صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Frühling führt solchen Wechsel mit sich. Nicht alle Tage ist heiterer Himmel und freundlicher Sonnenschein. Auch trube Tage kommen dazwischen, da sich der Himmel mit Regengewölk bezieht. So fehlen auch Stürme und Ungewitter nicht, und alles dieses erfolgt, ohne daß wir's hindern können, nicht selten auch, wenn wir's, nach unserm Sinn, gern anders håtten. Doch ist's gerade also recht, und wir wären in der That sehr schlimm daran, wenn es auf uns ankäme, die Witterung nach unserm Belieben selbst zu machen. Wir merken das auch endlich selbst, und bescheiden uns daher gern, daß der Herr, nach seinem Wohlgefallen, Sonnenschein und Regen, trübe und heitere Tage wechseln läßt. Und wenn denn nun einmal der schöne heitere Himmel sich mit Gewölk bezieht, wenn Sturm und Ungewitter die frohe Geschäftigkeit der Arbeiter auf dem Felde unterbricht; so weiß der erfahrene Landmann wohl, daß er darüber sich nicht zu gråmen hat, und erkennet, wenn er nicht heidnischen Sinnes, oder verhärteten Herzens ist, auch in den trüben Tagen, auch in dem Sturm und Ungewitter die Segenshand des Herrn. Und so, Geliebte! kommt es nun auch von des Allmächtigen Segenshand, wenn unsere Lebenstage einen ähnlichen Wechsel ergeben. Es mag der stete Sonnenschein des Glücks für Fleisch und Blut erwünscht und angenehm seyn; wie aber die Saat des Herrn, wie seine Pflanzung in der Seele dabey gedeihe; das mag uns Salomo's Exempel, das mag der reiche Mann im Evangelio uns lehren, nicht zu gedenken, was uns hierüber die tägliche Erfahrung bezeugt.

[ocr errors]

Dar

[ocr errors]

Darum, wie trübe Tage, wie Regen, Sturm und Ungewitter mit dazu gehören, wenn eine gesegnete Erndte des Landmanns Hoffnung krönen und seine Mühe ihm lohnen soll; so mögen wir immer, wenn sich die Freudensonne unsern Augen verbirgt, wenn düstere Wolken unsern Himmel umziehen, wenn trübe Tage in unserm Leben kommen, wenn selbst erschütternde Schläge unfre zeitliche Saat zertrümmern, und unsre liebsten Hoffnungen niederschmettern oder, wenn wir, gleich Schiffenden, auf dem stürmischen Meere hin und her geworfen werden, ein Spiel des empörten tobenden Elementes, — wir mögen, sage ich, in solchen Fällen nur immer denken: hier geht's auf Segen um, und also thut der Herr, damit Er seine geistliche Saat befruchte und ihr zum fröhlichen Wachsthum helfe. Ach! meine Geliebte! unsre Herzen sind oft noch hårter als die Schollen auf dem Felde, die von des Landmanns kräftiger Hand zerschla= gen werden. So müssen auch wir durch seine Schläge erreichen will zens werden, wofern wir Gott gefallen wollen und sein verborgenes Gnadenwerk in unsern Seelen gedeihen soll, - weßhalb auch David spricht (Ps. 51, 19.): „Ein geångstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott! nicht verachten!" - und der Herr selbst läßt sich durch den Propheten vernehmen (Jes. 57, 15.): „Ich, Ich, der ich in der Höhe und im Heiligthume wohne und — bey denen, so zerschlagenes und demüthigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemüthigten und das Herz der Zerschlagenen.“ Daher denn nun, Ge=

was eben Gott zerschlagenen Hers

liebte!

liebte! der Wechsel in unserm Leben, wovon der Wech sel in der Witterung ein Gleichniß ist. Beides kommt von Gott, beides soll zu einem guten Ziele, zu einer gesegneten Erndte, hier der zeitlichen, dort der ewigen Erndte führen.

Und so hätten wir denn hier wieder Gott gefunden und seine Segenshand erkannt als eine und dieselbe, die trübe Tage in der Natur, die Regen, Sturm und Ungewitter kommen läßt, und die im Menschenleben trübe Tage sendet und schwere Schicksalsschläge verhängt.

