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sen, der für die erhabenen Absichten seiner unendlichen Liebe, und für den hohen Zweck der Förderung seines Reiches auf Erden, Alles in Bewegung seßt, und bey der Macht, die Er als Menschensohn über Himmel und Erde hat, gerade die rechten, passendsten und wirksamsten Mittel bey jeder einzelnen Seele, nach deren vollkomme= nen Kenntniß, mit göttlicher Weisheit wählt und gerade zur rechten Zeit in Anwendung bringt. Wenn denn aber auf solche Weise ein einiger Mensch in seinem In= nersten erweckt und zu sich selbst gebracht wird wie wir von dem gefallenen Petrus lesen und von der Lydia, der, wie es heißt, der Herr das Herz aufthat; sind dergleichen Fälle für lauter Thatbeweise zu achten, daß Christus in der Herrlichkeit noch lebe und seine Herrschaft über alles dazu insonderheit nuge, die Ihm noch fehlenden Seelen auch noch für seine Gemeinschaft zu gewinnen, `wie Er darum auch spricht (Offenb. 3, 20.): „Sies he, ich stehe vor der Thür und klopfe an; so Jemand meine Stimme hören wird, und mir aufchun: zu dem werde ich eingehen, und das Abendmahl mit ihm hals ren, und er mit mir.“ Und nun, ihr Lieben! die ihr noch immer zu den Unentschiedenen gehört, die weder Christi Feinde, noch auch seine völlig entschiedenen Freunde sind, besinnet euch, ob ihr nicht auch sein Klopfen an eurer Thür vernommen habt. O wie lange müßte nicht Mancher unter euch, im seligen Genufse des Friedens Gottes und himmlischer Seelenerquickung, rühmen können mit dem Apostel: „Mir ist Barmhers zigkeit widerfahren!" wie lange schon blickte Mancher

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von euch mit seligem Heimathsgefühle zum Himmel empor, und sagte sich freudenvoll: „dort ist auch mir eine Ståtte ja eine unvergångliche Krone bereitet!" wenn ihr der köstlichen Gnadenstunde, da der Herr vor eurer Thür gestanden, mit heiliger Begierde hättet wahrnehmen, Ihm aufthun, ja Ihm entgegen kommen mógen. Ach! so rufe Ihn doch nunmehr euer herzliches Sehnen von Neuem herbey; so nußt denn doch die euch noch übrig gelassene Gnadenzeit, euch, ohne Vorbehalt, mit allem was ihr habt, Ihm zu ergeben zu seinem völligen Eigenthum, und stillet doch endlich sein Verlangen, mit eurer Seele sich zu vereinen, was ja doch eure Seligkeit hier und in Ewigkeit ist. Dächtet ihr aber in eurem unentschiedenen, lauen Wesen noch länger verharren zu wollen; so vernehmt das ernste Wort des Wahrhaftigen (Offenb. 8, 15. ff.): „Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach! daß du kalt oder · warm wärest! Weil du aber lau bist, und weder kalt noch warm, will ich dich ausspeyen aus meinem Munde." Da merkt doch, meine Lieben! wie so gefähr lich es auch mit den Unentschiedenen stehe, wie denn auch eine vielfache Erfahrung lehrt, daß öftere Verschmähung der dargebotenen Gnade, und wiederholte Weigerung dem Heiland aufzuthun, am Ende zur Verstockung führe, dem schrecklichsten Zustande, in welchen ein Mensch gerathen kann. Darum heißt's denn auch: „Heute, so ihr seine Stimme höret, verstocker eure Herzen nicht!" Und so möge denn auch dieser Tag und diese heilige Stunde, da sich hier auch bey uns die Stimme des Herrn

hauspostille 3. Bd.

Herrn vernehmen läßt, doch allen denen, die da noch auBer Jesu Gemeinschaft leben, ein Tag des Heils und eine Stunde seliger Entscheidung seyn, da sie ausgehen von der Welt, um hinfort ihrem königlichen Bruder als treue Unterthanen einzig anzugehören, und Ihm zu dienen und Ihm zu leben, in der gewissen Hoffnung, einst auch von Ihm zu seiner Herrlichkeit erhoben zu werden. Amen.

