns, wenn wir Christum haben, und durch Ihn Zugang zu dem Vater finden, ein sehr großer Dienst, dadurch wir Andern können zum Segen werden, nåmlich unsre Fürbitte, die ja Gott selbst in seinem Wort als heilige Liebespflicht gebietet. Darum, ihr Våter und Mütter! wenn ihr verzagen müßt, die euch von Gott geschenkten Kinder zu bewahren, wenn alle eure Vorsicht und Achtsamkeit nicht ihre Herzen vor dem Argen und vor dem Gifte der Verführung schüßen kann, wenn ihr mit aller eurer Zucht nicht ihren Sinn zu brechen und auf das Gute zu lenken vermögt, wenn eure besten Ermahnungen ohne Wirkung bleiben, und an dem jugendlichen Leichtsinn scheitern; wohlan! so werdet darum doch nicht laß und müde in der euch heilig befohlenen Vater- und Muttersorge; aber beter, betet für eure Rinder noch

ange

[ocr errors]

angelegentlicher und eifriger zu Dem, der sie euch anvertrauet hat, betet, daß Er selbst ins Mittel trete, daß Er die armen unerfahrnen Seelen vor der Gefahr der Verführung schüße, daß Er den Leichtsinn dämpfen und seine Furcht den jungen Herzen einpflanzen wolle, betet daß der heilige Geist sie lehre und leite, und heilige und regiere, damit sie werden mögen „Bäume der Gerech tigkeit, und Pflanzen des Herrn, zum Preise (Jes. 61, 3.). Und wenn wir Diener Christi, bey Jungen und Alten, unter den tausend Hindernissen, die wir nicht zu beseitigen wissen, ermatten möchten; o! so wollen auch wir gedenken, daß wir im Namen Jesu Christi unserer Anbefohlenen Nothdurft, und unsere Sorge um sie, gesi trost und zuversichtsvoll dem Vater befehlen können, der! uns Erhörung verheißen hat, und da wollen wir uns denn ja nicht lassen den Muth darnieder schlagen, wohl aber uns zu größerm Ernste im Gebet ermuntern und bes ten, wie für die Heerde im Ganzen, so für das Einzelne insbesondere, um welches eben uns bange seyn will, und gewiß! wir werden es, bey rechter Treue in dieser heilis gen Christenpflicht, erfahren, daß das Verheißungswort des Herrn: „Was ihr den Vater bitten werder, in meinem Namen, das wird Er euch geben," noch heute erfüllet wird. Und so bete denn auch ein Jeder für seine Angehörige, für seine Lieben, die, in der Ferne von ihm, keinen andern Dienst seiner Liebe empfangen können ja seine Feinde auch lasse Jeglicher, der Christum kennt, nach Jesu, unsers Herrn, Gebot, an seiner christlichen Fürbitte Antheil haben. O wir werden es einmal, wenn I 3

wir

[ocr errors]

wir es nicht schon hier erfahren sollten, einst dort mit Staunen erkennen, was Kinder Gottes mit ihrem Gebete ausrichten konnten, und welche Hülfe und welchen Segen sie vielleicht da, wo sie's am wenigsten dachten, von öben herab gezogen haben. Und nun noch Eins: Wollen wir denn nicht die hohe Gnade, daß wir, `im Namen Jesu, mit jeglicher Bitte zu dem Vater im Himmel kommen dürfen, auch sonderlich für unsern Rönig, unsere Obrigkeit und unser Vaterland nußen? Ach! laßt uns das ja nicht versäumen! Es scheint an solchen Betern sehr in dieser Zeit zu fehlen, und das, meine Lieben! ist ein Schade, der mehr bedeutet, als Mancher denken möchte. Laßt es uns darum, wo wir hierin vielleicht auch läffig gewesen sind, mit demuthsvoller Reue erkennen, aber auch von heute an in diefer heiligen Christenpflicht uns desto eifriger zeigen, wie uns ja auch ausdrücklich das Wort Gottes ermahnt, zu thun Bitte, Gebet und Fürbitte für alle Menschen, insonderheit für den Rönig und alle Obrigkeit, daß wir unter ihnen ein geruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.“ Denn solches ist gut sagt der Apostel dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heilande. (1 Tim. 2, 1-3.)

[ocr errors]

Wem denn nun aber Beten eine Sache ist, aus welcher er nichts macht, der möge nur ja nicht denken, daß er mit seinem Christenthume vor Gott bestehen könne. Wie sollte denn der ein Jünger Christi, ein Kind Gottes in Wahrheit seyn, der von dem theuersten Vorrecht, das Kinder Gottes haben, Gebrauch zu machen verschmäht!

[ocr errors]
« السابقةمتابعة »