Wohlan nun ihr, die ihr euch jezt noch denen beyzählen dürft, die in dem Sonnenschein des Glückes wans deln, bedenkt es wohl, euer Glück ist wechselnd, wie das Wetter zür Frühlingszeit. Bald kann sich euer Himmel trüben, und die Sonne der Freude, die heute noch euch lieblich scheint, sich hinter schwarzen Wolken verbergen. Und wie ihr es, mit aller eurer Klugheit, nicht vermögt, das trübe Gewölk vom Himmel zu entfernen, und Sturm und Ungewitter zu verscheuchen; so werdet ihr auch nimmermehr euch gegen des Schicksals Wechsel schüßen, und euern Gang durchs Leben nach eigenem Willen lenken können. Darum erkennet, daß der Herr Gott ist, demüthigt euch vor Ihm, und betet zu Ihm mit allem Ernst, daß Jesus Christus, als die himmlische Lebenssonne, beständig hell in euren Seelen leuchte, und der ins Herz gefallene göttliche Saame des Worts ein fröhliches Gedeihen für die ewige Erndte gewinne. Und ihr, meine Theuern! bey denen etwa jeßt Tage möchten gekommen seyn, von welchen ihr sagt: sie gefallen uns hauspostille 3. Bd.

[ocr errors]

nicht,

178 Predigt am sechsten Sonntage nach Ostern.

nicht, laßt ihr euch nur vor allen Dingen, durch alles, was euch drückt, zur rechten Erkenntniß eures wahren Elendes und so zur rechten Demuth führen. Lernt es erkennen und unbezweifelt glauben, daß euer wahres Elend ist die in euch wohnende Sünde, die euer Herz verunreinigt, verwüstet und verödet hat, daß es, gleich einer dürren Wüste, gerade das Gegentheil von dem belebten Fruchtgefilde zur Zeit des Frühlings ist. Sehnet ihr euch dann, wie sich der Kranke nach der Frühlingssonne sehnt, sehnet ihr eben so euch nach der Sonne der Gerechtigkeit, daß sie die Finsterniß in eurer Seele erleuchte, und die göttliche Saat des Wortes in eurem Innersten zum Keimen und Wachsen bringe; dann seyð gewiß: es nahet euer Frühling schon, und bald bald wird der milde Hauch des Herrn die eisige Rinde eurer Herzen zerschmelzen, und eure Sonne wird lieblich aufgehen und euer Herz mit sanfter himmlischer Lebenswärme erquikken. Dann wird's euch seyn, wie es dem Kranken ist, der nach dem langen traurigen Winter die milde Frühlingsluft einathmet, und ein sanftes Regen neuer Lebenskräfte in seinem ermatteten Körper empfindet.

[ocr errors]
[ocr errors]

Sehet! meine Geliebten! solcher Frühling und solche Frühlingsfreude im Herzen, ist jedem von uns, durch unsers Gottes Gnade in Christo, dargeboten. Wem sie bisher noch fremd geblieben, diese höchste und erquickendste Freude, er dürfte ihrer nur von Herzen begehren, so könnte er sie in aller Kürze genießen. Aber da giebt's nun Leute, die sind in Finsterniß verschlossen, und wollen nicht von der Lebenssonne erleuchtet seyn, wollen

nicht zu Christo kommen und sich von Ihm erleuchten, erquicken, beleben und selig machen lassen. Ja, sie wollen nicht; denn wer der Finsterniß erst müde ist, wer seinem finstern Kerker, darin ihn Satan verschlossen, gern zu entrinnen wünscht, daß er das schöne FrühlingsJeben der Kinder Gottes genieße, der wird ja seufzen können: „Herr! der du alles Gefängniß überwunden hast, zerbrich die Riegel meines Kerkers, und befreye mich, dein Eigenthum, damit ich wandeln möge in deinem Licht." Und mehr als solches ernstliche und redliche Verlangen wird ja von Keinem verlangt: Dann kommt die Hülfe gewiß, die Hülfe von dem Herrn, der mehr nach uns verlangt als wir nach Ihm, bald steht Er vor der Thür und bietet sich der armen Seele dar, und felig wer dann seine Stimme hört und thut Ihm auf, daß Er im Herzen Einkehr nehme. Dann ist der Seele geholfen, dann ist sie aus dem Tode zum Leben gekommen, und dann stimmt sie mit in den Jubelgesang der neuen Schöpfung ein: „Das Alte ist vergangen, siehe! es ist alles neu worden!" Amen.

Am ersten heiligen Pfingsttage.

Einleitung.

Das heutige Fest, Geliebte in dem

Herrn! erinnert uns an eine große, wundervolle und höchst folgereiche Begebenheit, der wir's verdanken, daß wir das Evangelium von Jesu Christo haben, und, als

[blocks in formation]
« السابقةمتابعة »