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(Joh. 10, 27.28.): „Meine Schaafe hören meine Stims me, und Ich kenne sie und sie folgen mir. Und Ich ges be ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmers mehr umkommen und Fliemand wird sie mir aus meis ner Hand reißen." Da merken wir denn wohl, es habe der Heiland damit solche Leute im Sinn, die einst auch mit dem Haufen der Welt, nach ihres Fleisches Gelüsten, wandelten, die aber der treue Hirte, der „dem Verlornen nachgeht und suchet, daß Er es finde" nun glücklich wieder gewonnen, von ihrem verderblichen Irrweg zurückgebracht, ihre Wunden geheilt und sie in Seine Pflege genommen hat, da sie nun, mit der übrigen Heerde, Seiner treuen Obhut und Seiner gesunden und fröhlichen Weide genießen — kurz, Leute, von welchem der Apostel spricht: „Jhr waret wie die irrende Schaafe, aber ihr seyd nun bekehrer zu dem Hirten und Bischof eurer Seele." (1 Petr.2, 25.) Wer unter euch nun, meine Geliebten! den hier erwähnten seligen Wechsel an sich erfahren hat, wer da, zu seines treuen Heilandes Preise, es sich bezeugen kann, daß er, einst auch ein irrendes Schaaf, jezt seinen Hirten gefunden habe, und mit der Schrift zu reden

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von der Finsterniß zum Licht, vom Tode zum Les ben gekommen“ sey; der wird sich wohl erinnern, was er einst, ohne Jesum, war, nämlich arm und elend, jåmmerlich, blind und bloß, ja „tod in Sünde und Uebertretung;" er wird dann aber auch mit Freuden an sich bestätigt finden das Wort Johannis (1 Joh. 5, 12.): Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben." Und wie das die gemeinsame Erfahrung aller wahren

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Gläubigen ist, die denn auch alle vom Herrn als seine Freunde, ja seine lieben Brüder bezeichnet werden; so dürfen diese auch alle, und selbst die schwächsten unter ihnen, mit hoher Herzenserhebung es sich sagen, daß der zum Himmel erhöhete, und mit königlicher Gewalt über Himmel und Erde bekleidete Menschensohn

1.) ihr königlicher Bruder, so wie ihr ewiger Hos hepriester sey. Nicht die Engel hat Er angenommen, sagt uns die Schrift; und so ist Er zwar, in seiner jeßigen Herrlichkeit, der Engel König und Herr, die Er denn auch, als seine „dienstbaren Geister sens det zum Dienst um derer willen, die da ererben sollen die Seligkeit" (Hebr. 1, 14.), wogegen Er sich nicht schẳmt, auch auf dem Throne der Herrlichkeit, da alle Engel Ihn anbeten müssen (Hebr. 1, 6.), die Menschen „seine Brüder“ zu nennen. Seine Erhöhung also in den Himmel und zu der göttlichen Herrlichkeit hat Ihn mit nichten vergessen lassen des sündigen Menschengeschlechts, zu welchem Er sich einst vom Thron der Majeståt hernieder gelassen hat; und wie wir glauben, daß Er das Allergrößte und Staunenswürdigste gethan, da Er, um unsers Gleichen zu werden, sich seiner Gottheit entäußert hat; so glauben wir nun auch leicht, daß jeßt, da Ihm, als Menschensohn, gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden, Er mit besonderer Liebe zu dem so theuer von Ihm erkauften Menschengeschlecht sich halte, und daß Er sonderlich die Menschen, die sich Ihm herzlich übergeben haben, um Ihm allein zu dienen und zu leben, als seine Brüder und Schwestern, mit son