Am sechsten Sonntage nach Ostern.
(Exaudi.)

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Einleitung. Die jeßige Jahreszeit, Andächtige und Geliebte! erinnert uns billig an die Worte Davids (Pf. 111, 2.): „Groß sind die Werke des Herrn! Wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran.“ Wie Viele aber mögen wohl achten auf die herrlichen Gotteswerke, die in der jeßigen Frühlingszeit von Neuem vor unsern Augen prangen! Wie Vieler Herzen erheben sich wohl, bey der Betrachtung dieser sichtbaren Herrlichkeit, zu Dem, der sie hervorgerufen, der also die Gestalt der Erde erneuert, und die Natur in ihrem Festgewande von Neuem hat, zu unserer Freude, hervorgehen lassen! Laßt uns, Geliebte! doch ja nicht denen gleichen, die, stumpfsinnig und gedankenlos, der herrlichen Gottes= werke um sie her nicht achten. Wir sollen ja achten der Werke des Herrn, und wer ihrer achtet, sagt der Psalm,

der

der hat eitel Lust daran. Wohlan, Geliebte! so achtet denn auch ihr, so oft ihr draußen auf eurem Felde seyd, umgeben von den Werken des Herrn, als lauter Denkmaalen seiner Schöpfermacht und seiner weisheitsvollen göttlichen Güte, achtet mit Fleiß auf diese Werke des Herrn, und vernehmt in euren Herzen die Predigt der Natur von eures Schöpfers Macht und Herrlichkeit. Und wollt ihr eine besondere Freude an dieser Betrachtung der herrlichen Schöpfungswerke haben; so merkt, wie wunderbar Natur und Schrift, als Offenbarungen Gottes, zusammen stimmen, so daß sich die Erscheinun gen im Reiche der Natur, als Bilder und Gleichnisse hdherer, uns von der Schrift offenbarter Heilswahrheiten betrachten lassen. Darum pflegte auch der Heiland seine erhabene Lehre, das Reich Gottes betreffend, in Gleichnisse einzukleiden, die von natürlichen Dingen hergenommen waren, was uns denn eben auch ein Wink seyn muß, die Schöpfungswunder von der Seite zu betrachten, da sie uns als Bilder und Gleichnisse höherer Gnadenwunder an menschlichen Seelen erscheinen. Von dieser Seite möchte ich nun auch heute und in der gegenwårtigen Andachtsstunde, die jest von Neuem herbeygekommene Frühlingszeit, in christlichem Lichte euch zur Betrachtung vorstellen, und euch belehren, wie Gott sich uns, als Christen, in gegenwärtiger Frühlingszeit zu erkennen gebe.

Text:

Ap. Gesch. 17, 27. „Daß sie den Herrn suchen follten, ob sie doch Ihn fühlen und finden möchten.

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Und zwar Er ist nicht fern von einem Jeglichen unter uns."

Der heilige Apostel, Geliebte in dem Herrn! ermahnt in den hier vorgelesenen Textesworten, Gott zu suchen, und thut das mit dem Beyfügen, Er sey nicht fern von einem Jeglichen unter uns. Unbedenklich durfen wir diese Worte insonderheit auch auf die jcht von Neuem herbeygekommene freundliche Jahreszeit deuten, in welcher Gott, nach einem langen traurigen Winter, von Neuem seine Herrlichkeit im prachtvollen Frühlingskleide der Natur vor unsern Augen ausgebreitet hat. Wenn denn nun aber die Frage ist:

„Wie haben wir den Herrn in gegenwår„, tiger Frühlingszeit zu suchen?“

so wird sich unsere Betrachtung sonderlich auf folgende

4 Stücke zu lenken haben:

1.) auf das erneuete Leben der Natur
die belebende Sonnenwärme

2.) auf

3.) auf

den befruchtenden Regen und 4.) auf

die Abwechselung von heitern und trüben Tagen.

Um also Gott zu finden in der jeßigen Frühlingszeit, laßt uns Ihn suchen

I.

in dem erneueten Leben der Natur.

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Wenn wir, Geliebte! uns jeßt hinaus ins Freye begeben, wie finden wir da Alles so ganz anders, als es im Winter war. Die noch vor Kurzem abgestorbenen

Bau

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