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Jesus Christus unser Herr, in seiner finstern Seele aufgegangen ist, und nun sein kaltes todtes Herz erwärmt. O daß wir Alle, von Seinem Licht erleuchtet, die Wunder der neuen Welt, des Reiches der Gnaden, sähen!`daß die von Ihm ausgehende Lebenswärme in unser aller Herzen Frühling machen, und die Keime des göttlichen Saamens, welcher ist das Wort Gottes, in uns beleben, und zum gedeihlichen Wachsthum, zur Blüthe und zum Früchte tragen bringen möchte! Ohne Ihn geschieht das nicht; wie denn Sein Wort auch sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts thun." (Joh. 15, 5.) Er ist der Seele eben das, was die Frühlingssonne der Erde ist. Sie geht auf und macht den Tag, und so wird's in der Seele Tag, wie Christus darin aufgeht als die Sonne des Lebens. Da schwindet die traurige Nacht des Jrrthums, des Zweifels, des Unglaubens und der Sunde, es schmilzt, so wie der Winterfrost von dem erwärmenden Sonnenstrahl, so auch des Herzens Hårtigkeit von Christi Gnadenanblick. Dann fångt die Seele an, einen schönen, wonnevollen Frühling zu erleben, wovon es heißt im Hohenliede Cap. 2, 10-13. : „Stehe auf, meine Freundin! und komm her! Denn siehe! der Winter ist vergangen, die Blumen sind hervorkommen im Lande, der Lenz ist herbeykommen und die Turteltaube läßt sich hören. Der Feigenbaum hat Rnoten gewonnen, die Weinstöcke haben Augen gewonnen und geben ihren Geruch." Diese liebliche Schilderung des geistlichen Frühlings soll uns den seligen Zustand einer Seele beschreiben, die Christus, als das

Licht der Welt, erleuchtet, und in welcher Er, als Sonne der Gerechtigkeit, das neue göttliche Leben her vorgebracht hat. O, meine Geliebten! habt ihr denn auch wohl diesen schönern Frühling schon erlebt? Wo nicht; ach! so bittet doch, bittet dringender und angelegentlicher, als ihr bittet um milden Sonnenschein für eure Saat, daß euren Seelen die Sonne des Lebens, Jesus Christus, aufgehen möge, damit ihr möget in Ihm Gerechtigkeit und Leben haben. Und wahrlich! Er, der seine Sonne am Himmel scheinen heißt, auf daß sie Licht und Wärme gebe der Erde, Er wird nicht säumen euer herzliches Begehren zu erfüllen, die Finsterniß des Irrthums und der Sünde aus euren Herzen vertreiben, und einen schönen Wonnetag, ja einen herrlichern Frühling, als der natürliche Frühling ist, in euren Seelen hervorzurufen.

Da sehet, Geliebte! wiederum, wie die sichtbare Natur zur Frühlingszeit des Christen Geist zu der Be trachtung eines höhern Frühlings im unsichtbaren Reche der Gnade leitet. Die natürliche Sonnenwärme, wie sie in jeßiger Jahreszeit belebend wirkt in der Natur, lenkt seinen Geistesblick auf Den, der jeglichem Menschenherzen die rechte Lebenswärme geben, und dadurch jeden göttlichen Lebenskeim entwickeln muß.

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Nun laßt uns aber den Herrn auch weiter

III.

in dem befruchtenden Regen.

Die Wohlthat eines Frühlingsregens kennt ihr alle wohl. Alles erquickt sich da, und Felder und Går