der

derlicher und unaussprechlicher Liebe erkenne. Ja, wenn Er wiederkommen wird, so wie man Ihn gesehen hat gen Himmel fahren (Up. Gesch. 1, 11.), (mithin als Mensch, in seiner Herrlichkeit, zum Weltgerichte, kommen wird), da wird Er auch die Seinen unter den Menschen als seine Brüder ehren, wenn Er zu den Gerechten sprechen wird: „Was ihr gethan habt Einen unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt iht mir gethan.“ (Matth. 25, 40.) Seht da nun, meine Geliebten! wie Jesu Himmelfahrt und seine Erhebung zu der Herrschaft über Himmel und Erde, oder, wie es im Evangelio lautet, „sein Sißen zur rechten Hand Gottes" von allen seinen Gläubigen mit hoher Herzenserhebung mag betrachtet werden. Denn die göttliche Ehre, zu welcher Er, ihr Haupt im Himmel, erhoben ist, giebt ja auch ihnen, in aller ihrer Niedrigkeit, eine hohe himmlische Ehre, eben wie Josephs Brüder in Egypten, wo sie als Fremdlinge und Leute geringen Standes wären verachtet gewesen, um ihres Bruders willen, dem ganz Egyptenland gehorchen mußte, die sonderliche Achtung aller Landesbewohner hatten. Darum mag sich denn wohl der treue Jünger des Herrn zufrieden geben, wenn er in dieser Welt, entweder um seines niedern Standes willen verachtet, oder um seines Glaubens willen geschmähet wird. Weiß er doch, daß seine Ehre droben ist, wo sich der König Himmels und der Erde, vor allen heiligen Engeln, zu ihm, áls seinem Brüder, bekennt, und wo darum die höchsten unter den Himmelsbewohnern mit hoher Achtung ihn als Bru

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der ihres Königs betrachten, darum auch gern ihm dienen, so oft ihr König sie, als seine dienstbaren Geister, sendet, zum Dienst seiner Brüder auf Erden. Wundern wir uns denn also auch der sonderlichen Ehrenbenennungen nicht, wie sie die heilige Schrift den gläubigen Jüngern Christi giebt, wie z. E. der Apostel spricht (1 Petr. 2, 9.): „ihr seyd das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums. “ Christus nämlich, der dort als unser ewiger Hoherpriester lebt, vertritt die Seinen, die Er als seine Brüder achtet, immerfort und bittet für sie, wie der Apostel Johannes spricht: „Meine Rindlein! solches schreibe ich euch, daß ihr nicht süns diget. Und ob Jemand sündiger: so haben wir einen Fürsprecher bey dem Vater, Jesum Christ, der ges recht ist, und derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünde." (1 Joh. 2, 1.2.) Und eben so heißt es auch (Hebr. 7, 25.): „daher kann Er (Jesus Christus) selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebet immerdar und bittet für sie." O welche Worte des Troftes und der Freude für Alle, die Christo angehören! Er, ihr Bruder auf dem Thron der Majeståt, kann immerdar selig machen und thut nichts lieber als das, und weil Er immer für sie bittet: so wird Er ja auch bitten, wie bey Petrus, daß ihr Glaube nicht aufhöre, daß sie bleiben in Ihm, und daß alle die Bitten, die sie in seinem Namen vor dem Vater bringen, erhöret werden, weßhalb sie denn in seinem Namen auch bitten dürfen, was sie wollen, und die Verheißung haben:

so

so sie nur glauben; so soll es ihnen auch werden! Das heißt denn doch mit andern Worten: es dürfen alle Gläubige durch Christum, der ihr Bruder ist, mit dem allmächtigen Vater im Himmel, als seine lieben Kinder, umgehen, und sicher seyn, daß sie Ihm angenehm sind in dem Geliebten, der sie, als seine Brüder, mit seiner immerwährenden Fürsprache bey dem Vater vertritt.

So ist Er aber auch in seinem jeßigen Hoheitsstande 2.) ihr allmächtiger Beschüger und Helfer. Wenn Er zu den Seinen spricht: „In der Welt habf ihr Angst" (Joh. 16, 38.); so sagt Er wiederum auch zu ihrem Troste: „Ich bin bey euch alle Tage, bis an der Welt Ende" (Matth. 28, 20.); so giebt Er denen, die seine Schaafe sind, die tröstliche Versicherung: sie sollen „nimmermehr umkommen, und Niemand soll fie mir aus meiner Hand reißen“ (Joh. 10, 28.); und so ist es endlich auch ein Wort von Ihm, daß „Er selbst seine Schaafe weiden und ihrer warten und pflegen wolle, wie es recht sey." Wie könnte Er auch die lassen, an welche Er so viel gewandt, für welche Er auch sein Leben gelassen hat? So spricht Er auch ausdrücklich (Jes. 49, 15.): „Kann auch ein Weib ihres Rindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? und ob sie desselbigen vergås Be, so will Ich doch dein nicht vergessen. Siehe! in die Hånde habe ich dich gezeichnet." Da siehe denn, lieber Christ! in diese Hånde, die jeßt das Scepter über Himmel und Erde führen, ist auch dein Name gezeichnet, und die Wundenmale in den Hånden deines

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