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denn er

Es kann indeß ein solcher auch nicht beten kennt so wenig den Vater, als den Sohn, durch welchen man allein zum Vater kommen und den Vater finden kann. Und wenn der „Geist des Gebets," da, wo er sich bey einem Menschen findet, so gewiß ein Zeichen des höhern Seelenlebens ist; so gewiß das leibliche Odemholen ein Zeichen des natürlichen Lebens ist; so darf man dreist von allen Gebetsverächtern sagen, daß sie noch geistlich-todt sind und „entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist.“ Möge Christus sie erleuchten! daß sie noch von der Finsterniß zum Licht, vom Tode zum Leben kommen! mögen sie bald auch mit Freuden rühs men lernen „mir ist Barmherzigkeit widerfahren!" (1 Tim. 1, 13.)

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in Christo bin auch ich zu einer neuen Creatur geworden (2 Cor. 5, 17.), und sein Geist giebt Zeugniß meinem Geist, daß ich ein Kind Gottes bin. [Rdm. 8, 16.) So habe ich nun auch den kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! (Rdm. 8, 15.), und weiß gewiß, was ich auch von dem Vater, im Namen Jesu Christi, bitte, das will und wird Er mir geben. Hallelujah. Amen!

Am Feste der Himmelfahrt Christi.

Einleitung: Der Name des heutigen Festes, Geliebte! deutet uns schon an, womit wir heute unsere Andacht zu beschäftigen haben. An Jesum Chriftum

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nämlich, den Anfänger und Vollender unsers Glaubens, erinnert uns die heutige Festesfeyer, und zwar an seinen Abschied von der Erde, die Ihn in tiefster Erniedrigung gesehen, und an seinen Eingang in die Herrlichkeit, wo Er, als Mensch, für seine Erniedrigung und seinen Gehorsam bis zum Tode, zur Herrschaft über Himmel und Erde von Gott erhoben ist. Welch' ein Wechsel! meine Geliebten! vom Kreuz zum Thron im Himmel, und von der tiefsten Schmach zur höchsten Majestät und Herrlichkeit! So feyern wir denn heute ein hohes Sieges= und Jubelfest, und ermuntern uns mit einzustimmen in den Preis des Menschensohnes, der für uns starb und für uns lebt, „erhöhet über alle Fürstenthümer, Ges walt, Macht, Herrschaft und über alles, was ges nannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sons dern auch in der zukünftigen.“ Aber wie? Geliebte! Soll denn der hocherhabene, der göttlich verherrlichte König der Welt, den alle Engel anbeten, in seiner himmlischen Herrlichkeit wohl unserer eingedenk seyn?

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Müßten wir hieran zweifeln, dann wäre die Feyer dieses Festes ohne Bedeutung für uns, ja trauern möchten wir dann vielmehr, daß doch die arme Menschheit nur eine ganz kurze Zeit des Glückes genießen durfte, den Herrn der Herrlichkeit, den göttlichen Freund der Elenden, den Helfer aller Hülfsbedürftigen, den unaussprechlich liebenden Sünderfreunden ihrer Mitte zu haben. Aber nein! Geliebte! der Abschied Jesu von unserer armen Erde, diesem Wohnplage so mannigfachen Elends, das durch die Sünde gekommen, darf

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keinesweges von uns betrauert werden. Denn ob wir auch den Heiland nicht mehr sehen; so haben wir Ihn doch; und eben, weil Er im Himmel lebt; so kommt's auf uns nur an, und wir können an Ihm noch größere Freude haben, als jene Menschen, vor deren Augen Er sichtbar wandelte. Denn lebt Er nicht auch in der Herrlichkeit für uns? und wenn Er alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat (Matth. 28, 18.), gehört Er darum nicht noch immer unserm Geschlechte an? So kann Er auch unmöglich seines Geschlechts auf Erden vergessen - und Jeder, der den Menschennamen trågt, der dem Geschlechte angehört, deß Haupt und König Jesus ist, darf sich versichert halten, von seinem Haupt und König nicht nur gekannt; sondern auch mit unaussprechlicher Liebe auf das genaueste und unaufhörlich beachtet zu werden. Da liegt uns denn nun aber die Frage nahe, was der zum Himmel erhöhete Jesus wohl eigentlich den Menschen auf Erden sey, und wie wir das Verhältniß uns zu denken haben, in welchem wir selber zu Ihm stehen. Und davon, meine Geliebte! gedenke ich denn in dieser Andachtsstunde, sofern der Herr mir Gnade verleiht, ein Mehreres zu euch zu reden.