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ten prangen im frischen Grün, wenn sie von oben her getrånkt worden sind, und das durstende Erdreich neue Säfte, zur Nahrung der Gewächse, empfangen hat. Ein milder Frühlingsregen welch ein Geschenk der göttlichen Güte! Müßte man ihn erkaufen, was würde nicht oft darum gegeben werden! Aber umsonst giebt ihn die Güte des Herrn und führt, zur rechten Zeit, die Wolken daher, daß sie ihren Segen auf das dürre durstige Land ausschütten. So ist's der Herr denn wiederum, der Frühregen und Spatregen giebt, und der gnådige, sanfte, fruchtbare Frühlingsregen, ist uns zugleich ein liebliches Bild von seiner Gnade und Freundlichkeit. Ach daß wir diese Gnade und Freundlichkeit des Herrn in jedem Regen, der unser Land erquickt, mit innig gerührtem Dank erkennen möchten, wie denn auch hieher wohl das Wort des Psalms gezogen werden mag: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!“ (Ps. 34, 9.) Ohne diesen Himmelssegen, was wären wir da! was hâlfe unsre Arbeit, unser Såen und Pflanzen, wenn Gott den Himmel verschlösse, wie Er es wohl zuweilen, zur Züchtigung der Sünder, gethan. (1 Kön. 17, 1.) Wie traurig ist des Feldes Anblick, wenn es einmal an Regen mangelt! Die Hige drückt da alles nieder, und die Gewächse welken und verdorren, wenn die Erde lechzt nach Frucht von oben her. Die lechzende Erde nun, meine Lieben! mit den dahin welkenden, dahin sterbenden Gewächsen, daß es ein Jammer ist, den Anblick zu betrachdas mag uns wohl ein Gleichniß von dem flåglichen Zustand einer Seele seyn, die zwar den guten Saa

ten

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men des Wortes empfängt,

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aber er will nicht keimen und aufgehen, die Kraft des Worts läßt sich nicht in der Seele verspüren. Man fühlt sich unvermögend, es zu fassen, kann sich nicht daran halten, hat also auch keinen Trost davon und keine Freude daran, kurz des Wortes Wirkungen fehlen, und die lebendige Erfahrung von dem Segen, den das Herz davon hat. Unterdessen möchte man wohl gern glauben, Trübsal und Anfechtung treiben vielleicht die Seele', zu Gott zu fliehen, und das Bedürfniß nach Trost und Frieden in seinem Wort zu stillen, wie es denn heißt: „Wenn Trúbsal da ist, suchet man dich;" dennoch will kein Trostwort haften, und das Herz, das sich zu Gott aufschwingen und im Gebet sich vor Ihm ausschütten möchte, fühlt sich zum Beten matt, zu jeder Erhebung ungeschickt. Da ist beym Christen schwere Zeit, und seine Seele dürstet da, wie ein dürres Land. Doch Er, der daß dürre, dürftende Erdreich feuchtet von oben her, Er sieht erbarmend, wie die Seele schmachtet, daß der Thau vom Himmel sie erfrische, und der heilige Geist, als ein erquickender Frühlingsregen, komme, daß dürre Herz zu erweichen. Dann bricht die harte Rinde ein, und neues Leben regt sich in der Seele,

wie auf dem Felde, das der Herr von oben getränkt, die welkenden Pflanzen neues Leben bekommen. Darum, ihr lieben Seelen! laßt euch nur nichts vom Wort des Herrn abtreiben, das haltet nur stets in Ehren, und nehmt wohl der Gelegenheit wahr, da ihr es hören und lernen könnt. Denn wie es wahrlich ist der gute göttliche Saame, den der Herr ausstreuet, nach seinem gnå

digen Wohlgefallen; so ist gewiß, Er kann und wird ihn nicht verderben lassen. Sollte Er, was Er gepflanzt, nicht auch begießen? Spricht Er doch selbst durch den Propheten (Jes. 55, 10. 11.): „, Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt, und nicht wieder dahin kommt; sondern feuchter die Erde und macht sie fruchtbar, daß sie giebt Saamen zu såen und Brødt zu essen; also soll das Wort aus meinem Munde auch seyn. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen; sondern thun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich es sen= de." Möchte doch die Zeit, da diese Verheißungsworte sich auch bey uns, an unsrer Aller Seelen, erfüllen, recht nahe seyn! Ach! meine Geliebte! wenn wir nicht leugnen können, daß unser geistlicher Acker lechzt nach einem befruchtenden Regen; so laßt uns doch den Herrn anrufen mit Bitten und Flehen von Herzensgrund, daß Er durch Seinen heiligen Geist die dürre, welkende und hin und wieder selbst dem Absterben nahe Saat der Herzen auffrischen wolle, wie Er den welkenden Gewächsen neuen Trieb zum fröhlichen Wachsen und Gedeihen durch milden Frühlingsregen verleiht.

Seht nun, Geliebte! aber weiter, wie sich der Herr, den wir in dem befruchtenden Frühlingsregen gefunden haben, auch endlich

IV.

in dem Wechsel der heitern und trüben Tage offenbart.

Ihr wißt es, liebste Seelen! alle, wie in jeder Jahreszeit die Witterung wechselt. Auch der schöne Früh

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