Ev. Marci 16, 14-20.

Die große Begebenheit, Geliebte! zu deren Andenken das heutige Fest von uns gefeyert wird, finden wir in den kurzen Worten des heutigen Evangeliums erwähnt: „Der Herr, nachdem Er solches mit ihnen (den Jüngern) gereder hatte, ward Er aufgehoben

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gen Himmel, und siger zur rechten Hand Gottes." Wenn diese Worte uns einer Seits berichten, was mit dem Heiland, nach seiner Auferstehung von den Todten, zulegt geschehen sey nämlich daß Er, in seinem verklärten menschlichen Leibe, zum Himmel erhoben worden; so wird in den gedachten Worten uns auch ein äußerst wichtiger Aufschluß gegeben, wie wir uns Jesu Leben in seinem jeßigen Hoheitsstande zu denken und vorzustellen haben, nämlich, „daß Er sige zur rechs ten Hand Gottes," mit andern Worten, daß Er als Mensch, mithin als unsers Gleichen, als unser Haupt, Gewalt und Herrschaft habe über Himmel und Erde, über die sichtbare und unsichtbare Welt. Das ist denn nun die Königsherrschaft, zu welcher Jesu Menschheit darum ist erhoben worden, daß Er sich selbst erniedrigt hat, und Gott gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze, gewesen ist (Phil, 2, 8.). Ist nun aber Jes sus in seinem jeßigen Hoheitsstande, als Herrscher über die sichtbare, wie über die unsichtbare Welt, als der Sohn Davids, dessen Königreich kein Ende hat, noch immer unsers Geschlechts, und geht Er einem Jeglichen von uns viel nåher als seine nächsten leiblichen Blutsverwandten an; so muß uns alles daran gelegen seyn, zu wissen, was Er, in seinem gegenwärtigen Hoheitsstande, uns Menschen auf Erden sey, und dieser Betrachtung soll denn nun, dem Zwecke dieses Tages gemäß, die gegenwärtige Andachtsstunde gewidmet seyn. So laßt uns denn jegt mit einander betrachten

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„Was der zum Himmel erhöhete Men schensohn in seinem gegenwärtigen Ho heitsstande den Menschen auf Erden sey.

Hier werden wir uns nun über folgende drey Fragen zu verständigen haben: 1.) was haben seine Freuns

de an Ihm ?

2.) was seine Feinde?

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und endlich 3.) was alle die Unentschiedenen, die weder zu seinen Feinden können gerechnet werden, noch auch zu seinen erklärten Freunden gehören?

Wenn wir, Geliebte in dem Herrn! durch unsre heutige Festesfeyer an Jesu Erhöhung in den Himmel, und an sein Leben in der Herrlichkeit erinnert werden, da Ihm, als Menschensohn, gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden; so ist es wohl natürlich, daß wir hier

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fragen: was denn wohl an dem göttlich verherrs lichten Menschensohne diejenigen haben, die seine Freunde find?

Daß man bey weitem nicht alle, die sich nach seinem Namen nennen, als solche betrachten dürfe, bedarf wohl kaum noch einer Erwähnung, da wir des Heilandes eigene Erklärung haben: „Ihr seyd meine Freuns de; so ihr thur, was ich euch gebiete," (Joh. 15, 14.) So bezeichnet Er auch die Menschen, die Er hier seine Freunde" nennt, auf eine andere Weise noch, da Er, um sie von allen übrigen zu unterscheiden, spricht (Joh.

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